Hankea

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    • Hankea, die Hauptstadt von Keatos, kann auf eine lange und glorreiche Geschichte zurückblicken. Im Vergleich zu anderen Großstädten des Landes ist Hankea deutlich moderner. Hier finden sich Bahnhöfe, wo dampfbetriebene Züge ein- und ausfahren, und Luftschiffhäfen. Darüber hinaus verfügt die Stadt auch über einen Seehafen und ist somit ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt.
      Im Adelsviertel befindet sich neben den prächtigen Villen und Gärten der ältesten Adelsfamilien von Keatos auch die Universität zu Hankea, deren Geschichte ebenso weit zurückreicht wie die der Stadt.

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    • NPC: Bürgermeister Ran Ku, Harte Erde
      Ort: Bahnhofssiedlung vor den Stadtmauern Hankeas
      Zeit: Früher Abend


      "Was soll das heißen, kein Eintritt?"
      Ran Ku wollte seinen Ohren kaum glauben.

      Nachdem das Wasser in ihrer Heimat aus unerklärlichen Gründen giftig geworden war, hatte der alte Bürgermeister eines unscheinbaren Dorfes in der Tantari-Steppe keine andere Chance mehr gesehen, als die Heimat zu verlassen. Es hatte immer geheißen, die Adligen in Hankea würden ein schönes Leben führen. Sie sollten das reinste Wasser im Land haben und nie Hunger leiden müssen. Ran Ku hatte es als seine Pflicht gesehen, die Familien seines Dorfes in ein solches Leben zu führen. Unterwegs hatten sie dann noch andere Dörfer getroffen, die ebenfalls auf dem Weg nach Hankea waren, und so entstand eine große Karawane durch das trockene, steinige Land von Keatos.
      Und nun waren sie endlich da. Am Horizont hatte sich die Silhouette der Stadt abgezeichnet, mit wunderschönen Tempeln, Pagoden und den rauchenden Schornsteinen, die still von Arbeit und einer Zukunft sprachen.
      Der Weg war schwer gewesen, aber sie hatten es geschafft. Hankea. Endlich.

      Doch nun, da sie versuchten, die Stadt zu betreten, stellte sich heraus, dass der schwerste Teil ihrer Reise noch vor ihnen lag. Die Stadt konnte nur mit einem Zug betreten werden, und als Ran nun an einem Bahnhof vor der Stadt um Einlass für sein Dorf bat, wurde er harsch abgewiesen.
      "Das Betreten des Zuges ist nur mit einem Passierschein der Klasse G gestattet."
      "Aber wir haben keinen Passierschein der Klasse G. Ich habe... Wir alle haben gar keinen Passierschein!"
      "Kein Passierschein, kein Eintritt", das waren die letzten Worte des Kontrolleurs, die Ran Ku vernommen hatte, bevor der alte Keaton sich zermürbt abwandte. Er würde es seinem Dorf sagen müssen. Er würde es allen sagen müssen. Irgendwie erklären...
      Dass der ganze Weg wohl umsonst gewesen war...
    • [Hanyu-Wald ->]

      Yon Den
      Ort: Bahnhofssiedlung vor den Stadtmauern Hankeas
      Zeit: Später Abend


      Erschöpft, müde, hungrig, durstig. Genervt!
      Es hatte länger gedauert Hankea zu erreichen, als geplant. Yon Den zog sich seine Kapuze tiefer ins Gesicht. Nicht dass ihn hier jemand erkennen würde, aber sein Auge zog öfters Neugierige an und das war das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte. Dank des fortgeschrittenen Abends waren wenig Leute auf der Straße. Nur aus der Taverne hörte er fröhliche Musik und Gesang.
      Endlich erreichte er den Bahnhof, der als Eingang in die Stadt diente.

      Zu seinem Unbehagen stellte er fest, dass er nicht der einzige war, der zu dieser Uhrzeit in die Stadt wollte. "Nicht der Einzige" war sogar noch untertrieben. Eine ganze Meute Keatons in heruntergekommener, schmutziger Kleidung siedelte vor dem Bahnhof und scheinbar waren sie hier schon eine ganze Weile, denn es waren kleine Zelte aufgebaut.
      "Können sie nicht sehen? Meine Leute hungern! Lassen sie uns wenigstens Arbeit in der Stadt suchen." Ein alter Keaton redete flehend auf eine Bahnhofswache ein. Dieser schien so langsam der Kragen zu platzen. "Und ich sage ihnen schon zum hundertsten Mal, dass sie hier ohne Passierschein nicht reinkommen. Sie belagern jetzt schon seit zwei Tagen hier den Bahnhof. Ich wollte ja nett zu ihnen sein, aber so langsam spiele ich mit dem Gedanken sie gewaltsam entfernen zu lassen!"

      Yon Den beobachtete die Szene eine Weile und begann sich dann rücksichtslos durch die Menge zu schieben. Er erntete viele "Pass doch auf!" und "Hey, was soll das?", aber das kümmerte ihn nicht. Warum machten sie ihm nicht einfach von alleine Platz? Bestimmt wieder ein Plan von IHM. ER wusste wie Yon Personenansammlungen hasste.
      "Lass mich vorbei alter Mann. Hier wollen noch andere Keatons in die Stadt.", sagte Yon mit seiner kratzigen Stimme, als er beim streitenden Paar angekommen war. "Kein Zutritt ohne Passierschein der Klasse G.", warf ihm die Wache sofort an den Kopf. "Tch!" Genervt kramte Yon nach seinem Amulett und hielt es der Wache undter die Nase. Hastig entschuldigte sich diese. "Verzeiht meine Unhöflichkeit Veteran. Wir sind etwas angespannt wegen dieser Menge hier wissen sie? Sie können passieren."

      Yon verstaute sein Amulett, ein Zeichen seiner Entlassung aus dem Militär, und schob sich an der Wache vorbei zu den Zügen. Er war verdammt müde, doch an Schlaf war nicht zu denken.


