Kurzgeschichtensammlung

    • Geschichten/Texte

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    • Kurzgeschichtensammlung

      Hiho!

      Ich habe mich entschlossen diesen Thread umzufunktionieren, für eine Kurzgeschichtensammlung meinerseits. Weiß zwar nicht wie viele noch kommen, aber es sind auf jeden Fall jetzt schon mal zwei. :D Ich freue mich weiterhin über Kritik und Vorschläge :)


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      Ich weiß nicht, ob ich dies wirklich veröffentlichen soll. Dies ist meine erste Kurzgeschichte und bisher hab ich auch nicht wirklich etwas andres auf Papier gebracht(sieht man mal von einer Harry Potter Fanfiction ab, die ich mal vor etlichen Jahren mit einer Freundin zusammengeschrieben habe), weil mir immer die Ideen fehlen.Aber eine Geschichte übers Zug fahren, hatte ich schon etwas länger im Kopf.

      EDIT: Erste (Rechtschreib-)korrekturen habe ich vorgenommen, es sind aber bestimmt noch einige Fehler drin...

      EDIT2: weitere Fehlerkorrekturen vorgenommen.

      WARTEN

      Jeden Tag die gleichen Gesichter. Tag ein, Tag aus. Morgens eine Stunde, abends eine Stunde. Fünf Tage die Woche. Ich steige ein, ich steige aus. Warten. Warten auf den nächsten Zug, der nicht kommt. Und kein Ende in Sicht.
      Jeden Tag um die gleiche Zeit, steige ich in den gleichen Zug. Es ist drei nach acht als eine Durchsage erfolgt: „Meine Damen und Herren bitte beachten Sie: Die S2 nach Dietzenbach hat voraussichtlich ... 5 Minuten Verspätung. Wir bitten um Verständnis.“ Ich seufze. Verständnis habe ich schon lange keines mehr. Eine weitere unbestimmte Zeit des Wartens verbleibe ich regungslos am Bahnsteig. Gefühlte 15 Minuten später trifft mein Zug endlich ein. Es ist ein älteres Modell, an dem man an den Türen noch ziehen muss, damit sie aufgehen. Doch ich mag dieses Modell lieber, als die neuen Züge, die voller Elektronik sind, in dem der Zugführer nicht mehr ankündigen muss, welche Station man gerade anfährt, sondern eine hohe, unterkühlte Frauenstimme aus dem Off dies verkündet – Nein, ich mag es, wenn eine tiefe Männerstimme „zurückbleiben“ in sein Mikrofon nuschelt und man sich noch vorstellen kann, wer gerade die Lok in ihren Schienen hält.
      Ein anderer Vorteil des „3nach8-Zuges“ (wie ich ihn nenne) ist, dass er nicht so überfüllt ist wie der „18nach8-Zug“, noch, dass die Passagiere so hochmütig sind wie im „10nach8-Regio“, in dem die Menschen anscheinend ihre Sitzplätze alle reserviert haben und man sich ja nicht neben sie setzten darf, oh nein, da hat ja schon ihre Tasche Platz genommen! Und wenn man freundlich fragt, ob der Platz neben ihnen noch frei ist, stellen sie sich schlafend.
      Ich warte bis der Zug still steht. Wie immer habe ich mich ganz vorne am Bahnsteig postiert, denn im 1. Abteil sitzen meistens weniger Mitreisende, als in den Hinteren. Ich ziehe an der Tür und suche nach einem freien Sitzplatz, möglichst in Fahrtrichtung. Ich sehe mich um und entdecke meine Lieblingsmitreisende, die glatt als „10nach8-Regio“-Passagier durchgehen könnte. Sie sitzt natürlich ganz vorne und ist in ihre Lektüre vertieft, in die sie ihre lange Nase hineinsteckt.
