Tyloria-Wald

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    • Len Rorikssohn [Hylianer]
      Tyloria-Wald
      Dämmerung


      Der Nebel hing in dichten Schwaden über dem Wald. Len hatte den Nebel in dieser Region immer gemocht. Für ihn hatten die weißen Schleier immer etwas beruhigendes gehabt. Obwohl sie noch relativ dicht and er Ortschaft waren, fühlte er sich bereits, als befänden sie sich hinter den Nebelwänden in einem ganz eigenen Universum, fernab von all den Zwistigkeiten der Außenwelt. Gerade jetzt kam ihm dies zu pass, denn der beobachtete Vorfall lastete nach wie vor auf ihm. Es war...diese Ungerechtigkeit zu sehen und machtlos zu sein versetzte ihm einen Schlag.

      "Okay, ich denke wir sollten uns nun langsam einen Lagerplatz suchen. Der Nebel wird immer dichter und ich denke, dass eine frühe Rast uns nicht schaden wird. Was meinst du?"


      "Klingt gut", antwortete er, besser gelaunt. "Es wird ohnehin schon dunkel, soweit sich das von hier aus erkennen lässt." Tatsächlich sorgten die dichten Baumkronen und die durch den Nebel eingeschränkten Sichtverhältnisse dafür, dass der Tyloria-Wald große Teile des Jahres in einem Zustand ewigen Zwiellichts verweilte. Dies trug für Len nur zu der beinah mystischen Atmosphäre dieses Ortes bei.

      "Wie wäre es gleich davorn?" Er deutete auf eine kleine Lichtung, die halb von einer gewaltigen Trauerweide überschattet wurde. Ein leises Plätschern verriet die Nähe zu einem kleinen Bach. "Das sieht eigentlich ziemlich perfekt aus für unsere Zwecke", sagte er und ließ sich auf einen halb mit Moos bedeckte Felsen sinken um sich etwas umzusehen. Der ganze Ort wirkte... friedlich.

      "Gut... Soll ich etwas Feuerholz suchen und holst uns etwas Wasser vom Bach?"
    • Mio Kitsune [Hylianerin]
      Tyloria Wald
      Dämmerung


      "Hm...verirre dich aber bitte nicht bei diesem Nebel.", merkte Mio an und warf Len einen besorgten Blick zu, "Ich...ich möchte dich nicht schon wieder suchen müssen."
      Die Hylianerin umklammerte unsicher ihre Arme. Nein, den Anblick der vergangenen Nacht, wie sie ihn dort verletzt auf dem schlammigen Waldboden fand, wollte sie so schnell wie möglich vergessen. Len hatte einfach ein unfassbares Talent dafür, sich durch seine unersättliche Neugier in Schwierigkeiten zu bringen. Es war, als ob er die Gefahr wie ein Magnet anziehte, ganz gleich wohin er trat.

      "Sei einfach vorsichtig."
      Mit diesen Worten war sie auch schon in Richtung des Plätscherns verschwunden. Was war nur los mit ihr? Soweit sie zurückdenken konnte war sie immer auf sich alleine gestellt. Ohne Freunde oder Familie musste sie schnell lernen auf sich selber Acht zu geben. Nie hatte sie das Gefühl irgendjemand anderes zu brauchen, als sich selbst. Klar, sehnte sich die junge Hylianerin nach Gesellschaft und beneidete insgeheim jeden der in den Genuss kam in dauerhafter Gesellschaft zu leben, doch kam sie immer zu dem Schluss, dass es wahrscheinlich besser war in den Schatten zu leben. Am Ende konnte man sich schließlich doch nur auf sich selbst verlassen. Doch trotz allem fehlte immer etwas.

      Und nun war da jemand. Ganz unverhofft schlich er sich in ihr Leben ein und wühlte es vollständig auf. Natürlich ging nicht alles auf seine Kappe, aber er trug einen mächtigen Teil dazu bei. Er war einer der Wenigen, der es schaffte sie zur Weißglut zu treiben und ihr im nächsten Moment ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Nicht lange dauerte es bis sich dieses nervenaufreibende Gefühl in ihr einstellte. Der stille Drang bei ihm zu sein, genau wie sich eine Pflanze nach der Sonne verzehrte. Und nun keimte die Sorge in ihr auf, dass ihm irgendetwas geschehen könne. Wenn er verschwand, wohin würde sie gehen? Was würde ihr Ziel sein?

      Ihren Gedankenfluss unterbrechend warf sich Mio etwas von dem kalten Wasser ins Gesicht. "Das kann unmöglich gesund sein...", murmelte sie und füllte die Flaschen in ihrem Gepäck auf.
      Zurück an der kleinen Lichtung lehnte sie sich völlig angespannt an die Trauerweide und wartete auf die Rückkehr ihres Begleiters.

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    • Len Rorikssohn [Hylianer]
      Tyloria-Wald
      Dämmerung


      Der Schnitt war immer noch da.

      Seufzend ließ Len die Hand sinken, nachdem Mio sich in Richtung Bach aufgemacht hatte. Was hatte er auch anderes erwartet? Was auch immer die Heilung seiner Kopfverletzung beschleunigt hatte - es war abgeklungen. Also hing es doch mit Goronias ekelhafter Suppe zusammen? Irgendetwas stimmte nicht an dieser Geschichte.

