Crystal Fragments (Arbeit eingestellt)

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  • Crystal Fragments (Arbeit eingestellt)

    Die Idee kam, als ich über ein eigenes Zelda-Game nachdachte - und tadaa... war die Story in meinem Hirn losgetreten und lässt sich nicht mehr ausschalten.
    Viel Spaß!

    Edit:
    Alles klar, Leute, lasst euch nicht von dem Prolog abschrecken - das Ganze soll keine 08/15-Nummer werden, wie ihr vielleicht im ersten Kapitel erkennen könnt - doch die im Prolog beschriebene Situation ist wichtig für mein Storytelling, daher...
    (Ich schreib' das jetzt mal so wegen deines Posts, pondo, aber den Prolog kann ich auch nicht überarbeiten oder ähnliches - er ist eben ein fester Teil der Geschichte ^^)


    The Legend of Zelda: Crystal Fragments

    Prolog
    Er atmete schwer. Sein Herzschlag drohte ihm die Brust zu zersprengen, der Kampf schien kein Ende nehmen zu wollen.
    Kaum zu glauben, dass dieser wahnsinnige Schattenfürst über solche Kräfte verfügte. Jeden seiner Angriffe hatte er bisher mit einer beängstigenden Leichtigkeit abgewehrt und mit einem ungeheuer schnellen Schwung seiner Krummsäbel gekontert, sodass dem Helden nichts weiter übrig geblieben war, als flink wie ein Wiesel aus dem Weg zu springen, um den tödlichen Klingen zu entkommen.
    Wieder und wieder versuchte er, seinen Feind mit dem Bannschwert des Bösen zu treffen – wieder und wieder blieb der Erfolg aus. Der selbsternannte König des Schattenreiches war einfach zu schnell. Wie sollte er einem so übermächtigen Gegner nur beikommen? Er war doch nur ein einfacher Ziegenhirte, schoss es ihm durch den Kopf. Verzweiflung bahnte sich ihren Weg durch seine Eingeweide, das Schwert hielt er längst viel zu verkrampft in seiner Linken.

    Er dachte an seine Freunde in Kakariko und Hyrule-Stadt. Im Moment waren sie in Sicherheit, aber was sollte aus ihnen werden, wenn das Böse einmal ihn, den von den Göttern auserwählten Helden, überwinden sollte? Er hatte nie vorgehabt, seine geliebte Heimat zu verlassen, doch nun stand er hier, im Palast seines Feindes, in der Höhle des Löwen; und er war seine Beute...
    Wieso hatte es ausgerechnet ihn getroffen? Er hatte Gewalt zeit seines jungen Lebens verabscheut und dennoch war er gezwungen gewesen, zu töten, immer und immer wieder. Und jetzt sollte er das Leben eines in die Verzweiflung Getriebenen beenden, eines gebrochenen Mannes, der schon lange nicht mehr Herr seiner selbst war. Es war nicht recht, das wusste er. Und doch... Die einzige Chance, den Fluch aufzuheben, der auf ihm lastete, schien sein Tod zu sein, so traurig dieser Gedanke dem Jüngling auch erschien.

    Er seufzte, straffte sich noch ein letztes Mal, richtete den Schild in seiner rechten Hand und lockerte seine Schwerthand. Sein Gegenüber hatte im selben Moment wie er eine Atempause eingelegt. Zumindest war er nicht völlig unbezwingbar, wenn sich auch seine Kräfte erschöpften. Das machte dem jungen Mann wieder Mut, den er gleich für einen erneuten Angriff nutzte. Mit dem Schild voran stürmte er seinem Gegner entgegen, um ihn niederzuwerfen. Doch der war schnell wieder in Kampfposition gegangen, sprang einfach über den verdutzten Helden hinweg und war plötzlich nicht mehr zu sehen!
    Der Auserwählte wandte sich ein paar Mal um, schaute auch gen Himmel, um einen Überraschungsangriff auszuschließen, blickte von einer Seite der Arena zur anderen, doch sein Feind war nirgends auszumachen. Wo konnte er nur sein? Er war doch nicht etwa geflohen? Nein, das konnte nicht sein, denn dieser Kampfplatz vor dem Schloss war nur eine seiner dunklen Magie entsprungenen Illusion. Er musste noch irgendwo hier sein; aber wo?
    Die Antwort kam prompt und niederschmetternd. Der junge Krieger spürte einen stechenden Schmerz in seiner Schulter, wurde mit einem Streich in seine Kniekehlen niedergerissen und stürzte schwer bäuchlings auf den harten Steinboden, ohne sich noch abstützen zu können. Die Luft wurde aus seinen Lungen gepresst, fast verlor er das Bewusstsein.
    Er drehte sich gerade noch rechtzeitig auf den Rücken, um zwei todbringende Klingen auf sich zuschnellen zu sehen. Doch er konnte nichts mehr tun, seine Veletzungen schränkten seine sonst so schnellen Reaktionen beträchtlich ein. Sein letzter Gedanke galt der Prinzessin. Unwillkürlich hatte er ihr Bild vor Augen, ihre zarten Züge, der warme Gesichtsausdruck, der ihn stets ganz eingenommen hatte. Er wusste nicht, was mit ihr geschehen war, denn als er sie das letzte Mal gesehen hatte, hatte sie ihre Kräfte auf seine schattenhafte Begleiterin übertragen, um ihr Leben zu retten, und war geschwunden. Er fragte sich, was wohl nun aus dieser Welt werden sollte, während seine Schmerzen in diesem Sekundenbruchteil unerträglich wurden und er das Ende nun förmlich herbeisehnte. Er hatte versagt.
    Dann senkte sich zusammen mit den beißenden Krummsäbeln der wohltuende Mantel der Dunkelheit über seinen Verstand und Körper. Er fühlte und hörte nichts mehr...

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  • Ja, ich weiß, Doppelpost, entschuldigt. Aber ich wollte das erste Kapitel vom Prolog abgrenzen und in einem Post ging das eben nicht. Ich hoffe, ihr habt Spaß am Lesen - wann ich sie weiterführe, weiß ich noch nicht, aber das Gedanken- und Storygerüst steht schon.

    Edit:
    Ansonsten hab' ich das erste Kapitel nochmal sprachlich geglättet, danke, pondo!
    Edit2:
    Aliena hat mich mit ihrer stillen Kritik (^^) noch auf eine wichtige Kleinigkeit hingewiesen, die ich jetzt auch überarbeitet habe, dankeschön dafür!
    Edit3:
    So, das Attribut "rattenscharf" ist jetzt zwar nicht verschwunden, aber doch etwas entschärft in seiner Darstellung - zumindest hoffe ich das, Uly ^^'


    Kapitel 1 - Böse Träume

    Link schreckte auf. Er war schweißgebadet und atmete stoßweise. Beruhige dich, sagte er sich, es war nur ein Traum. Er vergrub sein Gesicht in den Händen und massierte seine Augen. Immer wieder dieser Traum... Er war es leid, sich immer selber sterben zu sehen. Und wer zum Teufel war diese Prinzessin, die er kurz vor dem Ende immer vor Augen hatte? Wo und was bitte war Hyrule-Stadt? Oder Kakariko? Diese Namen hatte er außer in diesem Traum noch nie zuvor gehört.

    Sein Blick wanderte zu seinem Radiowecker, den er auf der Kommode neben seinem Bett stehen hatte und der in der aufgehenden Sonne gut zu erkennen war – es war kurz nach fünf Uhr. Er seufzte. Jetzt würde er ohnehin nicht mehr einschlafen können, da konnte er sich ebensogut schon für die Schule fertig machen und das Frühstück für sich und seine Schwester vorbereiten. Seine Schwester... Jetzt, da er darüber nachdachte, hatte sie eine gewisse Ähnlichkeit mit dieser seltsamen Prinzessin aus seinem Traum; eigenartig, dass ihm das nicht schon vorher aufgefallen war.
    Er schüttelte den Kopf und versuchte, die Gedanken an diese Bilder beiseite zu wischen, was ihm nur mäßig erfolgreich gelang. Sicher hing all das mit dem Umzug zusammen, ja, das musste es sein. Seit ihre Eltern mit den beiden in diese Kleinstadt am Rande eines Waldstücks gezogen waren, plagten ihn diese seltsamen Träume, die immer nur Leid und Zerstörung versprachen, aber nie eine Lösung in Aussicht stellten. War die Entfernung zu all seinen alten Freunden also der Auslöser für diese Träume? Hatte er Verlustängste? Was hatte seine Schwester als Prinzessin darin zu suchen?
    Müßig, darüber nachzudenken, ermahnte er sich. Schließlich war er beliebt und alles andere als einsam, da er sich schnell neue Freunde zu machen wusste, also würden solche Gedanken ihn auch nicht weiterbringen.

    Er ließ seinen Blick durch das Zimmer streifen, über die Trennwand, die sein Futonbett vom Rest des Raumes abgrenzte, zum Schreibtisch, über welchem an der Wand sein erst kürzlich erstandenes Samurai-Schwert hing. Seine schwarze Scheide glänzte im Rot der Morgensonne. Schon immer fasziniert von den Kämpfern im alten Japan hatte er es aus Nostalgiegründen auch schärfen lassen. Nicht dass er daran dachte, es jemals zu verwenden – er hasste Gewalt in all ihren Formen und hatte nie verstehen können, was andere Jungs so spannend daran fanden, sich zu raufen. Doch hatte ihn bei dem Schwert so ein unbestimmtes Gefühl gepackt, als er in einem Winkel der Stadt auf diesen Laden gestoßen war. Die Verkäuferin hatte nicht einmal nachgefragt, ob er überhaupt schon volljährig wäre, sondern es ihm kommentarlos ausgehändigt und auf seinen Wunsch sogar noch am Schleifstein bearbeitet. Das Schwert hatte er jetzt an der Wand eingerahmt, doch den Laden hatte er nie wieder gefunden, sooft er auch nach ihm gesucht hatte.
    Schließlich schwang er seine Beine aus dem Bett und streckte sich. Ein plötzlicher Schmerz in der Schulter ließ ihn zusammenfahren. Das musste dieses verdammte Bett sein, es war viel zu weich und sorgte dafür, dass er regelmäßig mit Verspannungen aufwachte. Er würde das gleich seinen Eltern erklären, sobald sie aus ihrem Urlaub zurückkamen; so konnte es jedenfalls nicht weitergehen. Dummerweise hatte er ja sein letztes Geld für dieses Schwert ausgegeben, weswegen seine Mutter ihm einen langen Vortrag über den verantwortungsbewussten Umgang mit Geld gehalten hatte, doch ihn kümmerte es nicht. Noch ein letztes Mal streckte er sich und stand endlich auf, um zu duschen.
    Um ins Bad zu kommen, musste er am Zimmer seiner Schwester vorbeigehen und stutzte. Er hatte doch eben jemanden weinen gehört? Unschlüssig, ob er ihr Zimmer betreten sollte, blieb er stehen, die Hand schon über der Klinke. Sie konnte es gar nicht ausstehen, wenn jemand sie weckte und wurde dann schnell zornig. Das war das Letzte, was er nach dieser Nacht noch gebrauchen konnte. Denn obwohl sich die beiden für Geschwister schon immer überdurchschnittlich gut verstanden hatten, reagierte sie empfindlich, wenn jemand in ihre Privatssphäre eindrang, und sei es ihr Bruder, mit dem sie eigentlich immer alle Probleme teilte. Nun gut, sie war jetzt in einem noch recht schwierigen Alter von sechzehn Jahren, da musste er ihr das nachsehen.
    Schließlich entschied er sich dagegen, sie zu stören und öffnete die Tür zum Badezimmer. Sicher hatte auch sie bloß schlecht geträumt. Seltsamerweise hatten die beiden die Angewohnheit, viele Gedanken und Träume zu teilen, als wären sie Zwillinge.

    Link zuckte die Schultern, blickte in den Spiegel, der rechts des Eingangs über dem Waschbecken hing, und sah ein müdes, achtzehnjähriges Gesicht, das ihn aus blauen Augen musterte. Sie hatten die dunkle Farbe des Ozeans und wurden teilweise von seinem strohblonden Haar überdeckt, dass ihm nach dieser unruhigen Nacht wirr und in Strähnen über die Stirn hing. Er versuchte, es mühsam zu ordnen, doch vergeblich – er würde es also wieder zusammenbinden müssen.
    Der junge Mann warf sich kaltes Wasser ins Gesicht, um ein wenig aus seiner Trance zu erwachen und stützte sich auf die Seiten des Waschbeckens, um sich etwas näher zu betrachten – durch das hautenge weiße Shirt zeichneten sich nur zu deutlich seine Muskeln ab.
    Er seufzte – dummerweise nahmen viele Mädchen, besonders jene der Klassenstufe unter ihm, sein Aussehen zum Anlass, ständig wie Kletten an ihm zu kleben. Dieses Problem hatte er in seinem Geburtsort nicht gehabt. Außerdem hatte er sich diese Muskeln ja nicht antrainiert, um irgendjemanden zu beeindrucken oder anzugreifen, sondern um seiner Schwester im Notfall helfen zu können. Er würde sich nie verzeihen, was vor einigen Jahren passiert war.
    Wieder seufzte er. Du Tagträumer, dachte er bei sich. Was nützte es, in der Vergangenheit zu wühlen, wenn es ihn doch nur traurig stimmte. Er fuhr sich durch sein wirres Haar und merkte dabei gar nicht, dass die angelehnte Badezimmertür geöffnet wurde und eine schlanke Gestalt den Raum betrat – bis sie ihn von hinten mit einem lauten „Morgen, Bruderherz!“ stürmisch umarmte.

    „Zelda!“, rief er erschrocken aus. Sie lachte nur ob ihres gelungenen Angriffs auf ihren großen Bruder und entließ ihn aus ihrem Klammergriff, sodass er sich umdrehen und sie ansehen konnte. Zum wiederholten Male stellte er fest, wie hübsch sie doch war mit ihren goldblonden Haaren, die ihr fließend über den Rücken und die Schultern glitten, den himmelblauen Augen, ihren perfekten Gesichtszügen und dem makellosen Körper, der durch ihr dünnes Nachthemd deutlich zu erkennen war und nun schon länger nicht mehr wie der eines Mädchens aussah, sondern bereits alle weiblichen Vorzüge besaß. Das machte ihm Sorgen, denn so war sie bei allen Jungen begehrt. Zu begehrt für seinen Geschmack. Ständig war er in Sorge um sie. Immer, wenn sie nicht in seiner Nähe war, machte er sich Gedanken darüber, was sie wohl tat und wie es ihr ging. Er wusste, dass ihr das auf die Nerven ging, aber er konnte eben einfach nicht aus seiner Haut. Jetzt bemerkte er, dass ihre Augen geschwollen waren, was er auf das eben gehörte Geräusch zurückführte.
    „Du bist also schon wach? Das hab' ich mir gedacht, ich hab' nämlich eben...“ Er brach ab. Wenn sie wirklich einen Albtraum gehabt hatte, würde sie es ihm ohnehin beim Frühstück erzählen, wie immer.
    „Was denn?“, hakte sie nach.
    „Ach, nichts...“ Er würde ihr nicht sagen, dass er sie unfreiwillig belauscht hatte, sicher würde sie dann wieder einen Heidenaufstand machen. „Weißt du was, dusch du ruhig schonmal, du brauchst eh' immer 'ne halbe Ewigkeit; in der Zeit hab' ich ja dreimal Brötchen aufgebacken!“, scherzte er.
    „Was soll das denn heißen? Wer verschwendet denn dreimal am Tag Wasser, weil er mal wieder unsinnige Jiu-Jitsu-Übungen machen musste, hm?“ Sie lachten. Link fühlte sich schon wieder etwas besser, jetzt, da sie bei ihm war. Sie hatten schon wirklich eine ungewöhnlich starke Bindung zueinander.



    „Hör mal...“, setzte sie an.
    Sie hatten sich gerade zum Frühstück niedergelassen und Link schaufelte schon wie ein Besessener Cornflakes in sich hinein, als sie das Gespräch mit ihm suchte; ganz so, wie er es geahnt hatte. Er ließ den Löffel in die Schale gleiten und wartete kauend darauf, dass sie fortfuhr.
    „Also, ich weiß nicht, wo ich anfangen soll... Es ist so schrecklich... Also gestern, da...“ Sie seufzte und schüttelte ihren schönen Kopf. Besorgt sah er sie an, doch sie wich seinem Blick aus. Das war allerdings neu. Sie hatte ihm doch bisher immer all ihre Sorgen anvertraut, ohne peinlich berührt zu sein; es musste etwas Ernsteres als ein einfacher Albtraum gewesen sein. Ein Verdacht keimte in ihm auf und er wurde wütend.
    „Wenn es dieser... wie-heißt-er-gleich – Alfons ist, dann kann er aber was erleben!“, polterte er los. Dieser Kerl hing nun schon seit Wochen an Zeldas Rockschößen und war ein kampflustiger Zeitgenosse, der bekannt dafür war, dass er einmal seine Freundin krankenhausreif geprügelt hatte. Zwar war Link wirklich nicht der Typ, der sich mit anderen schlug, aber wenn es um Zelda ging, würde er eine Ausnahme machen, soviel war sicher.
    „Wenn er dir was getan hat, musst du es mir sagen, dem wird sein dümmliches Grinsen noch vergehen, sag' ich dir...“
    Er wollte schon weiterschimpfen, aber seine Schwester brachte ihn mit ihrem traurigen Blick zum Schweigen. Sie hatte Tränen in den Augen.
    „Zelda, was...?“ Er stand auf und umrundete den großen Eschenholz-Tisch, um sich neben sie zu hocken. Das letzte Mal hatte er sie weinen gesehen, als dieser bulliger Junge ihn als Zehnjährigen bewusstlos geschlagen hatte und er in ihren Armen aufgewacht war.

    Behutsam legte er seine linke Hand auf ihr Knie und sie beruhigte sich schnell wieder.
    „Ach, ist schon gut, es war ja nur ein Traum...“ Also hatte er mit seiner ersten Vermutung doch Recht gehabt. Um ihr die Angst zu nehmen, die ihr noch ins Gesicht geschrieben stand, erzählte er ihr von seinem Traum. Er hatte ihn zwar schon seit nunmehr sechs Wochen mindestens zwei Nächte pro Woche, hatte ihr jedoch noch nicht davon erzählt, da sie immer hysterisch reagierte, sobald er auch nur annähernd in irgendeine gefährliche Situation stolperte. Daher schalt er sich selber einen Dummkopf, nachdem er ihr das Geschehen erläutert hatte, denn wie natürlich hatte sie nach seinem Bericht schreckensstarre Augen; dann stieß sie ein nervöses Lachen aus, was er allerdings nicht erwartet hatte.
    „Schon komisch, dass wir schon wieder denselben Traum hatten, Link...“ Das saß. Dann hatte sie also gesehen, wie er starb? Kein Wunder, dass sie geweint hatte. Ich bin ja so dämlich, sagte er sich in Gedanken. Wie hatte er sie nur so anfahren können? Er hätte doch sehen müssen, dass sie traurig war und tröstende Worte statt seines Hitzkopfes gebraucht hätte.