      Ihre schwarze Laptoptasche samt Laptop, die schwarze Handtasche und ihr dazu passender Mantel, liegen alle schön drapiert auf dem verblichenen Stoffbezug ihres Sitzes neben ihr, dessen Anmutung eindeutig signalisiert: „RESERVIERT“.
      Mehrere dazugestiegene Fahrgäste vor mir sehen den vermeintlich freien Platz, steuern hoffnungsvoll auf ihn zu, um doch im letzten Moment von ihm abzudriften, da die Ausstrahlung dieses nicht ausgeschilderten reservierten Platzes zu mächtig scheint und trollen sich davon.
      Ich lächele verschmitzt und ziehe meine ungefähr allmonatliche Show durch, trete näher und sage: „Entschuldigung?“. Sie blickt von ihrem Buch auf und sieht mich an, als hätte sie noch nie ein anderes menschliches Wesen vor ihr stehen gesehen, nein, als gäbe es überhaupt niemanden auf dieser Welt außer ihr selbst. Ich halte ihrem zunehmend mörderisch werdenden Blick stand und erwidere ihn herausfordernd. Sie blinzelt und resignierend wendet sie ihren Blick von mir ab, greift nach der Laptoptasche, legt sie auf ihren Schoss, stellt darauf die Handtasche ab und krönt dies alles noch mit ihrem Mantel und fährt mit ihrer Lektüre fort als wäre nichts gewesen. Ich weiß jedoch, wie sehr sie das ärgert, spüre die Eiseskälte die von ihr ausgeht, als ich dann schlussendlich, nicht ohne Genugtuung, neben ihr Platz nehme.
      Der Zug ist mittlerweile in Bewegung und ich schaue auf die vorüberfließende Landschaft. Mir würde es durchaus Spaß machen die Felder, Städte und Wiesen zu betrachten, wenn ich sie nicht jeden Tag sähe. Es gibt kaum noch Neues zu entdecken und ich kann schon jeden Baum, jedes Haus vorhersagen. Der einzige Spannungsmoment der mir noch bleibt, liegt eine Haltestelle entfernt. Dort wurde eine Lärmschutzmauer gebaut, die eine Baustelle verdeckt. Der Zug hält an und ich erblicke bunte, kunstvolle Graffitis die, während dieser kurzen Zeit seit dem die Mauer steht, dort gesprüht wurden. Doch heute habe ich kein Glück, da sich wohl keiner über Nacht herangeschlichen hat, um eine Botschaft, die vermeintlich nur auf mich zu warten scheint, an der tristen Mauer zu hinterlassen. Enttäuscht wende ich meinen Blick ab und sehe zu meiner Überraschung „Karl-Heinz“ und „Marie“ am Gang stehen, die allem Anschein nach gerade hinzugestiegen sind. Die Namen sind freilich erfunden, aber wie ich finde passend. Weil mir nicht viel anderes übrig bleibt, als während meiner Zugfahrt aus dem Fenster zu schauen oder Musik zu hören, denke ich mir gerne Geschichten zu meinen Stammmitreisenden aus. Ich überlege, wo sie wohl jeden morgen hinfahren, welchem Beruf sie nachgehen und ob sie möglicherweise glücklich sind oder nicht. Bei Marie und Karl-Heinz mache ich dies besonders gerne. Karl-Heinz ist etwa Mitte fünfzig, wohlgenährt, trägt immer den gleichen Trenchcoat, egal ob Sommer oder Winter, zieht es lieber vor zu stehen und wirkt auf mich durchaus liebenswürdig. Außerdem hat er die Gewohnheit, die Tür an jeder Station aufzuziehen, herauszuschauen und etwas frische Luft hinein zu lassen, wenn er alleine Bahn fährt. Marie ist ungefähr im gleichen Alter wie Karl-Heinz, sieht jedoch jünger, sehr gepflegt und durchtrainiert aus und achtet