      Ratlos verließ er die Lichtung in den dichteren Wald und begann nach trockenen Ästen zu suchen. Dies gestaltete sich ob der hohen Luftfeuchtigkeit als schwierig. Sie würden wohl mit einem qualmenden Feuer leben müssen und hoffen dass kein ungebetener Beuscher den Rauch sah, dachte er sich, während er ein paar nicht allzu nasse Zweige von der Erde auflas. Dabei fiel sein Blick auf eine Ansammlung von Pilzen, die zwischen den Wurzeln einer toten Eiche gediehen. Langsam strich er mit dem Finger über den Hut von einem der größeren Gewächse und begann fast unbewusst im Geiste die Namen ihrer Arten aufzuzählen.

      Steinkappe. Schlummermorchel. Düsterhut. Wolfspilz...

      Er kannte sie alle, hatte ihre Namen schon vor Jahren in seinen privaten Studien der Botanik auswendig gelernt. Er wusste um ihre Eigenschaften, wo sie gediehen, welche von ihnen giftig waren... Eigentlich war es seltsam. Er hatte all dies gelernt und trotzdem bisher nie den Wunsch verspürt, etwas...Nützlicheres mit seinem Wissen anzufangen. Wenn er sich jetzt darum bemühen würde, würde er bei seinem Vorwissen in Kräuterkunde, Anatomie und Physiologie innerhalb von zwei oder drei Jahren die Grundausbildung eines Heilers abschließen können. Das Geld würde er schon irgendwie zusammen kriegen, da war er immer kreativ gewesen. Einen geachteten Beruf haben, ein normales, halbwegs wohlhabendes Leben führen...
      Dennoch... Etwas hielt ihn auf. So lange die Chance bestand, dass sich dort hinter seinem Horizont, oder auch in den Tiefen einer uralten mystischen Bibliothek noch größere Geheimnisse befanden, die es zu ergründen galt würde er nicht aufhören können.

      Er zog sein Messer hervor und begann einige der essbaren Pilze zu schneiden und einzusammeln. Vielleicht würde sich Mio über eine Pilzsuppe freuen.

      Und es gab noch einen weiteren Grund, führte er seinen Gedanken von zuvor fort. So lange er auf dieser Suche war, so lange würde Mio an seiner Seite verweilen wie sie es versprochen hatte. Das allein war Grund genug... Es war für ihn als vormals notorischen Einzelgänger bizarr wie schnell er sich an die ständige Nähe seiner Begleiterin gewöhnt hatte. So sehr, dass ihm der Gedanke eine Straße zur nächsten Ortschaft ohne sie an seiner Seite hinunterzugehen plötzlich trostlos vorkam.
      Nachdem er genügend Pilze eingesammelt und noch ein wenig Holz beiseitgeschafft hatte, ließ er sich kurz auf einem Stein nieder um seine Gedanken zu ordnen. Es war nicht nur die Freude über die Gesellschaft nach langer Einsamkeit, die diese Gefühle in ihm auslöste. Nein - es gab keinen Zweifel dass er sich zu der Hylianerin persönlich hingezogen fühlte. Mehr als zu einer anderen Person, die ihm bisher begegnet war.
      Hatte er sich... tatsächlich in seine Begleiterin, die Keaton-Spionin verliebt?

      Ein kurzes Lachen entfuhr ihm, das ein nahes Eichhörnchen aufscheuchte. Das war...lächerlich! Wie wenig Zeit hatte er bisher mit Mio verbracht? Aber dennoch - es war viel, was sie in dieser Zeit er- und überlebt hatten. Langsam schüttelte er den Kopf. Ob es nun stimmte oder nicht - er musste dringend achtgeben, dass Mio nichts Ungewöhnliches auffiel. Dass sie sich von ihm abgeschreckt fühlte, weil er ihr am Ende unbewusste Avancen machte, war das Letzte was er brauchen konnte. Len beschloss, sich um jeden Preis zusammenzureißen.

      Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch machte er sich auf den Weg zurück zur Lichtung. Der Nebel schien in der Zwischenzeit noch dichter geworden zu sein. An der Lichtung angekommen, sah er die Kriegerin an den Baumstamm gelehnt umrahmt von den hängenden Ästen der Trauerweide sitzen. Der Anblick wirkte, durch die trüben Schleier um ihn herum, wie ein surreales, bildschönes Gemälde auf ihn.

      "Reiß dich zusammen", grummelte er zu sich selbst und schluckte einen Kloß im Hals herunter.

      "Äh...Ich bin wieder da. M-magst du eigentlich Pilze?", fragte er etwas unbeholfen. Seine Stimme war deutlich unsicherer als er gehofft hatte.
    • MioKitsune (Hylianerin)
      TyloriaWald
      Dämmerung

      "Äh...Ich bin wieder da. M-magst du eigentlich Pilze?"

      Erleichtert sprang die Hylianerin auf, als Len in einem Stück mit Feuerholz im Gepäck aus den Nebelschwaden hervortrat.

