Da sie alle Vampir-Geschichten schreiben, dachte ich, ich mach's auch mal.
„Was zur Hölle erwarten sie!?“ Magnus stieß einen impulsiven Schrei aus, einen Schrei, der einen sensiblen Menschen wahrscheinlich gegen eine Wand gedonnert hätte. „Magnus, so höre doch…“ „Halt’s Maul!“ tönte es wieder. „Und verpiss dich!“ fügte er noch zu, aber etwas abgestumpfter. Der Gast verließ das Zimmer und achtete drauf, nicht die Tür zu knallen, was er in diesem Moment gern getan hätte. Der Butler sah den werten Gast durch den Korridor stürmen und ging etwas schnelleren Schrittes auf das Lieblingszimmer von Magnus zu. „Sir, was war da gerade los?“ fragte der Butler. „Wollen die mich verarschen oder so? Jetzt mal ernsthaft Friedhelm, warum sollte ich eine Frau zu einer Vampirin machen und sie dann für immer ertragen?“ Magnus klang ziemlich aufgebracht, woraufhin der Butler Friedhelm ihn sofort zu beruhigen versuchte: „Sie sie etwa schon wieder gekommen um Ihnen eine Braut anzuschwätzen?“ „Ja. Sie vergessen aber eines, dabei Friedhelm und weißt du, was das ist?“ „Was denn?“ „Ich bin 1.012 Jahre alt, habe mehrere Schlachten geschlagen, habe beide Weltkriege miterlebt und habe schon mehr als 1.000 Leute auf dem Gewissen. ICH bin der König der Vampire. ICH bin Magnus Avaro Rilloza“
„Haben sie ihnen denn gedroht, mein Gebieter?“ fragte Friedhelm in einem kritischen Ton. „Womit?“ sprach Magnus mit vollstem Sarkasmus aus. „Ich bin der Mächtigste von ihnen, sie können es ihr ewiges Leben lang versuchen!“ „Das stimmt“, entgegnete Friedhelm. „aber was wäre, wenn sie sich alle auf Sie stürzen würden?“ „PAH!“ Magnus Ton wurde wieder lauter. „DIESE Jungfrauen von Vampiren können mir doch nichts anhaben. Nur der Tepes hätte mich vielleicht töten können, aber der war ja so dumm und hat sich vor 200 Jahren pfählen lassen.“ – „Ganz recht, Sir.“ – „Ich meine, Friedhelm, jeder erfahrene Vampir weiß doch, dass Vampirinnen nichts als Ärger verursachen.“ Magnus richtete sich aus dem Sessel auf, im Gegensatz zu anderen Vampiren besaß er eine große Wampe, was seine übermenschliche Stärke im Gegensatz zu den anderen, dürren Bleichgesichtern noch viel größer machte. Blut trank Magnus nur sehr wenig. Ein Vampir in seinem Alter kam mit einer Ladung gut ein Jahr aus und er suchte sich nur Menschen, die sowieso dem Tod geweiht waren. Er hatte zwar wirklich mehr als 1.000 Leute auf dem Gewissen, doch das war schon sehr lange her. Magnus ging durch die Gegend und versuchte, mit raschem überstreichen sein weißes Unterhemd zu glätten, was leicht befleckt war. „Ja, Sir. Ich kann mich noch gut an ihre erste und bisher letzte Freundin erinnern, es endete fast in einer Tragödie, die uns unser Leben und unser Gesicht gekostet hätte. „Es ist schon von Natur aus so, dass menschliche Frauen zu viel unüberlegten und impulsiven Handlungen fähig sind. Werden sie dann zu einem Vampir, halten sie sich für Gott… oder Aphrodite oder irgendwelche anderen mythologischen Weiber.“ – „Ja, Sir. Da fällt mir spontan noch Persephone oder ein Sukkubus ein.“ – „Ach Friedhelm, halt dein Maul und hol‘ mir bitte noch ein kühles Weizen“ – „Es sieht ihnen ja gar nicht ähnlich, ‚bitte‘ zu sagen, wenn sie aufgebracht sind…“ Lass ihn nur reden, dachte er. Magnus quetschte sich nach diesem äußerst ärgerlichen Besuch wieder zurück auf die Couch und schaltete den Fernseher an. Er schaltete auf einen Sport-Kanal, wo wohl Fußball oder irgendwas anderes lief, auf jeden Fall schrie der Reporter ziemlich. Dies interessierte ihn aber nicht weiter, denn in Gedanken schwelgend dachte er an seine Vergangenheit.
