Len Rorikssohn [Hylianer]
Hylianische Steppe - Gasthaus Jufton
Nacht
Der Schaden war bereits angerichtet. Mit einem Hauch Verzweiiflung in der Brust durchblätterte Len das Buch über die ewige Bibliothek, doch was er fand gefiel ihm ganz und gar nicht. Das Blut der Hexerin war bereits zwischen die Seiten gesickert und auch wenn es nur bis zum unteren Viertel aller Seiten vorgedrungen war, hatte es einige Schriftzüge unleserlich gemacht, einige Zeichnungen bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet und zu allem Überfluss einige Blätter miteinander verklebt.
Das war nicht gut, das war gar nicht gut... Nun gab es keine Möglichkeit mehr zu wissen, ob nicht eine wichtige Information vernichtet wurde, eine Warnung, ein Hinweis, sonstetwas...
Hätte er doch bloß rechtzeitig eine Abschrift angefertig! Aber wer hätte das ahnen können... Er würde das Blut vorsichtig trocknen lassen müssen, um zu retten was zu retten war. Das die Angreiferin das Buch beim Sturz offenbar direkt in ihre blutende Wunde gedrückt hatte ließ ihn fast an eine böse Absicht glauben.
Von plötzlichem Zorn durchdrungen warf er das Buch auf den Nachttisch und erhob sich um dieser elenden Hexe eine Lektion zu erteilen. Selten hatte er sich so gewalttätig gefühlt. Aber ein paar Tritte direkt in ihre Wunde würden ihr zeigen, wie sehr er sie verabscheute für das, was... Was war das?
Sein Blick fiel auf eine kleine schwarze Murmel, die soeben aus Mios zuckender Hand rutschte und über den Boden rollte, bis sie in Lens Nähe zum liegen kam. Seine Nackenhaare richteten sich auf und ihm war aufeinmal sehr seltsamzu Mute, als er das kleine Obekt betrachtete. Ohne etwas von einer Umgebung mitzubekommen ließ er sich auf ein Knie herab, den Blick durchdringend auf die Kugel gerichtet. Das...musste er sein. Der Umbralis. Er wusste es einfach.
Er sah wie sich die Dunkelheit um die Murmel zu sammeln und zu wabern schien, unmerklich fast, doch bei genauer Betrachtung einem hypnotischen Schattenspiel ähnelnd. Pulsierende, manifestierte Finsternis... Und es sah schön aus, so wunder- wunderschön!
Dieses Kleinod...er sollte es an sich nehmen. Ja, es stellte eine angemessene Entschädigung dar für die Schäden, die die Hexe verursacht hatte. Die Dunkelheit schien eine tiefe Wärme auszustrahlen, vermittelte ihm ein Gefühl...Zuhause zu sein, als er langsam die Hand ausstreckte.
Ein brutaler Schlag traf ihn und schleuderte ihn zurück in die Kälte der Wirklichkeit - und auf das Bett, auf dem er recht unsanft landete. Vor ihm stand Torai - und funkelte ihn gefährlich an. Götter, dieser Blick!
"Das tut mir jetzt Leid Len aber ich kann nicht zulassen das du auch noch von dem Stein verdorben wirst! Bleib einfach liegen und ruh dich aus, ein Freund von mir wird gleich hier sein und sich um den Stein kümmern....."
Das tat ihm jetzt Leid?! Len glaubte dem Tiger nicht eine Sekunde. Und langsam aber sicher, noch während die Raubkatze ihn warnend ansah, entstand ein Gedanke in seinem Geist...
Eigentlich lief doch alles nach Torais Willen. Die Attentäterin war besiegt und der Tiger sackte den Umbralis für seine Zwecke ein. Und danach folgte er ihnen in aller Ruhe zur Bibliothek um da was-auch-immer mit seinem Busenfreund Fengalon anzustellen...während Mio fest von seinen allerbesten Absichten überzeugt war, nach ihrer inszenierten spektakulären Rettung durch die Großkatze erst recht.
Er benutzte sie.
Lens Blick irrte zu Mio, die nun etwas unschlüssig dastand... Sie tanzten beide wie die Marionetten an den unsichtbaren Fäden in den Pfoten Torais, oder war es Fengalon dessen Hände die Enden festhielten...? Am Ende war auch diese Gerudo einst eine Verbündete der beiden gewesen, derer sie nun überdrüssig waren.
Sie alle - Werkzeuge in ihren Händen. Und er konnte nichts dagegen tun.
Und er spürte ein neues Gefühl in sich aufkommen, eines das er nun lange nicht mehr erlebt hatte...
Hass.