      "Du hast Pilze gefunden? Klar mag ich Pilze.", entgegnete sie ihm begeistert.
      Tatsächlich waren Pilze eine absolute Rarität in Keatos und meist unerschwinglich und somit für gewöhnlich nur den wohlhabenderen Bewohnern zugänglich. Das unfruchtbare Ödland, welches sich über das gesamte Gebiet südlich des Mi Flusses erstreckte, machte es jeglichem Gewächs unmöglich zu gedeihen. Einzig und allein im Hanyu Wald und in gut versteckten Höhlen im Shi Ama wuchsen einige wenige Sorten und diese waren oft schier ungenießbar.

      "Heißt das, dass ich mich wieder auf eine deiner Kreationen freuen darf?", fragte Mio mit einem Schmunzeln im Gesicht und erinnerte sich an die Fischsuppe, welche Len vor wenigen Tagen bei den drei Birken zubereitet hatte , "Dann lass uns schnell das Feuer machen."

      Mio suchte ein paar faustgroße Steine zusammen und begann damit diese auf einer möglichst trockenen Stelle in einem Kreis anzuordnen. Fehlte nur noch der Zunder und die von Len zusammengetragenen Äste.
      Als sie Letzteres stabil aufgestellt hatte zückte die Hylianerin ihr geliebtes Wurfmesser und einen der Feuersteine und schlug solange Funken bis der Zunder endlich Feuer fing. Aufgrund der Feuchtigkeit in den Ästen dauerte es eine gute Weile bis das Lagerfeuer letztendlich richtig brannte.

      Zufrieden seufzend lies sich Mio neben dem Feuer nieder.
      "Das hätten wir dann..."
    • Len Rorikssohn [Hylianer]
      Tyloria-Wald
      Dämmerung

      Dankbar für die Ablenkung machte sich Len daran, die Pilze kleinzuschneiden und ein paar Kräuter für die Suppe zu zerhacken. Mios unerwarteter Enthusiasmus freute ihn - überhaupt freute es ihn, wenn er ihr eine Freude machen konnte.

      Als er mit den zerkleinerten Zutaten soweit zufrieden war, machte er sich daran, den Topf über das Feuer zu hängen. Ein paar Zwiebeln wären noch gut gewesen - aber wie hätten sie das ahnen sollen? Eine Weile arbeitete er vor sich hin, während Mio ihn stumm beobachtete. Als ihn ihr Blick schließlich unruhig werden ließ, sagte er: "Es war wohl ein Glück diesen Platz zu finden - hier sollten wir eigentlich auch ungestört sein, wenn ein gewisser frischgebackener Herzog nicht beschließt in diesem Wald eine nächtliche Jagd zu veranstalten".
      Eigentlich sagte er es nur, um irgendetwas zu sagen und die Nervosität der Stille zu durchbrechen.

      Etwas ernster fügte er hinzu: "Es hat übrigens nicht funktioniert - der Schnitt an meinem Daumen ist immernoch da." Er hielt seine Hand nach oben, um die Verletzung der Hylianerin zu zeigen.
      "Das heißt dann wohl - entweder dieser Goronia ist mehr als er zugibt oder..." - er zuckte die Achseln - "Ich weiß nicht. In diesem Waldstück war sowieso einiges merkwürdig."

      Neugierig, ob sie noch eine andere Erklärung parat hatte, erwiderte Len Mios Blick. Langsam breitete sich der Geruch von geschmorten Pilzen auf der winzigen Lichtung aus, während sich das Knistern des Feuers mit dem Murmeln des kleinen Bachs vermischte.
    • Mio Kitsune (Hylianerin)
      Tyloria Wald
      Dämmerung

      Ratlos legte Mio ihren Kopf schief und zuckte ebenfalls mit den Schultern.
      "Naja es heißt, dass in diesem Wald kleine Feen ihr Unwesen treiben sollen. Und die heilende Magie der Feen ist allseits bekannt. Ich kann es mir eher nicht vorstellen, aber vielleicht bist du auch von einer solchen geheilt worden ohne es zu merken. Zufälle soll es ja geben."

      Eigentlich war diese Erklärung sehr unwahrscheinlich, denn Feen waren nicht nur für ihre Heilkräfte bekannt, sondern auch für ihr freches Wesen. Zudem waren sie keiner einzigen begegnet und auch sonst ließen sich diese kleinen Wesen nur äußerst selten blicken.

      Mios neugieriger Blick fiel wieder zu dem Kochtopf, welcher inzwischen einen unwiderstehlichen Geruch verbreitete. Len hatte ihrer Meinung nach untertrieben, als er behauptete nur die ein oder andere Sache über das Kochen zu wissen. Ganz im Gegenteil zu ihr selbst. Sie schaffte es alles anbrennen zu lassen was ihr auch in die Finger fiel.
    • Len Rorikssohn [Hylianer]
      Tyloria-Wald
      Dämmerung

      "Feen...?"

      Er hatte noch nicht davon gehört, dass sich in diesem Waldstück welche herumtreiben sollten. Sicher es konnte sein, aber...

      "Ich weiß nicht. Vielleict hast du Recht. Ich bin erstmal zufrieden damit, dass ich mich nicht mehr damit herumplagen muss."