Magnus war zu jener Zeit vor 985 Jahren ein stattlicher und gut aussehender Mann mittleren Alters. Er war ein Bauer, der mittelmäßig bis schlecht bezahlt wurde. Er hatte eine Frau namens Juanita, eine wahre Schönheit und zwei, anständige Kinder, beides Jungs, die äußerlich nach ihm kamen und die Cleverness ihrer Mutter besaßen. Alle vier lebten in einem Steinhaus, dass genug Platz für alle bot, was sich irgendwo in Spanien befand. Magnus dachte zur jetzigen Zeit an jenen dunklen Tag, der alles für ihn veränderte. Wenn es damals Wochentage gab, so geschah jene dunkle Veränderung an einem ganz normalen Donnerstagabend. Die Familie saß an ihrem Tisch und aß hungrig ihr Abendbrot. „Schatz, wie war dein Tag heute?“ fragte Magnus‘ Frau. „Hätte nie besser sein können, die Ernte ist gut, das Rind gesund. Wir werden wohl die nächste Zeit keinen Hunger mehr erleiden müssen.“ Diese Nachrichten zauberten auf jedes Gesicht ein Lächeln. „Esst so viel wir haben Kinder! Sag mal Magnus…“-„Ja?“ „Hab ihr eigentlich schon das Tier gefunden, was Bauer Fernando angefallen und getötet hat?“ Nach dieser Frage änderte sich die Atmosphäre wieder schlagartig. Bauer Fernando war ein anständiger Kerl unter den Dorfbewohnern, der eigentlich nie Probleme mit irgendwelchen Leuten hatte. Umso überraschender und trauriger war es, als er tot auf seinem Hof gefunden wurde. Das Gesicht der Leiche war voll mit Kratzern, ebenso wie die zerfetzte Kleidung, was die Dorfbewohner aber besonders rätselhaft fanden, waren die Biss-Spuren an seinem Hals. „Das Tier haben wir noch nicht ausfindig gemacht, aber alle Spuren führen in den Wald hinein, einige unserer Männer werden morgen dort hinein gehen und danach suchen. Ich hoffe sie werden es bald finden und schlachten.“-„Aber es hat hier noch nie ein Tier einen Menschen angefallen und Fernando war auf seinem Hof, während es geschah, was wäre wenn…?“-„Juanita! Hier sind alle Menschen friedlich, außerdem gab es Biss-Spuren an seinem Hals. Erklär mir mal, wieso ein Mensch Fernando in den Hals beißen sollte, wenn es Gegenstände wie Axt, Mistgabel und-…“ Er unterbrach, weil seine Söhne ihn ziemlich geschockt ansahen. „Lasst uns nicht drüber reden…“ sagte Juanita, um den plötzlich Stimmungsumschwung wieder zu kippen. Das brachte aber nicht viel, während des ganzen Essens wurde kein Wort gesprochen.
Als es langsam Nacht wurde und Juanita und Magnus zu Bett gingen, fing es an zu stürmen. Der Donner grollte laut und die Blitze zeigten einige Male imposant ihre Erscheinung. Doch die Kinder wurden Sanft von dem Prasseln der Regentropfen in den Schlaf gewogen und Magnus konnte guten Gewissens einschlafen, weil er wusste, dass dieser Regen seine Ernte nochmal verbessern würde. „Hilfe!“ tönte es auf einen Schlag von draußen. „Was ist da los?“ fragte Juanita im Halbschlaf. „Ach nichts…“ antwortete ihr Mann und legte seinen um sie. Dann tönte es noch lauter „Hilfe! So bitte helft mir doch, ich bin nur ein armer Reisender, der Unterkunft braucht!“ Magnus drehte sich um. „Soll ich?“ fragte er Juanita. „Nein, nein, ich geh schon.“ Sagte sie und taumelte nach unten zur Tür, während Magnus auf dem Bett sitzen wartete. Als sie unten ankam, öffnete sie mit aller Vorsicht die Tür und sah einen mittelgroßen schlanken Mann mit blonder Mähne und zerrissenen Klamotten. Sie öffnete wie vom Blitz getroffen die Augen ganz weit und sagte in einem Ton zwischen Hilfsbereitschaft und Panik: „Um Gottes Willen! Wurden sie etwa auch von dem Tier angefallen?“ Der unbekannte Mann entgegnete mit hastigem Atemzug: „Oh ja, werte Dame, entschuldige, wenn ich sie hier störe, doch könnte ich reinkommen und mir ein paar frische Klamotten borgen?“ – „Kommen sie nur, werter Herr!“ Der Mann schritt langsam und gewissenhaft in die Türschwelle und dann in das Haus. Magnus kam langsamen Schrittes die Treppe runter und musterte aufmerksam den unscheinbaren, aber dennoch faszinierenden jungen Mann. „Entschuldigen sie, dass ich so ungestüm frage, aber woher kommen sie?“ Der Blonde blickte sofort zu Magnus und antwortete: „Ich bin ein reisender Händler und komme eigentlich von weit her. Als ich heute Abend durch den Wald ging mit meinen Gütern, wurde ich von einem wilden angegriffen und bin prompt durch wild durch die Gegend gelaufen. Zu meinem Bedauern habe ich die Güter dabei verloren und meine Kleider wurden auch in Mitleidenschaft gezogen.“ – „Für einen reisenden Händler sehen sie aber noch ziemlich jung aus.“ Sagte Magnus und bewirkte damit kurz einen bösen Blick des Fremden. „Das sagte man bereits häufiger zu mir.“ Entgegnete er mit einem kurzen und trockenen Lächeln. „Danke, dass sie mir Unterkunft bieten.“
„Friedhelm, ich warte…!“ schrie er in die Küche, während er sich auf seiner Couch suhlte und das Programm hastig mit seiner Fernbedienung wechselte. Es lief nichts interessantes, zumindest nichts, was für einen Vampir interessant sein könnte, vor allem für so alte Personen wie Magnus. Nachdem das Rumzappen mit der Fernbedienung vorbei war und irgendein Sender eingeschaltet wurde, konzentriere sich Magnus wieder auf seine Erinnerungen.