darauf, dass ihre Schuhe stets zu ihrer Handtasche passen. Wenn die beiden sich über alles Mögliche unterhalten, sehe ich die Augen von Karl-Heinz aufleuchten und die Freude darüber, dass er mit Marie sich austauschen kann. So unterschiedlich die beiden auch sind, ich habe das Gefühl, dass der jeweils andere der Richtige für ihn wäre, sie es jedoch auf von Grund Umständen, über die ich nichts genaueres weiß, nicht zusammen finden. Sei es Karl-Heinz‘ Schüchternheit oder dass Marie einen goldenen Ring an ihrem Finger trägt. In meiner Fantasie sind die beiden das tragische Liebespaar im Spätsommer ihrer Jahre, jedoch schon zu festgefahren in ihren eigenen Lebensplänen, um den Sprung in eine gemeinsame Zukunft zu wagen. Ach, wahrscheinlich bilde ich mir alles nur ein und die beiden sind einfach nur Kollegen, die sich gut verstehen, mehr nicht. Ich werde es wohl nie erfahren.
      Meine Gedanken schweifen ab und ich überlege, ob es nur mir so geht oder ob sich wohl die anderen Bahnfahrer, die ich öfter sehe, auch solche Gedanken machen über nichts und wieder nichts, ob sich sie sich wohl auch an mich erinnern und sich vorstellen, was ich so treibe, wohin meine Reise geht oder ob sie einfach nur ins Leere starren ohne irgendeinen Gedanken. Aber auch über dies nachzudenken führt mich nicht weiter.
      Gegenüber von mir sitzt ein ewig Zeitungslesender, den ich für sein Durchhaltevermögen, eine Zeitung auf so engem Raum zu lesen, bewundere. Nicht, dass ich ihn um die Lektüre der Frankfurter Rundschau beneiden würde, (Zeitunglesen an sich ist mir ein Graus, da dieses Format so unglaublich unpraktisch ist), nein, schon allein die Tatsache, dass er in einem fahrenden Zug lesen kann, ist mir verwehrt. Allein aus dem Grund bricht der Neid abermals aus mir hervor. Denn die kläglichen Versuche meinerseits in einem fahrenden Zug zu lesen, sind von vornherein zum Scheitern verurteilt, da mir davon stets schwindelig und übel wird. Könnte ich doch bloß lesen! Die Zeit würde so schnell verfliegen, dass ich sie vergessen, ja gar nicht mehr wahrnehmen würde. Die einzelnen Stationen und Ansagen würden in einem einzigen Rausch an mir vorbeiziehen, ohne sie auch nur wahrzunehmen.
      Aber die Zeit zieht sich dahin und kann nicht glauben immer noch vier Stationen vor mir zu haben. Es kommt mir wie eine halbe Ewigkeit vor, die ich mit sinnlosen Warten vergeuden muss mit der schrecklichen Gewissheit, dass sich nichts daran ändern wird.
      „Nächster Halt: Ostendstraße. Ausstieg in Fahrtrichtung links“, vernehme ich gedämpft. Ich seufze, erhebe mich und blicke noch einmal auf meine Sitznachbarin, die mich nach wie vor bewusst und trotzig ignoriert. Ich tue ihr es gleich und postiere mich an einer Tür. Die Bahn hält und ich steige aus.
      Von hier aus ist nicht mehr weit bis zu meiner Arbeitsstelle, so dass ich mir überlege, ob ich laufe oder in die Straßenbahn steige. Ich entscheide mich für ersteres und lasse mir dabei ein wenig Zeit.
      Im Gebäude angekommen begrüße ich meine Kollegen. Jeden Tag die gleichen Gesichter. Tag ein, Tag aus. Fünf Tage die Woche. 8 Stunden am Tag. Ich gehe zur Arbeit, ich gehe nach Hause. Und kein Ende in Sicht.