      Behutsam rührte er die Suppe um und merkte wieder, wie Mio in verstohlen beobachtete. Er hatte sie bisher noch nie etwas kochen sehen. Versuchte sie sich am Ende etwas abzuschauen? Irgendwann müsste er sie bitten, ihm mal ein einfaches Gericht aus Keatos zuzubereiten - die dortige Küche hatte ihn immer mal interessiert. Irgendwann...
      Ratlos sah er in den Topf. Es würde wohl noch eine Weile dauern, bis das Essen fertig wurde und wiederum hatte sich Stille über ihr Lager gelegt. Allerdings gab es noch eine Sache...

      "Sag, Mio... Und ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber würdest du mir erzählen, was es mit deiner - ungewöhnlichen - Beziehung zu Cuccos auf sich hat? Wenn du mir sagst, dass du darüber nicht reden möchtest, werde ich dich nicht wieder fragen. Aber... es würde mich interessieren was dir passiert ist. Es muss irgendwann irgendetwas vorgefallen sein, oder?"
    • Mio Kitsune (Hylianerin)
      Tyloria Wald
      Dämmerung

      Mios Freude war schlagartig verschwunden und ihre Miene verdüsterte sich deutlich, als Len nach dem Grund ihrer Angst fragte. Eine Weile starrte sie nur apathisch zu Boden.
      Warum fragte er nun danach? Wie sollte sie ihm dies erklären, ohne dass er sie anschließend verurteilte. Würde er sie verurteilen? Oder würde er sie vielleicht sogar verhöhnen?
      Sie zog ihre Beine zu sich heran und vergrub ihr Gesicht. Sie fühlte wie sich ein dunkler, schwerer Schleier über ihr Gemüt legte und glaubte wieder die markerschütternden Todesschreie der gefederten Tiere zu hören. Es war für sie, als ob sie wieder in diesem Stall eingesperrt war. Hilflos und in die Enge getrieben. Sie begann zu zittern.

      "Sie...sie sagten, sie seien meine Freunde...", brachte Mio mit bebender Stimme hervor, " Sie haben..."
      Energisch schüttelte sie den Kopf. Sie musste sich wieder zusammenreißen. Mio griff zu einer Flasche und nahm einen großen Schluck Wasser, um sich wieder zu beruhigen bevor sie weitersprach:

      "Sag, Len....", Mio machte eine kurze Pause, um sich wieder normal aufzusetzten, "Hast du jemals das Vertrauen einer Person genutzt, nur um ihr für dein eigenes Vergnügen zu schaden?"
      Sie blickte ihrem Begleiter nun eindringlicher in die Augen.
    • Len Rorikssohn [Hylianer]
      Tyloria-Wald
      Dämmerung

      Len fühlte sich erschüttert zu sehen, wie sehr seine Frage Mio offenbar mitnahm. Als sie ohne ein Wort ihr Gesicht vergrub, war er kurz davor aufzuspringen und das Thema zu wechseln, nur um sie von ihren zweifellos düsteren Gedanken abzubringen. Dennoch schwieg er, blieb sitzen und wartete auf eine Antwort.

      "Sie...sie sagten, sie seien meine Freunde... Sie haben..."

      Mios Stimme war brüchig und brach ab bevor sie ein weiteres Wort hervorbringen konnte. Lange sah Len sie einfach nur an, vollkommen verwirrt was er da nur bei ihr ausgelöst hatte. "Was ist denn passiert?", fragte er leise, als sich die Hylianerin nach ein paar Schlucken Wasser wieder zu fangen schien.

      "Sag, Len... Hast du jemals das Vertrauen einer Person genutzt, nur um ihr für dein eigenes Vergnügen zu schaden?"


      Die Frage kam ihm, vor allem da sie so überraschend gestellt war, wie ein Schlag in die Magenkuhle vor. Instinktiv wich er ein kleines Stück zurück. "Ob ich...?"
      Ja, das war in der Tat so eine Frage. Mit einem unguten Gefühl gab sich Len Mühe, dem forschenden Blick seiner Begleiterin standzuhalten. Was denn, vertraute sie ihm etwas doch nicht...?

      Mit trockener Kehle antwortete Len: "Nun... Was soll ich dazu sagen? Habe ich jemals jemanden nur um des Vergnügens Willen gequält? Nein, ich denke nicht. Aber - es ist wahr, dass ich einige Dinge getan habe, die mich nicht unbedingt stolz machen. Nicht aus schierer Grausamkeit - doch mehr als einmal aus egoistischen Gründen."

      Er sah zur Seite und dachte über einige der Dinge nach, die sich auf seinen Reisen zugetragen hatten. Das eine Mal, als ein freundlicher Gastwirt ihn in einer stürmischen Nacht beherbergt hatte, ihm Speis und Trank gegeben hatte und den ganzen Abend über freundlich zu ihm gewesen war... Der Mann war arm dran, seine Frau war verstorben und sein Gasthaus mehr als Reparaturbedürftig. Len war im nächsten Morgengrauen geflüchtet, ohne auch nur einen Rubin zu bezahlen - nachdem er seine Taschen in der Speisekammer gefüllt hatte.
      Der Händler, bei dem er mehrere Schriftstücke entwendet hatte, die er sich schlicht nicht hatte leisten können.
      Mehrere ehrliche Arbeiter, die er bei gezinkten Kartenspielen um ihren Lohn betrogen hatte.
      ... das Buch, dass er Goronia gestohlen hatte...
      ...Dinge aus der Zeit bei seiner Familie...

