Ich bräuchte mal ne Meinung...

    • Ich bräuchte mal ne Meinung...

      Hallo alle zusammen,
      ich brauche für das folgende Gedicht mal ein paar unbefangene Meinungen. Entstanden ist es vorletzten Donnerstag und ausgebessert wurde es letzten Donnerstag. Ich würde es gern nächsten Donnerstag auf einer Lesung bringen, weiß aber nicht, wie's ankommt, da die einzigen Meinungen solche von Leuten aus einer Schreibwerkstatt sind und die sich entweder in Formalitäten oder dem Suchen nach der Aussage (die btw. noch niemand entdeckt hat) verlieren.
      Danke schonmal im Voraus.


      Wann endlich kräht der Hahn?

      Der Nächte Dunkel jagt das Tageslicht,
      die Vögel ziehen fliehend ihre Bahn,
      vorm Tor versperrt der erste Schnee die Sicht.
      Ich frage mich: wann endlich kräht der Hahn?

      Der Schnee versichtet sich um mich zu Wänden;
      der Wind, er hebt sich zu einem Orkan.
      Das Schloss, es klackt; es zittern meine Hände.
      Ich frage mich: wann endlich kräht der Hahn?

      Die Helligkeit wird diesen Kampf verlieren;
      ihr wird das größte Unrecht angetan;
      die Kälte, sie zieht aus, ich werd' erfrieren
      und frage mich: wann endlich kräht der Hahn?

      Der Frost, er kriecht in alle fernen Ecken.
      Am Fenster wachsen Blumen filigran,
      die sich über das ganze Glas erstrecken.
      Ich frage mich: wann endlich kräht der Hahn?

      Die Wärme aller Freundschaft ist verloren,
      und jeder handelt nur nach eig'nem Plan,
      der Winter hat die Herzen schon erfroren.
      Ich frage mich: wann endlich kräht der Hahn?

      Jederorts hört man die Ketten rasseln,
      nicht länger sind der Zeit sie Untertan;
      schon bald, wenn schwere Hagelstürme prasseln,
      dann frag' ich mich: wann endlich kräht der Hahn?

      Der Sturm, er peitscht die See hart auf die Klippe;
      es reißt das Band: bald fährt der letzte Kahn
      und segelt über tausende Gerippe.
      Ich frage mich: wann endlich kräht der Hahn?

      Des Schiffes Masten werden heut nicht brechen;
      es tost erbost der große Ozean,
      um Segen schnell zu Fetzen zu zerstechen.
      Ich frage mich: wann endlich kräht der Hahn?

      Die endlos lange Kältenacht, sie lauert
      vor meiner Tür und bald ist es getan:
      mit Wölfen kommt sie - ich bin eingemauert
      und frage mich: wann endlich kräht der Hahn?

      Die schwarzen Klauen droh'n mich zu vernichten;
      das Schloss, es klackt in meinem tiefsten Wahn;
      und plötzlich seh' ich jene Nacht sich lichten
      und höre ihn: jetzt endlich kräht der Hahn.
      Es sind üblicherweise die, die die, die die die, die nichts wissen, aber im Gegensatz zu diesen glauben, zu wissen, im Wissen, dass sie wissen, belehren können.