      Ort: Hankea, Taverne "Zum Dunklen Loch" in einer abgelegenen Seitengasse an der Östlichen Stadtmauer
      Zeit: Später Abend


      Die Taverne machte ihrem Namen alle Ehre. Sie war ein dunkles Loch für dunkle Gestalten. Ein perfekter Ort für Leute wie Yon. Leute die anonym bleiben wollten. Die Felle war er für läppige 15 Rubine losgeworden, die er gleich in haltbare Lebensmittel investiert hatte. Sein restliches Geld war in ein Bier und ein Zimmer für die Nacht geflossen.
      Nun war er hier, auf der Suche nach einem gut bezahlten Auftrag. Die Taverne war ein Sammelort für allerlei kuriose Aufräge, die ein geistig gesunder Keaton nie annehmen würde.

      Yon ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Als sein Blick kurz am Barmann hängen blieb öffnete sich die Tür und ein älterer Keaton trat ein. Er schaute sich um. Nach ein paar Sekunden schien sich der Unbekannte entschieden zu haben, steuerte auf Yon zu und setzte sich ohne sein Wort zu ihm.
      Gepflegte Barthaare, teure Kleidung und Schmuck und ein merkwürdiger, leuchtender Anhänger um seinen Hals. Vermutlich ein höherer Adliger, schloss Yon seine Beobachtung. Sein Gegenüber fackelte nicht lange und begann seine Karten auf den Tisch zu legen.

      "Es gibt etwas was ich will. Etwas seltenes und wertvolles. Ich biete 1000 Rubine." Yons Augenbrauen hoben sich. Irgendetwas was faul. Bei einer so hohen Bezahlung war immer etwas faul. Er bedeutete seinem Gegenüber fortzufahren.
      "Um es kurz zu machen: Ich will eine Fee!" Da war das Faule im Ei. Man konnte nicht einfach mir-nichts-dir-nichts eine Fee fangen.
      "Und wie stellt ihr euch das vor? Der Waru-Baum ist tot, falls ihnen das entgangen ist." Der Alte lachte. "Klar ist mir das bekannt. Deshalb wirst du zu einem anderen Baum gehen und mir dort eine Fee fangen. Hier hast du eine magische Flasche, die ich erworben habe. Man sagt, man kann mit ihr zuverlässig Feen fangen." Er holte eine einfache Glasflasche hervor und Yon nahm sie näher in Augenschein. Nichts an ihr erschien besonder, geschweige denn magisch. "Ich fürchte ihr wurdet betrogen. Nichts kann eine ungewillte Fee festhalten."
      Der Fremde grinste und entblößte alte, gelbe Zähne. "Vertrau mir, es wird funktionieren." Yon hatte da so seine Zweifel. Ihm würde sich nicht einmal eine Fee zeigen. Bevor er seine Ablehnung kundtun konnte machte sich seine leere Augenhöhle bemerkbar, begleitet vom Auftauchen seines Mentors San. "Nimm sein Angebot an.", hallte die Stimme des Geistes in seinem Kopf. Yon war verwirrt. Dieses Unterfangen war aussichtslos und doch wollte San, dass er es unternahm. Er hatte Yon noch nie einen schlechten Rat erteilt, weder zu Lebzeiten noch im Tod, umso verwunderter war Yon.

      Nach einem Moment der Stille ließ Yon einen tiefen Seufzer entweichen.
      "Nun gut. Ich nehme an. Ich stelle keine weiteren Fragen über eure Motivation." Der alte Adelige grinste erneut und sein Anhänger flackerte unheilsvoll. Yon erhob sich und streckte ihm eine Tatze entgegen. "Deal!" Sie schlugen ein und der Fremde verließ im Handumdrehen die Taverne.

      Es war ein Fehler gewesen, Yon war überzeugt davon. Warum wollte San, dass er diesen Auftrag annahm? Egal. Nachdenken half nichts mehr. Alles was jetzt zählte war guter Schlaf. Um den Rest konnte er sich morgen Gedanken machen.

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    • Yon Den
      Ort: Etwas nordöstlich von Hankea
      Zeit: Mittag


      Proviant gepackt, "magische" Flasche verstaut, Geldbeutel auf seine Leere überprüft (Nicht, dass er Geld brauchen würde) und Bogen gesichert. Niemand war ihm aus der Stadt gefolgt. Gut.

      Yons Vorbereitungen für die bevorstehende Reise waren recht kurz ausgefallen. Seine Wahl war recht schnell auf den Makubaum bei Lynna-Stadt gefallen. Sollte er dort keinen Erfolg haben, so war der Deku-Baum im Kokiriwald nur eine weitere 1,5-Tage-Reise entfernt.

      Er glaubte immernoch, dass es ein hoffnungsloses Unterfangen war. Feen zeigten sich nur wenigen Auserwählten und er war garantiert keiner. Wollte er auch nicht sein. Zu viel damit verbundenes Rampenlicht. Die angeblichen "Weisheiten" der Feen lockten ihn ebenso wenig. Die Geister seiner Kameraden halfen ihm, und das taten sie bisher zuverlässig. Doch er konnte ihnen einen seltenen Wunsch nicht abschlagen. Als letzter Überlebender seiner Truppe musste er ihr Andenken und ihre Ehre erhalten.

      Er kam an eine der seltenen Furten des Mi. Die steilen, in Stein gehauenen Treppen, die zum Fluss hinunterführten erzeugten ihn ihm jedes Mal ein mulmiges Gefühl. So schnell es ging stieg er hinab, überquerte den Fluss mit der kleinen installierten Seilbahn und stieg am anderen Ufer die Klippe wieder hinauf. Eine lange Reise lag vor ihm.

      Yon wandte sich gen Süden und marschierte der labrynnschen Grenze entgegen.

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    • Yuki Ito [Keaton]
      Ort: Anwesen der Familie Ito
      Zeit: Abend


      Liebes Tagebuch
      Die Sonne ist schon untergegangen und doch spielen noch Kinder auf den Straßen. Ich werde morgen die Stadt verlassen und ins Weite hinausgehen. Meine Sachen sind gepackt und ich wäre bereit, meine Reise anzutreten. Doch es wäre leichtsinnig, so spät am Tage zu reisen.