      Er hatte... nie wirklich darüber nachgedacht, dass diese Dinge falsch waren. Die Rechtfertigung war immer leicht gewesen, denn...

      "Wenn du... dich einen Großteil deines Lebens drangsaliert und herabgesetzt fühlst, dann ist es leicht zu dem Entschluss zu kommen, dass die Welt so oder so ein schlechter, ungerechter Ort ist. Dass es keinen Unterschied macht, ob du Rücksicht auf andere nimmst, da sie am Ende ohnehin von Jenen ausgenutzt werden, die Mächtiger sind als sie... Ein Recht des Stärkeren. Aber, was dann übrig bleibt ist eine Welt in der man absolut niemandem vertrauen kann. Falls es das ist was du befürchtest Mio - auch wenn wir uns nicht lange kennen, ich würde dich niemals hintergehen, liebe Freundin."

      Er runzelte selbst die Stirn ob der ungewöhnlichen Anrede. Es war ihm herausgerutscht - schien ihm aber treffend. Er sah wieder nach oben in Mios Augen und konnte nicht anders als sich zu fürchten. Zu fürchten, dass sie ihn verurteilen würde.
    • Mio Kitsune (Hylianerin)
      Tyloria Wald
      Dämmerung

      Enttäuscht biss sich Mio auf dieLippen und wich seinem Blick aus. Es war nicht, weil sie an seinenWorten zweifelte, sondern vielmehr seine aufgekommene Nervosität.Hatte sie etwa einen wunden Punkt bei ihm erwischt? Entweder, soglaubte sie, er sprach die Wahrheit und fürchtete sich davor, dassihr diese nicht gefiel oder er verschwieg noch etwas.

      "Niemals...hm? Ich verstehe.",flüsterte sie kaum hörbar. Mio wusste nicht was sie denken oderglauben sollte. Eigentlich hatte Len keinen Grund sie jemals zuhintergehen, so würde es ihm nur Nachteile bringen. Sie war imBesitz des Saphirs und konnte immer noch jederzeit eine Kehrtwende machen und seine wichtigen Informationen Keatos zuspielen. Dennoch...

      "Ist schon in Ordnung. Vergiss dieFrage einfach..", sagte sie und ließ ihren Blick ins Leereverlaufen.
    • Len Rorikssohn [Hylianer]
      Tyloria-Wald
      Dämmerung

      "Ist schon in Ordnung. Vergiss die Frage einfach..."


      Etwas verzweifelt blickte Len zu Boden. Er hatte geahnt, dass das kein gutes Ende nehmen würde, kaum dass Mio die Frage ausgesprochen hatte. Aber was bedeutete das nun? War sie irgendwann einmal von einem engen Freund hintergangen worden? Und hatte das... unerklärlicherweise etwas mit ihrer Angst vor Federvieh zu tun?

      Er wusste beim Besten Willen nicht was er sagen sollte, daher machte er sich daran, die Suppe fertig zu stellen. Dennoch war ihm ein wenig der Appetit vergangen. Ein paar Miuten lang blickte er starr in den Topf, bis ihn plötzlich Wut überkam. Sie vertraute ihm nicht wirklich, oder? Es blieb ein Rest Zweifel in ihr zurück. Und das erzürnte ihn. Hatte er nicht mehr als einmal entgegen aller Vernunft sein Leben in ihre Hände gelegt? Und doch führte sie sich auf, als wäre plötzlich neues Misstrauen in ihr erwacht und nicht einmal den Grund verraten wollte sie ihm. Stattdessen zog sie sich zurück, saß da, in sich gekehrt, scheinbar so traurig und verletztlich und er saß im Ungewissen fest... Doch nicht so. Nicht nach allem.

      Bevor er es sich anders überlegen konnte sprang er auf, schritt zu der Kriegerin hinüber und fiel vor ihr auf ein Knie, so dass sich ihre Gesichter auf gleicher Höhe befanden. Mit einer Hand schob er ihr Kinn nach oben, zwang sie ihn anzusehen. Verärgert funkelte er sie an.

      "Hör mir zu, Mio, denn ich sage es dir nur einmal. Das hier funktioniert nur wenn wir uns völlig aufeinander verlassen können. Hast du Zweifel an mir? Dann sag es mir jetzt. Bald können wieder Leute auftauchen, die uns töten möchten und gerade du solltest wissen, dass wir verloren sind, wenn wir nicht einmal uns beiden vertrauen können. Und wenn du nicht mehr glaubst, dass du mich auf meinem Weg begleiten möchtest" - er schluckte schwer - "dann wäre es besser für dich und mich, jetzt zu unsere Wege zu trennen als später."

      Er war ihr so nahe gekommen, dass er ihren erschreckten Atem im Gesicht spüren konnte. Mit starrem Blick wartete er auf eine Antwort.
    • Mio Kitsune (Hylianerin)
      Tyloria Wald
      Dämmerung

      Mio erschrak fürchterlich, als Len so nah in ihrem Sichtfeld auftauchte und sie plötzlich wütend anherrschte. Sie verstand absolut nicht, was ihn auf einmal so erzürnte.