Es kam dann irgendwie alles Schlag auf Schlag. Magnus erinnerte sich nur an Bruchteile von dem, was nach diesem Satz geschah. Seine Frau verließ den Raum und sofort zeigte der Fremde sein wahres Gesicht. Er biss Ihn mit einem Affenzahn in die Kehle, dann kam seine Frau rein, die die beiden voneinander trennte, nur wenige Sekunden danach kamen ein paar Leute aus dem Nachbardorf, die um den Vampir wussten und schlugen dem Monstrum den Kopf ab. Alles schien dann in Ordnung zu sein. Doch der Fremde Vampir wollte ihn gar nicht aussaugen oder töten, die Absicht des unscheinbaren blonden war, dass er einen neuen Vampir erschaffen wollte, einen Erben. Dies bemerkte aber am Anfang niemand, auch nicht der noch menschliche Magnus. Er träumte in jener Nacht aber sehr schlecht, was genau, dass wusste er nicht mehr. Es war dann ungefähr eine Woche später, als die Familie wie gewöhnlich am Tisch saß. Es herrschte die fröhliche Stimmung wie immer, wie sollte man sich denn auch nicht freuen? Nach dem Vorfall mit dem Vampir schätzte Magnus seine Frau und seine und sein Leben im Allgemeinen viel mehr als vorher. Er gab sich die Woche viel mehr Mühe bei der Arbeit und freute sich dementsprechend mehr auf das allabendliche, gemeinsame Abendessen mit seiner Familie. Doch als er einen Bissen nahm spürte er irgendwie einen komischen Geschmack auf der Zunge. „Schatz, hast du heute das Fleisch etwas anders gewürzt?“
Juanita sah ihn mit einem sehr überraschten Blick an, während sie ihr Stück runterschluckte und daraufhin antwortete: „Nein, ich habe es eigentlich wie immer gemacht, schmeckt es nicht?“ Magnus wusste, dass er seine Frau jetzt nicht mehr anlügen konnte und antwortete mit einem verklemmten und trockenen „Nein, es schmeckt nicht…“ –„Aber wieso Papa? Mir schmeckt es ganz gut!“ sagte das jüngere Kind. „Mir auch.“ Bemerkte der älteste Sohn. „Vielleicht stimmt was nicht mit meiner Zunge…“ Doch mit seiner Zunge war alles in Ordnung, doch sein Körper machte in dieser Zeit eine große Veränderung durch. Irgendwie schien er die Lasten, die er tragen musste, leichter heben zu können. Irgendwie konnte er viel länger ohne Pausen arbeiten. Irgendwie bekam er so ein Gefühl. Es war ein Gefühl abseits von Durst und Hunger, um es besser zu beschreiben, irgendwie fühlte er beides gleichzeitig. Während er arbeitete schienen die Portionen, die er an Brot oder Milch zu sich nahm, immer mehr, ohne dass er es bemerkte. Die Tage darauf wurden immer ermüdender und sein Körper schien immer mehr irgendwas zu vermissen. Nach einiger Zeit wurde trotz allem Essen und Trinken sein Körper immer schwächer. Er fand seine Frau irgendwie immer anziehender mit der Zeit, irgendetwas begehrte er an ihr immer mehr, mit all den Wochen. Irgendwann betraf dieses anziehende Gefühl nicht mehr nur seine Frau, auch hinterher seine Kinder oder auch die Dorf-Leute fand er immer anziehender. Magnus fand es sehr erschreckend. War es auf sexueller Ebene? Er wusste nicht, was er glauben sollte, oder ob er sich selber trauen soll.
Eines Nachts während beide im Bett lagen, fragte Magnus wie aus dem Nichts: „Schatz, liebst du mich?“ Juanita drehte sich um und schaute ihm mit einem Lächeln verträumt in die Augen und antwortete: „Klar doch.“ Magnus drehte sich von ihr weg und spürte plötzlich ihre beiden Arme um sie. Es dauerte nicht lange und sie schlief ein, doch er konnte es nicht. Das Gefühl, dass er bei allen Menschen empfand wurde nun stärker und schien ihm etwas sagen zu wollen. Wie bei einer Diskussion zwischen einer strengen Mutter und einem trotzigen Kleinkind schien dieses Gefühl nun zu sein. Die Mutter, also dieses Gefühl, wurde immer strenger und dominanter und Magnus, das kleine Kind, schien immer einsichtiger zu werden und auf dieses Gefühl zu hören. Er drehte sich zu der tiefschlummernden Juanita und öffnete instinktiv seinen Mund. Seine Zähne schienen irgendwie größer zu werden und nach ihrem Hals zu verlangen. Er ging langsam und bedacht mit seinem geöffneten Mund immer und immer näher an ihren Hals. Er hielt langsam ihren Mund zu und dann biss er. Ihre Schreie waren stumpf und niemand konnte sie hören. Er saugte sie bis auf den letzten Tropfen aus. Seine Kleidung war blutverschmiert. Er ging zu dem Zimmer, wo seine Söhne ebenso friedlich schliefen wie seine Frau bis vorhin. Erst kümmerte er sich um den Ältesten, dann saugte er den Jüngsten aus. Wie ein besessener saugte er ihr Blut aus. Dann legte er sich auf dem Boden. Er träumte wieder schlecht. Als er wieder aufwachte, nahm alles weitere seinen Lauf.