      Das waren Yukis erste Zeilen, geschrieben in dunkelblauer Tinte, in ihrem neuen Tagebuch, ein leeres Buch mit vielen Seiten und einem dunkelbraunen Einband. Ein Lächeln trug sie im Gesicht, doch gleichzeitig fielen Tränen von ihr herab. Yuki verabschiedete sich gerade von ihrer Mutter, da sie ihr in der Früh nicht mehr begegnen würde, weil ihre Mutter in der Nacht wieder ins Krankenhaus ginge. 
Yukis Tasche war gepackt und zurechtgelegt, um für den nächsten Tag möglichst viel Zeit zu sparen.

      Als Yuki aus dem Fenster raus sah, dachte sie darüber nach, was ihr erstes Ziel sein würde. Sie wollte viel in ihrer Reise erleben und eine gute Reise benötigt einen guten Reiseplan. Aber den hatte sie noch nicht. Rasch öffnete sie die Karte von ihrem Professor. Beim Lesen der Karte fiel ihr auf, dass die Stadt Zutos nicht weit von Hankea entfernt lag, aber auch nicht so nah, dass man sie in wenigen Stunden erreichen könnte. Ein wenig Zeit würde es schon beanspruchen. Auch wäre es leichtsinnig, zuerst den Tantari-Vorposten auszusteuern, denn es gäbe keine Möglichkeit auf halbem Weg in der Steppe irgendwo eine Herberge zu finden. Doch es war sehr wichtig, dass sie den Hanyu-Wald mied, denn sie wollte nicht in die Fallen des Waldes tappen.

      Das ganze Nachdenken über den Verlauf der Reise wurde für Yuki aber zu viel. Sie wollte an die frische Luft, denn ihr fielen schon fast vor Müdigkeit die Augen zu. Schnell schloss sie ihr Tagebuch, verstaute es zusammen mit der Karte in ihre Tasche, ließ diese auf dem Tisch liegen und ging langsam zu ihrer Zimmertür. Doch bevor sie den Türgriff fasste, drehte sie sich noch einmal um und starrte auf die Tasche. „Soll ich sie mitnehmen?“, fragte sie sich. „Nein, besser nicht, sonst wird sie mir noch gestohlen.“

      
Yuki öffnete ganz leise die Tür und stieg die Treppen sanft hinunter, als würde sie sich aus dem Haus schleichen, obwohl sie wusste, dass ihre Mutter nichts gegen ihr Vorhaben sagen könnte, da sie ja volljährig war. Doch eine schlafende Mutter weckt man lieber nicht, so war ihr Gedanke. Statt aber die Vordertür zu nehmen, entschloss sich Yuki doch lieber für die Hintertür. Sie war weiter von dem Zimmer ihrer Mutter entfernt und das machte die Aktion ein wenig sicherer. Sie öffnete die Tür und ein kalter und frischer Windstoß drang in das Haus. Da wurde Yuki wieder wach, ging schnell hinaus und schloss leise die Tür hinter sich zu. „Ah, endlich draußen“ Einsam stand sie vor der Tür und starrte in den Himmel. Die ersten Sterne funkelten hell und klar. Doch anstatt in die Ferne zu starren, ging Yuki langsam und gemütlich zu ihrem Lieblingsplatz, dem kleinen Brunnenplatz.

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    • Yuki Ito [Keaton]
      Ort: Straßen von Hankea
      Zeit: Später Abend




      Yuki schlenderte die Hauptstraße entlang und wagte oftmals einen Blick in die Gassenstraßen der Stadt und entdeckte Kinder, die gerade Fangen spielten. Da erinnerte sie sich an ihre schöne Kindheit, wo sie immer mit ihren Freundinnen draußen spielte, solange es die Schule ermöglichte. Ihre Ereignisse mit den Leuten, die sie liebt, blieben ihr bis heute in Erinnerung. Sie freute sich schon, das Wasser vom Brunnen, das die Lichter der Stadt zum Glitzern brachte, zu sehen.
      Doch als sie dann endlich den Platz erreichte, unterbrach eine Unruhe ihre Fröhlichkeit. Am Brunnen stritten sich 5 Keaton und fingen eine Schlägerei an. Yuki war dies ungeheuer. Sie wollte am liebsten wieder umdrehen und nach Hause gehen, aber sie war so neugierig und wollte wissen, warum die Keaton sich stritten. Also trat sie einfach näher an das Geschehen heran. Die Keaton prügelten sich heftig, so dachte Yuki, müsste schon etwas Schlimmes diese Auseinandersetzung ausgelöst haben. Aber sich das Geschehen im Stehen anzusehen, war auch nichts für sie, also saß sie sich auf die Bank, auf die sie sowieso sitzen wollte und sah sich das Ganze von einer geeigneten Distanz aus an. Es dauerte nicht lange, da kamen schon Wachen der Hohen Garde anmarschiert, die versuchten, den Aufruhr zu stoppen. Die Keaton wehrten sich und schrieen laut. Dieser Lärm zog die Neugier der umliegenden Bewohner am Platz heran und auf einmal sahen mehrere Augenpaare aus den Fenstern auf den Springbrunnenplatz.

      Es war ein unglaubliches Schauspiel, wie aus einem Film. Es kamen von Minute zu Minute immer mehr Keaton zum Platz und nach gut 7 Minuten bildete sich ein Kreis von Zuschauern rund um das Geschehen. Nun konnte Yuki kaum noch etwas von der Schlägerei sehen, also stand sie auf und mischte sich in die Menge mit ein. Den Beteiligten sah man an, dass sie die Sache etwas überforderte, da ihnen sicherlich noch nie so viele Keaton zusahen, wie sie gegen das Gesetz verstießen und die Hohe Garde angriffen. Yuki wusste, was dies für Konsequenzen mit sich ziehen würde, wenn die jungen Herren nicht schnell von der Garde fliehen würden. Denen war das aber nicht klar. Sie zankten heftig und schlugen den Wachen mehrmals ins Gesicht. Diese ließen sich dies aber nicht gefallen und holten Verstärkung. Ein Schlag von rechts, einer von links. Von Nahem sah es schrecklich aus.