      Feierabend. Den Arbeitstag habe ich einigermaßen hinter mich gebracht. Und wieder beginnt das gleiche Spiel, nur umkehrt, von vorne. Warten. Einsteigen. Umsteigen. Aus dem Fenster starren. Merkwürdige Leute beobachten. Aussteigen. Zuhause ankommen, und langsam herunterkommen. Vor dem Fernseher sitzen und davor einschlafen. Die Gewissheit haben, dass morgen ein neuer, aber doch gleiche Tag ist...


      Am nächsten Morgen warte ich wie eh und je auf meinen Zug.
      Es erfolgt eine Durchsage: „Meine Damen und Herren bitte beachten Sie: Die S2 nach Dietzenbach hat voraussichtlich... 5 Minuten Verspätung. Wir bitten ...“ „ ... Wir bitten um Ihr Verständnis ... Pah welches Verständnis, um Entschuldigung sollten sie uns bitten!“, murmelte es links neben mir. Diese Worte voller Wahrheit lassen mich aufmerksam aufsehen. Er fängt meinen Blick auf und ich lächele. Gemeinsam steigen wir ein paar Minuten später in den Zug.
      Am nächsten Tag habe ich ihn wiedergesehen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 10 mal editiert, zuletzt von Carol ()

    • Gelesen und im Ganzen Gefallen daran gefunden. :) Mal vorweg ne Frage: Wie lange fährtsn du immer so Zug? Ich hab mich bisweilen sehr wiedergefunden in der dumpfen Konsequenz der Bahnfahren-Langeweile mit dem Sezieren anderer Menschen Kleinigkeiten. Das hat mir am Text am besten gefallen, dass du diese genaue Beobachtung recht treffend auf den Punkt gebracht hast. Dieses Mutmaßen um Kleinigkeiten, die einem bei Leuten so auffallen, mit etwa der gelangweilten Begeisterung, die ich auch verspüre.

      Aber irgendwie fehlt es dem Text an Biss. Von vornherein weiß man, es handelt sich eben um den ewig monotonen Kreislauf des Arbeitstages, speziell eben des Bahnfahrens. Mit den zwischenmenschlichen Beobachtungen gewinnt der Text an Schärfe, aber das hättest du irgendwie noch deutlicher rausarbeiten können, glaub ich. Knackiger. Die Sitznachbarin und das Kollegenpaar sind auf jeden Fall die Höhepunkte. Aber auf mich wirkte der Text eben.. nicht ganz rund. Eine Erzählung über die Alltagsqual, schön und gut, aber irgendwie... fehlte mir schon ein wenig die Pointe. Das ewig Rituelle ist nicht besonders innovativ, aber schlüssig, vielleicht hättest du das noch ein wenig ausmalen können. Die Begegnung mit dem grummelnden Typen schmeckt schon ein bisschen nach Klischee und wirkt unvollendet, weshalb es insgesamt nicht so recht rund wirkt, zumindest so, wie du es dann zum Schluss beschrieben hast. Es lässt Spielraum für Interpretationen, aber es ist irgendwie unbefriedigend für mich. :D Vielleciht könntest du die Pointe gegen Ende noch etwas philosophischer unterfüttern oder so. Ich kann selbst gerade nur schlecht sagen, was mich da genau stört, ich hoffe, man kann erahnen, was ich meine. (:

      Was mich als alten Korinthenkacker natürlich auch stört, sind die zahlreichen Zeichensetzungs-, Rechtschreib-, Grammatik- und Tippfehler, die den Eindruck von Ungenauigkeit schüren und dadurch - zumindest so mein Empfinden - dem Text Präzision und Akzent nehmen. Unbedingt noch zweimal zur Kontrolle durchlesen und Fehler ausmerzen! Dazu solltest du dir manche schwammige Formulierungen noch mal vornehmen, also sowas wie


      Gegenüber von mir sitzt ein ewiger Zeitungsleser, den ich für sein Durchhaltevermögen, eine Zeitung auf so engen[engem] Raum zu lesen[,] bewundere. Nicht[,] dass ich ihn um die Lektüre der Frankfurter Rundschau beneiden würde[ ](Zeitung lesen[Zeitunglesen] an[ ]sich ist mir ein Graus), nein[,] schon[,] dass er in einem fahrenden Zug lesen kann, ist mir nicht verwehrt.


      Der störenden Fehler mal ungeachtet -
      "ewiger Zeitungsleser" klingt etwas unbeholfen imo, "ewig Zeitunglesender" klingt um einiges besser. Die Beschreibung deiner Situation um das Nichtlesenkönnen wird deutlich, aber ist auch sehr verschwurbelt ausgedrückt, zumal du dann wahrscheinlich auch "ist mir nicht gewährt" am Ende des Satzes meinst und nicht "verwehrt". Bzw eben "ist mir verwehrt". Aber so oder so hat es, rein logisch betrachtet, einen fehlerhaften Bezug zum vorigen Nebensatz.
      Solche Ungenauigkeiten passiert dir hin und wieder, da musste noch mal drüberlesen, vor allem, weil der Text ja von akzentuierter, kritischer Betrachtung lebt.

      Aber wie gesagt, mir hat es Spaß gemacht zu lesen. Aber du solltest ihn noch mal überarbeiten. :)
      I wasn't playing baseball, no!
      I wasn't playing football, no!
      I wasn't playing basketball, noo!
      I was playing Class War!