„Wo bleibt denn mein Bier, Friedhelm?“ schrie Magnus sehr laut in die Küche. „Es tut mir leid sie zu enttäuschen, werter Herr, aber die Six-Packs sind leer.“ Magnus war wütend, erst musste er an seine traumatische Vergangenheit denken, jetzt musste er auch noch auf sein Bier verzichten. Er stemmte sich aus dem Sofa raus und torkelte in Richtung Küche, nur um Friedhelm zu beschimpfen. Sein torkeln fand ein jähes Ende, als plötzlich vor ihm ein 2 Meter großes Skelett in einem hellblauen Nadelstreifen-Anzug stand und verachtend zu ihm nach unten schaute. „Entweder, du bewegst deinen knochigen Arsch nach draußen und erledigst deine Arbeit, oder es werden nicht nur Vampire ewiges Leben haben!“ drohte Magnus mit einem so drohenden Ton, dass selbst die schlagfertigsten Menschen darauf keine Antwort drauf gefunden hätten. Doch der Tod blieb unerschrocken und antwortete trocken: „Ich glaube, du weißt noch nicht einmal, warum ich hier bin.“ – „Ich glaube, dass interessiert mich noch nicht einmal.“ Friedhelm ging hastig aus der Küche und wollte gerade mit Freude verkünden, dass doch noch eine Dose vorhanden war, doch in aller Eile stieß er an den großen Körper des Tods. „Oh, mein Gott! Was machen sie denn hier?“ – „Halt dich von ihm fern, ich erledige ihn schon!“ Magnus stürmte auf ihn los und verpasste ihm einen festen Schlag ins Gesicht, so dass sein Schädel an die Wand flog und der Körper auf der Stelle zusammensackte. Friedhelm wollte sich freuen, doch Magnus hielt ihm seine Handfläche ins Gesicht, um ihn zu signalisieren, dass er sich nicht zu früh freuen solle. „Sehr mutig, Magnus, sehr, sehr mutig!“ Der Körper stand wieder auf und an seinem Hals regenerierte sich der Kopf. Der Tod schien größer zu werden, doch die beiden wurden nur kleiner vor Angst. Magnus bekam es nun doch mit der Furcht zu tun, während bei Friedhelm schon von Anfang an die Angst ins Gesicht geschrieben war. Der Tod packte beide am Hals und stemmte sie hoch, doch sie wehrten sich nicht, weil sie starr vor Furcht waren. „Ihr beiden…“, fing der Tod an.
„Ihr beiden solltet sterben, doch die Fürsten sagten mir, ich sollte euch nur mit einer Verwarnung dalassen.“ Magnus röchelte in einem verzweifelten Ton: „Seit wann können die Fürsten auf deine Dienste zugreifen?“-„Mich wundert diese Frage nicht im geringsten. Wärst du bei den Sommer- und Winterzeremonien dabei gewesen, dann hättest du mit Sicherheit mitbekommen, dass die ehemalige Hexenmeisterin Robaina Hawks zu einer Vampirin gemacht wurde und im selben Jahr noch zu einer Generalin ernannt wurde.“ – „War klar, dass es wieder irgendetwas mit einer Frau zu tun hat. Und schon hält sie sich für eine Göttin, diese Schlampe. Meine Rede Friedhelm, nicht wahr?“ Friedhelm war zu geschockt um darauf eine Antwort zu finden. Der Tod ließ beide nun runter, was ein großes Aufatmen bei beiden auslöste. „Nun ja, Meisterin Robaina Hawks hat mir befohlen, euch auf der Stelle zu töten, doch die Fürsten konnten mich umstimmen unter einer Bedingung: Ihr kommt zur Winterzeremonie. Denkt drüber nach, denn bei unserem nächsten Treffen wird es nicht mehr bei einer Verwarnung bleiben.“ Nach dem er diesen Satz aussprach, fing er an zu Brennen und sich schnell in den Flammen aufzulösen.