      "Und wenn du nicht mehr glaubst, dass du mich auf meinem Weg begleiten möchtest, dann wäre es besser für dich und mich, jetzt zu unsere Wege zu trennen als später."

      Mio spürte wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. Die Wege trennen? Am liebsten wäre sie ihm einfach ausgewichen aber diesmal hinderte er sie bewusst daran.
      Eine Weile starrte sie ihm nur völlig überfordert in die Augen und wusste nicht recht was sie sagen sollte. Was sie aber in diesem Moment wusste war, dass sie nicht wollte das er einfach so wieder verschwand.

      "Ich habe Angst, Len. Ich weiß nicht, ob man es Zweifel nennt, doch weiß ich, dass ich furchtbare Angst davor habe, jemanden mein Vertrauen zu schenken und hinterher verletzt oder enttäuscht zu werden.", sprudelte es plötzlich aus der Hylianerin hervor, "Und was dich angeht...- Mio mache eine kurze Atempause-... wenn du gingest, würde mich das sogar sehr schmerzen. Mehr als bei irgendjemand anderen zuvor."

      Peinlich berührt, dies zuzugeben vor ihm, presste Mio ihre Lippen zusammen. Was redete sie da auf einmal?
    • Len Rorikssohn [Hylianer]
      Tyloria-Wald
      Dämmerung

      "Und was dich angeht... wenn du gingest, würde mich das sogar sehr schmerzen. Mehr als bei irgendjemand anderen zuvor."


      Vor Verblüffung weiteten sich Lens Augen. Was hatte sie da gerade gesagt? Konnte es am Ende sein, dass sie...?
      Mio schien sich selbst etwas unsicher mit ihrer Aussage zu fühlen, jedenfalls war ihr Gesicht für einen Moment fast so verwundert wie Lens. Sekundenlang sahen sie sich in die Augen.
      Schließlich konnte Len sich wieder dazu aufraffen zu sprechen.

      "Ich sehe deine Angst, Mio. Zum Teil ist sie mir vertraut, auch wenn ich nie das durchlebt habe was du mit Sicherheit durchmachen musstest. Und doch - ist sie dieses eine Mal fehl am Platz. Kannst du mir wenigstens das glauben?"

      Und weil er es nicht mehr aushielt, ihr in die Augen zu sehen, lehnte er kurzerhand seine Stirn gegen ihre, wobei er die Augen niederschlug. In einer zärtlichen Geste strich er mit seiner Hand durch ihre Haare. Alles, wenn es sie nur aufzumuntern vermochte, ihr den Glauben gab, dass er es ernst meinte.

      "Und, ja. Wenn du verschwinden würdest, würde es mich mindestens ebenso schwer treffen. Ich...weiß nicht einmal ob ich dann noch einen Schritt weiter gehen könnte - oder wollte."

      Er dachte an seine Gedanken beim Feuerholzsammeln zurück.
      "Definitiv nicht", flüsterte er.
    • Mio Kitsune (Hylianerin)
      Tyloria Wald
      Dämmerung

      Ein unvertrauter Schauer lief durch Mios Körper, als ihr Gegenüber seine Hand durch ihr Haar gleiten ließ. Seine plötzliche Nähe machte sie auf eine für sie unerklärliche Weise verlegen. Wie paralysiert saß sie dort und wusste nicht, warum er diese Gefühle in ihr auslöste. War sie etwa...?

      "Und, ja. Wenn du verschwinden würdest, würde es mich mindestens ebenso schwer treffen. Ich...weiß nicht einmal ob ich dann noch einen Schritt weiter gehen könnte - oder wollte."

      Innerlich zuckte sie zusammen und sie merkte wie langsam Hitze in ihr Gesicht stieg. Was wollte er ihr damit nun sagen? War sie ihm am Ende doch wichtiger geworden, als sie annahm? Das erste Gespräch mit Fengalon kam ihr wieder in Erinnerung. Hatte er am Ende recht behalten mit seiner Annahme ? Egal.
      Aus Lens Worten entnahm sie, dass sich ihre Wege nicht so leicht trennen würden und das nahm ihr erstmal einen großen Stein vom Herzen.

      Erleichert legte sie ihre Hand auf seine und gab ihr einen leichten Druck.

      "Heißt das, dass du bleibst?", fragte sie leise.
    • Len Rorikssohn [Hylianer]
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      Dämmerung

      "Heißt das, dass du bleibst?"

      Len lächelte leicht. Es war nicht so als ob er jemals eine echte Wahl gehabt hatte...

      "Natürlich bleibe ich", antwortete er leise. "Dennoch - es ist wichtig, dass wir uns voll und ganz auf den anderen verlassen können. Also, ich traue dir, falls daran noch irgendein Zweifel bestand. Kannst du mir vertrauen? Trotz dem, was dir in deiner Vergangenheit passiert sein muss?"
      Er erwiderte den leichten Druck ihrer Hand.

      "Du...wurdest schon einmal von jemandem enttäuscht oder verraten, nicht wahr?", brachte er seinen Vermutung von eben vor. "Du kannst mir davon erzählen, wenn du möchtest. Du musst natürlich nicht... Aber vielleicht kann ich dir dann glaubhaft machen, dass ich dir nicht einfach den Rücken kehren werde. Ich meine, du bist schon so oft für mich da gewesen - wie oft hast du mir jetzt das Leben gerettet?", fragte er mit einem kleinen Grinsen.
      "Lass mich wenigstens dieses eine Mal für dich da sein."