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von pondo ()

    • @pondo:Danke für deinen Kommentar und vor allem für deine Kritik, bedeutet mir wirklich sehr viel. =) Besonders freut mich, dass dir der Text insgesamt gefallen hat :D

      Original von pondo

      Aber irgendwie fehlt es dem Text an Biss. Von vornherein weiß man, es handelt sich eben um den ewig monotonen Kreislauf des Arbeitstages, speziell eben des Bahnfahrens. Mit den zwischenmenschlichen Beobachtungen gewinnt der Text an Schärfe, aber das hättest du irgendwie noch deutlicher rausarbeiten können, glaub ich. Knackiger. Die Sitznachbarin und das Kollegenpaar sind auf jeden Fall die Höhepunkte. Aber auf mich wirkte der Text eben.. nicht ganz rund. Eine Erzählung über die Alltagsqual, schön und gut, aber irgendwie... fehlte mir schon ein wenig die Pointe. Das ewig Rituelle ist nicht besonders innovativ, aber schlüssig, vielleicht hättest du das noch ein wenig ausmalen können. Die Begegnung mit dem grummelnden Typen schmeckt schon ein bisschen nach Klischee und wirkt unvollendet, weshalb es insgesamt nicht so recht rund wirkt, zumindest so, wie du es dann zum Schluss beschrieben hast. Es lässt Spielraum für Interpretationen, aber es ist irgendwie unbefriedigend für mich. :D Vielleciht könntest du die Pointe gegen Ende noch etwas philosophischer unterfüttern oder so. Ich kann selbst gerade nur schlecht sagen, was mich da genau stört, ich hoffe, man kann erahnen, was ich meine. :)




      Deine Kritik ist durchaus angebracht, ich bin mir selbst bewusst, dass am Schluss eine gute Pointe fehlt, bzw. ich nicht genau weiß, wie ich es ausdrücken soll, dass die Hoffnung auf ein wenig Licht ins graue Alltagsleben besteht...
      Ich habe den Schluss bewusst offen gelassen, weil sich jeder selbst Gedanken darüber machen sollte, wie es nach der Begegnung weiter geht und die Protagonistin es zu diesem Zeitpunkt selbst nicht weiß.
      Bzw. überlege ich auch diese Kurzgeschichte als Basis für eine etwas längere Geschichte auszudehnen...
      Ich wollte diesen 1. Entwurf aber erst mal online stellen, um Kritik zu bekommen, weil ich mir selbst so unsicher bin...



      "ewiger Zeitungsleser" klingt etwas unbeholfen imo, "ewig Zeitunglesender" klingt um einiges besser. Die Beschreibung deiner Situation um das Nichtlesenkönnen wird deutlich, aber ist auch sehr verschwurbelt ausgedrückt, zumal du dann wahrscheinlich auch "ist mir nicht gewährt" am Ende des Satzes meinst und nicht "verwehrt". Bzw eben "ist mir verwehrt". Aber so oder so hat es, rein logisch betrachtet, einen fehlerhaften Bezug zum vorigen Nebensatz.
      Solche Ungenauigkeiten passiert dir hin und wieder, da musste noch mal drüberlesen, vor allem, weil der Text ja von akzentuierter, kritischer Betrachtung lebt.


      Ich werde auf jeden Fall den Text hinsichtlich auf Rechtschreibfehler versuchen zu korrigieren, leider fällt mir das immer schwer,wenns um meine eigenen Texte geht :/
      Mit dem Zeitungsleserabschnitt hatte ich auch meine Probleme. Mir ist erst beim 2. Mal drüberschauen aufgefallen, dass die Gedankengänge nicht nachvollziehbar und unverständlich waren und habe das versucht zu korrigieren, aber ich glaube da muss ich noch mal ran :D

      Mal vorweg ne Frage: Wie lange fährtsn du immer so Zug?