Magnus war sehr aufgebracht über diesen Besuch und schlug erst mal zwei Löcher mit der bloßen Faust in die Wand. „Robaina Hawks? Ich dachte, die Hawks währen schon längst ausgerottet gewesen, aber nein, jetzt kommt diese Hexe an und setzt tatsächlich den Tod auf mich an.“ – „Sind sie schon einmal auf die Hawks gestoßen, Sir?“ – „Ja, ich habe damals, als ich noch ein Fürst war, eine ihrer Vorfahren, bestimmt ihre Ur-Urgroßmutter getötet, aufgrund eines Auftrags von dem damaligen Vampir-König.“ – „War sie mächtig?“ fragte Friedhelm daraufhin, was an Magnus Blick nichts änderte. „Ich habe mit ihr eine Weile gekämpft, doch sie stellte kein großes Problem für mich dar.“ – „Und was gedenken sie jetzt zu tun, werter Magnus?“ – „Friedhelm, wir werden bei der Winterzeremonie in drei Monaten dabei sein und sie öffentlich vor den anderen Vampiren bloßstellen und umbringen. Zum einen, weil wir es unseren Genossen schulden und zum anderen, damit wir Robaina klarmachen, dass sie niemals Magnus Avaro Rilloza ärgern sollte!“
Die Geschichte vom König der Vampire
Prolog
„Was zur Hölle erwarten sie!?“ Magnus stieß einen impulsiven Schrei aus, einen Schrei, der einen sensiblen Menschen wahrscheinlich gegen eine Wand gedonnert hätte. „Magnus, so höre doch…“ „Halt’s Maul!“ tönte es wieder. „Und verpiss dich!“ fügte er noch zu, aber etwas abgestumpfter. Der Gast verließ das Zimmer und achtete drauf, nicht die Tür zu knallen, was er in diesem Moment gern getan hätte. Der Butler sah den werten Gast durch den Korridor stürmen und ging etwas schnelleren Schrittes auf das Lieblingszimmer von Magnus zu. „Sir, was war da gerade los?“ fragte der Butler. „Wollen die mich verarschen oder so? Jetzt mal ernsthaft Friedhelm, warum sollte ich eine Frau zu einer Vampirin machen und sie dann für immer ertragen?“ Magnus klang ziemlich aufgebracht, woraufhin der Butler Friedhelm ihn sofort zu beruhigen versuchte: „Sie sie etwa schon wieder gekommen um Ihnen eine Braut anzuschwätzen?“ „Ja. Sie vergessen aber eines, dabei Friedhelm und weißt du, was das ist?“ „Was denn?“ „Ich bin 1.012 Jahre alt, habe mehrere Schlachten geschlagen, habe beide Weltkriege miterlebt und habe schon mehr als 1.000 Leute auf dem Gewissen. ICH bin der König der Vampire. ICH bin Magnus Avaro Rilloza“
Kapitel 1: Ein wahrer König
„Haben sie ihnen denn gedroht, mein Gebieter?“ fragte Friedhelm in einem kritischen Ton. „Womit?“ sprach Magnus mit vollstem Sarkasmus aus. „Ich bin der Mächtigste von ihnen, sie können es ihr ewiges Leben lang versuchen!“ „Das stimmt“, entgegnete Friedhelm. „aber was wäre, wenn sie sich alle auf Sie stürzen würden?“ „PAH!“ Magnus Ton wurde wieder lauter. „DIESE Jungfrauen von Vampiren können mir doch nichts anhaben. Nur der Tepes hätte mich vielleicht töten können, aber der war ja so dumm und hat sich vor 200 Jahren pfählen lassen.“ – „Ganz recht, Sir.“ – „Ich meine, Friedhelm, jeder erfahrene Vampir weiß doch, dass Vampirinnen nichts als Ärger verursachen.“ Magnus richtete sich aus dem Sessel auf, im Gegensatz zu anderen Vampiren besaß er eine große Wampe, was seine übermenschliche Stärke im Gegensatz zu den anderen, dürren Bleichgesichtern noch viel größer machte. Blut trank Magnus nur sehr wenig. Ein Vampir in seinem Alter kam mit einer Ladung gut ein Jahr aus und er suchte sich nur Menschen, die sowieso dem Tod geweiht waren. Er hatte zwar wirklich mehr als 1.000 Leute auf dem Gewissen, doch das war schon sehr lange her. Magnus ging durch die Gegend und versuchte, mit raschem überstreichen sein weißes Unterhemd zu glätten, was leicht befleckt war. „Ja, Sir. Ich kann mich noch gut an ihre erste und bisher letzte Freundin erinnern, es endete fast in einer Tragödie, die uns unser Leben und unser Gesicht gekostet hätte. „Es ist schon von Natur aus so, dass menschliche Frauen zu viel unüberlegten und impulsiven Handlungen fähig sind. Werden sie dann zu einem Vampir, halten sie sich für Gott… oder Aphrodite oder irgendwelche anderen mythologischen Weiber.“ – „Ja, Sir. Da fällt mir spontan noch Persephone oder ein Sukkubus ein.“ – „Ach Friedhelm, halt dein Maul und hol‘ mir bitte noch ein kühles Weizen“ – „Es sieht ihnen ja gar nicht ähnlich, ‚bitte‘ zu sagen, wenn sie aufgebracht sind…“ Lass ihn nur reden, dachte er. Magnus quetschte sich nach diesem äußerst ärgerlichen Besuch wieder zurück auf die Couch und schaltete den Fernseher an. Er schaltete auf einen Sport-Kanal, wo wohl Fußball oder irgendwas anderes lief, auf jeden Fall schrie der Reporter ziemlich. Dies interessierte ihn aber nicht weiter, denn in Gedanken schwelgend dachte er an seine Vergangenheit.
