Egoismus - gut/böse-richtig/falsch

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    • Ich sehe in der Welt kein "Böse", sondern einfach allerlei Menschen mit verschiedenen Vorstellungen bezgl. ihrer Werte.
      Nur weil sie mit den meinen nicht harmonisieren, möchte ich andere deswegen nicht verurteilen - es ist ihr Leben. Außerdem liebe ich die Vielfalt dieser Welt - es ist atemberaubend und ein Abenteuer, allerlei neuen Erfahrungen zu begegnen.
      Und ich kann bestimmen, ob mich das "Böse" nun mitnimmt oder nicht - denn die Umwelt kann es nicht. Die Gefühle entstehen in meinem Kopf. Dieselbe Sache kann den einen Menschen glücklich machen und den anderen traurig - es ist Einstellungssache, wie tendenziell die Emotionsskala zu etwas verläuft.
      Denn: Stört mich wirklich etwas oder stört mich nicht eher das Gefühl, das dabei entsteht? Und muss ich Dinge nur auf diese Weise emotional bewerten?
      Mich stört das Unangenehme, das erst aus einer Begebenheit in mir entsteht, aber warum sollte ich daran haften, wenn ich's nicht mag? Ich tue mir quasi nur selbst weh, also höre ich auf und verzeihe mir die selbst eingebrockte Gefühlslast, die ich in mir erschaffen habe.
      Niemand zwingt mich, die Sachen so zu bewerten. Die Welt ist neutral - ich kann entscheiden und vorgelebte Gefühls-Vorlagen wählen oder selbst meine innere Welt erschaffen. Was da draußen passiert, hat keine Wertung.
      Genauso wie die Gefühlsvorlagen sich je nach Trend und Erziehung ändern. Früher bekam man beigebracht, die Libido sei eine Sünde und man müsse sich dafür schämen (bis hin zu Verhaltensstörungen aus Unterdrückung heraus), heute ist es viel offener. Früher war's okay einen Arm bei Diebstahl abzuhacken, heute wär's ein Skandal. Wie ich Sachen bewerte und dadurch empfinde, kann ich ändern - auch durch mich selbst.

      Ich muss die Welt nicht ändern, um mich besser zu fühlen. Ich muss einfach nur anders sehen.
      Heute helfe ich anderen, weil ich es gerne tue - nicht aus Erwartungshaltung - und das macht mich viel glücklicher.

      Da draußen ist nur für jene ein Kampf, die einen Kampf haben wollen. Man wird automatisch auch Feinde und Probleme finden (darauf liegt ja der Fokus) statt das wirkliche Schöne zu sehen und vielleicht dazu beitragen zu können. Da draußen hat keiner ein Schild, das dem- oder derjenigen eine Eigenschaft zuschreibt, das tut man innerlich selbst. Wer auf Kampf aus ist, kann viel Potenzial in all den Menschen übersehen, weil er immer wieder nach Situationen sucht, die für ihn rot sind.

      Wir sehen so viele selbstdefinierte Fehler, weil wir sie uns immer wieder vorhalten und genießen recht selten diese fantastische Welt mit all ihren Facetten.
      Ich begegne heute den Sachen eher mit der Frage: Möchte ich mir das emotional jetzt wirklich antun oder ist's nicht besser in sich glücklich und mit klarem Kopf dranzugehen?
      Die Sache wird sich nicht ändern, aber meine Einstellung dazu - und das ist doch eigentlich das, was einen belastet. Das heißt aber nicht, man solle Emotionen nicht ausleben (+ ermöglichte Versöhnung mit ihnen) - sondern einfach nur die Einstellung dazu zu überprüfen.

      Ich bin nicht hier, um von anderen zu erwarten, dass sie meiner Sicht folgen, aber ich biete es an. Ich bin auch niemand, der anderen sagen kann, was richtig sei oder nicht - denn es gibt kein "richtig". Aber ich finde die jetzige Situation ganz gut, da heutige Möglichkeiten das ermöglichen, was ich selbst gerne von Herzen angehe.
      Wenn ich Verstärkungspunkte für meine Welt wähle und anderen näher bringe, ist's meist, weil ich diese Version anbiete oder es selbst mag.