    Um die entstandene Stille etwas zu überbrücken, stand er auf und blickte aus dem Küchenfenster, das zum Garten hinauszeigte. Die Sonne war inzwischen ganz aufgegangen und schien auf die saftige Wiese und die vollen Laubbäume, bahnte sich mit ihren Strahlen einen Weg durch den frühherbstlichen Nebel. Es war ein wunderschöner Anblick, einer der Gründe, warum Link ein Frühaufsteher war. Es war so friedlich, dass in ihm plötzlich das Gefühl aufkam, wie vergänglich diese Schönheit doch war. Er schüttelte den Kopf. Warum kamen ihm in solchen Momenten eigentlich immer Gedanken an Abschied und Tod?

    „Aber etwas an meinem Traum war seltsam...“ Er drehte sich nicht zu ihr um; er konnte sie nicht weinen sehen und an ihrer Stimme erkannte er, dass sie wieder kurz davor stand, in Tränen auszubrechen. Er wollte sie schon zum Schweigen bringen, damit sie nicht mehr über diesen dummen Albtraum nachdachte, als sie schon weitersprach, diesmal mit festerer, fast neckender Stimme – sie war augenscheinlich mit sich übereingekommen, den Traum nicht allzu ernst zu nehmen; doch Link wusste es besser, ihm konnte sie nichts vormachen.
    „Du hast irgendwie seltsam ausgesehen, Brüderchen – seit wann trägst du denn Strumpfhosen und grüne Kleider? Hab' ich irgendwas verpasst?“ Nun drehte er sich doch um und sah, dass sie ihn hämisch grinsend ansah, als würde sie abschätzen, ob sie etwa einen Fetisch ihres Bruders übersehen hätte. Sie war wirklich eine ausgezeichnete Schauspielerin, dachte Link und lächelte ebenfalls – sicher hatte sie erst etwas anderes sagen wollen, doch er beließ es dabei; er wollte es nicht noch schlimmer machen und versuchte, sie aufzuheitern.
    „Och, nein, jetzt hast du mich erwischt! Dabei wollte ich doch so lange wie möglich geheim halten, dass ich im falschen Körper stecke!“
    Sie lachte – Gott sei dank, er hatte sie wieder! So sehr er seine Schwester auch liebte, er konnte nicht damit umgehen, wenn sie so nachdenklich und traurig wurde. Das passierte ohnehin schon viel zu oft. Manchmal hatte sie so einen seltsam starren Blick, als würde sie sehen, was ihm verschlossen blieb.
    „Lass gut sein, Zelda... Das wird ein toller Tag – naja, jedenfalls, wenn wir die Schule heil überstehen...“ Wieder lachte sie und begann endlich zu essen. Er fragte sich nicht zum ersten Mal, ob er sie wirklich so gut kannte, wie er dachte.

    Doch was sie gesagt hatte, ließ ihn auch in der Schule nicht mehr los. Zwar hatte er es mit einem Scherz versucht wegzuwischen, aber er konnte nicht umhin, sich einzugestehen, dass wirklich etwas anders gewesen war an ihm.
    Abgesehen von seinen Kampkünsten, dem Gewand, den seltsam spitz zulaufenden Ohren und den Stiefeln, die er im Leben noch nicht getragen hatte, strahlte sein linker Handrücken ein seltsames Leuchten ab, drei gleichseitige Dreiecke, die zusammen wieder ein gleichseitiges Dreieck bildeten und in ihrer Mitte eine Lücke ließen – wieder dasselbe Dreieck, aber ohne diesen Glanz. Auch leuchtete das rechte der beiden unteren stärker als die anderen. Er hatte in seinem Leben noch nichts gesehen, was vergleichbar mit dieser Perfektion gewesen wäre und er ahnte, dass es eine tiefere Bedeutung haben musste, die er aber noch nicht zu fassen in der Lage war...

    „Link Farnay, würdest du die Güte besitzen und mir antworten, wenn ich dir eine Frage stelle?“
    Er schreckte auf und sah seine Mathelehrerin Huberta Tornus vor sich aufragen.
    „Du stehst kurz vor dem Abitur und hast nichts besseres zu tun, als im Unterricht zu schlafen? Junger Mann, wenn du nicht einer meiner besten Schüler wärst, würde ich dir das arg übelnehmen, dass du's weißt! Deine Schwester macht mir nie solche Sorgen!“
    Sie drehte sich auf dem Absatz um und fuhr fort mit ihren Erklärungen. Link runzelte die Stirn. Er hatte gar nicht gemerkt, dass sein Kopf immer schwerer geworden und er eingeschlafen war, doch es war ihm auch gleich. Mathematik war ihm schon immer leicht gefallen, genauso wie Physik – mit Naturgesetzen konnte er eben sehr gut jonglieren.
    Nun stellte er fest, wie Naomi, dieses selbstverliebte Püppchen, ihm schöne Augen machte – offensichtlich war sie beeindruckt von seinem „rebellischen Verhalten“. Er seufzte. Was machte er nur falsch, dass ihn immer alle so anschmachten mussten? Er verwirrte sich sein Haar, dass er wie gewohnt zum Zopf trug und wartete nur noch sehnsüchtig auf das letzte Klingeln für heute, damit er sehen konnte, wie es Zelda ging.


    Die war nicht müßig gewesen und hatte sich auch ihre Gedanken zu ihren Träumen gemacht. Auf dem Weg durch den Ort zurück zu ihrem Haus legte sie ihm ihre Überlegungen dar.
    „Weißt du, ich glaube daran, dass das alles eine höhere Bedeutung hat. Ich träume von Dunkelheit, von Blitzen, roten Augen in der Finsternis – und dann noch die Sache... mit... dir...“
    Sie stockte – die Erinnerung steckte ihr offensichtlich noch immer in den Knochen.
    „Und ich träume von Flutwellen und unbezwingbaren Monstern, und? Was soll daran so besonders sein?“
    Ihr Blick machte ihm deutlich, dass sie nicht unterbrochen werden wollte und so hielt er sich zurück. Sie blieb nun an einer Bank unter einer Buche stehen und schaute die dicht befahrene Hauptstraße hinunter, wobei sie dem Anschein nach angestrengt nachdachte.
    „Was wäre, wenn... hm, wie soll ich das sagen? Wenn all das hier, die Stadt, die Menschen, die Bäume... Wenn das alles in Gefahr wäre? Nein, sag jetzt nichts, ich weiß, dass das verrückt klingt!
    Es ist nämlich so – also, du weißt ja, dass meine Träume oft Wirklichkeit geworden sind, als wir noch kleiner waren; die Sache auf dem Spielplatz damals...“
    „Oh nein, bitte erinnere mich nicht daran!“
    Er wusste genau, was sie meinte – den Schlägerjungen, der Zelda einmal bedroht hatte, weil sie ihm nicht ihr Springeseil hatte geben wollen. Link war damals dazwischen gegangen, um zu verhindern, dass er ihr etwas antat uns handelte sich dafür diese Ohnmacht und das Wissen ein, dass er seine Schwester eben nicht beschützen konnte.
    Er hatte schon immer das Bedürfnis gehabt, für das Wohlbefinden Zeldas zu sorgen – schon als er noch ein kleiner Junge gewesen war, er hatte nie verstanden, woher dieses Gefühl rührte und erklärte es sich einfach mit der Tatsache, eben ihr älterer Bruder zu sein. Dass da unterschwellig schon immer mehr gewesen war, hatte er nie weiter beachtet. Doch seit er Zelda seinetwegen hatte weinen sehen, hatte er wie ein Besessener Jiu-Jitsu trainiert. Nie wieder wollte er diesen Anblick ertragen müssen. Dass er durch sein Training gleichzeitig in der Lage war, seine Schwester in brenzligen Situationen schützen zu können, war noch ein positiver Nebeneffekt, den er sehr begrüßte.
    „ ... hatte ich auch vorher geträumt.“, fuhr sie ungerührt fort. „Bitte, Link, langsam müsstest du darüber hinweg sein“ Das sagte sie so dahin, obwohl er doch wusste, dass sie es selber noch nicht einmal war; er wusste, dass sie den Anblick seiner blutenden Nase und dem geschwollenen Auge nicht vergessen konnte – sie waren damals schließlich noch Kinder gewesen.
    Zelda drehte nervös an den Schlaufen ihres Rucksacks, während sie nunmehr recht energisch ihren Standpunkt erläuterte.
    „Was ich damit sagen will, ist – vielleicht sehe ich ja wieder die Zukunft und wir sind alle in Gefahr; schließlich träumst du dasselbe, das kann doch kein Zufall sein!“
    „Also erstmal...“ Er seufzte, setzte sich auf die Bank und nahm seine eigene Tasche zwischen die Füße; das Gespräch konnte noch eine Weile dauern und er wollte es nicht im Stehen führen.
    „Erstmal siehst du nicht die Zukunft. Und dann war das damals reiner Zufall, mit acht dichtet man sich eben noch dazu, dass es im Traum genauso war. Du hattest vielleicht Angst, dass mir was passieren würde, warum auch immer, hast du ja ständig, aber du hast es sicher nicht vorhergesehen. Das ist doch völlig absurd!“
    Nun wurde sie allmählich wütend, das konnte er sehen; er hatte schon Angst, dass er jetzt zu weit gegangen war, doch Zelda hielt sich noch in Zaum. Sie atmete tief durch und folgte mit ihrem Blick wieder den vorbeifahrenden Autos, die Arme verkrampften sich an ihren Seiten, ihre Fäuste waren geballt.
    „Na gut, vielleicht war ich zu voreilig...“, überlegte Link. Er dachte an dieses unbestimmte Gefühl der Vergänglichkeit, dass ihn am Morgen beschlichen hatte und erzählte ihr davon, wissend, dass sie sich nun noch mehr in ihre Geschichte hineinsteigern würde.
    „Siehst du, ich sagte ja, das kann kein Zufall sein!“ Sie setzte sich zu seiner Linken und klammerte sich an seinem Arm fest.
    „Link, diese Träume machen mir Angst. Ich weiß nicht, was es mit ihnen auf sich hat, aber es droht eine Gefahr, ganz sicher!“
    Er stöhnte auf – sie hatte sich etwas zu fest an ihn gedrückt und an seiner Schulter gezogen. Kaum zu glauben, dass sie immer noch schmerzte. Dann dachte er wieder an den Traum und die Verletzung an seiner Schulter, die ihm darin zugefügt worden war. Bildete er sich das nur ein oder hatte er diese Schmerzen wirklich nur, wenn er in derselben Nacht auch „gekämpft“ hatte? Aber das war völlig surreal, es war nicht möglich, nur ein Traum, nichts weiter... Er blickte zum wiederholten Male auf seinen linken Handrücken. Zeichnete sich da etwa ein Dreiecksmuster ab? Ach was, du träumst ja schon wieder, dachte er und fuhr sich mit der rechten Hand über die Augen.
    „Link...“
    „Was ist?“
    Er hatte noch immer die Hand auf dem Gesicht und war ganz in Gedanken versunken, daher merkte er nicht, dass Zelda etwas gesehen haben musste, was ihr Angst machte.
    „Link...!“
    Jetzt blickte er auf, nicht zuletzt, weil er das Gefühl hatte, Zelda würde ihm den Arm abdrücken, aber auch und vor allem, weil sie plötzlich eine Spur Panik in ihrer Stimme trug. Und was er da sah, als er Zeldas Blick Richtung Stadtzentrum folgte, raubte ihm den Atem.

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  • toll!
    Endlich mal was in der Gegenwart!
    Die Geschichte ist gut, nur haben noch wenige geschrieben..
    Ich dachte mal ich tu den Gefallen, in ein einsames Thema zu schreiben.
    Spoiler anzeigen
    Ich weiß ja, dass Link in Wirklichkeit der Adoptivbruder ist, aber wenn man es nicht weiß, ist das eklig...


    Ich werde die Geschichte wahrscheinlich doch nicht fertig lesen können.
    Am besten erwähnt man für mehr Posts die Geschichte in anderen Themen, wenn das gerade ein bisschen dazu passt.
  • Oh, oh, oh, ein Post, ein Post! :D
    Danke für deinen Kommentar, dann kann ich ja jetzt Kapitel zwei posten, hab' schon gedacht, ich muss ewig mit mir selbst reden ^^


    Edit:
    Hier nun also auch die ein wenig überarbeitete Version des zweiten Kapitels, wieder mit einem Dankeschön an pondo. Mal sehen, ob dich Link immer noch so nervt, ich hab's jetzt etwas ausschweifender erklärt, hoffe, der Arme wird dir noch sympathischer ^^
    Edit2:
    Nochmal danke an Aliena, denn ich musste die Kleinigkeit in den nächsten Kapiteln ja auch übernehmen (und hier war es besonders wichtig)^^


    Kapitel 2 - Der Sturm zieht auf

    „Link...“
    „Was ist?“
    Was sie da sah, konnte doch kaum der Wirklichkeit entsprechen? Sie konnte, wollte es nicht glauben. War nun auch ihr letzter, schlimmster Albtraum Wirklichkeit geworden? Diese schwarzen Wolken – näherten sie sich tatsächlich der Stadt oder hatte nun ihre Fantasie ihren sonst so kühlen Verstand endgültig abgelöst? Aus der dichten Wolkendecke prasselten Blitze gen Erdboden; immer wieder und in immer schnellerer Folge, einer löste den anderen ab, sie überschnitten einander, es waren schon leichte Erschütterungen von den Einschlägen in der Stadt zu spüren – nein, das konnte keine Ausgeburt ihrer Einbildungskraft sein, es war die bittere, schreckliche Wahrheit – der Himmel vedunkelte sich; nun klammerte sie sich nur noch fester an ihren Bruder.
    „Link...!“
    Verdammt, warum reagierte er nicht? Er merkte doch sonst auch immer, wenn sie sich fürchtete, warum also jetzt nicht – nun, da ihre Albträume wirklich Gestalt annahmen?
    Sie nahm ihren Blick mühsam von dem Drama, das sich ihren Augen bot, sah ihren Bruder an – und erschrak nur noch mehr. Noch nie hatte sie ihn so geschockt und voller Angst gesehen. Erschrocken, ja fast panisch weiteten sich seine Augen und er sprang auf, packte seine Tasche mit der Rechten und ihren Arm mit der Linken, zerrte sie grob mit sich.
    „Link, nein, du tust mir weh!“
    Er ließ los und drehte sich zu ihr um. Er schien untröstlich zu sein und wollte schon anfangen, sich umständlich zu entschuldigen, als sie ihm das Wort abschnitt.
    „Das heißt nicht, dass du nicht laufen sollst – lass uns von hier verschwinden, schnell!“, schrie sie ihn fast an. Und schon liefen sie den Weg Richtung Norden, weg vom Stadtzentrum, Hand in Hand, um sich Mut zu machen.

    Zelda warf gerade einen Blick zurück über die Schulter, als sie mitten im Spurt auf Link prallte, der plötzlich stehen geblieben war, und gen Boden stürzte. Er konnte sie noch rechtzeitig vor dem schmerzhaften Aufprall bewahren und bedeutete ihr energisch, hinter ihm zu bleiben. Überall liefen die Menschen der Straßen panisch durcheinander, auf der Flucht vor dem unbekannten Grauen, vorbei an Link und Zelda, die sich nun in der Mitte einer Kreuzung befanden, auf der mehrere Wagen miteinander kollidiert waren; ihre Besitzer waren in Panik verfallen, überall breitete sich Chaos aus. Und ihr Bruder stand regungslos inmitten der vorbeiströmenden Menschenmassen.
    „Was ist denn los? Link? Link, wir müssen weiter!“
    Er reagierte nicht, sondern blickte nur hektisch von einer Straßenseite zur anderen.
    „Link, was ist denn passiert?“
    Keine Reaktion. Jetzt reichte es ihr aber – als hätten sie nicht schon genug Scherereien, ignorierte er sie jetzt auch noch. War es denn ihre Schuld, dass diese Träume nun plötzlich Wirklichkeit wurden? Nein, das wurde ihr jetzt allmählich zu bunt.
    „Link Farnay, ich rede mit dir! Komm schon! LINK!!!“
    Jetzt erst drehte er sich erneut zu ihr um – sein Blick war auf einmal seltsam ausdruckslos, dennoch zeichnete sich darin gleichzeitig ein Gefühl ab, was sie schon an ihm kannte. Diesen Blick bekam er immer, wenn es darum ging, seine Schwester zu schützen, sei es vor aufdringlichen Jungen oder lüsternen Männern. Nie hatte ihm einer von ihnen seit damals auf dem Spielplatz wieder das Wasser reichen können. Er hatte sich bis heute nicht verziehen, dass er nicht in der Lage gewesen war, diesen Schläger von Zelda fernzuhalten, das wusste sie. Doch dies hier war eine völlig neue, ungleich gefährlichere Situation. Wovor könnte er sie denn schon beschützen wollen? Sie glaubte kaum, dass ihr Bruder gegen die Macht, die im Stadtinnern wütete, etwas würde ausrichten können, so stark und mutig er auch war.
    „Halt dich zurück...“ – das war das einzige, was er hören ließ, seine Stimme zitterte; und auch seine Hände, wie sie jetzt erst bemerkte.
    Er wandte sich wieder ab und nahm Kampfhaltung ein. Was zum Henker war denn in ihn gefahren? Es wäre doch das Mindeste, wenn er ihr erklärte, was ihn davon abhielt, wie alle anderen zu fliehen. Wenigstens eine Antwort hatte sie doch verdient, nachdem er ihre Warnungen schon nicht ernst genommen hatte!

    Doch lange musste sie nicht mehr auf die Lösung des Rätsels warten – ein paar Fuß den Weg entlang, den die beiden benutzt hätten, schossen plötzlich seltsame goldene Barrieren aus dem Boden. Alle Menschen, die das Pech hatten, sich in dem Moment auf diesem Pfad zu befinden, starben einen schrecklichen Tod: Wer die Barrieren direkt berührte, konnte noch von Glück reden, denn er wurde durch die Macht der magischen Wand sofort seines Lebens beraubt; eine Art Stromschlag durchzuckte ihn und sein Herz setzte aus. Andere hatten nicht soviel Glück und befanden sich in einem magischen, goldenen Käfig, aus dessen Wänden plötzlich von allen Seiten Blitze und bunte Strahlen zuckten, die die Leute bei lebendigem Leibe verbrannten.
    Das Geschrei von einigen hundert Menschen drang an Zeldas Ohren. Frauen, Männer, Kinder; sie alle ließen in diesen wenigen Sekunden ihr Leben. Sehen konnte sie von ihrem Schicksal nur kleine Ausschnitte, denn Link schirmte sie mit seinem Körper vor diesem grauenhaften Anblick ab. Schritt für Schritt drängte er sie zurück, ohne sie freizugeben. Er selber hatte noch immer sein Gesicht dem Geschehen zugewandt. Sie fragte sich, wie er das nur aushielt: Nur hören zu müssen, wie diese Menschen starben, brannte sich ihr in die Seele; sie musste die Augen schließen, die Schreie gingen in ein haltloses Kreischen über – dann war es still.

    Sie wollte sich gerade hinter ihrem Bruder aufrichten, doch Link hielt sie zurück.
    „Das – das solltest du dir nicht...“
    Er schluckte. Offenbar hatte ihn diese Szenerie nicht weniger stark mitgenommen als Zelda, wenn nicht gar stärker, denn er hatte sich ja alles ansehen müssen. Nun drehte er sich wieder zu ihr um. Seine Augen flackerten, er schien kurz davor, die Orientierung zu verlieren und atmete sehr schwer. Sein Blick huschte hinter seiner Schwester hin und zurück, ohne an einem Punkt hängen bleiben zu können.
    „Link, bitte... Sieh mich an, ja? Bitte sieh mich an!“
    Sie musste ihn irgendwie wieder zur Besinnung bringen; ohne seinen kühlen Kopf wusste sie nicht, was sie jetzt tun sollte – den Weg entlang zu ihrem Haus konnten sie nicht benutzen, soviel war sicher. Verdammt, sie brauchte ihn jetzt und hier, mehr denn je! Sie hasste es, sich ihre Schwäche einzugestehen, doch ohne ihren Bruder war sie der Gefahr hilflos ausgeliefert.
    „Du sollst mich ansehen! LINK! Ach, zum Henker... !“
    Sie verpasste ihm eine deftige Ohrfeige. Das wirkte, er kam zu sich und sah sie nun direkt an – sein Blick war wieder entschlossen, ganz so, wie sie ihn kannte. Erleichterung durchströmte sie, als er wieder sprach.
    „Komm, lass uns einen anderen Weg suchen – dreh' dich nicht um, lauf einfach, versprich es mir, ja?“
    Sie nickte – die geschändeten Körper so vieler Menschen konnte sie sich ohnehin nicht ansehen.

    Sie liefen wie getriebene Tiere durch die mittlerweile leeren Straßen und suchten krampfhaft nach einem Ausweg, der ihnen erlauben würde, nach Hause zu flüchten. Wohin dann, das wussten sie nicht; nur weg von hier, das war der Gedanke, der beide antrieb.
    Doch wohin sie auch blickten – überall begegneten sie diesen seltsamen Barrieren, die ihnen jeden möglichen Fluchtweg versperrten. Über ihren Köpfen zuckten immer wieder Blitze, die die fast vollkommene Dunkelheit für Sekundenbruchteile erhellten.

    Zelda fragte sich, wie viele Menschen wohl dasselbe Schicksal erlitten hatten wie jene auf der Kreuzung und schauderte. Dann kam ihr ein Gedanke – dass ihr das jetzt erst auffiel! Aber vielleicht war das ja angesichts der Umstände verständlich.
    „Sag mal...“, keuchte sie. Das Laufen zehrte sehr an ihren Kräften, sie war es nicht gewohnt, weite Strecken in einem solchen Tempo zurückzulegen.
    „Link, du... Du wusstest, was passieren würde...“ Ein Schnaufen entkam ihren Lippen. „Ich hab' doch Recht, oder?“
    Er blieb stehen, was sie sehr begrüßte – eine kleine Atempause würde ihr gut tun, Gefahr und Blitze hin oder her. Sie stützte ihre Arme auf ihre Oberschenkel, wischte bei der Gelegenheit den Schweiß an ihrer Jeans und ihrer lila Velourjacke ab. Seine Brust unter seinem moosgrünem Langarmshirt hob und senkte sich ein paar Mal, ehe er zögernd antwortete.
    „Ich hab' es nicht – gewusst, eher... geahnt.“ Er wich ihrem Blick aus, während er sprach. „Naja, es war so ein Gefühl; ja, ich denke – ich konnte es fühlen...“
    Sie blickte ihn verständnislos an. Was sollte das heißen, er konnte es fühlen? Sie selber hatte nichts gemerkt, und dass obwohl sie in solchen Dingen doch viel sensibler war; zumindest, was die Gefühle von Menschen anging, konnte ihr niemand etwas vormachen. Sie hatte schon die Absichten der Leute durchschauen können, als sie noch ein ganz kleines Mädchen gewesen war – so hielt sie sich Schmarotzer und falsche Freunde vom Hals. Aber das hier war doch etwas anderes; wie sollte man denn etwas fühlen, was gar keine Gefühle hatte, was offensichtlich, so verrückt ihr das vorkam, magisch war?
    „Das heißt, ich hatte so etwas wie eine Vorahnung“, fuhr er nun fort. „Es war so ein seltsames Kribbeln in meinem Bauch... Naja, das beschreibt es eigentlich nicht richtig... Es war – hm... Kennst du das, wenn du in einem Traum fällst und fällst und dann kurz vor dem Aufprall aufwachst?“
    „Nein, für gewöhnlich stürze ich immer bis zum Ende und sterbe“, war ihre trockene Antwort; Link lächelte nur traurig.
    Dass sie angesichts der Gefahr, in der sie sich gerade befanden, noch zu Scherzen aufgelegt war, ließ sie über sich selber staunen. Und überhaupt – über ihnen brach gerade die Welt zusammen und sie standen hier und unterhielten sich darüber, warum sie noch lebten.
    Statt den Moment zu nutzen und zu laufen, standen sie hier regungslos in der Gegend herum! Verflucht, dachte sie, was machen wir denn hier? Es gab schließlich im Moment wichtigeres als ein dusseliges Warum zu klären!
    Neben ihnen gab es plötzlich ein lautes Krachen und die kleine Kapelle, neben der sie standen, stürzte auf sie zu. Einer dieser verrückten Blitze musste in das Gebäude eingeschlagen sein.
    Zelda schrie panisch auf, während Link sie geistesgegenwärtig zur Seite riss, sich mit ihr über den Boden rollte und sich schützend über sie beugte.
    Staub und kleinere Teile des Heiligtums rieselten an ihnen vorbei. Offensichtlich trafen ein paar Brocken auch auf Link, denn sein Gesicht war schmerzverzerrt. Da er seine Tasche noch immer in der rechten Hand gehalten und nicht auf dem Rücken getragen hatte, prasselten kleine wie große Steine erbarmunglos auf ihn nieder.
    Warum hatte sie ihn auch mitten in der Stadt fragen müssen, wie er den beiden vorhin das Leben gerettet hatte? Wenn er sich nun ernsthafte Verletzungen zuzog? Das war allein ihre Schuld, wie hatte sie nur so dumm sein können!

    Es war so schnell vorbei, wie es begonnen hatte. Zelda blickte nach oben, vorbei am Gesicht ihres Bruders. Sie hatten Glück gehabt, denn das Gebäude gegenüber der Kapelle besaß ein Dach, das weit in die enge Gasse hineinragte. Unter diesem hatte Link für sie beide Schutz gesucht; dennoch hörte sie ihn jetzt vor Schmerz aufstöhnen und sah ihm nun besorgt in seine ozeanblauen Augen – sie waren feucht vor Tränen und gerötet vom Staub.
    Link setzte sich auf, unterstützt von Zelda. Sie machte sich schreckliche Vorwürfe, kam aber gar nicht dazu, sie auszusprechen, denn ihr Bruder war schneller.
    „Bevor du dich jetzt fertig machst deswegen“, er nickte hinter sich zur Ruine der Kapelle, „es ist halb so wild, nur ein paar Kratzer, wirklich..“
    Seine verkrampfte Körperhaltung und die Tatsache, dass er bei jedem Atemzug noch einmal zusätzlich scharf die Luft einsog, straften seine Worte Lügen. Jetzt lächelte er sie aufmunternd an.
    „Lass uns... lass uns weitersuchen, ok? Irgendwo muss es ja einen Weg geben, der uns hier wegbringt...“
    Er versuchte aufzustehen, doch seine Beine knickten ein. Zelda konnte ihn gerade noch stützen; doch unter seinem Gewicht gaben auch ihre Kräfte nach und so sanken die beiden wieder zu Boden. Was sollten sie denn jetzt nur tun? Sie konnte ihn ja schlecht durch die halbe Stadt tragen; irgendwo mussten die beiden Zuflucht suchen – doch in einem Haus war es zu gefährlich, schließlich konnte jederzeit jedes Gebäude von diesen Blitzen pulverisiert werden.
    Sie schaute in den Himmel – und verlor den Mut.


    Im gleichen Ausmaß wie seiner kleinen Schwester der Mut sank, so straffte Link sich noch einmal entgegen den unerträglichen Schmerzen. Sein ganzer Rücken schien aufgeplatzt zu sein, das musste schnell behandelt werden, das wusste er; sonst könnte es ein böses Ende nehmen. Er blickte nun selbst gen Himmel. Blitz und Donner wollten einfach nicht nachlassen, immer wieder trafen sie auf Erhöhungen und die Dächer der... ... Erhöhungen und Dächer?
    Natürlich! So etwas Dummes, dachte er bei sich; dass ihm das nicht eher aufgegangen war! Er lachte laut und befreit auf und erntete dafür einen Blick Zeldas, der deutlich zeigte, dass sie nun an seinem Verstand zweifelte. Das führte nur dazu, dass er noch lauter lachte – die Strafe dafür waren noch mehr Schmerzen, aber er ließ sich diese nicht mehr anmerken.
    „Mensch, wir sind manchmal wirklich dämlich! Ha! Blitze! Ob natürlich oder nicht, einen Gegenpol brauchen die in jedem Fall. Und der bildet sich nunmal eher an erhöhten Stellen; Pol – Gegenpol und: Zack! haben wir einen Blitz!“
    Ihr Blick sagte mehr als tausend Worte – sie wusste nichts mit seinem Gerede anzufangen, das zeigten ihm ihre gerunzelte Stirn und der halboffene Mund. Wieder lachte er – sie war doch sonst nicht so schwer von Begriff.
    „Echt, sag mal, hast du in Physik nicht aufgepasst, Schwesterchen? Solange wir uns einen besonders niedrigen Ort suchen, können wir den Blitzen vielleicht entgehen – naja, das heißt, solange noch höhere Gebäude um uns herum stehen, die diese irren Dinger platt machen können...“, überlegte er. Lange würde das nicht der Fall sein, soviel war sicher. Aber immerhin verschaffte es den beiden eine Verschnaufpause; Essen und Trinken hatten sie am Morgen einiges mitgenommen, das würde noch ein paar Stunden reichen. Und bis dahin wäre er sicher wieder auf dem Damm und sie könnten sich eine Lösung für ihr Problem einfallen lassen.
    Auch Zelda sah jetzt schon etwas glücklicher aus, allerdings schien sie noch nicht so überzeugt von seiner Erklärung wie er selbst.

    Doch bevor sie etwas erwidern konnte, hörten sie schnelle Schritte aus der Straße hinter ihnen. Schnell sprang Link auf, schluckte den Schmerz hinunter und stellte sich schützend vor Zelda, die einen Schreckenslaut von sich gab – sie musste das zerfetzte Shirt und seinen blutüberströmten Rücken gesehen haben, doch darauf konnte er jetzt keine Rücksicht nehmen. Er überlegte, wer ihnen hier wohl aufgelauert haben könnte. Plünderer gab es bei Katastrophen dieser Art immer und er wollte sich lieber nicht vorstellen, was verzweifelte Männer, die ihren Tod angesichts der unmittelbaren Gefahr schon vor Augen hatten, mit einer attraktiven jungen Frau wie seiner Zelda anstellen konnten. Er machte sich auf alles gefasst, wissend, dass er bei einem Kampf zwar die besseren Techniken, aber die schlechteren körperlichen Vorraussetzungen haben würde.
    Die Schritte kamen näher. Jetzt konnte er hören, dass es ein einzelner Mensch war, der rannte. Ein weiterer Blitz zuckte über den Himmel und erhellte die Szenerie, sodass für einen kurzen Moment der lange Schatten des Unbekannten zu erkennen war. Link machte sich kampfbereit, hielt seinen rechten Arm vor seine Schwester und spannte seinen ganzen Körper an.

    Nun wurde der Schatten langsamer und trat schließlich in die Gasse, in der sich die Geschwister befanden; Link kannte sein Gesicht, und was er sah, gefiel ihm überhaupt nicht – es war dieser Alfons, der Zelda wohl nie von der Seite weichen würde, wenn er nicht wüsste, dass Link ein erhebliches Problem damit hätte. Als er die beiden erkannte, steckte er sich die Hände in die Taschen seines blauen Kapuzenpullis und lehnte sich an die Wand.
    Link war sich sicher, dass dieser schulbekannte Prügelknabe Angst vor ihm hatte – daher war er froh, dass dieser seine Verletzungen im Moment unmöglich sehen konnte; vielleicht hatte er so die Möglichkeit, ihn schnell loszuwerden und dann endlich mit Zelda aus der Stadt zu verschwinden.
    „Alfons! Wie schön!“
    Er hatte sich wohl gerade verhört? Wie schön?
    „Link und ich dachten schon, es wäre niemand mehr hier in der Innenstadt... Du hast nicht zufällig eine Ahnung, wie wir hier am besten wegkommen? Diese goldenen Wände...“
    Sie schob sich an ihrem Bruder vorbei und trat auf Alfons zu. Was sollte das denn werden? Wusste sie etwa nicht, welche Gerüchte ihn umrankten? Er packte sie am Arm und zischte ihr ins Ohr, sodass auch Alfons es sehr gut hören konnte:
    „Kannst du mir mal verraten, was du vorhast? Der Spinner hat seine Ex-Freundin ins Krankenh... –“
    „Schön, dass du Gefahr erspüren kannst, aber bei Menschen hast du eben keine Ahnung, worauf es ankommt!“, quetschte sie zwischen den Zähnen hindurch, gepaart mit einem Blick, der Lava erstarren lassen könnte. Link prallte zurück. So kalt hatte sie ihn noch nie angesehen.
    „Ähm..“, setzte Alfons nun an, während er sich mit der rechten Hand durch sein schwarzes Haar fuhr. Seine grünen Augen blitzten amüsiert.
    Link sah ihm kühl entgegen, sagte aber nichts; er musste erst einmal den harten Blick seiner Schwester verdauen.
    „Also, ich habe jemanden Lachen gehört. Das fand ich dann doch ein bisschen komisch, weil...“; sein Blick wanderte nach oben. „Naja, jedenfalls hab' ich nach euch gesucht – nee, eigentlich hab' ich nach dir gesucht, Zelda, du kennst dich hier ja noch nicht so gut aus; du wohnst ja erst seit ein paar Wochen hier. Und ich kenne ein paar Geheimgänge, die unter der Stadt entlang führen!“, schloss er mit vor Stolz geschwellter Brust. Link ignorierte er einfach. Dieser starrte ihn jetzt mittlerweile wütend an; doch Alfons redete munter weiter, während er die Hand wieder in die Tasche gleiten ließ.
    „Naja, ich würde dir gern den Weg hier raus zeigen, wenn dein Bruder mir erlaubt, dir das Leben zu retten – ich mein, wenn er das schon nich' auf die Reihe kriegt...“
    Das war zuviel. Dieser Kerl hatte genau Links wunden Punkt getroffen, er kochte nun vor Wut. Wäre seine Schwester nicht dabei gewesen, hätte er sich sicher entgegen seiner Gewohnheit auf ihn gestürzt. Beruhige dich, ermahnte er sich, das ist doch bloß ein Dummschwätzer, nichts weiter. Der Kerl traute sich aber auch überraschend viel zu. Offenbar machte ihm die Tatsache, dass Zelda hier war, Mut, welchen er sonst nicht hatte.
    „Du kennst einen Weg, der uns hier wegbringen kann? Das klingt super, ich danke dir Alfons! Oh, und ich bin sicher, dass mein werter Bruder nichts dagegen hat“, schloss sie in einem wiederum kalten Ton.

    Was war denn nun los? Eben hatte sie sich noch Vorwürfe wegen seiner Verletzungen gemacht und jetzt demütigte sie ihn? Er schluckte das aufkommende ungute Gefühl hinunter und versuchte, sachlich zu bleiben, als er darauf einging: „Hör mal, also... ich... - ich traue diesem Typen nicht weiter als ich spucken kann.“
    Gut, das war wohl weniger sachlich gewesen, als er vorgehabt hatte; er biss sich auf die Zunge, denn der Schuss kam prompt zurück – von Zelda.
    „Schön, dann bleib' eben hier und rette dich in dein niedriges Haus, vielleicht hilft dir das ja weiter! Aber wenn du mir vertraust, dann musst du auch ihm vertrauen – wenn du das nicht kannst, ist das dein Problem, ich gehe jedenfalls mit ihm!“
    Und mit diesen Worten drehte sie sich auf dem Absatz um und gesellte sich zu Alfons, der gleich losspurtete, um ihr den Weg aus dieser Hölle zu zeigen.

    Völlig verdattert blickte Link den beiden für einen Moment nach, ehe auch er sich in Bewegung setzte. Er hatte Mühe, mit ihnen mitzuhalten, denn seine Verletzungen bereiteten ihm mittlerweile unglaubliche Schmerzen – es brannte höllisch, doch er ließ sich nicht abhängen. Das wäre ja gelacht, wenn er dieser halben Portion und seiner Schwester nicht würde folgen können.
    Die wilde Flucht ging durch allerlei Gassen und Straßen, die Link tatsächlich in den wenigen Wochen, die er nun hier lebte, noch nie betreten hatte. Links, links, rechts, geradeaus, links... Er versuchte sich den Weg zu merken, bis ihm klar wurde, dass er wohl kaum jemals freiwillig hierher zurückkehren würde. Während sie liefen, brannte in ihm ein Gefühl, welches ihm in der Form noch nie begegnet war. Es fraß sich durch seine Eingeweide wie eine hungrige Schlange.
    Dieser kalte Blick seiner Schwester, der Hohn in ihrer Stimme – und gleichzeitig schlug sie sich auf die Seite eines anderen... Und das nach allem, was er für sie getan hatte! Schön, wenn sie darauf bestand – er konnte auch ganz anders...
    Er schüttelte den Kopf. Was dachte er sich denn dabei? Sie war doch seine Schwester, seine Zelda! Sie benahmen sich wie Kleinkinder – dummerweise half ihm diese Erkenntnis nicht, dieses ihm neue Gefühl loszuwerden. Was hatte nur solche Kraft, dass sich seine Eingeweide anfühlten wie Blei? Zorn? Panik? Eifer... Nein, absurd, eifersüchtig war er wohl kaum, wieso auch? Sie war seine Schwester, verflucht noch eins!
    Seine Verletzungen benebelten jetzt wohl schon seinen Verstand, anders waren solche Gedanken nicht zu erklären.

    Er sah nach vorn und stellte fest, dass die beiden schon ein ganzes Stück weiter weg waren und gerade in eine enge Ladenstraße einbogen; er spornte sich noch einmal an. In diesem Moment zuckte wieder einer dieser Blitze vom Himmel und ließ ihn zurückprallen, da er das Gebäude genau vor ihm traf, welches mit einer lauten Explosion in Flammen aufging. Link stürzte rückwärts gegen eine marode Mauer; durch die Wucht der Druckwelle wurde er durch sie hindurch geschmettert. Steine und Schutt regneten zum zweiten Mal an diesem verrückten Tag auf ihn nieder, während er sich in diesem Moment unsinnigerweise fragte, warum außer ihnen eigentlich niemand mehr in der Stadt unterwegs war...

    Dann verließen ihn seine Kräfte endgültig und er verlor das Bewusstsein.

    "Heirs of Miraika"
    Fantasy, Steampunk, LGBT+

    "Dreaming of Dawn"
    Fantasy, Psychological, Depression

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Bereth ()

  • Neues Kapitel, neuer Post, wie gehabt. Es heißt "Erste Antworten" und dementspechend wird gegen Ende des Kapitels zum Teil geklärt, was in der Welt passiert - aber natürlich bleibt der Großteil der Hintergründe unseren Protagonisten noch verschlossen, sonst wäre die Spannung futsch. Das ist das bisher längste Kapitel, und mir persönlich gefällt es am besten. Viel Spaß!

    Edit:
    Und - BAMM, mal wieder eine leicht überarbeitete Version, habe versucht, den Klischee-lastigen Dialog gegen Ende zu entschärfen - ob mir das gelungen ist, müsste ich dann anhand neuer Kritik erfahren ;)
    Edit2:
    Und wieder die Kleinigkeit, die zu überarbeiten war ^^

    Kapitel 3 - Erste Antworten

    Als er wieder zu sich kam, hatte er zuerst nur bruchstückhafte Erinnerungen an das, was passiert war. Seine Augen hielt er noch geschlossen, sie brannten ganz fürchterlich. Ihm brummte der Kopf; und als er versuchte, sich aufzusetzen, stöhnte er vor Schmerz auf. Natürlich, dachte er, diese Blitze, all die toten Menschen – diesen Anblick würde er nie wieder vergessen... Er ärgerte sich maßlos, dass er nicht noch ein wenig im Dunkeln hatte tappen können; die Erinnerung an die Stunde vor seiner Ohnmacht war doch sehr niederschmetternd.
    Link versuchte erneut, sich aufzurichten, diesmal mit Erfolg, und blinzelte. Zwar war er in einem recht düsteren Gewölbe, doch seine geschundenen Augen gewöhnten sich nur sehr langsam an das Licht der winzigen Glühbirne im Raum.
    Er fasste sich an den schmerzenden Rücken und bemerkte, dass sein Oberkörper fast komplett einbandagiert war. Dann musste seine Schwester also die Aufschürfungen seiner Haut behandelt haben; doch konnte er sich nicht erklären, woher sie wohl das Verbandsmaterial hätte bekommen sollen und sah sich suchend um.
    Er befand sich auf einer notdürftig zurecht gemachten Pritsche; außer dieser war nur noch eine metallene Platte im Raum vorhanden, die aus der feuchten Wand herausstand und auf der seine Habseligkeiten lagen, die er am Morgen mit zur Schule genommen hatte: Bücher, ein wenig Toast, eine Flasche Wasser... Plötzlich überkamen ihn schrecklicher Hunger und Durst und er stand mühsam auf, beides zu stillen. Zum Glück hatten die beiden ihre Schultaschen nicht einfach kopflos davon geworfen – wer wusste schon, wann sie es nach Hause schaffen konnten?

    Gerade, als er den letzten Zug aus seiner Flasche tat, öffnete sich die Tür ihm gegenüber einen Spalt breit und Zelda lugte hinein, mit völlig verquollenen Augen.
    „Du... bist aufgewacht –“
    Sie fing an, haltlos zu schluchzen, bevor er etwas erwidern konnte.
    „Ooh, das ist alles meine Schuld! Wenn ich nicht gewesen wäre, hättest du leicht fliehen können... I-ich b-b-bin ja so d-dumm!“
    Jetzt stieß sie die Tür ganz auf und ließ sich auf die Pritsche fallen, das Gesicht in den Händen, ihre Schultern bebten. Es war ein schlimmer Anblick. Nur einmal hatte er sie so die Fassung verlieren gesehen; er wusste gar nicht, wie er mit dieser Situation umgehen sollte.
    Er versuchte, sie mit einem Gespräch abzulenken: „Wo sind wir hier, Zelda? Und wo ist Herr Ich-rette-dich-wenn-es-dein-Bruder-erlaubt?“
    Das war offensichtlich genau das Falsche gewesen, was er hätte sagen können, denn sie stöhnte auf und weinte nur noch lauter. Er war eben manchmal wirklich ein unsensibler Klotz! Am liebsten wäre er nun möglichst weit weg von hier – sie so zu sehen, versetzte ihm einen Stich mitten ins Herz. Doch überwandt er sich und setzte sich neben sie, nahm sie tröstend in die Arme, streichelte ihr über das nunmehr wirre Haar und küsste sie auf die Stirn – sie war schweißnass.
    „Schsch, beruhige dich, es wird ja alles gut...“
    Was sollte er auch anderes sagen? Doch scheinbar reichten diese wenigen und eigentlich bedeutungslosen Worte aus, um ihr wieder etwas Selbstbeherrschung zu geben.
    Sie klammerte sich an ihn. Er spürte deutlich durch seine Bandagen, dass ihre Hände eiskalt waren...
    „Um deine Frage zu beantworten...“, setzte sie an; Link ließ ab von ihr und betrachtete sie – sie sah furchtbar erschöpft aus, sicher hatte sie kein Auge zugetan, während er eine heilsame Ohnmacht durchlebt hatte.
    „Wir sind hier jedenfalls in diesem unterirdischen Gangsystem, von dem Alfons uns erzählt hat – erinnerst du dich?“
    Er nickte zögernd, wenngleich er sich nicht vorstellen konnte, dass es unter einer modernen Stadt so etwas gab. Sie musste seinen zweifelnden Blick registriert haben, denn nun erklärte sie ihm die Angelegenheit genauer: Offenbar waren die Gänge einmal Teil einer alten Kanalisation gewesen, bevor durch moderne Techniken auch ein neuartiges Abwassersystem erbaut werden konnte, welches sogar noch unter diesem Gewölbe lag. Alfons hatte Zelda dabei geholfen, Link hierher zu bringen und hatte sogar aus einem alten Medizinschrank, der wohl für die Konstrukteure dieser Anlage angebracht worden war, ein paar Mullbinden und Ethanol zur Desinfektion der Wunden aufgetrieben. Link hatte einige Stunden geschlafen, nachdem Zelda ihn versorgt hatte.
    „Und jetzt müssen wir noch den Weg zu uns nach Hause finden, das wird nicht einfach...“, schloss sie betrübt.

    „Ach was, das wird ganz leicht – meine Wege bringen euch sicher hier raus, überhaupt kein Ding!“, tönte es nun von der Tür. Alfons, dieser Aufschneider! Er ging Link gehörig auf die Nerven – aber er hatte ihnen eine Fluchtmöglichkeit eröffnet und mit seinem Einsatz Link wahrscheinlich noch das Leben gerettet, das musste er ihm wohl oder übel anrechnen.
    Dennoch... da war wieder dieses seltsam flaue Gefühl in seiner Magengegend. Er versuchte sich einzureden, dass es an seinen Verletzungen läge, wurde aber wie schon so oft den Gedanken nicht los, dass etwas zwischen ihm und seiner Schwester lag; ein Geheimnis, etwas, dass er schon sein ganzes Leben mit sich getragen hatte, ohne es jedoch bewusst wahrnehmen zu können. Er versuchte, es festzuhalten, doch je stärker er sich darauf konzentrierte, desto mehr entglitt es ihm wieder.
    „Link...? Hörst du überhaupt zu?“
    Link schreckte auf und sah den besorgten Blick Zeldas.
    „Hm? Oh, entschuldige, bin wohl noch nicht ganz wach... Was war denn?“
    Während seiner Grübeleien hatte Alfons ihr den richtigen Weg durch die Katakomben erklärt, damit die beiden ihn alleine finden konnten – er selbst wollte noch nach anderen Leuten suchen, die vielleicht in der Stadt umherirrten. Das fand Link nun doch sehr mutig für seine Verhältnisse – oder hatte er ihn immer falsch eingeschätzt und Zelda hatte die ganze Zeit Recht gehabt, was ihn anging?
    „Und du bist dir sicher, dass du nicht mitkommen willst?“, fragte er ihn jetzt. „Es ist gefährlich da draußen, vielleicht solltest du lieber auch fliehen...“
    Doch Alfons schüttelte den Kopf und drückte Link noch seinen blauen Pullover mit den Worten “Den wirst du brauchen“ in die Hand. Verdammt, dachte Link, er könnte doch auch Hilfe beisteuern, vielleicht gab es Verletzte – nein, die gab es sogar mit Sicherheit! Dann fiel ihm ein, dass er selber ja auch verwundet war und er seufzte. Er musste wohl oder übel davonlaufen; feige und sinnlos kam ihm das vor, doch er hatte jemanden, den er sich geschworen hatte zu schützen...
    Er sah noch einmal seine Schwester an, die entschlossen wirkte, dann nickte er Alfons zu, welcher sich sogleich auf und davon machte.
    „Er ist ganz schön selbstlos, dafür, dass er seine ,Exfreundin ins Krankenhaus' gebracht haben soll, was?“
    Zelda lächelte traurig.
    Ja, Alfons war wirklich sehr selbstlos, dachte er, während sie ihm nachsahen.


    Er konnte es kaum glauben, doch sie hatten es tatsächlich geschafft, den Weg durch die feuchten Gänge zu finden, ohne sich auch nur einmal zu verlaufen, und atmeten jetzt wieder frische Luft. Mittlerweile war es Abend geworden und die Sonne ging schon unter.
    Sie waren in einer leerstehenden Bäckerei herausgekommen und starrten nun nach Süden auf die von goldenen Barrieren umgebene Kreuzung, bei der so viele Menschen ihr Leben hatten lassen müssen...
    Nur, da waren keine Menschen mehr.
    Wohin Link auch blickte, er konnte die Leichen all jener, die er doch mit eigenen Augen hatte sterben sehen, einfach nicht entdecken. Das war doch völlig verrückt! Tote standen doch nicht einfach wieder auf und verschwanden dann spurlos! Es sei denn...
    Nein, ermahnte er sich selbst, sie waren schließlich nicht in einem billigen Horrorfilm. Es musste doch irgendeinen Anhaltspunkt geben, irgendeine plausible Erklärung, was hier geschehen war.
    „Link – das... Das macht mir Angst... Bitte – ich will hier weg.“
    Er hätte sie wahrscheinlich nicht gehört, wenn sie sich nicht schon wieder an seinem Arm festgekrallt hätte, so verstörend war die Vorstellung, dass jemand in den wenigen Stunden seiner Ohnmacht für die Beseitigung all dieser Leute gesorgt hatte. Mühevoll löste er seine Augen von der Kreuzung, als sein Blick auf eine Person fiel, die hinter einer der Barrieren zu sehen war. Es war ein Mädchen in seinem Alter, was ihm schrecklich bekannt vorkam. Dennoch konnte er ihr Gesicht nicht einordnen – es hatte eine seltsame Farbe und sah irgendwie... nicht menschlich aus. Er wollte gerade Zelda fragen, was sie davon hielt, als das Mädchen spurlos verschwand – als wäre es nie da gewesen.
    Zelda hatte davon offenbar nichts bemerkt, denn sie starrte noch immer auf die menschenleere Kreuzung. Er entschied, ihr nichts davon zu sagen – vielleicht hatte ihm ja sein Verstand einen Streich gespielt und er wollte seine Schwester nicht noch unnötig aufregen.
    Link atmete noch einmal tief durch, bevor er Zelda zur Eile antrieb und mit ihr in Richtung ihres Hauses lief.

    Sie bemerkten den Schatten nicht, der ihnen nachgeblickt hatte und sich nun zum zweiten Mal in Luft auflöste, auf und davon zu seinem neuen Meister.
    „Ich weiß, wo sie sind, Herr...“
    „Worauf wartest du dann noch? Sprich!“ Sie verzog das Gesicht. Dieser Kerl konnte wirklich unangenehm sein, aber wie sollte sie sonst diese dumme Göre von Farnay loswerden? Und er hatte ihr als Gegenleistung versprochen, ihr zu geben, was immer sie wollte; das würde sie jetzt ausnutzen.
    „Nun, Ihr hattet mir einen Wunsch frei gehalten – wenn ich diesen jetzt äußern dürfte...?“ Ein Wink seiner großen prankenartigen Hand zeigte ihr, dass sie fortfahren konnte.
    „Für meine Information möchte ich, dass Ihr ihn am Leben lasst – macht meinetwegen mit seiner dummen Schwester, was Ihr wollt, doch ihn sollt Ihr mir geben – wenn ich diesen Wunsch von Euch einfordern darf...“, setzte sie nach, denn ihr war klar, dass sie recht viel verlangte.
    Ein tiefes, brummendes Lachen aus den Schatten heraus machte sie nervös, doch seine Antwort ließ sie aufatmen. „Ich will sehen, was ich für den Jungen tun kann, meine Liebe. Ich werde meine... ,Gefolgsleute' darauf aufmerksam machen – du hast dir deine Belohnung verdient, Naomi.“



    Zu Hause angekommen konnte Zelda kaum glauben, dass alles noch ganz und unversehrt war – und sie war nach den Strapazen des Tages einfach nur froh, dass sie das Haus überhaupt noch einmal erblicken durfte. Sie seufzte erleichtert und zog schon ihren Schlüssel aus der Tasche, als ihr auffiel, dass Link auf der Straße zurückgeblieben war und sich nervös umsah.
    „Was ist los?“, fragte sie beunruhigt; denn seit ein paar Stunden wusste sie, dass man sich besser vorsah, wenn ihr Bruder so rastlos war.
    „Ich weiß auch nicht... Aber irgendwas stimmt hier nicht“, fing er an, während er sich noch einmal um die eigene Achse drehte. „Es ist so... ruhig. Ich meine, sieh mal in den Himmel – fällt dir denn nichts auf?“
    Seinem Blick folgend richtete sie ihre Augen nach oben und sah – nichts? Keine Blitze mehr, kein Grollen, nicht einmal mehr diese schwarzen Wolken waren noch am mittlerweile nächtlichen Sternenhimmel zurückgeblieben. Davon abgesehen waren auch die Straßen noch immer wie leer gefegt, nichts regte sich, nicht einmal der Wind wehte. Was war denn hier los? Erst brach die Hölle über sie herein und dann diese Stille... Link hatte Recht, da stimmte etwas ganz und gar nicht. Es war wie die Ruhe vor dem – nun, genau genommen nach dem Sturm, aber wer konnte sagen, was als nächstes passieren würde?
    Plötzlich wirkte Link gehetzt; er rannte hektisch auf sie zu und schrie sie fast an: „Schnell, mach die Tür auf, da kommt was Großes auf uns zu!“
    Sie gehorchte und sah ihm voller Angst nach, wie er seinen Rucksack achtlos an den Fuß der Treppe warf und diese dann nach oben stürmte, direkt auf sein Zimmer zu. Das wunderte sie doch sehr. Was wollte er denn da? Dort gab es doch nichts außer einer Okarina, die er sich vor ein paar Jahren aus Spaß gekauft hatte, und diesem seltsamen Dekoschwert, wofür er unsinnigerweise ein Vermögen ausgegeben hatte. Sie schüttelte den Kopf und drehte sich bangen Herzens wieder um, Richtung Stadt blickend – und dachte, sie würde träumen.

    Doch war es ein Albtraum, was ihr da entgegen kam. Sie erkannte einige der Menschen, die vor ein paar Stunden panisch an ihr und ihrem Bruder vorbeigestürmt waren, wieder – aber es waren eben jene Menschen, deren Schreie sie gehört hatte...
    Sie wich zurück, ihre Augen weit aufgerissen und ihr Mund in stillem Entsetzen geöffnet. Als sie mit Link zusammenstieß, fand sie ihre Stimme wieder und schrie vor Schreck laut auf – woraufhin sie sich geschockt über ihre Unachtsamkeit die Hände auf den Mund warf.
    „Ich glaube nicht, dass es uns etwas nützt, wenn wir leise sind“, kam Links zähneknirschende Reaktion auf ihr törichtes Verhalten. „Sie... haben nach uns gesucht – nein... Sie wussten, dass wir hier sind – ja. Das hatte ich befürchtet.“
    Er legte ihr seine Hand auf die Schulter, schob sie zur Seite und trat an ihr vorbei auf die Straße.
    „Geh ins Haus, das ist nichts für dich – ich werde sie nicht an mir vorbei lassen, verlass' dich drauf...“
    Jetzt erst merkte Zelda, dass er sein Samuraischwert in der linken Hand hielt, dessen schwarze Scheide baumelte traurig an seinem Gürtel – was dachte er sich denn nur dabei, mit einem stumpfen Schwert gegen lebende Tote...? Sie konnte den Gedanken nicht zu Ende führen, geschweige denn, dass sie es über ihr Herz brachte, Link in dieser Situation allein zu lassen. Sie brach einen Ast von dem Apfelbaum im Vorgarten ab und trat zu ihm, ängstlich wie noch nie, doch auch kampfbereit – so unglaublich ihr diese Situation anmutete und so grauenerregend es war, dass sie gleich gegen wandelnde Tote kämpfen würden – sie würde sich nicht geschlagen geben.

    Link merkte, wie sich Zelda an seine Seite gesellte, bewaffnet mit diesem lächerlichen Stück Holz und einem Gesichtsausdruck, der deutlich zeigte, welche Ängste sie durchstand. Aber er sah in ihren Augen auch noch etwas anderes – Mut. Und er fühlte sich genauso, es war der Mut der Verzweiflung, denn was konnten die beiden schon gegen einige hundert... Er wollte ihnen keinen Namen geben; vorhin noch hatte er sich selbst wegen dieser Gedanken für verrückt erklärt und nun kam ihnen Schritt für Schritt dieses Grauen entgegen. Er hatte Zelda eigentlich wieder ins Haus schieben wollen – doch ihr Blick sagte ihm, dass sie es sich nicht gefallen lassen würde, also machte er sich kampfbereit. Er nahm sich fest vor, dass seiner Schwester nichts passieren würde – und wenn er selber sterben müsste bei dem Versuch, sie zu retten.
    Diese... Wesen waren keine Menschen mehr – nur noch leere Körper, Sklaven eines fremden Willens, der sie führte. Ihre Augen waren allesamt von einem blutigen Rot; die Farbe ihrer Haut, die sich angesichts der Verbrennungen teilweise abschälte, war eine Mischung aus einem ungesunden Gelb und Schwarz, ihre Gesichter waren vollständig wiederhergestellt, jedoch von einem dunklen, purpurnen Farbton.
    Allerdings war ein Mensch in ihren Reihen, der ein helles Violett im Gesicht trug und süffisant grinste. Sie war unverletzt und trug eine seltsame weinrote Robe. Es war dieses Mädchen, welches Link hinter der Barriere zu sehen geglaubt hatte – und jetzt erkannte er sie, doch konnte er es kaum fassen. Sie war zwar schon immer eine unverbesserliche Selbstdarstellerin gewesen, aber eine Mörderin?

    „Link“, sagte Naomi, „gut, dass ich dich endlich gefunden habe – ich hatte schon befürchtet, dir wäre etwas zugestoßen...“
    Sie seufzte künstlich, während ihr Blick über die sie umstehenden Untoten wanderte.
    „Was willst du?“, spuckte er ihr entgegen. Er hatte ganz vergessen, wie sehr er dieses verwöhnte Ding verabscheute.
    „Kannst du dir das denn nicht denken?“ war Naomis Antwort, während ihr Blick Link von oben bis unten maßte – und was sie sah, gefiel ihr offensichtlich, denn sie setzte ein Siegerlächeln auf und ihre Augen blieben letztendlich knapp unter seiner Gürtellinie hängen – ihr Grinsen verbreiterte sich; es war wirklich ekelerregend.
    Sofort trat Zelda noch etwas näher an ihn heran, in ihrem Blick lag nun die blanke Wut.
    Verdammt, er musste sie hier irgendwie wegbringen, aber wie nur? Schützend stellte er sich vor sie, das gezogene Samuraischwert vor sich haltend.
    „Oh, du willst kämpfen? Sei doch nicht dumm, Link Farnay, denkst du, ich fordere etwas, was ich nicht haben kann? Meine Freunde hier werden dich zerfleischen, wenn du dich mir entgegenstellst – also gibst du ihnen lieber deine kleine Schwester, wenn du dich selbst retten willst.“
    Das war zu viel. Er sollte seine Zelda diesen... diesen... Monstern überlassen, um dann... Die Sache wurde immer widerlicher, die bloße Vorstellung, auch nur eine Minute mit dieser Person und ihren grausigen Schoßhündchen allein zu sein, erzeugte in Link einen unbändigen Brechreiz.
    „Du hast sie ja echt nicht mehr alle, Naomi!“
    „Verdammt, sei doch nicht so stur! Ich versuche doch nur, dir zu helfen, also nimm mein Angebot gefälligst an!“
    Sie war nun fast hysterisch geworden. Offenbar lag ihr wirklich etwas an Link, doch das kümmerte ihn wenig. Stattdessen warf er ihr entgegen, was er erst vor wenigen Augenblicken beschlossen hatte: „Eher würde ich sterben!“
    Als hätten diese Wesen nur auf ein Stichwort gewartet, setzten sie sich alle gleichzeitig in Bewegung. Schritt für Schritt hielten sie auf Link und Zelda zu, ohne auf Naomis Einwürfe zu achten, die versuchte, die Untoten zumindest von Link fernzuhalten. Wie überaus edel, dachte er spöttisch und lockerte seine Schwerthand, wohlwissend, dass er keinerlei Chance hatte und versagen würde.


    „Oh nein, oh nein, oh nein, oh...“
    „Zelda, würdest du dich bitte zusammenreißen, es ist auch so schon schlimm genug! Bitte“, setzte er in einem sanfteren Ton hinzu, um sie nicht zu beleidigen. Sie nickte und war augenblicklich wieder still. Er sah sie noch einmal eindringlich an. Vielleicht war es ja besser, den Tod einfach von hinten auf sich zukommen zu lassen; dann wäre das Letzte, was er sehen würde, wenigstens auch das Schönste...
    Er schüttelte den Kopf. Schon wieder so ein dämlicher Gedanke, schalt er sich, und dann auch noch in einer so lebensbedrohlichen Situation! Er wandte sich wieder der Gefahr entgegen, eine Schweißperle rann ihm die tiefe Falte zwischen seinen Brauen entlang.

    Doch kurz, bevor die ersten Gestalten ihn erreichten, erstrahlte ein helles, blaues Leuchten um ihn und seine Schwester, durch das die Wiedergänger nicht zu dringen vermochten. Erstaunt und verwundert drehte er sich zu Zelda um, die nicht minder verblüfft wirkte. Doch zeigte sich in ihrem Blick auch etwas, das ihm wie ein Erkennen vorkam.
    „Link...! Ich glaube, wir sind gerettet – sie spricht zu mir; sie will uns hier wegbringen!“
    In diesem Moment kamen ihm so viele Fragen auf einmal in den Sinn, dass er gar nicht wusste, welche er zuerst stellen sollte. Wer bitte war sie? Wie kam sie hierher? Woher konnte Zelda wissen, was hier geschah? Wie konnte sie eine Stimme hören, die offensichtlich nicht sprach? Und wohin sollten sie gebracht werden? Zumindest der letzte Punkt erschien ihm wünschenswert und so tat er intuitiv das Richtige: Er trat näher an Zelda heran und schloss sie in seine starken Arme, das Schwert knapp über ihren Rucksack haltend, um sie nicht zu verletzen.
    Das Strahlen wurde heller und heller und im Bruchteil einer Sekunde verschluckte es die beiden. Zurück blieb eine staunende Naomi und eine Meute orientierungsloser Untoter.



    „Ich werde nicht lange in dieser Form unter euch weilen können, meine Freunde, deshalb hört mir jetzt gut zu. Meine Kraft schwindet...“
    Link ließ Zelda los, blickte um sich und was er sah, ließ ihn in vielerlei Hinsicht stutzen: Sie befanden sich auf einer üppigen Wiese und es war hellichter Tag, die Sonne stand im Zenit. Doch seine Verwunderung galt im Moment vor allem der Stimme, die zu ihnen sprach und der Gestalt, zu der sie gehörte: Eine wunderschöne Frau schwebte vor ihm und Zelda. Doch war es nicht einfach eine Frau – eine blaue Aura umhüllte sie wie eine Flamme, ihr Körper war golden und von so unfassbarer Reinheit, dass es ihm für einen Moment den Atem raubte. Sie musste einst mächtig gewesen sein, dachte er und blickte in ihr trauriges Gesicht, in dem ein Schatten lag, den das blaue Strahlen nicht vertreiben konnte.
    Sie seufzte. „Ich schulde euch einige Erklärungen, doch bleibt mir leider nur die Zeit für das Wesentliche: Ihr seid mit mir vierhundert Jahre in die Vergangenheit gereist und befindet euch im heiligen Land Hyrule.“
    Sie gab den beiden keine Zeit, diese Nachricht zu verdauen, sondern fuhr fort, die perplexen Gesichter ignorierend: „Nun, zumindest war es heilig, ehe das Relikt, welches meine Schwestern und ich hier hinterlassen hatten, verschwand. Es war das Triforce, ein Abbild unserer Macht, ein – göttliches Artefakt. Ja..., ich bin eine Göttin – ihr würdet mich wohl Nayru nennen, doch bin ich es schon lange nicht mehr wert, einen Namen zu tragen.“ Wieder seufzte sie, ehe sie fortfuhr.
    „Vor vierhundert Jahren regierte hier der Herr der Schatten. Meine Schwestern und ich legten unser Vertrauen in einen jungen Mann, den wir für stark genug hielten, den Schatten zu trotzen – doch er starb und mit ihm ging eine Ära vorbei; die Zeit der Göttinen, unsere Zeit, war abgelaufen.
    Die Prinzessin dieses Landes und er trugen die Kräfte meiner Schwester Farore und mir in sich – Mut und Weisheit, zwei Fragmente eben jenen Triforces, welches zuvor vor mehreren Generationen vom Großmeister des Bösen berührt und daher gespalten worden war. Ihm war damals das Fragment der Kraft, meiner Schwester Din, zuteil geworden. Die Träger der anderen beiden Fragmente waren nun zum zweiten Mal von diesen auserwählt worden, um der wiedererwachenden Kraft des Großmeisters zu trotzen – seltsamerweise war unsere Macht schon immer weitsichtiger als wir...“ Sie lächelte traurig, schien sich in Erinnerungen zu verlieren. Doch sie fasste sich schnell wieder:
    „Nach dem Tod des Jungen riss er dessen Fragment an sich und bemächtigte sich mit der Ermordung der Prinzessin auch des Fragments der Weisheit, bevor er sich den Wächtern über dieses Land, den Sechs Weisen zuwandte und auch deren Leben ein Ende setzte... Nun, eigentlich waren es damals nur noch fünf – der Weise des Wassers war schon bei einer früheren Auseinandersetzung mit unserem Feind gestorben...“

    Dies musste schrecklich für sie sein, dachte Link. Ihm schwirrte ein wenig der Kopf angesichts dieser Fülle an unfassbaren Informationen. Er hatte nie an einen Gott geglaubt, aber gleich drei von ihnen? Und ein Relikt, dass selbstständig ,handelte'? Irgendwelche ,Weisen', die über ein Land wachten? Zelda sah nicht weniger verwirrt aus.
    Nayru zögerte etwas, anscheinend war das, was sie nun sagen musste, sehr schwer für sie.
    „Das Triforce... Ich weiß nicht, wie oder durch welche Macht dies geschehen konnte, aber – es wurde zerstört. Und mit ihm ging auch die Macht der drei Göttinen auf Erden zugrunde. Wir verloren unseren Einfluss auf die Welt, lange Zeit hörte sie auf, sich zu drehen, Chaos brach aus. Und wir... schwanden immer mehr. Dass ich mit euch sprechen kann, ist nur der Kraft der Reinkarnationen der Weisen in eurer Zeit zu schulden – das Licht gewinnt wieder an Glanz, es stärkt uns Götter etwas. Aber ich spüre eine Kraft, die weitaus mächtiger ist, als die schwache Magie, welche in den wiedergeborenen Weisen ruht...“

    Sie stockte, etwas an ihr veränderte sich – sie schwand, ja, sie wurde immer durchsichtiger! Daher sprach sie jetzt sehr schnell – Link hatte Mühe, ihr zu folgen.
    „Mir bleibt nicht mehr viel Zeit, also merkt euch jetzt sehr gut, was ich zu sagen habe: Das Triforce ist nicht ganz verloren, es ist in sechs Fragmente gespalten worden und ruht nun in Kristalle eingeschlossen in den alten Heiligtümern dieses Landes. Ihr befindet euch in der Zeit, bevor alles aus dem Ruder lief, ihr habt also eine Chance, das Chaos zu verhindern, wenn ihr das Triforce wieder zusammenfügt. Doch eilt euch! Denn die Wiedergeborenen werden in eurer Zeit gesucht, einige sind schon gefangen genommen worden und ein furchtbares Schicksal erwartet sie!“
    Nun war sie schon fast ganz geschwunden – doch Link hatte noch so viele Fragen, er war mit der Situation völlig überfordert.
    „Warte! Nein, geh nicht! Was sollen wir denn tun? Wo sollen wir denn hin? Wenn das hier wirklich die Vergangenheit ist – wir wissen doch gar nicht, wo diese ,Heiligtümer' sind. Warte!“
    Doch sie blickte die beiden nur aus traurigen Augen an.
    „Lasst euch von euren Träumen leiten, meine Kinder...“
    Und mit diesen Worten war sie nur noch eine Stimme in der klaren Luft Hyrules.

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  • Puh, das war sehr gut.

    Aber es hat mich irgendwie mit der Vergangenheit enttäuscht, weil ich jetzt dachte, dass es mal was völlig neues gibt.

    Wenn doch hätte ich vielleicht so etwas wie Volvagia in der Stadt eingebaut, das wütet und von der Army zurückgehalten wird. Im Fernsehen kommen dann Berichte über außerirdische Phänomene, nach einiger Zeit von Katastrophen werden sie erst zurückgeschickt.

    Aber so ist es auch gut, war nur so ein Gedanke...

    Und noch was:
    Wie bitteschön kann man "traurig lächeln" :D
  • Original von sahasrahla
    Und noch was:
    Wie bitteschön kann man "traurig lächeln" :D



    Indem man von Grund auf traurig oder wehmütig ist, aber in diesem Moment einem vielleicht was Heiteres aus vergangenen Tagen einfällt, oder so. Du bist traurig, nimmst dieses Gefühl hin, es beherrscht dich, aber eine Kleinigkeit ringt dir eben doch ein Schmunzeln/Lächeln ab -> die Mundwinkel sind womöglich leicht oben, die Lippen kräuseln sich, aber deine Augen verraten deinen wahren Gemütszustand.


    edit: Kritik gibts später bald. :3
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  • "traurig lächeln"? Naja, einfach, indem man einerseits in den Augen Trauer trägt und vor Erschöpfung, Angst und eben Trauer fast zu weinen anfängt, andererseits eben gleichzeitig ein Lächeln auf den Lippen trägt, um sich zu ermuntern oder vom Weinen abzuhalten. Link geht's in dem Moment ziemlich dreckig, weil er nicht weiß, wie er Zelda da wegbringen soll, daher die zwiespältige Formulierung; denn er ist gleichzeitig froh darüber, dass Zelda noch soviel Mut hat, blöde Witze zu reißen.
    Das kommt in der Situation natürlich nicht so raus, da wir da ja in Zeldas Perspektive stecken - also Freiraum für Interpretationen ;)

    Ansonsten danke ich dir sehr, dass du dir die Zeit genommen hast, meine ersten Kapitel zu lesen und was geschrieben hast, das macht mir Mut!

    Und was die Vergangenheit angeht - keine Sorge, ewig können die beiden nicht dort bleiben, schließlich sind doch die Wiedergeborenen der Gegenwart in Gefahr - in Hyrule können die ja schlecht gerettet werden ^^
    Ich hab' mir da auch etwas ausgedacht, wie man Vergangenes und Gegenwärtiges verbinden kann, nur über die Ausführung grüble ich noch ein wenig, also sei nicht zu enttäuscht, du bekommst dein Gegenwarts-Chaos früher oder später noch :tongue:
    (Hoffentlich hab' ich jetzt nicht zu viel verraten... ^^')

    Wichtig ist vielleicht noch zu beachten, dass es eine Gegenwart ist, die unserer Welt ähnlich ist, aber auf keinen Fall dieselbe! Wenn du also auf ein zerstörtes Brandenburger Tor spekuliert hast, muss ich dich leider doch enttäuschen :D

    So, dann hüpf ich mal kurz zu dir rüber, eh' ich an meinem Kartendesign arbeite.
    (mhm, keine Lust auf die Theorie, aber was muss... *seufz*)

    edit:
    oh, zu langsam!
    Ehm, ich schreib dir gleich mal per PN mein Dankeschön, pondo, muss deinen Post jetzt auch erstmal lesen ^^'

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  • Soo. Ich bin durch! :D


    Also. Vorneweg: Es hat mir richtig gut gefallen! Vor allem hats mich als Leser gepackt udn ich bin wirklich gespantn darauf, wie es weitergeht. Die Idee an sich ist gut, aber nicht außergewöhnlich, doch in Kombination mit deinem Schreibstil hats mich gefesselt. Und gerade der Schluss am dritten Kapitel lässt einen Zeldafan, der einen ungefähren Ausblick hat, was da noch kommen mag, mit vorfreudiger Erwartung zurück.
    Spoiler anzeigen
    Werden die Zwei nun erstmal auseinandergerissen? Entdeckt Link im alten Land die Goronen und Zoras? Was sind das für verborgene Heiligtümer?
    Alles jetzt nicht weltbewegend neu, aber so, wie man an diesem Punkt an die Geschichte rangeführt wurde, will man mehr. Du bist da jetzt imo am Knackpunkt: Jetzt kanns richtig episch werden oder voll in die Hose gehen.

    Allerdings sind da auch Sachen, die mir negativ aufgefallen sind. ZB der Prolog, da hats mich ehrlich gesagt ein bisschen gegraust. Das Grausen lag allerdings nicht an dir und deiner Art zu schreiben, sondern eher, weil man genau das erwartet, wenn man, wenn man die Story nicht kennt, ne random Zelda-FF anklickt, die in der KW gerade im Angebot ist. Man liest den Prolog und denkt "Uff, das wird bestimmt random FF, das hab ich doch schon tausendmal gelesen...". Für die Story ist der Prolog sinnig, aber da der gemeine Zeldafan schon dutzende FFs gelesen hat, bekommt er ein wenig den Eindruck, als würde einem hier 08/15-Kost geboten. Streichen würde ich den Prolog deswegen nu nich.. aber irgendwie ist es ein wenig unglücklich. :/ Vielleicht sehen das andere ja aber auch anders.

    Dann... wars anfangs ein wenig schleppend. Aber ich bin mir gerade nicht sicher, ob das nicht ncoh Nachwirkungen vom Prolog waren. Sobald Link jedenfalls ausm Bett raus ist, gehts bergauf.
    Die Story im Allgemeinen gefällt mir gut, und da ich Skeptiker bin und Zeldafans die Bruder-Schwester-Vorstellung befremdet, kommt man auch schnell auf den Trichter, dass
    Spoiler anzeigen
    die gewiss keine richtigen Geschwister sind und Liebelei in der Luft liegt
    . Ohne dieses Wissen, mit dem Hauch einer Ahnung vielleicht, finde ichs trotzdem nicht eklig oder so. Ist eher innovativ und macht auch einen gewissen Charme aus. Ich finds gut.
    Zu der allgemeinen Story: Die apokalyptische Stimmung kommt vor allem später gut rüber, nur anfangs ists n bisschen plötzlich und durch unten aufgeführten Superlativ auch n bisschen konstruiert. Aber nicht so sehr, als dass es stören würde. Des Weiteren find ich gut, dass du die alte und neue Welt verquickst, wie schon gesagt. Ne Army, die Volvagia bekämpft, wäre imo zu weit hergeholt. Die letzte Szene mit ist etwas verwirrend, aber das sollte sich ja in folgenden Kapiteln aufklären. :> Mehr !