Magnus war zu jener Zeit vor 985 Jahren ein stattlicher und gut aussehender Mann mittleren Alters. Er war ein Bauer, der mittelmäßig bis schlecht bezahlt wurde. Er hatte eine Frau namens Juanita, eine wahre Schönheit und zwei, anständige Kinder, beides Jungs, die äußerlich nach ihm kamen und die Cleverness ihrer Mutter besaßen. Alle vier lebten in einem Steinhaus, dass genug Platz für alle bot, was sich irgendwo in Spanien befand. Magnus dachte zur jetzigen Zeit an jenen dunklen Tag, der alles für ihn veränderte. Wenn es damals Wochentage gab, so geschah jene dunkle Veränderung an einem ganz normalen Donnerstagabend. Die Familie saß an ihrem Tisch und aß hungrig ihr Abendbrot. „Schatz, wie war dein Tag heute?“ fragte Magnus‘ Frau. „Hätte nie besser sein können, die Ernte ist gut, das Rind gesund. Wir werden wohl die nächste Zeit keinen Hunger mehr erleiden müssen.“ Diese Nachrichten zauberten auf jedes Gesicht ein Lächeln. „Esst so viel wir haben Kinder! Sag mal Magnus…“-„Ja?“ „Hab ihr eigentlich schon das Tier gefunden, was Bauer Fernando angefallen und getötet hat?“ Nach dieser Frage änderte sich die Atmosphäre wieder schlagartig. Bauer Fernando war ein anständiger Kerl unter den Dorfbewohnern, der eigentlich nie Probleme mit irgendwelchen Leuten hatte. Umso überraschender und trauriger war es, als er tot auf seinem Hof gefunden wurde. Das Gesicht der Leiche war voll mit Kratzern, ebenso wie die zerfetzte Kleidung, was die Dorfbewohner aber besonders rätselhaft fanden, waren die Biss-Spuren an seinem Hals. „Das Tier haben wir noch nicht ausfindig gemacht, aber alle Spuren führen in den Wald hinein, einige unserer Männer werden morgen dort hinein gehen und danach suchen. Ich hoffe sie werden es bald finden und schlachten.“-„Aber es hat hier noch nie ein Tier einen Menschen angefallen und Fernando war auf seinem Hof, während es geschah, was wäre wenn…?“-„Juanita! Hier sind alle Menschen friedlich, außerdem gab es Biss-Spuren an seinem Hals. Erklär mir mal, wieso ein Mensch Fernando in den Hals beißen sollte, wenn es Gegenstände wie Axt, Mistgabel und-…“ Er unterbrach, weil seine Söhne ihn ziemlich geschockt ansahen. „Lasst uns nicht drüber reden…“ sagte Juanita, um den plötzlich Stimmungsumschwung wieder zu kippen. Das brachte aber nicht viel, während des ganzen Essens wurde kein Wort gesprochen.
Als es langsam Nacht wurde und Juanita und Magnus zu Bett gingen, fing es an zu stürmen. Der Donner grollte laut und die Blitze zeigten einige Male imposant ihre Erscheinung. Doch die Kinder wurden Sanft von dem Prasseln der Regentropfen in den Schlaf gewogen und Magnus konnte guten Gewissens einschlafen, weil er wusste, dass dieser Regen seine Ernte nochmal verbessern würde. „Hilfe!“ tönte es auf einen Schlag von draußen. „Was ist da los?“ fragte Juanita im Halbschlaf. „Ach nichts…“ antwortete ihr Mann und legte seinen um sie. Dann tönte es noch lauter „Hilfe! So bitte helft mir doch, ich bin nur ein armer Reisender, der Unterkunft braucht!“ Magnus drehte sich um. „Soll ich?“ fragte er Juanita. „Nein, nein, ich geh schon.“ Sagte sie und taumelte nach unten zur Tür, während Magnus auf dem Bett sitzen wartete. Als sie unten ankam, öffnete sie mit aller Vorsicht die Tür und sah einen mittelgroßen schlanken Mann mit blonder Mähne und zerrissenen Klamotten. Sie öffnete wie vom Blitz getroffen die Augen ganz weit und sagte in einem Ton zwischen Hilfsbereitschaft und Panik: „Um Gottes Willen! Wurden sie etwa auch von dem Tier angefallen?“ Der unbekannte Mann entgegnete mit hastigem Atemzug: „Oh ja, werte Dame, entschuldige, wenn ich sie hier störe, doch könnte ich reinkommen und mir ein paar frische Klamotten borgen?“ – „Kommen sie nur, werter Herr!“ Der Mann schritt langsam und gewissenhaft in die Türschwelle und dann in das Haus. Magnus kam langsamen Schrittes die Treppe runter und musterte aufmerksam den unscheinbaren, aber dennoch faszinierenden jungen Mann. „Entschuldigen sie, dass ich so ungestüm frage, aber woher kommen sie?“ Der Blonde blickte sofort zu Magnus und antwortete: „Ich bin ein reisender Händler und komme eigentlich von weit her. Als ich heute Abend durch den Wald ging mit meinen Gütern, wurde ich von einem wilden angegriffen und bin prompt durch wild durch die Gegend gelaufen. Zu meinem Bedauern habe ich die Güter dabei verloren und meine Kleider wurden auch in Mitleidenschaft gezogen.“ – „Für einen reisenden Händler sehen sie aber noch ziemlich jung aus.“ Sagte Magnus und bewirkte damit kurz einen bösen Blick des Fremden. „Das sagte man bereits häufiger zu mir.“ Entgegnete er mit einem kurzen und trockenen Lächeln. „Danke, dass sie mir Unterkunft bieten.“
„Friedhelm, ich warte…!“ schrie er in die Küche, während er sich auf seiner Couch suhlte und das Programm hastig mit seiner Fernbedienung wechselte. Es lief nichts interessantes, zumindest nichts, was für einen Vampir interessant sein könnte, vor allem für so alte Personen wie Magnus. Nachdem das Rumzappen mit der Fernbedienung vorbei war und irgendein Sender eingeschaltet wurde, konzentriere sich Magnus wieder auf seine Erinnerungen.
