Business@School

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      Ich habe bis vor kurzem bei der Schulveranstaltung "Business@School" (B@S) teilgenommen und wollte einmal nach Erfahrungen hier im Board fragen, was ihr toll fandet und was ihr nicht mochtet.

      Es können auch gerne Leute etwas dazu schreiben, wie sie die Veranstaltung finden, ob sie vorhaben da einmal mitzumachen, welche Probleme sie dabei sehen usw.

      Hier mal ein kleiner Einblick in das Projekt:

      Bei Business@School geht es darum, Schülern die Geschäftswelt näher zu bringen. Außerdem soll das selbstständige Arbeiten gefördert werden sowieso das Verantwortungsbewusstsein in der Gruppe.
      Das Projekt ist in drei Phasen unterteilt:

      1.Phase: In der ersten Phase geht es darum, ein größeres Unternehmen zu analysieren. Das heißt also, dass man einen Blick auf das Unternehmen an sich wirft, die Verkaufsstrategie, die Kundenzielgruppe und vieles mehr. Abschließend wird das Wichtigste in der SWOT-Analyse (Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats) zusammengefasst. Bei meiner Gruppe haben wir uns übrigens für STADA entschieden.
      Es wird eine Power Point Präsentation erstellt, die in der Aula aufgeführt wird (vor ein paar Menschen und einer professionellen Jury). Man tritt gegen andere Teams an (bei uns waren es noch 2 andere). Es wird auch ein Gewinner ermittelt, der aber noch keine Rolle spielt.
      Die Präsentation an sich dauert 15 Minuten. Danach sind 10 Minuten für eine Fragerunde der Jury eingeplant (bei dieser Fragerunde erstellt man Backup Folien, um bei eventuellen Fragen der Jury antworten zu können).

      2. Phase: Diesmal sollen die gleichen Punkte bei einem kleineren, börsenorientierten Unternehmen untersucht werden, z.B ein Sportgeschäft oder eine Bäckerei (wir entschieden uns für ein Whiskygeschäft). Hier kommt noch dazu, dass man Kundenumfragen durchführt, wie zufrieden die Kunden mit dem Geschäft sind, dass man mit dem Geschäftsführer persönlichen Kontakt aufnimmt und selbst versucht, Verbesserungsvorschläge für das Unternehmen zu formulieren.
      Schließlich folgt erneut eine Präsentation vor größerem Publikum und einer Jury. Wieder wird ein Gewinner ermittelt, aber das hat noch keinen Einfluss.

      3. Phase: Die zwei bereits genannten Phasen waran eigentlich nur eine Vorbereitung für die letzte Phase. Es geht darum, eine eigene Idee zu entwickeln und dann schließlich (theoretisch) ein eigenes Unternehmen aufzubauen. Hier sind Umfragen, wie die eigene Idee ankommt, besonders wichtig. Es ist auch überzeugend, einen Prototypen zu entwickeln.
      Man bekommt für alles zusammen 25.000 Euro Startkapital zur Verfügung gestellt (natürlich alles theoretisch).
      Die Idee darf nichts Kulinarisches sein und sie darf nicht ethisch verwerflich sein. Me-too Ideen sind erlaubt, solange klar ersichtlich ist, inwiefern sich die eigene Idee von der Konkurrenz unterscheidet.
      Anschließend folgt zum letzten Mal eine Präsentation in der Schule, wobei hier alle 10. Klassen zuschauen und natütrlich wieder eine Jury dabei ist. Der Sieger kommt in den Regionalausscheid.
      Unsere Idee war übrigens "Laufmütze mit integrierten Kopfhörern"

      Nach der Bestimmung des Schulsiegers gilt es, seine Präsentation noch anhand der Kritik der Jury zu verfeinern, Dinge zu ergänzen usw.
      Im Regionalauscheid wird dann gegen andere Schulen angetreten. Wer hier siegreich hervorgeht, kommt in den Bundesausscheid usw. Irgendwann ist man dann im großen Finale in...China (unsicher, vielleicht ändert sich das Standort auch).