      Und ganz plötzlich schrie einer aus der Menge, rannte aus den Massen heraus, packte eine Wache und schubste sie direkt in den Brunnen hinein. Die Menge war erschrocken, aber jubelte zugleich. Yuki fand das Schauspiel verwirrend. Dass es den Leuten gefiel, wenn sich andere so heftig prügeln, war ihr komplett fremd. „War es der Abend, der die Leute müde machte oder war die Stimmung in der Stadt heute wohl ein wenig anders? Normalerweise würden die Stadtbewohner vor solchen Streitereien davonlaufen“, dachte Yuki rätselnd nach. Auf einmal war ein lautes Pfeifen zu hören und man konnte zusehen, wie alle Köpfe sich in die Richtung, aus der das Pfeifen kam, bewegten. Die Verstärkung der Hohen Garde kam angerannt. Ein Teil der Menge ging zur Seite, damit die Wachen durchkamen. „Nun ist es vorbei“, sagte ein Bewohner. Die „Verbrecher“ wurden alle gefasst. Sie wollten zwar schnell davon rennen, aber die Wachen schnitten ihnen den Fluchtweg ab und die Menge war ihnen ebenfalls im Weg. Die Schlägerei war zu Ende, die Leute gingen wieder ihren Arbeiten nach, die sie eigentlich erledigen wollten, die Kinder gingen alle nach Hause, die Fenster wurden alle geschlossen, die Hohe Garde führte die Schläger ab und nun stand Yuki alleine vor dem Brunnen, so, wie sie es sich eigentlich gewünscht hatte.

      Aber der Abend wurde immer schwärzer und statt da am Platz zu bleiben, entschied sie sich nach Hause zu gehen. Schließlich müsste sie früh aufstehen, denn ihre Reise beginnt sehr früh. Sie verließ den Platz und befand sich wieder auf der Straße. Es war Ruhe eingekehrt, es war nahezu zu ruhig für eine Stadt am Abend. Yuki hatte ein wenig Angst so ganz allein im Dunkeln die Straßen entlang zu gehen. Aber die Lichter der Laternen und die Lichter der Häuser gaben ihr ein wenig Sicherheit. Sie kam an die Abzweigung, wo die Hauptstraße die Straße kreuzt, in der ihr Haus war.
      Yuki starrte auf das Haus am Ende der Hauptstraße. Die Fassaden bestanden vollkommen aus Glas und sie konnte sich darin spiegeln. Aber nicht nur sie spiegelte sich in den Fassaden. Rechts neben ihrem Spiegelbild war ein kleiner, aber etwas dickere schwarzer Strich zu sehen, so wie ein Schatten. Yuki drehte sich um und entdeckte etwas, das langsam immer näher auf sie zu kam. Schnell drehte sie sich wieder um und ging schnell nach links. Ihr Gang wurde schneller, sie wurde etwas nervös. „Was war das?“, fragte sie sich. Um auf Nummer Sicher zu gehen, drehte sie sich noch einmal um und sehe da, der Strich vom Spiegelbild war ihr gefolgt. An den Formationen konnte man erkennen, dass es sich um einen Keaton handelte. Yuki bekam Angst und ging wieder ein bisschen schneller. „Wer ist das? Verfolgt der mich“ Jetzt wurde sie richtig nervös. Sie drehte sich mehrmals um und checkte, ob der Fremde immer noch hinter ihr war. Jedes Mal war er da und auch immer ein kleines Stück näher an ihr. Yuki führte nun Selbstgespräche, so, wie sie es immer in solchen Situationen machte:

      „Was, wenn der mich verfolgt? Was will der von mir? Ich meine, der ist sicherlich viel größer als ich. Nur gut, dass ich meine Tasche nicht mit habe. Der will sicherlich etwas von mir klauen. Verdammt! Er ist immer noch hinter mir. Oder ist es eine „sie“? Jetzt langsam find ich das gar nicht mehr komisch. Ich kenn den nicht, hab ihm auch nichts getan. Wie sollte ich ihm auch etwas tun, wenn ich ihm nie begegnet bin? Oder ihr... oder was auch immer. Sollte ich rennen? Was ist, wenn er...oder sie dann auch rennt? Verdammt! Was tu ich jetzt? Ich hätte lieber zu Hause bleiben sollen.“ Yuki entdeckte den Eingang einer Seitengasse. „Ich könnt die Gasse nehmen, um ihn....oder sie abzuschütteln. Ja genau, das mach ich. Aber wie mach ich das am geschicktesten? Einfach rennen? Ist wohl die beste Lösung. Okay, jetzt kommt sie gleich. Auf drei. Eins....zwei.....Drei!!!


      Yuki rannte um ihr Leben, hinein in die Seitengasse. 
„Oje, ist das dunkel hier. Und was jetzt? Ich hätte das Ganze wohl eher überdenken sollen?“, dachte sie während sie planlos durch die Gegend lief. Nachdem sie dann eineMinute in den kleinen Gassen herumlief, ohne eine Ahnung, wo denn ihr Haus sei, stoppte sie und verschnaufte. Dann drehte sich Yuki wieder um, um nach dem Fremden Ausschau zu halten. Er....oder sie war nicht mehr da. „Puh... Geschafft! Endlich ist er weg, oder sie. Jetzt muss ich erstmal den Weg aus diesen Gassen finden.“ 