Es kam dann irgendwie alles Schlag auf Schlag. Magnus erinnerte sich nur an Bruchteile von dem, was nach diesem Satz geschah. Seine Frau verließ den Raum und sofort zeigte der Fremde sein wahres Gesicht. Er biss Ihn mit einem Affenzahn in die Kehle, dann kam seine Frau rein, die die beiden voneinander trennte, nur wenige Sekunden danach kamen ein paar Leute aus dem Nachbardorf, die um den Vampir wussten und schlugen dem Monstrum den Kopf ab. Alles schien dann in Ordnung zu sein. Doch der Fremde Vampir wollte ihn gar nicht aussaugen oder töten, die Absicht des unscheinbaren blonden war, dass er einen neuen Vampir erschaffen wollte, einen Erben. Dies bemerkte aber am Anfang niemand, auch nicht der noch menschliche Magnus. Er träumte in jener Nacht aber sehr schlecht, was genau, dass wusste er nicht mehr. Es war dann ungefähr eine Woche später, als die Familie wie gewöhnlich am Tisch saß. Es herrschte die fröhliche Stimmung wie immer, wie sollte man sich denn auch nicht freuen? Nach dem Vorfall mit dem Vampir schätzte Magnus seine Frau und seine und sein Leben im Allgemeinen viel mehr als vorher. Er gab sich die Woche viel mehr Mühe bei der Arbeit und freute sich dementsprechend mehr auf das allabendliche, gemeinsame Abendessen mit seiner Familie. Doch als er einen Bissen nahm spürte er irgendwie einen komischen Geschmack auf der Zunge. „Schatz, hast du heute das Fleisch etwas anders gewürzt?“
Juanita sah ihn mit einem sehr überraschten Blick an, während sie ihr Stück runterschluckte und daraufhin antwortete: „Nein, ich habe es eigentlich wie immer gemacht, schmeckt es nicht?“ Magnus wusste, dass er seine Frau jetzt nicht mehr anlügen konnte und antwortete mit einem verklemmten und trockenen „Nein, es schmeckt nicht…“ –„Aber wieso Papa? Mir schmeckt es ganz gut!“ sagte das jüngere Kind. „Mir auch.“ Bemerkte der älteste Sohn. „Vielleicht stimmt was nicht mit meiner Zunge…“ Doch mit seiner Zunge war alles in Ordnung, doch sein Körper machte in dieser Zeit eine große Veränderung durch. Irgendwie schien er die Lasten, die er tragen musste, leichter heben zu können. Irgendwie konnte er viel länger ohne Pausen arbeiten. Irgendwie bekam er so ein Gefühl. Es war ein Gefühl abseits von Durst und Hunger, um es besser zu beschreiben, irgendwie fühlte er beides gleichzeitig. Während er arbeitete schienen die Portionen, die er an Brot oder Milch zu sich nahm, immer mehr, ohne dass er es bemerkte. Die Tage darauf wurden immer ermüdender und sein Körper schien immer mehr irgendwas zu vermissen. Nach einiger Zeit wurde trotz allem Essen und Trinken sein Körper immer schwächer. Er fand seine Frau irgendwie immer anziehender mit der Zeit, irgendetwas begehrte er an ihr immer mehr, mit all den Wochen. Irgendwann betraf dieses anziehende Gefühl nicht mehr nur seine Frau, auch hinterher seine Kinder oder auch die Dorf-Leute fand er immer anziehender. Magnus fand es sehr erschreckend. War es auf sexueller Ebene? Er wusste nicht, was er glauben sollte, oder ob er sich selber trauen soll.
Eines Nachts während beide im Bett lagen, fragte Magnus wie aus dem Nichts: „Schatz, liebst du mich?“ Juanita drehte sich um und schaute ihm mit einem Lächeln verträumt in die Augen und antwortete: „Klar doch.“ Magnus drehte sich von ihr weg und spürte plötzlich ihre beiden Arme um sie. Es dauerte nicht lange und sie schlief ein, doch er konnte es nicht. Das Gefühl, dass er bei allen Menschen empfand wurde nun stärker und schien ihm etwas sagen zu wollen. Wie bei einer Diskussion zwischen einer strengen Mutter und einem trotzigen Kleinkind schien dieses Gefühl nun zu sein. Die Mutter, also dieses Gefühl, wurde immer strenger und dominanter und Magnus, das kleine Kind, schien immer einsichtiger zu werden und auf dieses Gefühl zu hören. Er drehte sich zu der tiefschlummernden Juanita und öffnete instinktiv seinen Mund. Seine Zähne schienen irgendwie größer zu werden und nach ihrem Hals zu verlangen. Er ging langsam und bedacht mit seinem geöffneten Mund immer und immer näher an ihren Hals. Er hielt langsam ihren Mund zu und dann biss er. Ihre Schreie waren stumpf und niemand konnte sie hören. Er saugte sie bis auf den letzten Tropfen aus. Seine Kleidung war blutverschmiert. Er ging zu dem Zimmer, wo seine Söhne ebenso friedlich schliefen wie seine Frau bis vorhin. Erst kümmerte er sich um den Ältesten, dann saugte er den Jüngsten aus. Wie ein besessener saugte er ihr Blut aus. Dann legte er sich auf dem Boden. Er träumte wieder schlecht. Als er wieder aufwachte, nahm alles weitere seinen Lauf.