      Ich sage mal, meiner Meinung nach, was für Vorteile und Nachteile B@S bringt:

      Pro:

      - Einblick in die Geschäftswelt (Vorbereitung für späteres Berufsleben)
      - man lernt mit Fachbegriffen in diesem Bereich umzugehen (z.B Cashflow, Break Even etc.)
      - man lernt, mt Power Point umzugehen
      - freies Sprechen vor Publikum, also unter Stresssituationen, wird verbessert und man erlangt dadurch mehr Selbstbewusstsein
      - zwischen deinen Teammitgliedern und dir entsteht eine besondere Verbindung

      Kontra:

      - besonders in den späteren Phasen sehr zeit- und arbeitsaufwendig
      - sich Zeitpläne zu setzen, wann man was fertig haben will, ist unentbehrlich
      (Zeitdruck)
      - Termine kreuzen sich oft mit Kursarbeitsterminen
      - eine gute Zusammenarbeit im Team ist absolute Pflicht. Wenn auch nur einer nicht das macht, was er soll, dann wird es erhebliche Probleme geben.
      - es wird jedes Jahr schwerer sich eine neue Idee auszudenken
      - es treten auch Schulen an, die Internate sind. Das heißt, dass die Schüler da in der Schule daran arbeiten, wir selbst haben in unserer Freizeit daran gearbeitet. Großer Unterschied, wird bei der Jury nicht berücksichtigt (ist aber verständlich)

      Außerdem möchte ich noch Folgendes hinzufügen: Es ist leider nicht immer so, dass die beste Präsentation gewinnt, wie ich gestern feststellen musste.
      Ohne meine Gruppe zu sehr loben zu wollen, aber im Regionalausscheid gestern waren wir wirklich in Topform. Unsere Zahlen waren hieb- und stichfest unsere Präsentation abwechslungsreich und gut abgesprochen. Die Teammitglieder haben frei geredet. Bei der Fragerunde standen wir souverän da und ich habe am Laptop immer perfekt die Backup Folien gezeigt, die gerade zur Frage gepasst haben.
      Dennoch schieden wir in der Vorrunde aus. Insgesamt gab es 10 Teams, wobei jeweils 5 Teams untereinander angetreten sind und jeweils 2 Sieger ernannt wurden, was zu 4 Teams in der Finalrunde führt.
      Jeder mit gesundem Menschenverstand hat gesehen, dass wir besser waren, als die Anderen. in der Finalrunde wurde es dann umso lächerlicher, da die Kritik der Jury doch recht vernichtend war:

      Eine Gruppe hätte die falschen Kunden gefragt, dann eine andere wieder hat die Konkurrenz zu schwach eingeschätzt gehabt, eine Dreiergruppe hatte bei der Fragerunde viele Probleme und die letzte hat auf gut Deutsch (natürlich nicht direkt) gesagt bekommen, dass sie gegen Skiversicherungen (sie wollten einen Sender erfinden, mit denen man gestohlene Ski orten könnte) keine Chance haben.

      Bei dieser Kritik fanden wir es umso lustiger, dass diese Teams sich gegen uns durchgesetzt haben. Naja, mein Team und unser Betreuungslehrer sind stolz auf uns und wissen, dass wir locker mit denen mithalten hatten können. Daher füge ich als letzen Kontra-Punkt noch hinzu :

      - jurorenabhängige Bewertung

      Am Ende hat dann das Team der eigenen Schule in Köln gewonnen....natürlich rein zufällig.

      Insgesamt lässt sich jedoch sagen, dass B@S mir etwas gebracht hat. Ich habe mit meinem Team einige schöne und lustige Momente erlebt, vor Referaten habe ich jetzt gar keine Angst mehr und selbstbewusster bin ich auch geworden. Weiterhin haben wir noch guten Kontakt mit dem Geschäftsführer des Whiskyladens und er hat unseren Verbesserungsvorschlag sogar umgesetzt! Ich wünsche ihm an dieser Stelle viel Glück für die Zukunft.

      Jeder, der Interesse hat da mitzumachen, möchte ich bitte Folgendes auf dem Weg geben:
      Bitte, bitte, bitte, bitte sucht euch die richtigen Teammitglieder aus. Ich bitte euch. Ansonsten klappt hinten und vorne nichts. Ich hatte mit meiner Gruppe extremes Glück. Ansonsten überlegt euch gut, ob ihr B@S nebenbei schafft und nicht unter dem Stress zusammenbrecht. Die Termine sind manchmal wirklich sehr eng gelegt.

      Ich würde mich freuen, wenn hier noch andere User ihre Erfahrungen schildern könnten. :)