      Ihm fiel auf, dass Mios Gesicht eine leichte Röte bekommen hatte. Langsam aber sicher wurde ihm selbst die Nähe bewusst, die er zwischen sie gebracht hatte und plötzlich war ihm ziemlich warm zu mute. Diese Situation war ihm...unvertraut. Nicht direkt unangenehm, aber sehr ungewohnt.
      Er hoffte Mio würde die Schweißtropfen, die sich trotz der Kühle des Nebels auf seiner Stirn gebildet hatten, nicht bemerken.
    • Mio Kitsune (Hylianerin)
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      Dämmerung

      Mio legte ihre Hand gegen seine Brust und schob ihn ein wenig zurück, um wieder in seine Augen sehen zu können. Mit einem kurzen Nicken gab sie ihm zu verstehen, dass sie seine Worte annahm. Dann legte sie ihre Arme in seinen Nacken und zog sich zu ihm heran.

      "Danke, Len...", flüsterte sie in sein Ohr. Eine Weile verharrte Mio in der Umarmung, welche sie anschließend nur widerwillig löste. Beschämt senkte sie wieder ihren Blick.

      "Damals, in Ishiyama ist es passiert. Unter all den Keaton Rekruten stach ich als Hylianer natürlich immer sehr heraus, sodass mich fast alle meideten. Freunde hatte ich zu diesem Zeitpunkt keine.", begann Mio zu erzählen und umklammerte wieder ihre Arme, " Dann, eines Tages kam eine Gruppe junger Keaton auf mich zu und boten mir an sich ihnen anzuschließen. Blauäugig wie ich war, nahm ich dieses Angebot an. Ich wollte nicht länger wie ein Außenstehender betrachtet werden und freute mich neue Freunde gefunden zu haben. Sie erzählten mir von einem Treffen, welches sie angeblich regelmäßig gegen Ende jeder Woche abhielten und luden mich ein diesem beim nächsten Mal beizuwohnen. Am besagten Tag ging ich also zu dem Treffpunkt, ein etwas abgelegenes Landgut am Rande der Stadt. Es kam mir eigentlich schon da seltsam vor und ich hätte besser auf mein Bauchgefühl gehört."

      Tränen der Wut bildeten sich in Mios Augen, als sie sich an das erinnerte was folgte.

      "Sie kamen plötzlich aus allen Richtungen. Zwei von Ihnen packten mich, hielten mich fest und die anderen beiden bewarfen mich mit Eiern und Körnern. Anschließend zerrten sie mich zu einem Hühnerstall hinter dem Gutshof und sperrten mich dort ein. Völlig belustigt riefen sie mir noch einige unschöne Dinge zu und verschwanden dann einfach. In diesem Stall...es war fürchterlich finster und man konnte nur das Glucksen der Cuccos hören. Die ersten begannen schon nach kurzer Zeit meine Haut zu picken, um die Körner, welche an mir klebten zu aufzulesen. Am Anfang reichte es, wenn ich sie wegschob aber bald waren es einfach zu viele. Ich weiß nicht wie lange ich dort eingesperrt war aber irgendwann wurde ich aggressiver und trat und schlug nach ihnen damit sie endlich aufhörten. Aber das machte die Cuccos ebenfalls wütend, sodass sie mich schlagartig angriffen.....Ich..ich weiß nicht...ich glaube mir sind einfach die Sicherungen durchgebrannt und ich wusste auch nicht wie man sie wieder beruhigen konnte. Ich habe sie einfach alle getötet. Und danach...war mir für eine Weile alles egal. Das schockierte Gesicht des Landwirts, als er den Stall öffnete, um zu sehen woher der Lärm rührte. Die Strafe die ich bekam. Alles. Ich schwor mir nie wieder irgendwem zu vertrauen. Vorallem keinem Keaton."
    • Len Rorikssohn [Hylianer]
      Tyloria-Wald
      Dämmerung

      Ohne ein Wort starrte Len Mio ein paar Sekunden an, um sie unvermittelt fest in die Arme zu schließen, erschüttert von dem was sie erzählt hatte. Er hatte keine Ahnung wie jung sie gewesen sein mochte, aber ihrer Stimme war das tiefe Trauma dieses Erlebnis deutlich anzuhören. Bleibende Schäden... Nun war ihm klar, woher ihre tiefe Angst rührte.
      Brennende Scham überkam ihn. Und er hatte...

      Mit einem erstickten laut festigte er seine Umklammerung noch einmal.

      "Es tut mir Leid, Mio," brachte er unter Mühen mit brühiger Stimme hervor. "Verzeih mir, dass ich mich über deine Angst lustig gemacht habe. Ich wusste nicht... Ich wollte nicht... Es tut mir Leid!"

      Er war tatsächlich völlig ahnungslos gewesen. Aber es machte nichts besser. Unwissentlich hatte er sich genauso verhalten wie ihre Peiniger von einst. Er hatte sich über ihre größte Angst amüsiert... Langsam verstand er Mios Frage von zuvor. Er hatte den Kummer einer anderen Person zu seinem Vergnügen genutzt. Ohne sich der vollen Tragweite bewusst zu sein, jedoch...