„Wo bleibt denn mein Bier, Friedhelm?“ schrie Magnus sehr laut in die Küche. „Es tut mir leid sie zu enttäuschen, werter Herr, aber die Six-Packs sind leer.“ Magnus war wütend, erst musste er an seine traumatische Vergangenheit denken, jetzt musste er auch noch auf sein Bier verzichten. Er stemmte sich aus dem Sofa raus und torkelte in Richtung Küche, nur um Friedhelm zu beschimpfen. Sein torkeln fand ein jähes Ende, als plötzlich vor ihm ein 2 Meter großes Skelett in einem hellblauen Nadelstreifen-Anzug stand und verachtend zu ihm nach unten schaute. „Entweder, du bewegst deinen knochigen Arsch nach draußen und erledigst deine Arbeit, oder es werden nicht nur Vampire ewiges Leben haben!“ drohte Magnus mit einem so drohenden Ton, dass selbst die schlagfertigsten Menschen darauf keine Antwort drauf gefunden hätten. Doch der Tod blieb unerschrocken und antwortete trocken: „Ich glaube, du weißt noch nicht einmal, warum ich hier bin.“ – „Ich glaube, dass interessiert mich noch nicht einmal.“ Friedhelm ging hastig aus der Küche und wollte gerade mit Freude verkünden, dass doch noch eine Dose vorhanden war, doch in aller Eile stieß er an den großen Körper des Tods. „Oh, mein Gott! Was machen sie denn hier?“ – „Halt dich von ihm fern, ich erledige ihn schon!“ Magnus stürmte auf ihn los und verpasste ihm einen festen Schlag ins Gesicht, so dass sein Schädel an die Wand flog und der Körper auf der Stelle zusammensackte. Friedhelm wollte sich freuen, doch Magnus hielt ihm seine Handfläche ins Gesicht, um ihn zu signalisieren, dass er sich nicht zu früh freuen solle. „Sehr mutig, Magnus, sehr, sehr mutig!“ Der Körper stand wieder auf und an seinem Hals regenerierte sich der Kopf. Der Tod schien größer zu werden, doch die beiden wurden nur kleiner vor Angst. Magnus bekam es nun doch mit der Furcht zu tun, während bei Friedhelm schon von Anfang an die Angst ins Gesicht geschrieben war. Der Tod packte beide am Hals und stemmte sie hoch, doch sie wehrten sich nicht, weil sie starr vor Furcht waren. „Ihr beiden…“, fing der Tod an.
„Ihr beiden solltet sterben, doch die Fürsten sagten mir, ich sollte euch nur mit einer Verwarnung dalassen.“ Magnus röchelte in einem verzweifelten Ton: „Seit wann können die Fürsten auf deine Dienste zugreifen?“-„Mich wundert diese Frage nicht im geringsten. Wärst du bei den Sommer- und Winterzeremonien dabei gewesen, dann hättest du mit Sicherheit mitbekommen, dass die ehemalige Hexenmeisterin Robaina Hawks zu einer Vampirin gemacht wurde und im selben Jahr noch zu einer Generalin ernannt wurde.“ – „War klar, dass es wieder irgendetwas mit einer Frau zu tun hat. Und schon hält sie sich für eine Göttin, diese Schlampe. Meine Rede Friedhelm, nicht wahr?“ Friedhelm war zu geschockt um darauf eine Antwort zu finden. Der Tod ließ beide nun runter, was ein großes Aufatmen bei beiden auslöste. „Nun ja, Meisterin Robaina Hawks hat mir befohlen, euch auf der Stelle zu töten, doch die Fürsten konnten mich umstimmen unter einer Bedingung: Ihr kommt zur Winterzeremonie. Denkt drüber nach, denn bei unserem nächsten Treffen wird es nicht mehr bei einer Verwarnung bleiben.“ Nach dem er diesen Satz aussprach, fing er an zu Brennen und sich schnell in den Flammen aufzulösen.
Magnus war sehr aufgebracht über diesen Besuch und schlug erst mal zwei Löcher mit der bloßen Faust in die Wand. „Robaina Hawks? Ich dachte, die Hawks währen schon längst ausgerottet gewesen, aber nein, jetzt kommt diese Hexe an und setzt tatsächlich den Tod auf mich an.“ – „Sind sie schon einmal auf die Hawks gestoßen, Sir?“ – „Ja, ich habe damals, als ich noch ein Fürst war, eine ihrer Vorfahren, bestimmt ihre Ur-Urgroßmutter getötet, aufgrund eines Auftrags von dem damaligen Vampir-König.“ – „War sie mächtig?“ fragte Friedhelm daraufhin, was an Magnus Blick nichts änderte. „Ich habe mit ihr eine Weile gekämpft, doch sie stellte kein großes Problem für mich dar.“ – „Und was gedenken sie jetzt zu tun, werter Magnus?“ – „Friedhelm, wir werden bei der Winterzeremonie in drei Monaten dabei sein und sie öffentlich vor den anderen Vampiren bloßstellen und umbringen. Zum einen, weil wir es unseren Genossen schulden und zum anderen, damit wir Robaina klarmachen, dass sie niemals Magnus Avaro Rilloza ärgern sollte!“