Er hasste diesen verlausten Tiger, der ihm immer ein Stück zu weit vorraus zu sein schien! Aber er würde das nicht auf sich sitzen lassen, seine Zeit würde schon kommen... Irgendwann würde die Aufmerksamkeit nachlassen und dann, kurz vor dem Ziel, würde er sich seiner entledigen. Er musste bloß schnell genug sein. Sicher plante auch der Tiger bereits sein vorzeitiges Ende, sobald sie erstmal am Ziel waren... Aber er unterschätzte ihn und das würde sein Untergang sein. Ganz sicher. Und er würde jeden Augenblick genießen, wenn Torai und vielleicht auch Fengalon das volle Ausmaß ihres Fehlers erkannten.
Langsam und wie von selbst wandte er sich der gefesselten Frau zu. Ohne ihre Kapuze konnte man deutlich erkennen, dass es sich um eine Gerudo handelte. Und auch ihre Schmerzen waren deutlich sichtbar, gruben tiefe Furchen in ihr doch gar nicht mal so altes Gesicht. Sie ahnte, dass sie sterben musste, wurde ihm klar. Sie hatte Angst und sie litt.
Und doch konnte Len plötzlich nicht anders, als Genugtuung bei ihrem Anblick zu empfinden. Es...erquickte ihn regelrecht, sie so zu sehen. Die Pein in ihren Augen wurde zu einer unerwarteten Labsal für ihn, das Pochen in seinem Kopf schwand, seine eigenen Schmerzen vergingen und in seinem Inneren machte sich eine tiefe Wärme breit. Woher kam dieses vetraute Gefühl?
Doch sollte Torai sein Gift versprühen - er würde bereit sein.
Langsam ließ er sich, wie vor Augenblicken vom Tiger gefordert, aufs Kissen zurücksinken.
"Wie du meinst, Torai. Ganz wie du es willst. Es ist ja ohnehin nicht so, als ob ich mich gegen dich behaupten könnte, oder?"
Mit einem Blick zu Mio fügte er hinzu: "Und - solange es noch geht - sollten wir der Frau hier einige Fragen stellen. Wie zum Beispiel zur Identität ihres Herrn. Oder woher sie diesen Umbralis hatte. Oder, besonders wichtig, was sie in der Bibliothek zu erreichen hofften, wären sie jemals hinein gekommen. Ich bin sicher, dass du...hmmm... ein wenig nachhelfen könntest, sollte sie nicht antworten wollen?"
Die Drohung würde genügen, dachte er sich, als er matt ins Gesicht ihrer Gefangenen lächelte, aus deren Antlitz mittlerweile jede Farbe geschwunden war.
Er setzte sich etwas bequemer hin. So ruhig...hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt.
Hylianische Steppe - Gasthaus Jufton
Nacht
Der Schaden war bereits angerichtet. Mit einem Hauch Verzweiiflung in der Brust durchblätterte Len das Buch über die ewige Bibliothek, doch was er fand gefiel ihm ganz und gar nicht. Das Blut der Hexerin war bereits zwischen die Seiten gesickert und auch wenn es nur bis zum unteren Viertel aller Seiten vorgedrungen war, hatte es einige Schriftzüge unleserlich gemacht, einige Zeichnungen bis zur Unkenntlichkeit verunstaltet und zu allem Überfluss einige Blätter miteinander verklebt.
Das war nicht gut, das war gar nicht gut... Nun gab es keine Möglichkeit mehr zu wissen, ob nicht eine wichtige Information vernichtet wurde, eine Warnung, ein Hinweis, sonstetwas...
Hätte er doch bloß rechtzeitig eine Abschrift angefertig! Aber wer hätte das ahnen können... Er würde das Blut vorsichtig trocknen lassen müssen, um zu retten was zu retten war. Das die Angreiferin das Buch beim Sturz offenbar direkt in ihre blutende Wunde gedrückt hatte ließ ihn fast an eine böse Absicht glauben.
Von plötzlichem Zorn durchdrungen warf er das Buch auf den Nachttisch und erhob sich um dieser elenden Hexe eine Lektion zu erteilen. Selten hatte er sich so gewalttätig gefühlt. Aber ein paar Tritte direkt in ihre Wunde würden ihr zeigen, wie sehr er sie verabscheute für das, was... Was war das?
Sein Blick fiel auf eine kleine schwarze Murmel, die soeben aus Mios zuckender Hand rutschte und über den Boden rollte, bis sie in Lens Nähe zum liegen kam. Seine Nackenhaare richteten sich auf und ihm war aufeinmal sehr seltsamzu Mute, als er das kleine Obekt betrachtete. Ohne etwas von einer Umgebung mitzubekommen ließ er sich auf ein Knie herab, den Blick durchdringend auf die Kugel gerichtet. Das...musste er sein. Der Umbralis. Er wusste es einfach.
Er sah wie sich die Dunkelheit um die Murmel zu sammeln und zu wabern schien, unmerklich fast, doch bei genauer Betrachtung einem hypnotischen Schattenspiel ähnelnd. Pulsierende, manifestierte Finsternis... Und es sah schön aus, so wunder- wunderschön!