      Aus Angst die Hylianerin zu erdrücken, ließ er schließlich von ihr ab und sah ihr betroffen in das tränenverschmierte Gesicht. Wortlos legte er ihr eine Hand auf die Wange, wischte einen der Tropfen mit dem Daumen fort. Es wär eine müde Geste, ein stummes Bitten um Vergebung. Insgeheim bezweifelte er, dass sie ihm seine ahnungslose Taktlosigkeit völlig verzeihen konnte.
      Doch was hätte er schon tun sollen?
    • Mio Kitsune (Hylianerin)
      Tyloria Wald
      Dämmerung

      Vollkommen verwundert und erleichtert zugleich , genoss Mio die Wärme die von Lens inniger Umarmung ausging. Er verurteilte sie nicht für ihre Schandtat und wand sich auch nicht angewidert von ihr ab so wie es befürchtet hatte.
      Ganz im Gegenteil entschuldigte er sich für den Vorfall am Vortag. Mio sah in seinen Augen, dass ihm der Gedanke daran Kummer bereitete.

      Sie wischte sich ein paar Tränen weg und schüttelte langsam den Kopf :" Du brauchst dich dafür nicht zu entschuldigen. Ich wusste, dass du mir nicht vorsätzlich weh tun wolltest."
      Behutsam nahm sie seine Hand von ihrer Wange und hielt sie fest.

      "Du bist der Erste, dem ich das je erzählt habe.", sagte sie in einem ruhigeren Ton und blickte ihm wieder fest in die Augen.
      Innerlich hoffte die Hylianerin, dass sie es nicht bereuen würde ihm diesen Teil ihrer Vergangenheit offenbart zu haben. Sie machte sich damit ungemein verletzlich ihm gegenüber.
      Ein Zischen unterbrach die kurze Stille und Mios Blick wanderte hastig zu dem Lagerfeuer.

      "Die Pilze!" , bemerkte sie und deutete auf den Topf, "Die haben wir ganz vergessen."
    • Len Rorikssohn [Hylianer]
      Tyloria-Wald
      Dämmerung

      Erschrocken fuhr Len herum. Das Zischeln und Brodeln aus dem Topf klang regelrecht bedrohlich. Widerwillig ließ er Mios Hand los und sprang zur Feuerstelle hinüber.
      "Oh nein, oh nein, oh nein...", murmelte er leise, während er hektisch umrührte. Erleichtert stieß er den Atem aus. Zum Glück war noch nichts angebrannt - oder... wenigstens fast nichts. Eigentlich machte die Suppe sogar einen relativ fertigen Eindruck auf Len. Nachdem er ein wenig gekostet hatte und den Geschmack für besser als erwartet befunden hatte, nahm er den Topf vom Feuer und trug ihn zu ihren Plätzen hinüber. Der...Hauch... von verbrannten Pilzen würde Mio schon nicht auffallen...

      "Bitte sehr, ich hoffe es weiß zu munden", sagte er, guter Laune und mit einer leicht spöttischen Verbeugung. So wie Mio da kerzengerade an den Baumstamm gelehnt saß und er ihr das Essen servierte, kam er sich tatsächlich fast wie irgendein Hofdiener vor, der seiner Herrin das Abendessen auftrug. Nur das seine "Herrin" nach wie vor einige Tränenspuren im Gesicht hatte...

      Immer noch mit leichten Schuldgefühlen ließ Len sich neben Mio nieder. Sie sagte, er müsse sich nicht weiter entschuldigen - aber war es wirklich in Ordnung? Er würde sich nie wieder in dieser Art und Weise ihr gegenüber verhalten, nahm er sich fest vor. Sie mochte ihm verzeihen, aber es würde eine ganze Weile dauern, bis er sich selbst verziehen hatte. Er konnte sich nicht erinnern jemals zuvor so mit seinen Schuldgefühlen gehadert zu haben.

      "Danke, dass du mir vertraust", sagte er leise.

    • Mio Kitsune (Hylianerin)
      Tyloria Wald
      Dämmerung

      Stillschweigen nahm Mio die Mahlzeit entgegen. Das alles hatte sie so sehr mitgenommen, sodass sie sich Lens plötzlichen Launen-Umschwung nicht direkt anschließend konnte.
      Unschlüssig, ob sie genügend Appetit hatte , starrte sie in die Schüssel, bevor sie sich letztendlich doch entschied einen Schluck zu nehmen.
      Es schmeckte... unglaublich gut. Mio spürte wie ihr Appetit auf einen Schlag zurückkehrte und musste sich stark zurückhalten die Suppe nicht hemmungslos zu schlürfen. Zwar war es in ihrem Heimatsland immer ein großes Kompliment für den Koch, aber die hylianischen Sitten sahen das immer ein wenig anders.

      "Danke, dass du mir vertraust"

      Mit deutlich besseren Laune, setzte sie die Schüssel von ihrem Lippen ab und schenkte ihm ein Lächeln.

      "Danke, für die köstliche Mahlzeit.", entgegnete sie ihm fröhlich.