      Hilfe ist also subjektiver Art, die durchs Ego entstand, da es auf der eigens definierten Empathie-Skala der eigenen Sicht beruht. Denn wer würde schließlich bei einem geplanten Mord direkt behilflich daherrennen? Aber ich würde diese Personen nicht geradewegs verurteilen. Selbst hier wechselt der Trend: Ab einer gewissen "Bosheitsrate" der Verurteilten ist Mord für die Nation sogar eine Feier wert - ich sag' nur Stauffenberg, Saddam Hussein, Osama Bin Laden, Revolution in Ägypten, Nazis usw. Plötzlich ist man selber Mörder, hat aber eben jene verurteilt. Die frühe Verurteilung solcher Personen macht einen unempfindlicher für ihre Gedankenwelt, die nicht so unnachvollziehbar sein kann, wenn man ebenso unter den eigenen Wertevorstellungs-Umständen genauso handeln könnte.


      Ich werfe hier keinem was vor, es ist nur eine Sicht-Einstreuung.

      Aus diesem Erwartungsverlust an die Anpassung der Welt an meine Vorlage kann ich viel lockerer an allerlei drangehen - und ha, plötzlich kommen solche Situationen so gut wie nicht mehr vor - und wenn, dann nehm' ich's eher mit 'nem Lächeln. Ich spreche aber von innerer Einstellung. Das heißt nicht, dass ich nicht von außen pampig werden kann - Mittel zum Zweck. Und manchmal bin ich auch einfach so bockig - darf ich auch. 8D Ich versuche aber öfter, bewusster an Dinge ranzugehen, denn diese Weise fühlt sich für mich viel befreiender an.


      [ein Abschnitt aus einem anderen Gespräch, das doch ganz passend sein kann]
      frühere Antwort eines Gesprächs | an sich das Gleiche in grün
      "Hast du auch manchmal den Gedanken aufzugeben eine bessere Welt anzustreben? Und wenn ja, wie gehst du damit um? Es scheint mir ein endloser Kampf zu Sein."

      Nein, weil ich es nicht als Kampf empfinde, sondern die Welt stets als eine Entwicklung, einen Prozess sehe.
      Was besser oder schlechter ist, ist immer eine subjektive Sache. Ich will der Welt nicht meine Ansichten aufdrücken. Ich lebe einfach die Version meines Lebens, die ich am ehesten mit mir selbst und dem, was ich fühle, vereinbaren kann. Früher wollte ich mit Aufopferung mir einfach nur selbst etwas beweisen. Als Kämpfer für das vorgestellte Gute. Dabei habe ich gar nicht gemerkt, wie sehr ich mich verrannt habe, bis es mir ein wundervoller Mensch gezeigt hat. Es fühlte sich an, als hätte man mir den Boden unter den Füßen weggenommen. Ich musste mich neu orientieren, die wirklichen Gründe für mein Tun hinterfragen, eine neue innere Richtung für mich finden, die diesmal stärker von Herzen kommt, einfach, weil ich es gerne tue, und weniger auf eigenen inneren unbefriedigten Gefühlen oder Mängeln und damit auf einer Projektion und Ablenkung von sich selbst beruhen. Das, wonach ich so sehr gestrebt habe, stellte sich als eigenes inneres Defizit heraus, das ich mit angestrebten Taten versucht habe zu korrigieren. Ein Weg, von sich selbst abzulenken, um mir mit den Aktionen in Hinblick auf mein Weltbild selbst zu gefallen, weil ich es nur unter Bedingungen konnte und mir daher selbst Hindernisse aufgebaut habe.
      Daher: Passt auf, dass ihr euch nicht auch in einen Weg verrennt, sich innerlich nur auf diese Weise anerkennen zu können, wenn ihr eigentlich einen friedlicheren Weg mit euch selbst führen wollt.

      Kein materieller Wert kann das Gefühl, glücklich mit sich selbst im Reinen zu sein, ersetzen. Helfen bezieht sich wahrscheinlich bei vielen oft auf Materielles, aber man kann sich gerne umschauen. Wir sind hier in materiellem Überfluss und dennoch rennt hier kaum wer mit einem breiten Lächeln durch die Gegend. Wir sind innerlich wahrscheinlich nicht selten unglücklicher als womöglich so manche „unzivilisierte, primitive“ Völkchen. Wir leben lang, haben alles Materielle, aber eigentlich fehlt uns oft etwas Grundsätzliches, das glücklich macht.
      Viele Menschen suchen in der Welt Ersatzbefriedigung, um glücklich zu werden. Und es muss immer mehr folgen. Alles für den Weg zum Glück, dabei war das Glück nie weg oder an spezielle Materie gebunden. Es entsteht in uns und wir sind diejenigen, die auch entscheiden können, unter welchen Bedingungen wir es zulassen wollen und uns selbst umarmen / Frieden mit sich selbst und anderen schließen.
      Es tut nicht weh, die Welt zu verlassen, wenn man innerlich ausgefüllt ist. Das kann ein viel größerer Schatz sein als all die Dinge, an die wir, westliche Welt, uns klammern.

      (es folgt eine Antwort an einen User, der mich zu dem Thema einige Sachen fragte - daher die du-Form)

      Geh lieber los und bringe den Menschen inneren Frieden, dann lösen sich auch ihre Ängste auf und die Welt wird automatisch friedlicher, glücklicher. Versuch den großen verletzten Kindern in den heutigen Erwachsenen die Hand zu reichen - das ist das, was sie wirklich brauchen. Dann öffnen sie sich auch und gehen auf ihr Leben anders zu. Die meisten, die Streite anzetteln, sich in den Egoismus verkleben usw. haben oft Verlustängste und reagieren so aus Frust, weil sie sich anders nicht zu helfen wissen. Innere Mängel versucht man häufig äußerlich auszugleichen. Da draußen laufen keine bösen Menschen rum, es sind einfach nur verletzte Kinder. Reich ihnen die Hand und du erreichst viel mehr. Ein Mensch, der innerlich ausgefüllt und glücklich ist, geht nicht auf andere los. Wieso auch? Wenn du dir eine glücklichere Welt wünschst, dann geh auf die Menschen zu, zeig ihnen, wie viel Wundervolles diese Welt für sie bereit hält, zeig ihnen Geborgenheit. Am besten schon bei den Kleinsten. Wenn sie später erwachsen sind, werden sie sich daran erinnern, dass es auch anders geht und unwahrscheinlicher anderen schaden wollen. Einfach weil sie diese Version kennen- und liebengelernt haben. Damit erreicht man nachhaltig viel mehr. Irgendwann werden diese Menschen die Personen sein, die die Zügel dieser Welt in der Hand haben und dann wird sich auch zeigen, wie sie mit den Zügeln umgehen werden.

      Aber tu' es von Herzen, nicht selbst aus innerem Unausgefülltsein heraus, Idealbilder zu suchen, um gegen etwas anzukämpfen, was du dir erst durch eigene Definition als schlecht deklariert hast.
      Wenn du gerne so etwas umsetzt, dann versuch’s aus Friedlichkeit und Liebe heraus, damit freust du dich viel mehr über die Früchte, die du erntest als einfach nur Mängel aufzuzählen.
      Lass einfach los und tu’s aus Freude, nicht mit einer roten, leidenden Kampfbrille. Mach dich nicht selbst unglücklich, denn wie willst du anderen helfen, wenn du es nicht mal bei dir selbst schaffst?
    • @Sera Masumi
      Emotional reagiert? Eeeeh… nope. Aber ganz wie du meinst, es sehen zu müssen, ist mir ziemlich wurst. ^^



      Salev, ich möchte mich ansonsten aber für deinen Beitrag zu dieser Thematik bedanken, der drückt sehr schön aus, wie die Dinge auch in meinen Augen liegen. Ganz besonders diese Passage:
      Da draußen ist nur für jene ein Kampf, die einen Kampf haben wollen. Man wird automatisch auch Feinde und Probleme finden (darauf liegt ja der Fokus) statt das wirkliche Schöne zu sehen und vielleicht dazu beitragen zu können. Da draußen hat keiner ein Schild, das dem- oder derjenigen eine Eigenschaft zuschreibt, das tut man innerlich selbst. Wer auf Kampf aus ist, kann viel Potenzial in all den Menschen übersehen, weil er immer wieder nach Situationen sucht, die für ihn rot sind.

      Darin steckt unglaublich viel Wahrheit. Unsere Wahrnehmung ist es, die uns Handlungen anderer als egoistisch/böse/whatever ansehen lässt.
      Auf der anderen Seite möchte ich bei dieser Sicht auch etwas einhaken: Denn nur weil die Welt an sich neutral ist, ist dies kein Freifahrtschein, um seinen Mitmenschen vorsätzlich ans Bein zu pissen. Das Beispiel mit der guten Frau und ihren Kindern stieß mir aus der selben Begründung, die du wählst, freilich auch sauer auf (wie ich es ja auch anmerkte), doch ich finde, du setzt zu viel voraus, was die Wahrnehmung angeht.
      Beziehungsweise handelt nicht jeder "da draußen" egoistisch, nur um eben für sich auf eine gute Art und Weise leben zu können. Wenn man diese Grauzonen betrachten will, wie du es tust, muss man meines Erachtens nach auch die "dunklere" Grauzone annehmen, dass es ebenso Menschen gibt, die derartige Handlungen aus Boshaftigkeit und Falschheit begehen.
      Ich will damit sagen, dass man bei sowas einfach immer die Motive der Handlungen betrachten sollte. Wie du sehr schön auf die Frage nach Mord "ja oder nein/böse oder gut" eingehst – das Motiv, was dahintersteht, kann den gesamten Umstand völlig umkehren.

      Ansonsten stimme ich aber mit dir überein. Ein sehr schöner Post, wie immer. :)

      "Heirs of Miraika"
      Fantasy, Steampunk, LGBT+

      "Dreaming of Dawn"
      Fantasy, Psychological, Depression
    • Si'naru hier haben wir ein beispiel für Egoismus im Board^^ Du aktzeptierst meine Meinung nicht, drehst sie noch für dich zurecht :tongue:

      Wie gesagt, ich wollte nur eure Meinung und Einstellung wissen als ich den Thread erstellte. Von den meisten Beiträgen konnte ich was lernen, oder sah - AHA, da lieg ich doch net so falsch.

      Ansonsten bin ich von der Einstellung gegenüber Egoismus soweit eurer Meinung, auch deiner Si'naru :)

      Für mich persönlich heißt es an mir zu arbeiten. Ich vertrete die Einstellung das ich hilfsbereit bin und werde sie beibehalten, egal wie fies manschmal die Gesellschaft an sich sein kann. Da ich mich selber am Besten kenne werde ich mich nicht mehr so von den anderen beinflussen lassen. Das dies für mich nicht immer einfach ist, wenn ich zB krank bin oder woanders es nicht ganz so glatt lief, weiß ich.. da versuche ich demnächst trotzdem dann nicht nur an mich zudenken. (Jo, sowas sollte eigentlich selbstverständlich sein^^) . Trotzdem scheinen auch andere dieses Problem zuhaben.

      und das ich emotional handle kann sowohl gut als auch schlecht sein, so bin ich nunmal.
    • Egoismus ist imo schwer zu begreifen, zum einen durch die negative Besetzung, die dieser Begriff hat und dadurch jede Selbstreflexion darüber schwierig bis unmöglich macht. Zum anderen dadurch, auf welcher Ebene sich dieser Egoismus abspielt. Einerseits kann’s egoistisch sein, dass ich nachts die Musik aufdrehe und mein Nachbar bis 0.37 Uhr braucht, um einzuschlafen, andererseits kann schon sämtlicher Konsum, den ich bei einem, nun, westlichen Lebensstil tätige, egoistisch gegenüber Menschen in China oder Afrika sein. Wie lässt sich also Egoismus verhindern? Wenn ich nachts die Musik runterdrehe, hab ich dem einem geholfen. Bin ich aber dem anderen gegenüber erst nicht mehr egoistisch, wenn ich von Gemüse autark auf meinem Hof lebe und nur mit Holz von toten Bäumen heize? Und wie egoistisch ist das, wenn ich meine autarken Produkte nicht mit jedem teile oder es anderen vorlebe, die es auch gern tun würden, aber aus welchen Gründen auch immer, nicht können?

      Im Prinzip, so denke ich, ist fast jede Tat in der Öffentlichkeit im Prinzip eine Entscheidung zwischen Egoismus und Selbstaufopferung, die einen Taten offensichtlicher, die anderen nicht. Bei einigen ist die Grenze fließend, bei anderen gibt’s gar keine Grenzen, sondern nur unterschiedliche Richtungen, in die der Egoismus zielt. Dieselbe Gratwanderung ist natürlich, wann Egoismus eine (scheinbar?) angemessene Antwort auf ein vorausgehendes Verhalten einer Person ist. Das sind alles Probleme, die jeder einzelne für sich beantworten muss.

      Vielleicht ist das etwas am Topic vorbei, das sich nun doch irgendwie vom Ersteller her auf Egoismus im Alltag, insb. in deutschen Großstädten abzielt, aber das sind ein paar Gedanken, die mir bei der Titelfrage gekommen sind. Würde gern ein paar andere Meinungen dazu hören.

      Und, um nun auf dieses Thema zu kommen: Ich würde mich nicht als prinzipiell egoistisch bezeichnen, wenn es um sowas geht wie Rauchen in der Öffentlichkeit oder Nicht-Aufstehen in der Bahn. Natürlich gibt’s auch Ausnahmen. Von Schlägereien, doof Anmachen, etc. gar nicht zu reden, da bin ich eh ein zu großer Schisser für. Vieles an Egoismus passiert bei mir einfach durch Gedankenlosigkeit, vielleicht wär öfters mal nachfragen bei Menschen in der Umgebung ein Weg, dem Problem bei sich selbst entgegen zu wirken. Andererseits denk ich mir öfters, wer nicht fragt, wird’s auch ertragen können. Bei Nachfragen halt ich mich da auch für recht entgegenkommend, viele Anliegen sind auch berechtigt. Gibt natürlich auch solche, die vollkommen banane sind. Und es kommt natürlich auch auf die Art und Weise an, wie sie mir entgegengebracht werden.

      Bei Fremden entgegen zu wirken, ist mir hingegen zumeist zu aufwendig für den kleinen, kurzfristigen Nutzen, den der Aufwand in aller Regel hat. Da hab ich einfach keinen Bock, Energie drauf zu verschwenden. Gut, aber das ist wohl ebenso egoistisch. Vielleicht bin ich ja doch etwas egoistischer als gedacht. Allerdings habe ich dabei auch nicht unbedingt so ein schlechtes Gewissen.

      So ergeht es mir bei kleineren Gelegenheiten zumindest. In die Situation, dass ich der einzige sein könnte, der nun einen Unschuldigen vor einer Schlägertruppe verteidigen kann, bin ich noch nicht gekommen. Keine Ahnung, wie ich dort handeln würde und wie viel das mit reiflicher Überlegung und wie viel mit Impulsivität zu tun hätte.
      Top 4™ Agathe
      Oder: Who the fuck is Team Rocket?
    • Original von Omen
      Egoismus ist imo schwer zu begreifen, zum einen durch die negative Besetzung, die dieser Begriff hat und dadurch jede Selbstreflexion darüber schwierig bis unmöglich macht. Zum anderen dadurch, auf welcher Ebene sich dieser Egoismus abspielt. Einerseits kann’s egoistisch sein, dass ich nachts die Musik aufdrehe und mein Nachbar bis 0.37 Uhr braucht, um einzuschlafen, andererseits kann schon sämtlicher Konsum, den ich bei einem, nun, westlichen Lebensstil tätige, egoistisch gegenüber Menschen in China oder Afrika sein. Wie lässt sich also Egoismus verhindern? Wenn ich nachts die Musik runterdrehe, hab ich dem einem geholfen. Bin ich aber dem anderen gegenüber erst nicht mehr egoistisch, wenn ich von Gemüse autark auf meinem Hof lebe und nur mit Holz von toten Bäumen heize? Und wie egoistisch ist das, wenn ich meine autarken Produkte nicht mit jedem teile oder es anderen vorlebe, die es auch gern tun würden, aber aus welchen Gründen auch immer, nicht können?

      Im Prinzip, so denke ich, ist fast jede Tat in der Öffentlichkeit im Prinzip eine Entscheidung zwischen Egoismus und Selbstaufopferung, die einen Taten offensichtlicher, die anderen nicht. Bei einigen ist die Grenze fließend, bei anderen gibt’s gar keine Grenzen, sondern nur unterschiedliche Richtungen, in die der Egoismus zielt. Dieselbe Gratwanderung ist natürlich, wann Egoismus eine (scheinbar?) angemessene Antwort auf ein vorausgehendes Verhalten einer Person ist. Das sind alles Probleme, die jeder einzelne für sich beantworten muss.

      Vielleicht ist das etwas am Topic vorbei, das sich nun doch irgendwie vom Ersteller her auf Egoismus im Alltag, insb. in deutschen Großstädten abzielt, aber das sind ein paar Gedanken, die mir bei der Titelfrage gekommen sind. Würde gern ein paar andere Meinungen dazu hören.


      hmm.. Gute Frage. Also ich glaube nicht das Mensch zb in Afrika Armenviertel was davon hätte wenn ich jetzt genauso arm lebe und wenig esse usw. Das wäre höchstens für mich eine Erfahrung. Evtl bekomme ich schlechtes Gewissen. Egoismus würde ich sagen ist es nicht. Ich hatte das glück in D geboren zuwerden. So kann ich auch nach den Standard leben. Klar kann man jetzt denken die is egoistich und denkt nur an sich,aber wie gesagt es hilft den Menschen nicht die in Armenviertel wohnen wenn ich in D so lebe wie sie.
    • Oh, da habe ich etwas zu weit gegriffen und der Punkt, den ich mit dem Beispiel machen wollte, ist verwässert. Ein anderes Beispiel, das eher auf meine Intention rausläuft:

      Ist ein mittelständiger Europäer, der einem Menschen aus der dritten Welt NICHT so viel spendet, dass beide auf dem gleichen Lebensniveau ankommen (beide können sich und ihre nächsten ernähren), egoistisch? Schließlich hat der Geber normalerweise mehr Geld, als zum Leben notwendig ist, während das beim Empfänger eben nicht so ist.
      Top 4™ Agathe
      Oder: Who the fuck is Team Rocket?
    • Ohne wenn und aber JA.
      Doch jetzt kommt mein WENN der Europäer wirklich soviel verdient das er sowohl seine eigenen Wünsche als auch den Bedarf des Armen Menschen decken kann finde ich es egoistich im negativ sinn. Denn das wäre schon Raffgier. Mein ABER der Europäer ist ein normaler Angestellter mit ca 2000euro bruttogehalt. Klar könnte er den Armen Menschen soviel spenden das sie auf normalen Niveau sind,doch kann der Europäer sich selbst keine Wünsche mehr erfüllen. Klar ist das auch egoistich. Doch diese Form finde ich persönlich nicht schlimm. Man lebt ja nicht für andere sondern für sich. Und es grenzt an Aufopferung das vorige Beispiel. Ist meine Meinung:)
    • Original von Salev
      Und ich kann bestimmen, ob mich das "Böse" nun mitnimmt oder nicht - denn die Umwelt kann es nicht. Die Gefühle entstehen in meinem Kopf.

      Gefühle entstehen im Bauch (im übertragenen Sinn). Man kann sie überprüfen und bewerten (Ratio) und zu dem Schluss kommen, durch eine falsche Erwartungshaltung oder einen zu kleinen Horizont (nämlich nur der eigene) zu nicht gerechtfertigten Handlungen, durch seine Emotionen, zu kommen.
      Niemand zwingt mich, die Sachen so zu bewerten. Die Welt ist neutral - ich kann entscheiden und vorgelebte Gefühls-Vorlagen wählen oder selbst meine innere Welt erschaffen.

      Die Welt ist zu gleichen Teilen gut und böse. Im Endeeffekt vielleicht neutral, ja.
      Ich muss die Welt nicht ändern, um mich besser zu fühlen. Ich muss einfach nur anders sehen.

      Vorsicht. Das ist genau der Punkt, mit dem sich ein Egoist die Welt schön reden könnte.

      Ich verstehe, was du meinst. Eine positive Grundeinstellung, Optimismus und Lebensfreude stecken an und es fällt auf einen zurück. Aber man darf es sich nicht so einfach machen, das Üble in der Welt zu übersehen.
      Da draußen ist nur für jene ein Kampf, die einen Kampf haben wollen.

      Und wenn jemand Streit will, dann fängt er ihn auch mit dir an. Da gibt es einfach Dead Ends für Positivismus.
      Die Sache wird sich nicht ändern, aber meine Einstellung dazu - und das ist doch eigentlich das, was einen belastet. Das heißt aber nicht, man solle Emotionen nicht ausleben (+ ermöglichte Versöhnung mit ihnen) - sondern einfach nur die Einstellung dazu zu überprüfen.

      Die Einstellung zu einer Sache zu ändern, nur damit man mit ihr Leben kann, wäre tiefste Ignoranz und purer Egoismus (den ich dir nicht vorwerfe, man könnte deinen Post aber stellenweise einfach so auslegen...).
      Dennoch vollkommen korrekt, sich selbst erstmal Gedanken zu einer Situation machen. Warum handeln Menschen so, wie sie es tun? Man kann Personen auf Beweggründe abfühlen. Man kann sie nachvollziehen. Man kann Probleme klären.
      Manchmal nicht. Gründe dafür: manchmal Egoismus (positiver, sowie negativer Art), manchmal Ignoranz, manchmal Unverständnis... so sehr man es auch versucht.
      Und manchmal kann man die Sache ändern, entweder durch positives Herangehen, oder durch Konfrontation.

      Du hast schon recht, mit einer gesunden rationalen und positiven Einstellung macht das Leben Spaß, man muss daran arbeiten. Die Welt ist auch wunderschön. Die Menschen können wunderschön sein. Wenn sie wollen. Viele Situationen klären sich, lösen sich positiv auf. Aber man darf nicht übersehen: die Welt ist nicht neutral. Jeder Mensch hat seine Überzeugung. Ich stehe zu der meinen und wenn sie auf Kollisionskurs mit der eines anderen steht, denke ich zumindest über einen Kurswechsel nach.
      Aber anscheinend machen sich viele Menschen nicht solche Gedanken. Sie gehen den Weg des geringsten Widerstandes, sagen sich, es sei alles in Ordnung, die Welt ist schön, neutral... oder vielleicht geben sie zu, sie ist beschissen. Aber, was kann ich schon daran ändern? Wozu bemühen?
      Und ja, es gibt große Komplexe in denen die Bemühungen einiger weniger Menschen nichts ausrichten können. Der dritten Welt zu einem angemessenen Wohlstand verhelfen, wie Omen angesprochen hatte. Die Musik für die Nachbarn leise drehen, das kriegen wir immerhin manchmal hin...
      Und dann gibt es anscheinend wirklich Menschen, die aus purer Bosheit handeln, welche Wurzeln diese auch immer hat. Si'naru hat es angesprochen und ich stimme ihm voll zu, dass man diese dunkle Grauzone nicht vernachlässigen darf.
      Original von Si'naru
      Beziehungsweise handelt nicht jeder "da draußen" egoistisch, nur um eben für sich auf eine gute Art und Weise leben zu können. Wenn man diese Grauzonen betrachten will, wie du es tust, muss man meines Erachtens nach auch die "dunklere" Grauzone annehmen, dass es ebenso Menschen gibt, die derartige Handlungen aus Boshaftigkeit und Falschheit begehen.

      Ich hoffe, es sind nicht zu viele...
    • Ich darf vielleicht darauf hinweisen, dass ich eine Frau bin. :'D
      (Nicht schlimm. xD *poke*)

      Ich muss sagen, ich habe Salevs Beitrag anders aufgefasst als du, Ignoranz habe ich darin nicht gelesen (auch nicht untergründig), sondern eher eine Art Aufruf an andere, eine ähnliche Einstellung anzunehmen. Man stelle sich vor, jeder, der schnell wütend wird, würde seinen Umgang mit solchen Situationen hinterfragen – wir hätten einen Haufen Probleme weniger. Für mich deutete Salevs Beitrag eher darauf hin, aber vielleicht klärt sie das selbst nochmal, wenn sie die Zeit findet.


      Original von Omen
      Ist ein mittelständiger Europäer, der einem Menschen aus der dritten Welt NICHT so viel spendet, dass beide auf dem gleichen Lebensniveau ankommen (beide können sich und ihre nächsten ernähren), egoistisch? Schließlich hat der Geber normalerweise mehr Geld, als zum Leben notwendig ist, während das beim Empfänger eben nicht so ist.

      Im Grunde beantwortet die Frage sich ja schon von selbst. "Beide auf dem gleichen Lebensniveau" wäre ja schließlich ein Idealzustand, möchte man meinen. Ich gehe aber von einem Grundegoismus aus, den der Mensch "an sich" (zu dieser Begrifflichkeit könnte man eine ganz eigene Diskussion führen) nun einmal in sich trägt. Ob dieser Egoismus nun "gut" oder "schlecht" ist, lässt sich dann wohl nur wieder an der jeweiligen Situation und den Wünschen messen. Jemand, der knapp 24.000€ im Jahr verdient, wie gut lebt der? Welche Wünsche und Erwartungen an sein Leben hat er? Kann man von ihm erwarten, dass er seine eigenen Wünsche zurückstellt zugunsten eines Menschen, der ihm völlig fremd ist und auf der anderen Seite des Erdballs lebt?
      Oder jemand, der 'ne halbe Million im Jahr macht. Hat der andere Erwartungen und Wünsche? Sind die weniger wert, nur weil er sie sich leichter erfüllen kann? Wer kann darüber urteilen? MUSS der spenden, sind seine Wünsche weniger wichtig als die eines Normalverdieners?

      Ich könnte diese Fragen nicht beantworten.

      "Heirs of Miraika"
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    • :lol: ihr werdet mich jetzt auslachen, aber egal.. das muß ich jetzt loswerden^^

      ich habe den Thread erstellt weil ich sehr an mein Verhalten gezweifelt habe,da ich immer wieder in schlimme Situationen geriet.. habe mich gefragt bin ich Schuld usw.

      naja, habe eure Posts gelesen und den einen oder andren rat befolgt, bzw Meinung überdacht.. und voila.. auf einmal sagen zu mir verschiedene Personen ich wäre erwachsener/reifer geworden^^ (ich weiß hier werde ich als streitsüchtig etc angesehen).. zwar gerade ich immer noch in diesen Alltagsegoismus.. doch kann besser mit umgehen..

      zfb als ratgeber :D oder Therapie? ?( :tongue:

      wie dem auch sei.. dankeschön :)
    • Darf man fragen, wie sich das äußert, wenn dir das nicht zu persönlich ist? Also du sprichst Situationen an und dass du deine Meinung überdacht hast in mancher Hinsicht, wie muss man sich das in der "Anwendung" vorstellen? Weniger "aggressiv" gegenüber Egoismus anderer, mehr "geschmeidig" (um mal mein Wort von irgendwo zu benutzen, weil ich das so passend finde). Das würde mich jetzt interessieren, wenn du das schon anschneidest. Immerhin ist es in meinen Augen keine Sache von Tagen, seine Handlungsweise tatsächlich zu überdenken, sowas ist normalerweise ja eine Entwicklung, die sich ein bisschen hinziehen kann nach einer – ich nenn's mal so – Erkenntnis.

      Im übrigen wüsste ich nicht, weshalb man dich als streitsüchtig ansehen sollte auf Grundlage von Einzelfällen. Das schreibst du dir gerade selbst zu. ^^

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    • naja.. ich mache mir immer Gedanken, manschma wohl zuviel, dsw kommt es nicht von heut auf morgen.. doch der Thread bzw die Antworten waren "die letzte Hürde bzw der Weg wo ich wußte, ach so gehts, oder ach so sehen das andere.. also wenn jemand den satz versteht ist er Diplompsychologe :tongue:

      ich merke es hauptsächlich an der Arbeit, oft is Situation eskalieriert durch mich.. jetzt is es so das ich Situation deeaskaliere (heißt das so?) auch "für" andere Arbeitskollegen.