      Nach einer kleinen Pause machte sie sich wieder auf den Weg nach Hause, musste aber erstmal den Weg aus den Gassen zur Hauptstraße finden und das war nicht so einfach, denn in den Gassen war es extrem dunkel. Nach einer Weile befand sie sich aber wieder auf dem richtigen Weg. Auch wenn sie keine Gefahr mehr spürte, sie drehte sich doch noch einmal um und das, was sie sah, wollte sie nicht glauben. Der Fremde war wieder hinter ihr und das sehr nah. „Nein, das kann nicht sein. Der kann mir nicht gefolgt sein. Das ist unmöglich!“ Yuki legte wieder einen Zahn zu. „Nur keine Panik, du wirst nicht verfolgt. Alles wird gut“ Yuki fühlte sich wie in einem Gruselfilm. Ihr Herz pochte wie wild, sie wurde ganz zittrig und ihr wurde ganz kalt. Der Fremde war immer noch hinter ihr. Sie versuchte sich selbst aufzumuntern: „Du bist bald zu Hause, Yuki. Bald bist du ihn...oder sie los.“
    • NPC: Zen, der Langfinger [Keaton]
      Straßen von Hankea
      Nachts


      "Du hattest Recht, Juu."

      Zen, der Langfinger, tat einen Schritt um die Ecke und schnitt der flüchtenden Keaton so den Weg ab.

      "Die sieht echt aus, als ob sich das lohnen würde...", entgegnete er dem anderen Keaton, welcher ihr durch die dunklen Gassen gefolgt war.

      Zen war dunkel gekleidet, wie immer, wenn er seinen nächtlichen Nebenjobs nachging. Er trug ein breites Halstuch, dass er zu einer Kapuze umfunktionieren konnte, so wie einen Mantel mit weiten Ärmeln. Um die Läufe hatte er sich dunkle Bänder gebunden, Schuhe trug er natürlich keine, sodass er sich leiser fortbewegen konnte.

      "Und was genau hattest du dir nun überlegt?", fragte er, wieder an den Verfolger hinter der jungen Frau, gerichtet. Dabei zog er einen kurzen, gewundenen Dolch hervor und versuchte, die Keatondame mit der anderen Hand zu greifen, damit sie nicht mehr entkommen konnte.
    • Yuki Ito
      Straßen von Hankea
      Nachts


      „Verdammt! Jetzt ist es klar. Diese Person verfolgt mich garantiert.“ Yuki riskierte diesen letzten Blick nach hinten, doch als sie sich wieder umdrehte war auf einmal vor ihr ein weiterer Keaton. „Wo kommt denn der jetzt her?“, dachte sie sich und blieb einfach stumm stehen.

      Die Situation war aussichtslos für Yuki. Sie war gefangen. Auf einmal redete der eine mit dem anderen und da dachte sie, dass die zwei zusammen gehörten. Yuki wollte sich aus der Situation befreien und schnell vor den beiden davon laufen, aber es war zu spät. Der, der ihr den Weg abschnitt, packte sie an ihrem Arm und zog einen Dolch hervor.
      Als sie die Klinge sah, erschrak sie. Eigentlich wollte sie sich gegen diese Tat wehren, aber da der Täter eine Waffe besaß und sie nicht, ließ sie es besser und riskierte keine sinnlose Handlung. „Was wollt ihr von mir? Ich habe nichts!“ Verdutzt sahen die zwei Yuki an.
    • NPC: Juu, der Halsabschneider [Hankea]
      Straßen von Hankea
      Nachts


      "Was wir von Euch wollen?", fragte der ebenfalls dunkel gekleidete Verfolger. "Nichts. Was wir uns von Euch versprechen? Einiges."

      Der offensichtliche Drahtzieher dieser Aktion war größer gewachsen als der schmächtige Zen, und schlanker.

      "Ihr seid hübsch, wohnt natürlich in Hankea und bewegt Euch ganz offensichtlich wie eine Adlige. Selbst, wenn ich nicht bereits über Euch recherchiert hätte, wüsste ich, dass Ihr ein gutes Lösegeld geben werdet, Fräulein Yuki Ito.", führte der anscheinend recht selbstverliebte potentielle Erpresser aus.

      "Und wenn Ihr nichts dagegen habt, würde ich Euch nun bitten, mit mir zu kommen."
    • Yuki Ito [Keaton]
      Straßen von Hankea
      Nachts


      Yukis gedankliche Selbstgespräche:

      Tja, das war mal wieder klar, Yuki. Du musstest ja auch noch so spät von zu Hause weggehen. Kein Wunder, dass Mama immer sagte, ich solle abends nicht nach draußen. Es könnten schlimme Dinge passieren. Und siehe da, jetzt bist du in einer solchen Situation.

      "Ihr seid hübsch, wohnt natürlich in Hankea und bewegt Euch ganz offensichtlich wie eine Adlige."

      Was schwafelt er da für ein Zeug? Ich weiß, dass ich hübsch bin, aber das heißt noch lange nicht, dass ich eine Adlige bin! Obwohl, in Hankea sind nur die Reichen schön und das ist das Problem!

      "Selbst, wenn ich nicht bereits über Euch recherchiert hätte, wüsste ich, dass Ihr ein gutes Lösegeld geben werdet, Fräulein Yuki Ito"

      Der weiß schon meinen Namen?! Das ist nicht gut, Yuki. Es war wohl offensichtlich, dass die Geld von mir haben wollen, aber ich habe alle meine Sachen zu Hause gelassen. Was mach ich bloß?

      Der Erpresser zwang sie, mit ihm zu gehen. Aber Yuki wusste nicht recht, wie sie es den beiden erklären sollte, dass sie kein Geld mithätte. Sie wehrte sich gegen den Griff des anderen, der sie packte. Aber es nutzte nichts.
      Ihr blieb nichts anderes übrig, als mit den zwei mitzugehen.

      Ich sag jetzt einfach einmal nichts. Vielleicht lassen die mich ja gehen, wenn ich kein Geld habe. Oder sie bringen mich um.

      Yuki bangte um ihr Leben.

      Tja, Yuki. Wie es so schön heißt: Jetzt hast du Mist gebaut!
    • Juu, der Halsabschneider [Keaton]
      Straßen von Hankea
      Nachts


      Ohne ein Wort zu sagen, nahm ging er durch die engen Gassen zwischen kleinen Tempeln, niedrigen Pagoden und bescheidenen Anwesen. Zen führte ihren Preis mit sich, das Messer stets in der Hand.

      Irgendwann kamen sie einem verruchten Hintereingang an, der von einer einzelnen Laterne schwach erhellt wurde. Er gehörte, so wusste Juu, zu einer billigen Absteige im Lufthafen, dem gigantischen Pagodenturm, der sich vor ihnen erhob. Hier hatte er Komplizen und konnte tagsüber aus dem Auge der Öffentlichkeit verschwinden.

      Er gab ein geheimes Klopfzeichen an der metallenen Tür, flüsterte ein paar Worte durch den Blickschlitz und wies Zen an, ihren Gast durch die nun offene Tür zu geleiten.

      Im Inneren der Absteige bewegte sich das Trio sofort in einen kleinen, spärlich eingerichteten Raum, wo Juu Zen sofort anwies, Yuki an einen Stuhl zu fesseln.

      "Nun, Fräulein Ito. Da wären wir. Fühlt Euch sich wie Zuhause."
    • Yuki Ito
      Straßen von Hankea
      Nachts


      Während Yukis Verfolger sie an einem, weit von ihrem Haus entfernten Ort verschleppten, hielt Yuki Ausschau, ob nicht irgendein Keaton, vielleicht sogar eine Wache, die Straßen zu dieser späten Stunde noch entlang ging, aber sie musste nach einiger Zeit feststellen, dass ihr keiner zu Hilfe kommen würde.

      Das Ziel war ein Quartier in einem Pagodenturm. Vor einer großen Metalltür standen sie, einer klopfte mehrere Male an der Tür, flüsterte einige Worte, die Yuki versuchte mit an zuhören. Vergeblich, sie verstand kein einziges Wort.

      Sie zerrten Yuki in einen kleineren Raum, auf einen Metallstuhl und fesselten sie mit einem dicken Seil, das auf dem Boden lag.
      "Nun, Fräulein Ito. Da wären wir. Fühlt Euch wie Zuhause."

      „Sollte ich es sagen?“, dachte sie, „ein Versuch ist es Wert.“
      Yuki holte einmal tief Luft. Und dann blickte sie einem Verbrecher tief in die Augen und sagte empört:
      „Wie Zuhause? Was ich nicht lache! Ihr braucht nicht so zu tun. Ich kenne solche Leute wie Euch. Diebe, Handlanger, die unschuldige Damen und Kinder überfallen, nur um an ihr Geld zu kommen. Wenn ihr Geld von mir wollt, dann habt ihr leider Pech gehabt. Ich habe meine Besitztümer nicht mitgenommen.“
      Entsetzt sahen die zwei Yuki an. Nach ihren Worten aber war Yuki innerlich ein wenig aufgebracht. Sie konnte selber nicht glauben, was sie da gesagt hatte.
      „Yuki, spinnst du? Was machst du da? Jetzt sind sie richtig sauer! Was hast du dir dabei gedacht?“, war wieder eines ihrer gedanklichen Selbstgespräche.
    • NPC: Juu, der Halsabschneider [Keaton]
      Hankea Lufthafen, Absteige "Kuromaro's"
      Nachts


      Nach dem anfänglichen Schock über das Temperament seines Gasts, fand Juu schnell wieder zu sich und erklärte nach wie vor betont höflich, aber mit der ruhigen Stimme eines eiskalt berechnenden Mannes, der wusste, was er wollte:

      "Aber, aber Fräulein Ito. Habt Ihr denn vorhin nicht zugehört? Ich weiß, aus welchem Hause ihr stammt. Und in dieses Hause wird morgen früh ein kleiner Brief hineinflattern, der nahelegt, welch tragisches Schicksal Euch passieren mag. Und dann werden ganz viele Rubine wie von Zauberhand den Weg in meine Geldbörse finden."

      Ein selbstgefälliges Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit und Zen kicherte wie ein kleiner Junge.
    • Yuki Ito [Keaton]
      Hankea Lufthafen, Absteige "Kuromaro's"
      Nachts


      "Und in dieses Hause wird morgen früh ein kleiner Brief hineinflattern, der nahelegt, welch tragisches Schicksal Euch passieren mag."

      Yuki war geschockt über die Worte ihres Entführers. Erst jetzt merkte sie, was für eine Art von Überfall dies wurde.
      Das Grinsen des Keaton machte Yuki Angst. Doch traute sie sich ihn weiterhin anzuschreien:

      "Ihr Monster! Ihr wagt es meiner Mutter so etwas anzutun! Was fällt Euch ein?! Glaubt Ihr ernsthaft, dass Ihr damit durchkommen werdet?"

      Beide fingen an zu lachen, als ob sie, so hatte Yuki das Gefühl, das Ganze nicht ernst nehmen!
    • Yuki Ito [Keaton]
      Hankea Lufthafen, Absteige "Kuromaro's"
      Nachts


      Während die zwei Yuki quasi auslachten, dachte Yuki mit gesenkten Kopf und Blick auf den Boden nach, wie sie aus ihrer schrecklichen Situation entkommen konnte. Das Seil war zu fest zugezogen, sie konnte ihre beiden Arme nicht bewegen. Aber ihre Füße waren nicht gefesselt.

      „Wenn einer von den beiden näher an mich herantreten würde, könnte ich dem gehörig einen Tritt ins Gesicht verpassen ... aber was würde das nützen? Außerdem... was wollen die beiden mir antun? Gefesselt in den Fluss werfen? Erstechen? Foltern? Und was werden sie meiner Mama schreiben? ... Was soll ich bloß tun? Wenn meine Mama nun tatsächlich diesen Typen Rubine zahlen muss, erlaubt sie mir die Reise nicht mehr anzutreten. 
Was wohl in der Welt da draußen passiert? Ich könnte jetzt ruhig schlafen und über meine Reise träumen, stattdessen sitze ich auf einem kalten Stuhl, gefesselt, weil ich zu dumm war, meinen Dolch mitzunehmen.
 Mich würde aber blendend interessieren, was sie mit mir machen wollen.“

      Yuki konnte das schreckliche Lachen nicht mehr ertragen, außerdem war sie so wissbegierig zu erfahren, was ihr Schicksal nun sein sollte. Also richtete sie ihren Kopf auf und probierte es einmal, so schmeichelhaft und adlig zu reden, wie sie nur konnte.

      „Ehm... Wenn Ihr zwei dann mal fertig seid mit Lachen, könntet Ihr ja vielleicht so nett sein, und mir, einer feinen Adligen, erzählen, welch tragisches Schicksal mich den erwarten wird, wenn Ihr schon immer so schmeichelhaft zu mir redet. Es wäre doch unhöflich, wenn eine Dame nicht erfahren dürfte, wie Ihr Schicksal aussieht, wenn so feine Herren, wie Ihr es seid, dieses Schicksal wissen.“
    • NPC: Juu, der Halsabschneider [Keaton]
      Hankea Lufthafen, Absteige "Kuromaro's"
      Nachts


      Jetzt wurde es interessant. Juu hatte die junge Ito aus der Reserve locken wollen, und nun schien sie tatsächlich in die Offensive zu gehen.

      "Zen, lass uns einen Moment allein. Lass die Tür nicht aus den Augen, niemand hat uns zu stören."

      Eine klare Ansage. Zen verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich.

      Juu spazierte langsam um seine Geisel herum, hielt aber einen gewissen Absatand, er war vorsichtig und wusste nicht, auf welche Ideen dieses kluge Köpfchen kommen mochte, wenn es unter Druck gesetzt wurde.

      "Nun, Fräulein Ito... Lasst mich hier anfangen: Wisst Ihr, wo wir uns befinden?"
    • Yuki Ito [Keaton]
      Hankea Lufthafen, Absteige "Kuromaro's"
      Nachts


      "Zen, lass uns einen Moment allein. Lass die Tür nicht aus den Augen, niemand hat uns zu stören."

      Yuki ahnte in diesem Moment nichts Gutes. Tausend Gedanken flogen in ihrem Kopf herum. "Was will er jetzt tun?"
      Sie hatte die dumpfe Befürchtung, dass nun etwas ziemlich Unangenehmes passieren würde, als Zen den Raum verließ.

      Sie ließ den ernsten Gesichtsausdruck des Entführers nicht aus den Augen, als dieser, wie in einem Verhör, um sie herum spazierte.

      "Was starrt der mich jetzt so an? Er soll mir schließlich eine Antwort geben!", dachte Yuki sich und starrte ihn ebenfalls ernst an.

      Unerwartet wurde eine Frage an sie gestellt, auf diese sie überhaupt nicht vorbereitet war:
      "Nun, Fräulein Ito... Lasst mich hier anfangen: Wisst Ihr, wo wir uns befinden?"
      Zuerst überlegte Yuki stark nach, wo sie denn überhaupt gelandet war. Aber so sehr sie ihre Gedanken ausforschte und ihr Wissen über die Stadt und deren Gebäude und Plätze einsetzte, sie hatte keine Ahnung. Aber ein Anzeichen von Schwäche zeigen, das fiel Yuki nicht einmal im Traum ein.

      "So macht Ihr das also. Statt auf meine Frage zu antworten, stellt Ihr mir einfach eine Gegenfrage. Nicht sehr höflich, finde ich. Etwas mehr hätte ich von Euch schon erwartet, vor allem, weil Ihr es ja geschafft habt, mich hierher zu bringen, was auch immer das für ein Ort hier ist."
    • NPC: Juu, der Halsabschneider [Keaton]
      Hankea Lufthafen, Absteige "Kuromaro's"
      Nachts


      Etwas vorlaut und schnippisch, wie Juu fand, kam die Antwort der entführten Dame. Doch als der Gentleman-Ganove, als der er sich selbst betrachtete, konnte er nicht umhin, höflich und zurückhaltend zu antworten.

      "In der Tat, wo bleiben meine Manieren? Eine Dame Eures Standes hat selbstredend eine bessere Behandlung verdient."

      Nun, sie wollte offene Karten auf dem Tisch liegen haben? Die sollte sie bekommen.

      "Wir befinden uns hier im Lufthafen, in einer kleinen Absteige namens 'Kuromaro's'. Ein Großteil der Gäste und Angestellten hier sind gute Freunde von Eurem bescheidenen Gastgeber gerade, also von mir. Nicht so gute Freunde sind sie dagegen den netten, bewaffneten Herren mit Rüstung und Wappen da draußen gegenüber, mit andren Worten den Wachen."

      An dieser Stelle, fand Juu, war eine bedeutsame Pause angebracht.

      "Nun, um es etwas kürzer zu fassen: Sie werden es nicht zu schätzen wissen, wenn die Lady, die ich heute Abend als Gast auserkoren habe, auf ihrem Heimweg den eben erwähnten Herren und Damen diesen netten Laden empfiehlt. Auch wenn die Gastfreundschaft hier wider Erwarten Euer Wohlgefallen gewinnen sollte."

      Eine weitere, wie Juu fand, eindrucksvolle Pause, während der er sich hinter Yuki bewegte. Nah an ihrem Ohr fuhr er in bedrohlich leiser Stimme fort:

      "Wenn alles nach Plan verläuft, ist dieser Laden morgen zur Mittagsstunde, wenn Ihr, Fräulein Ito, wieder auf freiem Fuß seid, leer. Sollte es aber Probleme geben, muss die bereits vorbereitete Abreise eben vorgezogen werden, und ich sähe mich bedauerlicherweise dazu gezwungen, Euch weiterhin meine Gastfreundschaft aufbürden zu müssen."

      Als er wieder ein paar Schritte von ihr weg spazierte, beendete er seine Ausführungen; aus dem schwachen Schein der Zimmerlampe behielt er Yuki fest im Blick.

      "Die Frage ist, wie lange Ihr meine Gastfreundschaft dann noch genießen dürft. Ich kann Euch versichern, dass sie wohl sehr abrupt enden wird, auf der Reise - Ach, ich vergaß die Reise zu erwähnen: Spätestens morgen Mittag wird ein kleines, unscheinbares Luftschiff den Hafen verlassen. Seid Ihr schon einmal mit einem Luftschiff gereist? Herrlich! Dieser Ausblick, dieser Horizont! Hunderte Meilen weit kann man blicken, wenn das Gefährt eine gute Höhe erreicht. Man muss nur vorsichtig sein, nicht herunterzufallen. Ein alter Freund hatte mal ein Missgeschick... Furchtbare Sache war das. Kein schöner Anblick, als wir ihn wieder gefunden haben..."
    • Yuki Ito [Keaton]
      Hankea Lufhafen, Absteige "Kumaros's"
      Nachts


      Dass sich der Ganove entschuldigte, das hatte Yuki beim besten Willen nicht vermutet. Eher dachte sie, er würde sie anschreien, sie fragen, was das Spielchen sollte.

      Stattdessen erklärte er ihr so ziemlich alles, schon fast mehr, als sie eigentlich erfahren wollte. Mit mehreren kleinen Pausen wurde Yuki der Plan klar gemacht.
      Dass die Herren nicht wollten, dass die Wachen etwas von der Sache mitbekommen sollten, war Yuki schon im Vorhinein klar.
      Was sie aber schockierte, war die Tatsache, dass, wenn dieser Plan nicht aufging, dass sie am Ende irgendwo in der Einöde landen würde.
      "Ach, ich vergaß die Reise zu erwähnen"
      Plötzlich fiel Yuki ein, dass sie ja eigentlich am Morgen ihre Reise beginnen wollte. Diese hatte sie in der ganzen Aufregung und dem Druck, den ihr der Fremde machte, vergessen. Aber es war einfach nicht der richtige Zeitpunkt, über die Reise nachzudenken. Viel wichtiger für Yuki war nun, was sie tun sollte.

      Zum Schluss erfuhr sie ein wenig etwas vom Fliegen.
      Yuki fand es auf einmal amüsant, mit ihm zu reden. Sie empfand das Gespräch nicht mehr als unangenehm sondern eher als nette Konversation, obwohl ihre innere Stimme immer wieder sagte, dass sie schleunigst etwas dagegen unternehmen sollte.
      Als der Herr über das Reisen mit einem Heißluftballon faselte, dachte Yuki an ihren guten Freund aus der Universität, dessen späterer Wunsch es einmal sein sollte, ein richtiger Pilot eines solchen Gefährts zu sein. Sie dachte an die vielen Abende, an denen er ihr Zukunftsgeschichten erzählte, wohin er fliegen wollte und warum.

      "Man muss nur vorsichtig sein, nicht herunterzufallen. Ein alter Freund hatte mal ein Missgeschick... Furchtbare Sache war das. Kein schöner Anblick, als wir ihn wieder gefunden haben..."

      Da riss es Yuki aus den Gedanken. Als sie diese Sätze hörte, lief es ihr eiskalt den Rücken runter.
      Nun glaubte sie zu verstehen, was ihr Schicksal sein sollte und wie sie am Anfang schon vermutete, die Aktion sollte kein schönes Ende nehmen.
      Yuki fielen keine Worte ein, sie starrte den Keaton mit entsetztem Blick an.
      "Kaum zu fassen. Der Kerl will mich tatsächlich von einem Heißballon stoßen.", dachte sie.

      Statt aber jetzt tatenlos gefesselt auf ihr Ende zu warten, fragte Yuki etwas nach, in der Hoffnung, eine gute Antwort darauf zu bekommen.

      "Gut, ich habe soweit alles verstanden. Nehmen wir an, meine Mutter erhält den Brief nicht rechtzeitig und kann euch so das Geld nicht zahlen, wären euch 1000 Rubine als Ausgleich recht?"

      Nachdem Yuki gesprochen hatte, sah er sie verwundert an.

      "Was tust du da, Yuki? Du machst die ganze Sache nur noch schlimmer!", schimpfte sie gedanklich mit sich selber.
    • NPC: Juu, der Halsabschneider
      Hankea Lufthafen, Absteige "Kuromaro's"
      Nachts


      Juu musste innerlich lachen. Seine Geisel wollte tatsächlich mit ihm handeln. Amüsant.

      "1000 Rubine? Hmm... Ich weiß nicht. Aber was ich sicher weiß, Fräulein Ito: Eure werte Frau Mutter ist im Moment das Oberhaupt einer der reichsten Adelsfamilien, nicht nur in Hankea sondern in ganz Keatos. Und ich habe Vertrauen in meine Boten. Was, denkt Ihr, könnte denn dazwischen kommen, dass Eure werte Frau Mutter das Schreiben nicht erhält?"

      Juu legte einen freundlichen, familiären Umgangston in seine Stimme, und versuchte so, seine Gefangene in trügerische Sicherheit zu wiegen. Wenn sie ihre Vorsicht vergisst, würde sie irgendwann einen Fehler machen, durch den sie sich ihm voll und ganz auslieferte. So konnte er eventuell mehr als geplant aus dieser Aktion gewinnen.

      "Bevor Ihr antwortet: Erlaubt mir, Euch von diesen Accessoires zu befreien, die einer Dame wie Euch natürlich nicht gerecht werden."

      Er nahm sein Kurzschwert zur Hand und schnitt die Seile durch, mit denen Yukis Hände und ihr Rumpf gefesselt waren.

      "Natürlich wisst Ihr bereits, dass es zwecklos ist, hinauszustürmen, oder mich überwältigen zu wollen."

      Er behielt sein Kurzschwert nun griffbereit in der Hand, aber lies es subtil aus Yukis Blickfeld verschwinden; es lag ihm fern, drohend damit in der Luft herumzufuchteln.