      Reine Zugfahrt beträgt bei mir insgesamt ca. 1 1/2 Stunden täglich, mit hinlaufen/Bus fahren zum Bahnhof sinds dann 2. Das geht einem nach 2 Jahren schon einmal auf die Nerven und in der Zwischenzeit haben sich sich auch schon so einige Anekdoten angesammelt. In der Geschichte erspar ich der Protagonistin allerdings etwas Wegstrecke und umsteigen ;). Allgemein beruht die Geschichte auf wirklichen Personen, die Zugfahrt hat so aber nie stattgefunden.
      Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich die Zugfahrt noch weiter ausschmücken sollte, bzw. die Rückfahrt oder ob dies ausreichend ist um die Situation zu beschreiben...

      Ich werde den Text auf jeden fall noch mal überarbeiten und dann editieren. :)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Carol ()

    • Was die Verbesserungsvorschläge angeht, hat pondo eigentlich schon alles genannt.

      Mir persönlich hat der Text sehr gut gefallen :> die Grundstimmung bringst du, finde ich, absolut treffend rüber, mir geht's in Zügen nämlich auch so. Die fehlende Pointe stört da eigentlich gar nicht so primär, weil das ganze als ewiger Kreislauf an sich schon schlüssig ist und mMn der Realität entspricht^^
      Was mir besonders gefallen hat: einerseits die Person, die all ihre Mitbringsel schön auf den Sitzen verteilt, um möglichst viel Platz wegzunehmen :> solche Leute kennt wohl jeder (was mir da noch spontan einfällt.. das ist etwa genau so nervig wie die Tatsache, dass andauernd Radfahrer mit ihren Rädern die letzten Sitze blockieren.. wobei das morgens um 8 wohl noch nicht so ausgeprägt sein dürfte^^)
      Und dann natürlich die Sache mit Karl-Heinz und Marie. Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll, aber die Stelle find ich einfach genial :>

      (Und ich denke, dass sich die Geschichte ganz gut als Einleitung für was Größeres eignet)
    • Neue Geschichte! Kritik jederzeit erwünscht =)

      Die Stadt

      Seit einer Woche wohne ich in meiner neuen Wohnung. Es fühlt sich noch irgendwie etwas fremd an. Alles riecht neu und unbenutzt. Das schwarze Sofa steht abweisend in einer Ecke, das Bücheregal, verdient seine Bezeichnung nicht, da keine Bücher in ihm stehen, das Bett ist kalt und leer. Ich vermisse die Stadt. Seit ich denken kann, habe ich in einer großen Stadt gewohnt. Mit türkischen Nachbarn am Ende des Flurs und Menschenmassen vor der Haustür. Das hat mich nie gestört, nein, ich brauche es förmlich. Es gibt mir das Gefühl nie alleine zu sein.
      Nun wohne ich in einer Kleinstadt, nicht weit entfernt von der Großen, in einer Doppelhaushälfte - es hatte sich irgendwie ergeben und richtig nachgedacht, was dies für mich bedeutet hatte ich auch nicht. Die Preise sind deutlich niedriger, als in der Stadt und mehr Platz habe ich auch. Ich brauchte eine Veränderung und doch - vermisse ich die Stadt. Wenn mich dieses Gefühl überkommt, schaue ich aus dem Fenster: Aus dem obersten Stockwerk habe ich einen herrlichen Blick auf die Stadt, mit ihren Wolkenkratzern, die gen Himmel streben, den Fernsehturm, der unentwegt blinkt, die Einkaufszentren mit ihren Leuchtreklamen und auf die qualmenden Fabriken, die im Umland stehen. Dann fühle ich mich sicherer, nicht weit entfernt vom Puls der Zeit. Vor allem nachts überkommt es mich noch. Dann erhebe ich mich aus dem Bett, schaue auf das Lichtermeer und es scheint, als würde jeder einzelne Punkt nur für mich leuchten.

      Ich gehe zur Arbeit. Ich fahre nun jeden morgen mit dem Zug rein in die Stadt. Bei jeder Station steigt immer mehr Leben zu, das Gedränge wird dichter. Ich atme tief durch, sauge das staubige, dreckige Stadtleben in mich ein, bin bereit für einen weiteren hektischen, aber impulsiven Tag.