Dieses Kleinod...er sollte es an sich nehmen. Ja, es stellte eine angemessene Entschädigung dar für die Schäden, die die Hexe verursacht hatte. Die Dunkelheit schien eine tiefe Wärme auszustrahlen, vermittelte ihm ein Gefühl...Zuhause zu sein, als er langsam die Hand ausstreckte.
Ein brutaler Schlag traf ihn und schleuderte ihn zurück in die Kälte der Wirklichkeit - und auf das Bett, auf dem er recht unsanft landete. Vor ihm stand Torai - und funkelte ihn gefährlich an. Götter, dieser Blick!
"Das tut mir jetzt Leid Len aber ich kann nicht zulassen das du auch noch von dem Stein verdorben wirst! Bleib einfach liegen und ruh dich aus, ein Freund von mir wird gleich hier sein und sich um den Stein kümmern....."
Das tat ihm jetzt Leid?! Len glaubte dem Tiger nicht eine Sekunde. Und langsam aber sicher, noch während die Raubkatze ihn warnend ansah, entstand ein Gedanke in seinem Geist...
Eigentlich lief doch alles nach Torais Willen. Die Attentäterin war besiegt und der Tiger sackte den Umbralis für seine Zwecke ein. Und danach folgte er ihnen in aller Ruhe zur Bibliothek um da was-auch-immer mit seinem Busenfreund Fengalon anzustellen...während Mio fest von seinen allerbesten Absichten überzeugt war, nach ihrer inszenierten spektakulären Rettung durch die Großkatze erst recht.
Er benutzte sie.
Lens Blick irrte zu Mio, die nun etwas unschlüssig dastand... Sie tanzten beide wie die Marionetten an den unsichtbaren Fäden in den Pfoten Torais, oder war es Fengalon dessen Hände die Enden festhielten...? Am Ende war auch diese Gerudo einst eine Verbündete der beiden gewesen, derer sie nun überdrüssig waren.
Sie alle - Werkzeuge in ihren Händen. Und er konnte nichts dagegen tun.
Und er spürte ein neues Gefühl in sich aufkommen, eines das er nun lange nicht mehr erlebt hatte...
Hass.
Er hasste diesen verlausten Tiger, der ihm immer ein Stück zu weit vorraus zu sein schien! Aber er würde das nicht auf sich sitzen lassen, seine Zeit würde schon kommen... Irgendwann würde die Aufmerksamkeit nachlassen und dann, kurz vor dem Ziel, würde er sich seiner entledigen. Er musste bloß schnell genug sein. Sicher plante auch der Tiger bereits sein vorzeitiges Ende, sobald sie erstmal am Ziel waren... Aber er unterschätzte ihn und das würde sein Untergang sein. Ganz sicher. Und er würde jeden Augenblick genießen, wenn Torai und vielleicht auch Fengalon das volle Ausmaß ihres Fehlers erkannten.
Langsam und wie von selbst wandte er sich der gefesselten Frau zu. Ohne ihre Kapuze konnte man deutlich erkennen, dass es sich um eine Gerudo handelte. Und auch ihre Schmerzen waren deutlich sichtbar, gruben tiefe Furchen in ihr doch gar nicht mal so altes Gesicht. Sie ahnte, dass sie sterben musste, wurde ihm klar. Sie hatte Angst und sie litt.
Und doch konnte Len plötzlich nicht anders, als Genugtuung bei ihrem Anblick zu empfinden. Es...erquickte ihn regelrecht, sie so zu sehen. Die Pein in ihren Augen wurde zu einer unerwarteten Labsal für ihn, das Pochen in seinem Kopf schwand, seine eigenen Schmerzen vergingen und in seinem Inneren machte sich eine tiefe Wärme breit. Woher kam dieses vetraute Gefühl?
Doch sollte Torai sein Gift versprühen - er würde bereit sein.
Langsam ließ er sich, wie vor Augenblicken vom Tiger gefordert, aufs Kissen zurücksinken.
"Wie du meinst, Torai. Ganz wie du es willst. Es ist ja ohnehin nicht so, als ob ich mich gegen dich behaupten könnte, oder?"
Mit einem Blick zu Mio fügte er hinzu: "Und - solange es noch geht - sollten wir der Frau hier einige Fragen stellen. Wie zum Beispiel zur Identität ihres Herrn. Oder woher sie diesen Umbralis hatte. Oder, besonders wichtig, was sie in der Bibliothek zu erreichen hofften, wären sie jemals hinein gekommen. Ich bin sicher, dass du...hmmm... ein wenig nachhelfen könntest, sollte sie nicht antworten wollen?"
Die Drohung würde genügen, dachte er sich, als er matt ins Gesicht ihrer Gefangenen lächelte, aus deren Antlitz mittlerweile jede Farbe geschwunden war.
Er setzte sich etwas bequemer hin. So ruhig...hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt.