Hallo, ihr Lieben. <3
Im Rahmen einer Welle von Schaffensdrang beanspruche ich an dieser Stelle ein Stückchen Forum für mich. :3 Dieser Thread ist als generelle "Lest mein kurzgeschichtenähnliches Gedöns!"-Angelegenheit gedacht, also keine zusammenhängende Riesenstory... zumindest heute noch nicht.
Ich beginne mal ganz naiv mit 'nem kleinen Geschichtchen, in dem viel von mir steckt. Ich bin mir mit dem Titel nicht ganz sicher, obwohl ich ihn recht sympathisch finde-- naja, was soll's. Es ist aber davon auf jeden Fall weniger erfunden, als man meinen möchte. ;D
Kurzdisclaimer: Alles meins, sofern nicht anderweitig gekennzeichnet, und total jugendfrei (das glaubt ihr doch selbst nicht).
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Ein fragwürdiger Begleiter
Ich habe einen Begleiter.
Außer mir sieht ihn niemand. Und doch ist er da. Er begleitet mich an alle Orte der Welt, ganz egal, wie es um mich steht. Er ist wie ein Schatten. Ein Schatten, der mir folgt, mich nicht aus den Augen lässt. Der es nicht lassen kann, mir nachzustellen.
Eine feste Form hat er nicht. Er sieht immer anders aus, verschwimmt in dem Zwielicht, in dem er stets bleibt. Manchmal folgt er mir als ein kleiner, dicklicher Mann mit glühend roten Augen, manchmal folgt er mir als ein Vogelmensch, groß und ehrfurchtgebietend, an anderen Tagen als ein Kind mit einem Teddybär. Es wechselt ständig. Ich habe oft versucht, ein Muster in den Veränderungen zu erkennen, doch es gibt keines. Sie geschehen einfach.
Er greift nicht ein. Er beobachtet nur. Zu Beginn hielt ich ihn für die Folgen einer durchzechten Nacht.
Reine Einbildung, doch er blieb. Ich habe nie jemandem von ihm erzählt, es würde mir niemand glauben, dessen bin ich mir sicher.
Es kam die Zeit, da ich mich an ihn gewöhnt hatte. Ich nahm ihn als einen Teil meines Alltags war. Ich beobachtete ihn meinerseits, wartete darauf, dass er irgendetwas tun würde. Mich anfallen und auffressen, oder einfach verschwinden. Doch er blieb einfach nur da und beobachtete mich. Wenn ich am Computer saß, stand er in der Ecke des Raumes, zwischen Fenster und Vorhang. Wenn ich schlief, hockte er im hinter meinem Tisch, neben der Lampe. Wenn ich mir Kleidung aus meinem Schrank suchte, stand er hinter meinem Schreibtisch. Wenn ich frühstückte, hockt er hinter meinem alten Reisekoffer an der Heizung. Ich sah nie, wie er seinen Standort wechselt. Er ist einfach mit einem Male nicht mehr da und taucht in der nächsten Sekunde an einem anderen Platz wieder auf.
Es ist nicht immer einfach mit ihm. Ich bin kein mutiger Mensch, daher hat er es das eine oder andere Mal geschafft, mich zu erschrecken. Vor allem in dem langen Flur, der zu meiner Wohnungstür führt, ist es sehr bedrückend, weil er dann immer in einem der anderen Türrahmen steht und verschwindet, sobald ich diesen passiere. Wenn ich mich dann umdrehe, steht er in einem anderen, an dem ich bereits vorbeigegangen bin.
Ich habe in den Jahren, in denen er mich nun schon begleitet, verschiedene Dinge festgestellt. Das Auffälligste ist, dass er sich nie ganz, in seiner vollen Größe, zeigt, sondern sich immer hinter irgendetwas versteckt und nur hervorlugt. Seien es Häuserwände, Tischbeine, Türen, Baumstämme oder einfach nur schattige Ecken, in denen er kaum noch auszumachen ist.
Auch festgestellt habe ich, dass er, sogar gegen Abend, wenn es sowieso dunkel wird, immer einen gewissen Abstand hält. Ich habe oft vermutet, dass er sehr scheu ist. Oder mich verunsichern will.
Heute gehe ich eine Straße entlang. Keine große Straße, nur ein kleines Seitengässchen, das kaum jemand benutzt.
Ich schaue mich um, um zu sehen, wo er ist. Ich entdecke ihn, wie er hinter einem Müllcontainer hervorschaut. Er ist heute wieder der Vogelmensch. So mag ich ihn am liebsten, er gibt mir durch seine Größe ein Gefühl von Sicherheit.
Mir kommt der Gedanke, ihn anzusprechen. Eigentlich ein banaler Gedanke, und dennoch. Ich habe ihn seit Jahren an meiner Seite, aber nie ein Wort mit ihm gewechselt. Ich habe es nicht für nötig gehalten, denn worüber sollte ich mit einer wabernden Schattengestalt auch reden? Ich weiß nicht einmal, ob sie mir überhaupt antworten würde. Wahrscheinlich habe ich mir deswegen nie die Mühe gemacht.
Ich drehe mich um, zu ihm gewandt, und öffne langsam meinen Mund.
„Warum folgst du mir?“, frage ich.
Er antwortet mir nicht.
„Warum folgst du mir ständig?“, frage ich nochmal.
Er kommt hinter dem Müllcontainer hervor. Langsam, aber bestimmt. Er steht mir gegenüber und ich sehe ihn zum ersten Mal in seiner ganzen Pracht.
Er setzt einen Fuß vor den anderen. Er geht auf mich zu.
Etwas in mir möchte meine Augen schließen, doch ich widerstehe. Ich möchte sehen, was geschieht.
Als er direkt vor mir steht, schaue ich zu ihm hoch, tief in seine schwefelgelben Augen. Der Blickwechsel hält einige Zeit an.
Dann zerfällt er, binnen einer Sekunde, zu Nichts.
Ich hatte einen Begleiter.
Außer mir hat ihn nie jemand gesehen, und doch war er da. Er hat mich überall hin begleitet, an die seltsamsten Orte, in den fragwürdigsten Zuständen. Er war wie ein Schatten, ja, ein Schatten, der mir folgte und mich nicht aus den Augen ließ. Der es einfach nicht lassen konnte, mir nachzustellen.
Es ist einsam ohne ihn.
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Um Anregungen und Meinungen wird gebeten.
Im Rahmen einer Welle von Schaffensdrang beanspruche ich an dieser Stelle ein Stückchen Forum für mich. :3 Dieser Thread ist als generelle "Lest mein kurzgeschichtenähnliches Gedöns!"-Angelegenheit gedacht, also keine zusammenhängende Riesenstory... zumindest heute noch nicht.
Ich beginne mal ganz naiv mit 'nem kleinen Geschichtchen, in dem viel von mir steckt. Ich bin mir mit dem Titel nicht ganz sicher, obwohl ich ihn recht sympathisch finde-- naja, was soll's. Es ist aber davon auf jeden Fall weniger erfunden, als man meinen möchte. ;D
Kurzdisclaimer: Alles meins, sofern nicht anderweitig gekennzeichnet, und total jugendfrei (das glaubt ihr doch selbst nicht).
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Ein fragwürdiger Begleiter
Ich habe einen Begleiter.
Außer mir sieht ihn niemand. Und doch ist er da. Er begleitet mich an alle Orte der Welt, ganz egal, wie es um mich steht. Er ist wie ein Schatten. Ein Schatten, der mir folgt, mich nicht aus den Augen lässt. Der es nicht lassen kann, mir nachzustellen.
Eine feste Form hat er nicht. Er sieht immer anders aus, verschwimmt in dem Zwielicht, in dem er stets bleibt. Manchmal folgt er mir als ein kleiner, dicklicher Mann mit glühend roten Augen, manchmal folgt er mir als ein Vogelmensch, groß und ehrfurchtgebietend, an anderen Tagen als ein Kind mit einem Teddybär. Es wechselt ständig. Ich habe oft versucht, ein Muster in den Veränderungen zu erkennen, doch es gibt keines. Sie geschehen einfach.
Er greift nicht ein. Er beobachtet nur. Zu Beginn hielt ich ihn für die Folgen einer durchzechten Nacht.
Reine Einbildung, doch er blieb. Ich habe nie jemandem von ihm erzählt, es würde mir niemand glauben, dessen bin ich mir sicher.
Es kam die Zeit, da ich mich an ihn gewöhnt hatte. Ich nahm ihn als einen Teil meines Alltags war. Ich beobachtete ihn meinerseits, wartete darauf, dass er irgendetwas tun würde. Mich anfallen und auffressen, oder einfach verschwinden. Doch er blieb einfach nur da und beobachtete mich. Wenn ich am Computer saß, stand er in der Ecke des Raumes, zwischen Fenster und Vorhang. Wenn ich schlief, hockte er im hinter meinem Tisch, neben der Lampe. Wenn ich mir Kleidung aus meinem Schrank suchte, stand er hinter meinem Schreibtisch. Wenn ich frühstückte, hockt er hinter meinem alten Reisekoffer an der Heizung. Ich sah nie, wie er seinen Standort wechselt. Er ist einfach mit einem Male nicht mehr da und taucht in der nächsten Sekunde an einem anderen Platz wieder auf.
Es ist nicht immer einfach mit ihm. Ich bin kein mutiger Mensch, daher hat er es das eine oder andere Mal geschafft, mich zu erschrecken. Vor allem in dem langen Flur, der zu meiner Wohnungstür führt, ist es sehr bedrückend, weil er dann immer in einem der anderen Türrahmen steht und verschwindet, sobald ich diesen passiere. Wenn ich mich dann umdrehe, steht er in einem anderen, an dem ich bereits vorbeigegangen bin.
Ich habe in den Jahren, in denen er mich nun schon begleitet, verschiedene Dinge festgestellt. Das Auffälligste ist, dass er sich nie ganz, in seiner vollen Größe, zeigt, sondern sich immer hinter irgendetwas versteckt und nur hervorlugt. Seien es Häuserwände, Tischbeine, Türen, Baumstämme oder einfach nur schattige Ecken, in denen er kaum noch auszumachen ist.
Auch festgestellt habe ich, dass er, sogar gegen Abend, wenn es sowieso dunkel wird, immer einen gewissen Abstand hält. Ich habe oft vermutet, dass er sehr scheu ist. Oder mich verunsichern will.
Heute gehe ich eine Straße entlang. Keine große Straße, nur ein kleines Seitengässchen, das kaum jemand benutzt.
Ich schaue mich um, um zu sehen, wo er ist. Ich entdecke ihn, wie er hinter einem Müllcontainer hervorschaut. Er ist heute wieder der Vogelmensch. So mag ich ihn am liebsten, er gibt mir durch seine Größe ein Gefühl von Sicherheit.
Mir kommt der Gedanke, ihn anzusprechen. Eigentlich ein banaler Gedanke, und dennoch. Ich habe ihn seit Jahren an meiner Seite, aber nie ein Wort mit ihm gewechselt. Ich habe es nicht für nötig gehalten, denn worüber sollte ich mit einer wabernden Schattengestalt auch reden? Ich weiß nicht einmal, ob sie mir überhaupt antworten würde. Wahrscheinlich habe ich mir deswegen nie die Mühe gemacht.
Ich drehe mich um, zu ihm gewandt, und öffne langsam meinen Mund.
„Warum folgst du mir?“, frage ich.
Er antwortet mir nicht.
„Warum folgst du mir ständig?“, frage ich nochmal.
Er kommt hinter dem Müllcontainer hervor. Langsam, aber bestimmt. Er steht mir gegenüber und ich sehe ihn zum ersten Mal in seiner ganzen Pracht.
Er setzt einen Fuß vor den anderen. Er geht auf mich zu.
Etwas in mir möchte meine Augen schließen, doch ich widerstehe. Ich möchte sehen, was geschieht.
Als er direkt vor mir steht, schaue ich zu ihm hoch, tief in seine schwefelgelben Augen. Der Blickwechsel hält einige Zeit an.
Dann zerfällt er, binnen einer Sekunde, zu Nichts.
Ich hatte einen Begleiter.
Außer mir hat ihn nie jemand gesehen, und doch war er da. Er hat mich überall hin begleitet, an die seltsamsten Orte, in den fragwürdigsten Zuständen. Er war wie ein Schatten, ja, ein Schatten, der mir folgte und mich nicht aus den Augen ließ. Der es einfach nicht lassen konnte, mir nachzustellen.
Es ist einsam ohne ihn.
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Um Anregungen und Meinungen wird gebeten.