      Mittlerweile lebe ich schon fast einen Monat in meiner neuen Wohnung. Ich habe mir zwei Wochen Urlaub genommen, um alles etwas wohnlicher zu gestalten. So gut wie alles ausgepackt, mein Sofa hat ein paar neue, bequeme Kissen, mein Bücherregal ist bestückt mit Romanen. Die Einweihungsparty war ein voller Erfolg, Freunde haben mich besucht, mit mir gelacht. Mein Telefonanschluss funktioniert endlich. Ich fühle mich verbunden.

      Tagsüber gehe ich oft in das nicht weit von mir entfernte Feld spazieren. Die frische Luft tut mir gut, die Sonne scheint sanft und hell. Manchmal schaue ich auf die Stadt, doch viel öfter schaue ich auf meinen Wegen ins Umland, auf die Felder, Bäche und die Berge in der Ferne. Es gibt so viel Neues zu entdecken.

      Eines Nachts, es ist schon spät, wache ich auf und kann nicht mehr einschlafen. Ich stehe auf und versuche mir Zerstreuung durch die Sicht aus meinem Dachfenster zu holen. Die Stadt ist verschwunden. Ich blinzele, traue meinen Augen nicht. Die Stadt erscheint trotz allem nicht. Es muss neblig sein, kommt es mir durch den Sinn, deshalb sehe ich die Stadt nicht. Ungeachtet dieser durchaus logischen Erklärung erfasst mich eine Unruhe, die mich noch lange nicht schlafen lässt ...
      Am nächsten Morgen ist meine erste Tat der Blick aus dem Fenster. Die Sonne scheint warm und hell, die Stadt sehe ich dennoch nicht. Felder, Bäume, Straßen - doch keine Stadt. Wie kann das sein?

      Meine Gedanken rasen. Ich überlege in die Stadt zu fahren, mich zu vergewissern, dass sie noch dort ist. Doch sehe ich keinen Sinn darin: Ich muss nicht zur Arbeit, keine Einkäufe tätigen, keine Behördengänge gehen. Sie wird schon da sein, wo sollte sie auch hin?

      Eine Woche später ist mein Urlaub vorbei und ich steige Montag morgen in den Zug. Alles ist wie immer, viele Pendler, Menschen die ins Zentrum, wie Motten zum Licht gezogen werden. Ich mache die Augen zu, denn ich habe Angst, die Stadt könnte nicht mehr da sein. Nach zehn Stationen steige ich aus, wie viele andere mit mir.

      Ich schaue mich um und erblicke alles, nur keine Stadt. Sie ist verschwunden, nichts übrig, was ihre Existenz beweisen könnte. Um den Bahnsteig herum, nichts als Wiesen und Felder, vereinzelnd ein paar große Bäume. Die Menschen um mich herum, setzen sich in die Natur, lachen, essen und trinken zusammen. Ich atme tief durch und spaziere durch das hohe Gras.
    • Neue Geschichte. Ja nicht ganz logisch, aber so beabsichtigt ;)