    Die Charakterzeichnung gefällt mir gut, nur Link nervt mich manchmal n bisschen (mir passierts allerdings oft, dass mich Protagonisten nerven, siehe Frodo, siehe Harry Potter, siehe die Göre aus der Tintenwelt, siehe...), er ist manchmal n bisschen.. Hm. Einfältig. Plakativ.
    Das Beispiel, das mich am meisten störte, war glaub ich:

    Wie gut, dass dieser Prügelknabe Links Verletzungen nicht sehen konnte, so konnte er ihn sicher schnell loswerden – der Kerl hatte Angst vor ihm.
    „Alfons! Wie schön!“
    Er hatte sich wohl gerade verhört? Wie schön?
    „Link und ich dachten schon, es wäre niemand mehr hier in der Innenstadt... Du hast nicht zufällig eine Ahnung, wie wir hier am besten wegkommen? Diese goldenen Wände...“
    Zelda schob sich an ihrem Bruder vorbei und trat auf Alfons zu. Das konnte er doch wohl nicht hinnehmen! Er packte sie am Arm und zischte ihr ins Ohr, sodass Alfons es sehr gut hören konnte: „Bist du wahnsinnig? Dieser Irre wartet doch bestimmt nur darauf, ein wehrloses Mädchen wie dich zu schlagen!“


    Er hat n ausgeprägten Beschützerinstinkt, das ist klar, aber dieses "Das konnte er doch wohl nicht hinnehmen!" gepaart mit dem relativ naiven "Der schlägt dich doch gleich" wirkt n bisschen gestelzt, weil vorher ja schon kalr wurde, dass Link diesem Alfons klar überlegen ist. Aber das ist auch nur ne Kleinigkeit, das ist mir nur hin und wieder mal aufgefallen, weil ein paar wenige Dialoge auch n bisschen gestelzt wirken.

    ...
    „Och, nein, Zelda, jetzt hast du mich erwischt! Dabei wollte ich doch so lange wie möglich geheim halten, dass ich lieber ein Mädchen wäre!“
    Sie lachte – Gott sei dank, er hatte sie wieder! So sehr er seine Schwester auch liebte, er konnte nicht damit umgehen, wenn sie so nachdenklich und traurig wurde. Das passierte ohnehin schon viel zu oft. Manchmal hatte sie so einen seltsam starren Blick, als würde sie sehen, was ihm verschlossen blieb.
    „Lass gut sein, Zelda, das wird ein toller Tag – naja, jedenfalls, wenn wir die Schule heil überstehen...“ Wieder lachte sie und begann endlich zu essen. Er fragte sich nicht zum ersten Mal, ob er sie wirklich so gut kannte, wie er dachte.
    ...


    Niemand redet den Gegenüber so oft direkt mit Namen an, dadurch wirkt das n bisschen künstlich. Das machst du n paar Mal.


    Hmm. Ja. Das ist eigtl so das schwerwiegendste, wa sich zu bemängeln habe. Insgesamt fällt das aber kaum ins Gewicht; aber es würde sich schon lohnen, da noch mal drüberzugehen. Außerdem sinds noch n paar Details, wo ich n bisschen was dran auszusetzen hätte, aber das sind wirklich Kleinigkeiten.. Ich quote mal, was mir da noch einfällt.

    Seine Gedanken in der Schule
    Abgesehen von seinen Kampkünsten, dem Gewand, den seltsam spitz zulaufenden Ohren und den Stiefeln, die er ihm Leben noch nicht getragen hatte, strahlte sein linker Handrücken ein seltsames Leuchten ab, drei gleichseitige Dreiecke, die zusammen wieder ein gleichseitiges Dreieck bildeten und in ihrer Mitte eine Lücke ließen – wieder dasselbe Dreieck, aber ohne diesen Glanz. Auch leuchtete das rechte der beiden unteren stärker als die anderen. Es war eine perfekte Form, ein Symbol der Macht...


    Das wirkt n bisschen zu bedeutungsschwanger, da merkt man meiner Meinung nach, dass das n bisschen zu gewollt ist vom Autor (/->Autorin ;) ).

    Gespräch in der Küche am ersten Morgen
    „Was wäre, wenn... hm, wie soll ich das sagen? Wenn all das hier, die Stadt, die Menschen, die Bäume... Wenn das alles in Gefahr wäre? Nein, sag jetzt nichts, ich weiß, dass das verrückt klingt!
    Es ist nämlich so – also, du weißt ja, dass meine Träume oft Wirklichkeit geworden sind, als wir noch kleiner waren; die Sache auf dem Spielplatz damals...“
    „Oh nein, bitte erinnere mich nicht daran, Zelda!“
    Er wusste genau, was sie meinte – den Schlägerjungen, der sie bedroht hatte, weil sie ihm nicht ihr Springeseil hatte geben wollen. Link war damals dazwischen gegangen, um zu verhindern, dass er seiner Schwester etwas antat uns handelte sich dafür diese Ohnmacht und das Wissen ein, dass er seine Schwester eben nicht beschützen konnte.
    Seitdem hatte er wie ein Besessener Jiu-Jitsu trainiert, um nie wieder so hilflos zu sein und Zelda beistehen zu können, sollte einmal etwas ernsteres passieren als die Laune eines dummen Jungen, der sich nicht unter Kontrolle hatte.
    „ ... hatte ich auch vorher geträumt.“, fuhr sie ungerührt fort. „Bitte, Link, langsam müsstest du darüber hinweg sein“


    (Wieder dieses künstliche "Zelda!")
    Hm.. Ich weiß nicht, da finde ich die Begründung, warum er wie ein "Besessener" Jiu-Jitsu trainierte, n bisschen dürftig. Wäre Zelda vergewaltigt worden, entführt oder so.. Nein, es muss nicht plakativ dramatisch sein, aber dieses, ich sag mal, einfache Beschützen und dabei verprügelt worden sein, wirkt zu konstruiert, nicht so richtig realistisch. Gut, sie waren Kinder, aber trotzdem nicht so weltbewegend, als dass Link fortan seinen Lebenssinn danach ausrichten würde. Das war acuh der Moment, wo mich Link am meisten nervte, glaub ich.

    [...]– nein, das konnte keine Ausgeburt ihrer Einbildungskraft sein, es war die bittere, schreckliche Wahrheit – der Himmel vedunkelte sich; nun klammerte sie sich nur noch fester an ihren Bruder.
    „Link...!“
    Verdammt, warum reagierte er nicht? Er merkte doch sonst auch immer, wenn sie sich fürchtete, warum also jetzt nicht – nun, da sie ihn am meisten brauchte?


    Auch nur ne Keinigkeit und wahrscheinlich nur für mich ne Kritik, für andere wahrscheinlich nicht. Dennoch: Atmosphärisch dicht, aber die Szene wirkt nicht so apokalypisch, als dass die eine so absolute Formulierung rechtfertigen würde, imo.

    „Link“, sagte Naomi, „schön, dich lebendig zu sehen. Wie du siehst, hab' ich euch etwas mitgebracht...“, schloss sie mit einer ausladenden Handbewegung in Richtung der seelenlosen Hüllen um sie herum, die nun wie sie stehen geblieben waren.
    „Was willst du?“, spuckte er ihr entgegen. Er ahnte schon, was sie sagen würde und wurde nicht enttäuscht.
    „Dich natürlich, du Dummkopf“, sie kicherte, es war ekelerregend. Dieser Anblick allein hätte ihn doch schon um den Verstand bringen müssen, aber dieses dümmliche Lachen brachte ihn innerlich zur Raserei.
    Neben ihm rührte sich Zelda unruhig. Verdammt, er musste sie hier irgendwie wegbringen, aber wie nur? Schützend stellte er sich vor sie, das gezogene Samuraischwert vor sich haltend.
    „Oh, du willst kämpfen? Sei doch nicht dumm, Link Farnay. Du musst den Guten hier nur deine Schwester überlassen, dann darfst du am Leben bleiben – und bekommst mich als Zugabe, klingt das nicht verlockend?“


    Der Dialog ist ein bisschen klischeelastig. Nicht besonders schlimm, wollts nur erwähnt haben. Bei ner Zelda-FF läuft man aber eh Gefahr, klischeelastig zu schreiben, und bis zu nem gewissen Grad ist das auch völlig in Ordnung. Nur aufpassen, dass das nicht überhandnimmt.


    Aso, ja, und mir sind auch so.. ka.. 7, 8 Fehlerlein aufgefallen, aber rechtschreibbedingt. Wenn du's di rselbst noch mal durchliest, fällts dir auf, hast da mal n Komma vergessen, dich hie mal vertippt und da n Kasusfehler gemacht, keine tragischen Sachen.

    --
    Öööerm jo, ich glaub, das ist erstmal das, was ich dazu loswerden wollte, auch wenns n bisschen durcheinander ist. :) Nimm die Kritikpunkte wahr und guck, was du davon für verbesserungswürdig hältst. Wenn mir ncoh was auf-/einfällt, post ichs nach.
    Und, wie gesagt: Hat mir ausgesprochen gut gefallen, ich bin gespannt und neugierig, wie's weitergeht!
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  • @pondo

    Wooow, was einem selber nicht auffällt - Betriebsblindheit eben. Also, danke dir für deine ausführliche Kritik, ich geh' auf jeden Fall nochmal drüber, was die Namenssache und den Rest angeht.

    Naja, den Prolog kann ich wirklich nicht rausnehmen, die Situation wird auch so oder in ähnlicher Form nochmal auftauchen, daher war es eben wichtig, die letzten Sekunden des Helden des Zwielichts aufzuzeigen, um den aktuellen Link vorzustellen und in die Geschichte einzutauchen.

    Mhm - Link nervt? Gut, die Sache mit dem Beschützen werde ich jetzt nicht mehr überarbeiten (vorläufig). Aber ich denke, dass ich das mit weiteren Einschüben von Erinnerungen kläre - die beiden hatten ja schon als Kinder eine sehr enge Bindung zueinander, ich muss dann noch rausstellen, dass er auch vor dem Angriff schon immer besorgt um sie war - ich überleg' mir was, woran das liegt. D.h., ich hab' da schon 'ne Idee, die aber noch richtig Gestalt annehmen muss.
    Auch wird sich Link ja mit der Zeit entwickeln, wie auch Zelda - wenn er dich jetzt noch nervt, ändert sich das ja vielleicht mit den nächsten Kapiteln.


    Und, ja, ich bin jetzt wirklich am Knackpunkt, daher hab' ich bisher auch noch nicht weiter geschrieben. Bin noch mit Karten und Personen beschäftigt, sowie den Hintergründen des "Feindes", wer auch immer das sein wird und warum (d.h., ich weiß es ja schon, aber ihr Leser eben nicht ^^).
    Natürlich werden Orte wiederkehren, die man kennt - ich kann ja im TP-Hyrule nicht völlig neue Orte dazudichten, aber die bekannten Szenerien sind schon sehr verändert, zumindest in meinem Kopf - ich hoffe, ich bringe das auch so zu Papier...
    Du wirst es sicher als Random bezeichnen, aber ich habe beispielsweise nicht vor, die Goronenmine oder den Hylia-See außer Acht zu lassen - denn es sind ja die Heiligtümer der beiden großen Völker, mir bleibt ja nichts anderes übrig ^^

    Puh, mal sehen, wie ich das umsetze, erstmal müssen die beiden ja richtig in Hyrule ankommen, also seelisch und moralisch.

    Werde aber heute nicht mehr über den Text gehen, das hol' ich morgen nach - aber du hast mir sehr geholfen, danke.
    Oh, und auch ein großes Dankeschön an dein Lob zu meinem Schreibstil, hat mich gefreut!

    Edit:
    So, alles überarbeitet, dann mal viel Spaß beim Nochmal-Lesen ^^

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  • Original von bereth15
    Mhm - Link nervt? Gut, die Sache mit dem Beschützen werde ich jetzt nicht mehr überarbeiten (vorläufig). Aber ich denke, dass ich das mit weiteren Einschüben von Erinnerungen kläre - die beiden hatten ja schon als Kinder eine sehr enge Bindung zueinander, ich muss dann noch rausstellen, dass er auch vor dem Angriff schon immer besorgt um sie war - ich überleg' mir was, woran das liegt. D.h., ich hab' da schon 'ne Idee, die aber noch richtig Gestalt annehmen muss.
    Auch wird sich Link ja mit der Zeit entwickeln, wie auch Zelda - wenn er dich jetzt noch nervt, ändert sich das ja vielleicht mit den nächsten Kapiteln.



    Da hast du mich n bisschen missverstanden, er nervt mich ja nicht die ganze Zeit, nur in ein paar wenigen Momenten. Und zum Beispiel eben bei diesem heldenhaften Beschützerinstinkt, der auf dieser Prügelei fußt. Das ist für mich nicht ganz schlüssig, aber sofern da noch Erklärungen folgen, will ich nix gesagt haben. :3


    Original von bereth15
    Natürlich werden Orte wiederkehren, die man kennt - ich kann ja im TP-Hyrule nicht völlig neue Orte dazudichten, aber die bekannten Szenerien sind schon sehr verändert, zumindest in meinem Kopf - ich hoffe, ich bringe das auch so zu Papier...
    Du wirst es sicher als Random bezeichnen, aber ich habe beispielsweise nicht vor, die Goronenmine oder den Hylia-See außer Acht zu lassen - denn es sind ja die Heiligtümer der beiden großen Völker, mir bleibt ja nichts anderes übrig ^^


    Nope, das bezeichne ich nicht als random. :> Darauf freue ich mich ja nun, wo ich an die alte Welt herangeführt wurde, besonders! Es sind so gesehen natürlich Standardorte des Zelda-Universums, aber da kommts ja drauf an wie du sie einbindest, da is das ganze nicht mehr das, was ich unter random verstehe. ^^'
    Beim Prolog ist es nur so, dass es da noch keine Vorgeschichte gibt, und der Kampf dadurch wie ein x-beliebiger zwischen Link und Ganon wirkt. Und wie gesagt, ich bin auch nicht dafür, dass du den rausnimmst, schließlich hat der Traum ja genau dort seine Berechtigung. Das ist nur das Problem des FF-Universums, da es anfangs eben random wirkt, aber nicht deines. Ich könnte mir nur eben vorstellen, dass das eben Leser, die nur mal reinschnuppern wollen, vielleicht abschrecken könnte. Deshalb hab ich das erwähnt.
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  • Original von pondo

    Beim Prolog ist es nur so, dass es da noch keine Vorgeschichte gibt, und der Kampf dadurch wie ein x-beliebiger zwischen Link und Ganon wirkt.

    Meh? Der Kampf findet doch zwischen Link und Zanto statt? Ich dachte, dass hätte ich klar genug beschrieben - sein Wahnsinn, die geliehene Magie, Illusion vor dem Schloss... Schreibe ich so schlecht? ^^'

    Habe jedenfalls wie gesagt nochmal drübergeguckt und ein paar Sachen geändert, also, wenn du mal wieder etwas Zeit übrig hast :D



    Oh, bei der Gelegenheit: Kapitel vier ist fertig! Diesmal ist es recht kurz und eher als Einschub der Verwirrung halber zu verstehen, an Hyrule hab' ich mich außerdem noch nicht rangetraut ^^'

    Kapitel 4 - Ein dunkler Herrscher?

    Sie war fuchsteufelswild. Wie hatte er sie nur so schamlos belügen können? Da saß er nun auf seinem herrschaftlich verzierten Schemel, rührte sich nicht und machte keine Anstalten, das Gespräch zu beginnen. Am liebsten hätte sie sich auf ihn gestürzt, ihn von seinem hohen Ross geholt und seine bernsteinfarbenen Augen ausgekratzt, aber sie riss sich zusammen – würde sie jetzt ausfallend, hätte sie schnell das Nachsehen. Schließlich waren die beiden genau vor ihrer Nase verschwunden, ohne, dass sie noch etwas hatte unternehmen können. Statt also aus der Haut zu fahren, verschränkte sie ihre Arme vor der rotummantelten Brust und atmete tief ein, ehe sie sprach.
    „Herr... Ihr hattet mir versprochen...“, noch ein Atemzug.
    „Die Diener haben auch Link angegriffen, ich dachte, dass wäre anders vereinbart gewesen – Ihr hattet mir doch versprochen, dass ihm nichts geschehen würde... – i-ich kann mich natürlich auch irren “, setzte sie noch hinzu. Wenn sie ihm ihre Gedanken offen darlegen würde, hätte sie ausgespielt; er ließ sich nicht ungestraft beleidigen, das wusste sie. Wenn sie daran dachte, was mit dem Mädchen passiert war, welches noch vor wenigen Stunden ihre Stellung besetzt hatte, wurde ihr jetzt noch heiß und kalt...
    „Ein Versprechen...“, sinnierte er nur, machte dabei kaum den Eindruck, als hätte er viel von dem verstanden, was Naomi ihm gesagt hatte. Er schien tief in Gedanken versunken und spielte mit einem kleinen Anhänger um seinen Hals, an dessen Ende ein kristallenes Schmuckstück hing; sein Blick ging durch sie hindurch. Das kannte sie schon von ihm. Es passierte oft, dass er eine Zeit lang völlig abwesend war – nur, um dann noch heftiger seine Beherrschung zu verlieren. Dass sie ihn innerhalb eines kurzen Tages schon so gut einschätzen konnte, erschien auch ihr sehr verwunderlich, vielleicht steckte ja doch mehr hinter seiner rauen Fassade, überlegte sie... Nun erhob er sich und trat aus dem Schatten an das Hinterfenster des Kirchenschiffes, in dem sie sich befanden, der Mond beschien sein feuerrotes Haar. Und sie hatte Glück: Er war völlig ruhig – noch.
    „Ein Versprechen...“, wiederholte er. „Nun, Naomi, sei dir versichert, dass ich kein Mann bin, der sein Wort bricht – ich stehe zu dem, was ich sage – auch, wenn andere das nicht so eng sehen mögen...“
    Sie runzelte die Stirn. Worauf spielte er denn jetzt schon wieder an? Scheinbar konnte sie ihn doch nicht so gut durchschauen, wie sie dachte. Sie wartete, ob er noch etwas sagen würde, doch vergebens. Also ergriff sie wieder die Initiative.
    „Herr, wenn Ihr sagt, Ihr haltet Euer Wort... Heißt das dann, dass Ihr Link schützen – “
    „Mach dich nicht lächerlich! Ich habe dir mit keiner Silbe versprochen, dass ihm nichts geschehen würde! Ich sagte lediglich, ich würde sehen, was sich machen lässt.“
    Er drehte sich wieder zu ihr um, seine Augen glühten gefährlich. Doch dann erlosch das beängstigende Feuer und er beruhigte sich wieder.
    „Nein... Ich halte meine Versprechen – doch solltest du verstehen, dass auch ich nicht allmächtig bin. Selbst, wenn ich es wollte, ich könnte jetzt nichts mehr tun. Der Junge ist für den Moment aus meiner Reichweite, das spüre ich ganz deutlich – wie konnten die beiden entkommen?“

    Als das Mädchen ihm eine Darstellung des Geschehens lieferte, wurde er hellhörig. Ein Blaues Strahlen also – dann bestand vielleicht noch Hoffnung für seine Ziele; das Triforce konnte unmöglich völlig zerstört sein.
    Also hatte sie ihn in mehr als nur einem Punkt belogen. Er ballte die Fäuste. Sein Zorn stieg ins Unermessliche, schon bildeten sich Energieentladungen an seinen Händen, sein ganzer Körper wurde von einer Macht durchströmt, die nicht die seine war, die Erde begann zu beben, während schon erste kleine Steine von der Decke bröckelten.

    Diesmal musste er wirklich wütend sein, diese violetten Blitze hatte Naomi noch nicht an ihm gesehen. Wenn er sich nicht bald beruhigte, würde er die beiden unter dem Dach der Kirche begraben, dachte sie nervös.
    Doch wieder war ihre Angst unbegründet, er hatte sich erstaunlich gut im Griff, atmete wieder langsam und kontrolliert. Dann wandte er sich ihr wieder direkt zu, mit einem seltsamen Gesichtsausdruck, aus dem noch seine Wut sprach. Doch war da noch mehr – oder irrte sie sich? Es war, als würde dieser Blick auch Wehmut und daneben Hinterlist in sich tragen. Was heckte er denn nun schon wieder aus?
    „Für dieses Mal vergebe ich dir deine Unachtsamkeit noch, Naomi. Du kannst deinen Fehler wieder gut machen, indem du eine Person für mich ausfindig machst. Du wirst ihn kennen, denke ich. Sein Name ist Alfons.
    Er ist sehr wichtig für... für – mich...“
    Seltsamerweise trug er bei diesen Worten ein Lächeln im Gesicht, während er seine rechte Braue nach oben zog. Sie wusste nicht, was ihr Herr nun dachte oder warum er plötzlich so höflich zu ihr war. Sie wusste nur, dass sie ihre Aufgabe beenden würde. Ja, dieses Mal würde sie nicht scheitern. Vielleicht gab es ja noch eine Möglichkeit, Link zu helfen und ihn für sich zu gewinnen?
    Nein, dieses Mal würde sie Ganondorf nicht enttäuschen.

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    Fantasy, Psychological, Depression

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  • Original von bereth15
    Original von pondo

    Beim Prolog ist es nur so, dass es da noch keine Vorgeschichte gibt, und der Kampf dadurch wie ein x-beliebiger zwischen Link und Ganon wirkt.

    Meh? Der Kampf findet doch zwischen Link und Zanto statt? Ich dachte, dass hätte ich klar genug beschrieben - sein Wahnsinn, die geliehene Magie, Illusion vor dem Schloss... Schreibe ich so schlecht? ^^'


    Upps. ^^ Ich hatte mich gefragt, was das mit der Illusion sollte, hab aber nicht allzu lange drüber nachgedacht. Ich hab TP ewig nimmer gespielt, deshalb war mir der Gedanek und die Erinnerung an Zanto nicht so präsent. Ich ging von vornherein einfach von einer Auseinandersetzung zwischen Ganondorf und Link aus. War also wohl eher meine Unachtsamkeit.


    Zum vierten Kap kann ich nicht so viel sagen. Atmosphärisch dicht, schön geschrieben. So lang ist das Kap ja nicht; dass das
    Spoiler anzeigen
    Ganondorf
    ist, hat man ja nun schon im Verdacht gehabt. Mehr! :>
    I wasn't playing baseball, no!
    I wasn't playing football, no!
    I wasn't playing basketball, noo!
    I was playing Class War!

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  • Hui, danke für die schnelle Antwort, pondo!
    Und danke für das Kompliment! (*rotwerd*)

    Naja, dann musst du TP wohl mal wieder hervorholen, sonst könntest du in den nächsten Kapiteln ins Schwitzen kommen, was die Charaktere angeht - es sei denn, ich beschreibe alles gut genug, kA.^^'
    Und MM und OoT könnten auch nicht schaden, wobei das nur ganz weit, weit am Rande mal erwähnt werden wird.

    Mhm, mal sehen, wie weit die Reise morgen geht, heute schreib' ich nicht mehr weiter - und die Ahnung von
    Spoiler anzeigen!
    Ganondorf
    war ja auch beabsichtigt. Ein Zelda-Kenner weiß eben so ungefähr, worum's geht, lässt sich ja leider nicht vermeiden ;)

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  • So, jetzt kommt dann auch schon Kapitel fünf, lyncht mich ruhig für den wiederholten Doppelpost ^^

    Das fiel mir diesmal ziemlich schwer, ich hoffe, es ist trotzdem gelungen, von wegen Knackpunkt und so...
    Oh, und an der Stelle nochmal Danke an Aliena, die die Story heute gelobt hat - schreib' doch mal was nettes hier rein, würde mich freuen!

    Na gut, los geht's!


    Edit:
    Mithilfe von Alienas Bemerkung nochmal drübergegangen, naja, die Kleinigkeit eben wieder, danke! ^^


    Kapitel 5 - Den Toten so nah

    Die Bilder rasten an ihm vorbei. Oder flog er durch sie hindurch? Er konnte es nicht sagen, viel zu schnell kamen sie auf und vergingen ebenso schnell wieder.
    Ein koboldartiges Wesen mit rötlichem Haar. Ein Mädchen mit einem Kurzhaarschnitt und durchdringenden grünen Augen. Eine Pferdekoppel, auf der eine fuchsfarbene Stute graste. Wieder dieser Kobold, er sah weiblich aus – und dann... blieb das Bild stehen – oder schwebte er vor ihm? Sein Körper fühlte sich so seltsam leicht an.
    Nun sah er ein junges Mädchen von höchstens 13 Jahren, welches ihn aus saphirblauen Augen anblickte. Sie war umschlossen von einer Art Kristall, der von demselben Rot war wie ihr Haar und welcher ein mattes Leuchten aussendete. Auch ihre Augen leuchteten, doch war es der Glanz von Tränen, sie wirkte verängstigt, krallte ihre zierlichen Hände in den Stoff ihrer dünnen, schwarzen Jacke. Nun hörte er eine Stimme – und obwohl die Kleine ihre Lippen nicht bewegte, wusste er doch, dass sie es war, die zu ihm sprach:
    „Du... kannst mich sehen? Dann – dann kannst du mir bestimmt helfen, oder?“
    Ohne zu wissen, wovon sie überhaupt redete, nickte er und sie lächelte ihn hoffnungsvoll an.
    „Dann bist du bestimmt der, den alle suchen! Du musst mich hier rausholen, ich...“, ihr Blick wurde starr, ihre Stimme veränderte sich, sie klang jetzt tiefer, als würde ein Mann sich ihrer bedienen:
    „Suche die Toten auf! Dort wirst du finden, was du suchst, Junge!“
    Er verstand nicht – was sollte das bedeuten?
    Doch das Bild verschwand und wurde wieder durch ein neues ersetzt: Er sah zwei todbringende Klingen auf sich zuschnellen...



    „NEIN!“
    Mit einem Schrei fuhr Link aus dem Schlaf auf und merkte, dass er nassgeschwitzt war, Alfons' blauer Pullover klebte unangenehm an seinem geschundenen Rücken. Ihm war schrecklich kalt, er zitterte am ganzen Körper.
    Er blickte nervös in die Dunkelheit und sah dann Zelda neben sich. Sie sah wunderschön aus, wie sie da lag und einfach nur atmete, den Kopf auf ihre Tasche gebettet. Keine Sorgen waren ihr anzusehen, nur Frieden. Sie schlief also noch, Gott sei Dank! Oder sollte er jetzt den Göttinen seinen Dank aussprechen? Link schüttelte den Kopf. Das kam ihm alles noch so absurd und unwirklich vor.

    Nachdem diese strahlende Frau verschwunden war, hatten er und Zelda eine Weile gebraucht, um das Gehörte zu verarbeiten – genau genommen hatten sie das noch immer nicht getan, gestand er sich ein.
    Das Triforce, von dem diese Göttin erzählt hatte, musste zumindest das Symbol sein, welches er in seinen Träumen immer auf seinem linken Handrücken hatte bewundern dürfen, dessen war er sich ziemlich sicher. Aber was hatte ein göttliches Symbol auf seinem Handrücken verloren? Und warum hatte er es schon gesehen, bevor Nayru ihnen überhaupt davon erzählt hatte? Vielleicht irrte er sich ja doch, und es hatte eine ganz andere Bewandtnis? Er fuhr sich ungehalten mit den Händen durch sein Haar – diese Ungewissheit machte ihn noch wahnsinnig.
    Und dann diese Geschichte mit den Heiligtümern und den Fragmenten, die sie finden sollten...
    Ein Chaos, das es zu verhindern galt – von dem aber in diversen Geschichtsstunden nie die Rede gewesen war; dabei waren vierhundert Jahre keine unglaublich lange Zeitspanne. Doch alles, was sie je gelernt hatten, erzählte von einem dunklen Zeitalter, von Verfolgungen und Verbrennungen, Krankheiten und feudalen Systemen. Von einer stillstehenden Erde hatte nie jemand gesprochen, geschweige denn von irgendwelchen göttlichen Artefakten.
    Im Grunde hielt er die ganze Angelegenheit noch für einen schlechten Scherz. Er würde nicht glauben können, dass sie sich nun in der Vergangenheit befanden, ehe er nicht mit eigenen Augen Beweise dafür sah. Nur, dafür mussten die Beweise erst einmal gefunden werden...


    Sie waren viele Wegstunden ziellos durch diese hügelige Ebene gewandert und weit und breit war nichts zu sehen gewesen außer Gras. Bäume. Vielleicht vereinzelt noch ein paar Sträucher, aber mehr hatten ihre Augen in der Zeit bis zum Sonnenuntergang nicht erblickt.
    Nun waren sie hier, mitten im Nirgendwo, mussten auf dem harten Boden schlafen und hatten kaum noch Hoffnung, eine Stadt oder wenigstens eine winzige Spur von menschlichem Leben zu finden. Hatte er die üppige Landschaft anfangs noch bewundert, so verabscheute er jetzt jeden Grashalm, der unter seinem Gewicht einknickte.
    Er stand auf, seufzte, und wandte sich nach Osten – die Sonne ging gerade auf und man sah schon ein leichtes rotes Schimmern auf den Bergkämmen, die sich der Ebene zuneigten.
    In diese Richtung waren sie gegangen, immer in der Hoffnung, zwischen den Bergen ein Tal zu finden, in dem vielleicht Menschen lebten. Nun befanden sie sich am Fuße des Gebirges und müssten wohl an seiner Linie entlang nach Nordosten weiterwandern. Am Abend hatten sie im Norden ein Glitzern in der untergehenden Sonne gesehen und er betete, dass es von einem Fluss stammen möge. Flüsse bedeuteten gute Bedingungen für Siedlungen, vielleicht hatten sie in dieser Richtung ja wirklich Glück.
    Er fröstelte.
    Seltsam, dass er so fror, schließlich herrschten doch recht angenehme Temperaturen – er schob die Kälte auf seinen Albtraum und dachte nach. Suche die Toten auf... Was konnte das nur bedeuten?
    Hinter ihm regte sich Zelda. Sie gähnte herzhaft und stand dann ebenfalls auf, gesellte sich zu ihrem Bruder und blickte wie er gen Osten.
    „Es sieht so friedlich aus... Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass hier mal ein Chaos herrschen könnte...“
    Er hörte ihren Magen knurren. Das erinnerte ihn an das drängendste Problem, was sie hatten. Was sollten sie essen, wenn es in dieser Graslandschaft nichts gab außer – Gras? Das wenige, was sie in Zeldas Schultasche bei sich gehabt hatten, war längst aufgebraucht, in ihrer Flasche waren nur noch wenige Schlucke Wasser. Die Bücher und Schreibutensilien hatte sie längst zurückgelassen, da sie nur unnötiges Gepäck darstellten, doch die Tasche würden sie wahrscheinlich noch brauchen – vorausgesetzt, sie überlebten den nächsten Tag.
    „Mhm... Mir ist egal, ob es hier friedlich ist. Wenn wir verhungern, haben wir davon herzlich wenig, meinst du nicht auch?“
    Langsam wurde er ungeduldig. Er hatte schrecklichen Hunger, sein Mund war völlig ausgedörrt – und warum zum Teufel war ihm so kalt? Wieder zitterte er, riss sich aber mühsam zusammen.
    „Geht es dir nicht gut, Link?“
    „Doch“, log er, „alles bestens. Lass uns weitergehen.“


    Doch schon wenig später mussten sie erneut Rast machen. Link war völlig erschöpft, sein Herz schlug ihm gegen den Brustkorb, als wäre er gerade einen Marathon gelaufen. Er atmete schwer und seine Kleidung klebte ihm noch schlimmer als zuvor auf der Haut, das Samuraischwert baumelte ihm nunmehr störend an der rechten Seite – er fragte sich, warum er es überhaupt noch mit sich führte.
    Er schloss die Augen, stützte sich auf die Knie und holte tief Luft. als er eine eiskalte Hand auf seiner Stirn spürte.
    „Link, du glühst ja!“, rief Zelda entsetzt.
    Er schlug die Augen auf, erhob sich und sah in ihr geschocktes Gesicht. Die Hand hielt sie nun an seiner rechten Wange und er schloss wieder die Augen. Es fühlte sich gut an...
    „Mir fehlt nichts... Los, lass uns – lass uns gehen, ja?“
    „Zieh deinen Pulli aus!“, befahl sie. Was dachte sie sich dabei? Ihm war doch so schon kalt, und dass, obwohl die Sonne immer höher stieg und Zelda sich ihre Jacke schon um die Hüfte gebunden hatte. Nichtsdestotrotz gehorchte er und ließ zu, wie sie ihm einen Teil seiner Bandagen abnahm. Verdammt, ihre Hände fühlten sich so kalt an!


    Als sie Stück um Stück die Bandagen von Links Oberkörper wickelte, bemühte sie sich sehr, seine Verletzungen nicht zu berühren. Streifen um Streifen kamen seine Wunden zum Vorschein, die seinen muskulösen Rücken entstellten. Was sie dann erblickte, als sie die letzten Reste der Mullbinde abnahm, bestätigte ihren schrecklichen Verdacht.
    „Oh – nein...“
    Doch sie wollte nicht glauben, was sie da sah. Nein, das durfte nicht sein! Um sich zu vergewissern, fuhr sie mit ihren dünnen Fingern seinen Rücken entlang – er schauderte.
    Doch es bestand kein Zweifel – über seine Haut liefen dünne, sich nach oben hin verästelnde, schwarze Linien. Sie begannen bei einer Wunde knapp über seinem Steiß, die schlimm entzündet war und eiterte.
    „Link... Du... Ich glaube, du hast ein- eine...“, sie konnte es nicht aussprechen. Wie sollte sie ihn denn hier behandeln? Angst schnürte ihr die Kehle zu, Angst um das Leben ihres Bruders.
    „Was ist denn?“, kam es von vorne, „darf ich den Pulli jetzt wieder anziehen, oder was?“
    Sie schluckte schwer und überwand sich.
    „Ich fürchte, ich hab' deine Wunden nicht richtig gereinigt – du hast eine Blutvergiftung.“


    „WAS?“
    Daher also dieses Schwächegefühl, dachte er. Und nun? Die Überlebenschancen dieser Krankheit lagen bei Null, wenn sie nicht behandelt würde, das wusste er. Und ihm war klar, dass auch Zelda das wusste. Er sah sie an und bemerkte, wie sich Tränen in ihren Augen sammelten.
    „Nein, bitte nicht weinen, das hilft uns jetzt auch nicht weiter. Ich versuche eben einfach so lange durchzuhalten, bis wir eine Stadt finden und dann wird alles gut, ok?“
    Sie schluckte und eine einsame Träne kullerte ihr über die linke Wange bis zum Kinn. Er fing sie mit seinem Zeigefinger auf und nahm Zelda in den Arm, um sie zu beruhigen. Er selber glaubte zwar kaum, dass er noch so lange würde wandern können, doch seiner Schwester musste er zumindest die Angst nehmen. Und so schenkte er ihr das strahlendste Lächeln, zu dem er in diesem Moment der Kraftlosigkeit noch imstande war.
    „Los geht’s, ich schaff' das!“


    Doch die nächste Stunde war eine Qual für ihn, er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Seine Hände waren mittlerweile von einem beängstigend blassen Farbton, der sich durch die Annäherung an das Weiße nur zu deutlich vom Blau seines Pullovers abhob. Er fror entsetzlich wegen des hohen Fiebers, kalter Schweiß tropfte ihm vom Kinn. Hinzu kam noch, dass er sein Füße nun kaum noch spürte.
    Immer wieder stolperte er und nur Zeldas schnelle Reaktionen hielten ihn davon ab, vornüber zu stürzen. Sie hatten kein Wort mehr miteinander gesprochen, Link brauchte seine Luft zum Atmen, konzentrierte sich krampfhaft darauf, sie in seine Lungen zu pumpen.
    Doch er wurde immer schwächer. Angst bahnte sich ihren Weg durch seine Eingeweide, begleitet von einem starken Gefühl der Unruhe. Immer wieder blickte er um sich, sah Schatten, wo keine waren. Und immer wieder fielen ihm die Augen zu, konnte er sie jedesmal nur mit größter Anstrengung wieder öffnen.
    Die Bergkette zu seiner Rechten konnte er nur noch erahnen, für ihn waren es nun lediglich dunkle Schemen. Zelda war zwar stets zu seiner Linken, um ihn zu stützen, doch auch sie nahm er kaum mehr wahr. Zwanghaft versuchte er, nach vorn zu blicken und etwas zu erkennen, irgendetwas, dass ihm neue Hoffnung geben würde.
    Da – im Norden sah er jetzt wieder ein Glitzern wie von Edelsteinen in der hellen Vormittagssonne, es war sogar nur noch wenige Steinwürfe entfernt! Ohne auf seine Schwester zu achten, stolperte er in diese Richtung davon, nur ein Gedanke trieb ihn an: Wasser!
    Er nahm noch am Rande wahr, dass Zelda ihm etwas zurief, doch ihn kümmerte es nicht; er lief so schnell ihn seine Beine noch trugen auf seinen Hoffnungsschimmer zu – bis er wieder über seine trägen Füße stolperte und der Länge nach ins Gras stürzte, wo er reglos liegen blieb.



    „In der Tat, es sieht nicht gut aus...“
    „Unglaublich, dass er es überhaupt noch so weit geschafft hat...“
    „Ja, er scheint sehr stark zu sein.“
    –––
    „Wird er wieder gesund werden...?“
    Er hörte viele Menschen durcheinander reden, doch erst das ängstliche Wispern einer ihm vertrauten Stimme holte ihn für kurze Zeit wieder vollständig an die Oberfläche seines Bewusstseins zurück. Er schlug seine schweren Lider auf und sah zwei blaue Augen, die ihn besorgt musterten.
    „Zel-da... die Toten... du musst sie – aufsuchen...“, flüsterte er heiser.
    Er wollte noch sagen, dass sie sich seinetwegen keine Gedanken machen müsste, doch da driftete er schon wieder in eine dunkle Traumwelt und sein Kopf kippte zur Seite.


    Kurz hatte sie noch Hoffnung gespürt, doch dieser Moment verging schnell, als Link scheinbar im Wahn redete und wieder das Bewusstsein verlor. Sie drehte sich zu den Menschen um, die ihr in dieser Notlage so tatkräftig zur Seite standen und welche allesamt seltsam spitz zulaufende Ohren hatten – daran musste sie sich erst noch gewöhnen. Nun sah sie sie der Reihe nach an, auf eine Antwort wartend.
    Den alten Priester Renaldo, welcher auf der Suche nach Heilkräutern auf ein verzweifeltes Mädchen und ihren schwerkranken Bruder gestoßen war und schnelle Hilfe aus dem nahe gelegenen Dorf geholt hatte.
    Seine erwachsene Tochter Luda, die eine fiebersenkende Ginseng-Wurzel aus den Bergen auf der südlichen Seite des Tals gebracht hatte.
    Den jungen Krieger Colin und die kampferprobte Ashley, welche den Bewusstlosen hierher in das Heiligtum gebracht und ihn in die Nische links der Tür gelegt hatten.
    Sie alle vier hatten Link wie selbstverständlich und völlig uneigennützig geholfen – so etwas hatte sie selten erlebt, abgesehen von dem Moment, als Alfons Link in das Gewölbe unter der Stadt geschleppt hatte – auch um ihn machte sie sich nun Sorgen, doch der Anblick ihres Bruders überschattete alles andere. Er lag mit mehreren Decken umwickelt auf dem behelfsmäßigen Bett, einen nassen Lappen aus Leinen auf seiner Stirn, das Gesicht schmerzverzerrt.
    „Was ist denn nun? Glaubt ihr, er wird wieder gesund?“
    Die vier tauschten vielsagende Blicke, die ihre Angst und Verzweiflung nur noch nährten. Sie sah Link an: Seine Brust hob und senkte sich viel zu schnell, seine Haare klebten ihm in seinem fast weißen Gesicht und er sah aus, als hätte er wieder Albträume – aus denen er aber ohne Hilfe nicht wieder erwachen würde... Sie schluckte, kämpfte gegen ihre Tränen an. Sie musste jetzt stark sein, stark wie Link...

    Schließlich ergriff Renaldo das Wort. Seine langen ergrauenden Haare fielen ihm in Strähnen in sein sorgenvolles Gesicht und auf seine helle Leinenrobe.
    „Nun, viel Hoffnung gibt es nicht, fürchte ich. Die Wurzel hilft lediglich, sein Fieber etwas einzudämmen, doch die Mittel gegen seine Krankheit fehlen uns in diesem Dorf. Wir können schon seit geraumer Zeit keine Heilpflanzen mehr hier in Kakariko kultivieren, es ist wie verhext“, seufzte er.
    „Dann... wird er... ?“
    „Nein, er wird nicht sterben!“, ereiferte sich Colin. Seine grünen Augen blickten entschlossen auf Link, seine Hände waren zu Fäusten geballt.
    „Es muss doch eine Möglichkeit geben, ihm zu helfen!“
    „Die gibt es... vielleicht“, Luda sah von ihrer eigenen Aussage nicht besonders überzeugt aus, doch sie schien zu wissen, was den jungen Mann umtrieb und legte Colin zärtlich die Hand auf seinen behandschuhten Unterarm.
    „Noch strömt etwas Magie durch dieses Heiligtum, ich kann es spüren – und in den letzten Tagen ist die Aura wieder erstarkt...“
    Ihr Blick wanderte durch das runde Zimmer, über die Kandelaber, die in regelmäßigen Abständen an den Wänden angebracht waren und das fensterlose Lehmgebäude in ein Zwielicht hüllten, zu der großen Statue in der Mitte des Raumes und blieb schließlich dort hängen. Zelda folgte ihrem Blick und erst jetzt fiel ihr die imposante Eulenskulptur auf, die auf einem Steinsockel angebracht harrte, die Flügel weit ausgebreitet, wie zum Flug bereit.
    „Die letzten Jahre waren nicht leicht, doch die Magie des Lichtgeistes ist nie ganz geschwunden und gab uns die Möglichkeit, dieses Dorf aufrecht zu erhalten. Wenn es also eine Möglichkeit gäbe, sich diese Kraft zunutze zu machen...“
    „...könnte man deinen Bruder vielleicht heilen...“, schloss Colin hoffnungsvoll.
    „Ein Lichtgeist?“, fragte Zelda verwirrt. „Welche Magie? Warum sagt ihr das jetzt erst?“

    Ashley seufzte. Es war das erste Mal, dass sie sich rührte. Nun stützte sie ihre Hände auf die schwere Rüstung, die sie trug und sah Zelda mit einer Mischung aus Ungeduld, Belustigung und Zorn an.
    „Mädchen, du weißt ja wirklich gar nichts über unsere Mythen, was? Die vier Lichtgeister Hyrules erhalten seit vielen Generationen im Auftrag der Göttinen das Gleichgewicht zwischen Licht und Schatten. Ihre Macht ist jedoch vor ziemlich genau zwölf Jahren geschwunden, wieso, weiß keiner so wirklich. Fakt ist, dass uns das Licht trotzdem erhalten blieb, weiß der Geier, warum – nicht, dass ich mich deswegen beschweren würde...“
    Nun schaltete sich auch Renaldo wieder in das Gespräch mit ein.
    „Und ein Teil dieser Kraft ist noch tief im Heiligtum verwurzelt. Es gibt dabei nur ein Problem... Sie wird überlagert von etwas weitaus Mächtigerem, einer dunklen Aura, die von Osten her strömt... vom Friedhof...“
    Die Toten aufsuchen... Sie hatte es für wirres Gerede seitens ihres Bruders gehalten, bedingt durch sein Fieber und die Albträume – doch offensichtlich steckte doch mehr dahinter. Noch einmal sah sie ihn durchdringend an, dann fasste sie einen Entschluss.
    „Gut, ich gehe da hin und suche nach der Magie!“, sie legte Link noch einmal sanft ihre Hand auf das Gesicht, ehe sie sich von dessen Krankenlager erhob und das Haus verlassen wollte.
    „Was soll das werden, Mädel? Zum Friedhof kommst du nur über einen unterirdischen Weg, der unter dieser Statue beginnt. Der ursprüngliche Aufgang dorthin ist schon lange eingestürzt. Davon abgesehen kannst du da nicht einfach hinspazieren, völlig unbewaffnet und auf dich allein gestellt.“ Ashley wirkte erstaunt ob der Entschlossenheit, die Zelda nun an den Tag legte.
    „Dort treiben sich Geister herum, gemeine Irrlichter und knochige Wiedergänger – denkst du vielleicht, dass du gegen diese Wesen allein eine Chance hättest?“
    „Wer sagt denn, dass sie alleine gehen muss?“, fuhr Colin auf, doch er beruhigte sich schnell wieder. „Ich werde dich begleiten, er wird nicht sterben. Das versprech' ich dir.“



    „Euch bleibt nicht viel Zeit. Der Krankheitsverlauf ist ungewiss, dessen müsst ihr euch bewusst sein – es ist unmöglich zu sagen, wie lange er noch die Kraft hat, dagegen anzukämpfen.“
    Renaldos Blick war ernst, als er mit Zelda und Colin nach draußen trat. Luda war schon davon gesprungen und wollte eine Ausrüstung für Zelda besorgen, während Ashley einen befreundeten Kundigen der Alten Sprache aufsuchte, der mit magischen Worten den Weg in die Katakomben unter dem Heiligtum öffnen sollte.
    Zelda besah sich des ins Tal gebetteten Dorfes und machte sich bewusst, dass sie sich nun wirklich und wahrhaftig in der Vergangenheit befand – einfach alles hier sah so aus, wie sie sich immer eine mittelalterliche Siedlung vorgestellt hatte. Zu ihrer Rechten befand sich die Quelle, welche wohl einmal von diesem Lichtgeist bewohnt worden war und von der ein schmaler Fluss parallel zum Heiligtum durch Kakariko strömte. Auf der anderen Seite des Baches befand sich eine Mühle, die scheinbar noch nicht lange dort stand, links daneben folgten in westlicher Richtung mehrere Gebäude der Siedlung – ein Gemischtwarenladen, vor dem sich eine lange Schlange gebildet hatte, ein kleines Hotel, vor dem ein reges Treiben herrschte, einige Wohnhäuser aus Lehm oder Stein; jedoch war Holz das bevorzugte Baumaterial.
    Vom Hotel aus führte eine kleine Brücke direkt zum diesseitigen Ufer, welche nahtlos in den Bau eines Aussichsturmes überging, vor dem ein großes Gatter mit Hühnern und Schweinen aufgebaut war. Es wirkte so friedlich, niemand hatte etwas von dem Drama mitbekommen, das sich in Zeldas Welt abspielte.
    Sie wäre Link am liebsten nicht eine Sekunde von der Seite gewichen, doch das hätte bedeutet, dass sie tatenlos würde mitansehen müssen, wie er starb. Schon der Gedanke daran trieb ihr wieder die Tränen in die Augen, die sie unwirsch mit ihrem Jackenärmel wegwischte – sie durfte jetzt keine Schwäche zeigen.
    „Gib' die Hoffnung nicht auf, dein Bruder ist sehr stark“, versuchte Colin sie aufzubauen.
    Sie sah in sein etwa zwanzigjähriges Gesicht, dem noch das Lächeln einer sorgenfreien Kindheit anhaftete – doch ebenso wurde es überschattet, unglaubliches Leid spiegelte sich in seinen tiefgründigen Augen wider.
    „Colin, warum willst du Link so dringend helfen? Du hast da drin eben so wütend gewirkt...“
    Sie merkte sofort, dass sie einen wunden Punkt getroffen haben musste – sein Blick verdüsterte sich und er schlang die Arme um seinen Oberkörper, den eine abgenutzte Tunika schmückte, deren grüner Farbton schon verblasste. Er nahm die lange olivgrüne Mütze von seinem Blondschopf und schaute sie gedankenverloren an, ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen.
    „Mhm....“, murmelte er, „er erinnert mich an jemanden, den ich mal kannte – das ist aber schon viele Jahre her, kein Grund zur Sorge also“, schloss er mit einem falschen Lachen, welches Zelda sofort als solches durchschaute – doch ging sie nicht näher darauf ein, da sie sah, dass dieses Thema dem jungen Mann Schmerzen bereitete.
    Er schien jedenfalls sehr umgänglich und sie war froh, dass er sie begleiten würde – Ashleys Beschreibung der Gefahren steckte ihr noch immer in den Knochen.



    Sie starrten hinab ins Dunkel, der Boden war von hier oben nicht auszumachen; die Leiter nach unten war gekappt worden, um zumindest die gestaltlichen Untoten davon abzuhalten, einen Weg ins Licht zu suchen. Dass dies jedoch die Geister nicht davon abhielt, nachts über die Berge zu kommen und das Dorf heimzusuchen, war eine Tatsache, mit der sich alle wohl oder übel hatten arrangieren müssen.
    Der Sprachenkundige namens Jargo hatte die Versiegelung gelöst, welche er Jahre zuvor mit einem anderen magischen Wort heraufbeschworen hatte und die Eulenstatue war einem gähnenden Abgrund gewichen, in den nun alle nervös hinabblickten.
    Zelda war überhaupt nicht wohl in ihrer Haut, ebenso wenig in der Kleidung, die Luda ihr gegeben hatte. Sie trug nun eine hautenge dunkle Leinenhose, die furchtbar kratzte und das kleine Kettenhemd unter der weinroten Tunika erleichterte ihr die Sache nicht gerade – ganz zu schweigen von dem Gehänge des Hemdes, von welchem zwei verzierte Scheiden mit Kurzschwertern abgingen, die ihr unangenehm auf den Seiten ihrer Oberschenkel lagen. Einziger Lichtblick waren die knöchelhohen Lederschuhe, welche ungleich bequemer waren als ihre modischen Herbststiefel und ein kleiner Jutesack, den Renaldo mit getrockneten Früchten und weichem Brot gefüllt hatte – Colin würde die zwei schweren Glasflaschen mit dem Wasser tragen.
    „Wir werden den Eingang wieder versiegeln, sobald ihr fort seid – andernfalls müssten wir Link hier fortschaffen...“, aus Renaldos Blick sprach eine große Unsicherheit, „Und ich bezweifle, dass das seinem Zustand zuträglich wäre...“
    „Und wie sollen wir dann wieder zurückkommen?“, fragte Zelda angstvoll.
    „Wenn euer Vorhaben erfolgreich verläuft, werdet ihr mittels der alten Magie in der Lage sein, den Aufgang von der anderen Seite erneut zu öffnen. Falls ihr freilich versagt...“, sein Blick wanderte zu Link und sie verstand.
    Nun, sie hatte nicht vor, zu versagen, wenn das den Tod des für sie wichtigsten Menschen bedeutete. Sie krempelte die langen Ärmel ihrer Tunika hoch, atmete tief ein und sprang ins Ungewisse, ohne ihren Bruder noch einmal anzusehen.

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  • So, das ist gut (ich weiß. Ich kann keine guten Kritiken schreiben)

    Mir ist aufgefallen, dass das alles wahrscheinlich ein Nachfolger von TP ist.
    Die Kapelle, der Gang, die Eulenstatue, Jargo, Ashlee, der Aufbau von Kakariko auf der Wii, die Fackeln in der Kapelle und vor allem Colin, der tapfere Krieger, der so werden will wie Link.

    Dann warte ich mal auf Kapitel 6.
    PS: Verrat uns doch mal, wie es heißt
  • Dankeschön! Macht nichts, wenn du nicht total am kritisieren bist, gibt ja noch andere User ;)


    Aber du liegst nicht ganz richtig - ich orientiere mich eigtl mehr an der Gamecube-Version, denn vielleicht ist dir aufgefallen, dass alles zur Wii seitenverkehrt ist (Link ist ja schließlich Linkshänder, also *klugscheiß* ^^)
    Obwohl ich selber die Wii-Version habe, also seht mir Flüchtigkeitsfehler nach ^^'

    Auch werden nicht alle Standorte zu 100% denen in TP entsprechen, sind dir die Mühle und der Fluss durchs Dorf aufgefallen? Hab mich zwar stark an der TP-Karte orientiert, aber eine eigene dazugezeichnet, um die Reiseroute klarzumachen. Aber ansonsten, ja. TP-Hyrule ist schon der Ausgangspunkt für meine Karten.


    Den Namen des nächsten Kapitels kann ich übrigens noch nicht sagen, meistens kommt erst die Story und dann der Name - Story hab' ich schon, hänge aber gerade mal wieder fest, was das Schreiben angeht - Links Sicht der Dinge fällt mir irgendwie immer leichter (Was hab' ich mir nur dabei gedacht, ihm sowas anzutun?)
    Vielleicht schreib' ich auch erst das übernächste, mal sehen.

    "Heirs of Miraika"
    Fantasy, Steampunk, LGBT+

    "Dreaming of Dawn"
    Fantasy, Psychological, Depression

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  • Aber wenn man in der GC Version vor die Tür tritt, ist auf der linken Seite die Quelle. Es sei denn, sie nimmt den Ausgang in Richtung Friedhof, der aber erstens nicht in Frage kommt, weil sie ihn wegen Hindernissen zum Friedhof nicht nehmen würde, und zweitens, weil sie ja von dort aus nicht die Quelle sehen könnte. (hat die Kapelle eig. zwei Eingänge? Ich hab das jetzt vergessen...) *doppelklugscheiss*


    Bei mir ist das andersrum. Ich hab zwar die Story im Hinterkopf, mir kommen aber erst beim Schreiben Ideen zur Umsetzung. Bei Kapitel 10 hab ich gedacht: Hmm, was wär denn ein guter Name?
    Dann hab ich einen Namen erfunden, der auf zwei Kapitel später passt und während dem Schreiben Ideen eingebracht. Ich hab allerdings fast Kapitel 10 fertig. Also post ich auch bald Kapitel 9^^
  • Seufz. Dann ist das nochn Grund, TP mal wieder zu spielen (obwohl ich gerade OoT Master Quest angefangen habe. Hms.).

    Zum Kap in aller Kürze, weil mein Typ noch andernorts verlangt wird: Schön! Die Landschaft bei der Wanderung hättest du vllt noch n bisschen ausufernder beschreiben können (aber kein Muss, schließlich steht für die Protagonisten ja auch anderes im Vordergrund), ansonsten ist das Kap wieder mal gelungen. Die Ankunft in Kakariko find ich auch gelungen. Hier hätte man der Faszination Zeldas ob der mittelalterlichen Siedlung vielleicht noch n bisschen mehr Text widmen können, aber auch nicht zwingend. Gefiel! Ich bin gespannt auf den Licht/Eulenschrein! Denn das stell ich mri ehrlich gesgata uch am schwierigsten zu schreiben vor. Weiter weiter!

    Oh, ach ja, und ich find gut, dass du deinen Charakteren ordentlich was zumutest, n bisschen Sadismus steigert die Spannung, imo. :>
    I wasn't playing baseball, no!
    I wasn't playing football, no!
    I wasn't playing basketball, noo!
    I was playing Class War!
  • @sahasrahla
    Achtung: *dreifachklugscheiß* ^^

    Zugegeben, ich habe die GC-Version nicht gespielt, aaaber ich habe ja auch meine eigenen Karten gezeichnet, die weichen dann natürlich etwas ab (so, bäh ;P ^^)

    Kann die ja irgendwann mal online stellen, wenn ich sie überarbeitet habe, aber eigtl kennt ja jeder das Zelda-Universum, daher mach' ich das erstmal nicht ^^



    @pondo
    Dankeschön wieder mal für das Kompliment, freut mich, dass es dir gefällt! *wieder rot anlauf*

    Mhm, joah, was die Landschaft angeht, die wird beschrieben, wenn die Weite der Hyrule-Ebene wichtig für die Handlung ist (also so in Kapitel 8, schätz ich mal ungefähr). Naja, und Links Zustand lädt ja wirklich nicht gerade zum Verweilen ein, ne? ^^'

    Und Zelda wollte ich nicht so schwärmen lassen, weil
    Spoiler anzeigen
    Link ja hinter ihr im Sterben liegt.
    Da fehlt einem schonmal der Blick für die schönen Dinge ;)
    Findest du, ich sollte das in ihre Sicht der Dinge noch unterbringen?

    Schön jedenfalls, dass du dem Schrein einen Namen gibst, davon wollte ich eigentlich abgehen, aber wenn du ihn so nennen willst, ok ;P
    (werden aber eher Katakomben sein)

    Und, ja, das wird jetzt verdammt schwierig - ich muss mir ja was völlig Neues aus den Rippen schneiden, dazu noch der erwachsene Colin... Mhm, das kann dauern, ich muss mich erstmal nach Inspiration a la dunkle, feuchte Gräber umsehen...


    Und eigentlich bin ich gar nicht so sadistisch veranlagt - die Sache mit Link hat mich beim Schreiben völlig fertig gemacht, ohne Quatsch jetzt - ich musste teilweise zu schreiben aufhören, weil ich ihm nicht mehr zumuten wollte - daher kippt er mir auch möglichst schnell aus den Latschen, mehr konnte ich mir selber aus seiner Sicht nicht zumuten ^^'

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