      IM SOG

      Ich setzte mich aufs Fensterbrett und sog tief den Rauch in mich ein. „Seit wann rauchst du?“, fragte sie. „Bitte was?“ Ich war so perplex, dass ich die Zigarette fallen ließ. Sie fiel drei Stockwerke unter mir auf den Boden, zumindest glaubte ich das, falls die Kräfte der Physik nicht außer Kraft gesetzt worden waren, denn überprüfen konnte ich es nicht, stattdessen versuchte ich die Stimme zu lokalisieren, die diese Worte von sich gegeben hatte. „Seit wann rauchst du?“, fragte sie erneut. Da erblickte ich unterhalb meines Gesichtsfeldes ein kleines Mädchen. Sie trug ein weißes, hübsches Sommerkleid und hatte ein Plastiktier, ein Pferd glaube ich, in der einen, und in der anderen Hand, ein Gänseblümchen. „Ich äh ... rauch doch gar nicht, wie kommst du auf die Idee?“ „Mama sagt, dass es schlecht für einen ist, wenn man das tut.“ antwortete sie stattdessen. „Hm, da hat deine Mama auch vollkommen recht, es nicht gut für einen“, meinte ich darauf. „Warum tust du es dann trotzdem?“ Was sollten diese Fragen? Diese ganze Situation überforderte mich, wer ist überhaupt dieses Kind?
      „Sag mal Kleines, wo ist denn deine Mama? Wollen wir sie nicht zusammen suchen gehen?“, versuchte ich sie abzulenken. „Warum tust du es dann trotzdem?“ wiederholte sie trotzig, fordernder. Die Kleine ließ auch nicht locker. Mir wurde heiß und kalt. Ich wusste eigentlich gar nicht genau warum, welche Antwort war ich dieser Rotzgöre überhaupt schuldig? Man, wie gerne hätte ich jetzt eine geraucht. Unbewusst spielte ich die ganze Zeit mit dem Feuerzeug in meiner Hosentasche, ich hielt inne und hörte auf damit. Ich versuchte Zeit zu gewinnen. „Weißt du, mein Schatz, manchmal tun Erwachsene Dinge, von denen sie wissen, dass sie nicht gut tun und machen es trotzdem, obwohl sie es besser wissen sollten. Verstehst du?“, versuchte ich sie zu beschwichtigen. „Nein.“ Dieses Mädchen machte mich wahnsinnig. Für wen hielt sie sich überhaupt? „Nun ja, wenn du älter bist, wirst du vielleicht verstehen was ich meine“, sagte ich zu ihr und hoffte dieses freche Kind würde endlich verschwinden. Doch sie blieb, starrte mich weiter vorwurfsvoll an.
      „Ich will nie so werden wie du“, kam aus ihr heraus, ganz leise, aber doch mit fester Stimme und sie blickte dabei auf den Boden. Obwohl sie zu Boden schaute, war mir doch so, als habe sie mir es direkt ins Gesicht gesagt und mir dabei in die Augen geschaut.
      Was sollte das? Musste ich mich hier für irgendwas rechtfertigen? Vor allem vor diesem kleinen Ding da, dass ich überhaupt nicht kannte? War das nicht mein Leben? Konnte ich damit machen was ich wollte? Dann lebte ich vielleicht ein wenig kürzer, scheiß doch drauf. Was wolltest du überhaupt von mir, du ... du kleines, mieses, unschuldigaussehendes Mädchen, in deinem blütenreinweißem Kleid, standest dort und hattest keine Ahnung vom echtem Leben, spieltest mit deinem Plastikpferd da und vertriebst dir damit deine Zeit, während ich hart arbeiten musste für mein Geld, von dem ich die Wohnung, das Auto, das Essen einfach alles zahlen musste, damit es dir mal besser gehen würde! Musste mich alleine mit dir abplagen, weil dein Vater mich verlassen hat, als ich im vierten Monat mit dir schwanger war und auf und davon gewesen ist, ohne auch nur jemals einen Cent Unterhalt für dich zu zahlen! Und ich konnte nicht einfach die Augen davor verschließen und mit meinem Pferdchen Ponyhof spielen und so getan haben, als wäre alles in Ordnung! Durfte ich mir nicht einmal eine Pause gönnen? 10 Minuten. Nur klitzekleine 10 Minuten. Das tat doch nicht weh, die hatte ich mir verdient. Aber da kamst du herein, mit deinen großen Augen und sahst mich an, als wäre ich die schlimmste Mutter der Welt, nur weil ich in diesen 10 Minuten, die allein mir gehörten, dabei genüsslich mir eine ansteckte. Und du wolltest wissen warum ich rauchte? Ich - ach weißt du was, das war mir egal, sollest du doch denken was du wolltest.
      Ich nahm meine angebrochene Schachtel aus der Hosentasche und zündete mir erneut eine Zigarette an. „Bist du nun zufrieden?!“, fauchte ich sie an und blies den Rauch mit einem Schwall in ihre Richtung. „Nein, Mama.“ sagte sie und Tränen rannen ihr stumm über ihre kleinen Wangen, doch das sah ich schon gar nicht mehr und ihre kleine, süße, zarte Stimme hörte ich nie mehr wieder. Bevor sie sich abwand, fiel ihr Gänseblümchen wie zufällig zu Boden, vor meine Füße, wie im Hohn, ihre nun freie Hand, berührten die einer Anderen. Doch ich wollte sie festhalten, nachlaufen, doch ich konnte nicht mehr, war zu schwach.

      Und nun liege ich hier, allein und verlassen, um mich herum nur die anderen, die das gleiche Schicksal mit mir teilen.