Ein klitzekleiner Teil aus meinem momentanen Projekt, das eigentlich streng geheim gehalten wird. Dennoch: diese Art des Erzählens, die Charaktere - ziemlich unorthodox. Ich bin gespannt, ob die Geschichte gefällt, ob sie bei der breiten Masse Anklang findet, denn diesbezüglich mache ich mir etwas Sorgen. Bitte kommentiert fleißig und nehmt, wenn ihr nichts damit anfangen könnt, kein Blatt vor den Mund. Wenn der Teil jedoch gefällt, kann ich unter Umständen auch Nachschub liefern.
Zeit: Früh morgens, halb neun. Ort: Frummelplatz, Straßenbahnhaltestelle der Linie 9, Bahn kommt um 8:37 Uhr. Eiskristalle verblitzen die Schienen, Reif frisst fauligbraune Ahornblätter auf. Fest gemauert in der Erden steht das H-Schild, ein Mülleimer hängt in nem halben Meter Höhe dran; der Leerer/die Leererin war noch nicht da, das Ding ist brechend voll. Kippeninfizierte Pflastersteine, rötlich; Glaskasten mit grünen Eisengittersitzgelegenheiten. Abgerissener Fahrplan - den kennt eh jeder auswendig, hier gibt's keine Touris!
Ausländer raus! - Nazis raus! - ~~!!gHeTto Frumelviertel!!~~ - Wo bitte ist hier im FrumM(!)elviertel ein Ghetto? - Ich weiß, wo du wohnst, Janine M. -: Botschaften am Glaskasten. Warum hat jeder Depp immer und überall einen fetten Edding dabei? Schneesturmluft beschwört den Nebelgeist und nach 20 Metern hört die Welt auf.
Ein paar Gestalten stehen herum, eine alte Buckelhexe mit dem "Ich hasse alle nach '45 Geborenen!"-Blick in der Faltenvisage klammert sich an ihren Omarollkoffer, nebendran der vollbärtige Georg ("Hasse ma' N'euroachzich für Spritgeld, hähä." - "Klar Schorsch, geht aufs Haus!"). Wie immer im Bundeswehrparker, deplatziert er seinen stibitzten Borsalino auf der Glatze und hält eine Stahlkette in der Eisflosse. Dran hängt Mr. T, der Schäferdackel. Mr. T ist die Lachnummer des Frummelviertels, eine Symbiose von Rauhaardackel und Schäferhund. ("Da hat der Eros wohl obsiegt!", sagte MK mal, als ich ihm die Story erzählte.) Die Konsequenz: Mr. T ist ein Schäferhundkorpus auf Dackelbeinen mit nem gehörigen Minderwertigkeitskomplex. Wenn gelacht wird, krabbelt er (Laufen kann man's beim besten Wille nicht nennen) sofort unter jedes wie auch immer geartete Straßenmobiliar, kneift den Schwanz zwischen den Beinchen ein und deutet Georg mit hundigem Flehen, den Rüpel einzuschüchtern ("Äääh, lass den'und in Frieden!").
Die Hexe starrt zwei junge Ausländer an - wenn Blicke töten könnten, gäb's nen Genozid - leidend klimatisiert ob der jungen Kerls Desinteresse: Murat isst sein Frühstücksbrot, das er von seiner Mutter für auf den Weg mitbekommen hatte, Sergej blättert derweil im Playboy und raucht seine Zigarette zu Ende, die er dann auf den Boden wirft. Mit großen Augen hält er Murat eine Doppelseite unter die Nase, dieser spuckt ekstatisch Stullenfetzen drauf.
"Ei ried die ahrdickels!", blökt Georg mit spitzbübischem Charme hinüber - Murat schluckt entgeistert unter, Sergej schlägt die Seite um und versteckt sich hinter der Zeitschrift. Die Hexe will weiter morden und murmelt Zaubersprüche (Milch, Eier, Butter, Maggi...), der Glaskasten ist eiswässrig beschlagen. Drin sitzt ein dürrer Kerl mit leninschem Spitzbart, fröstelt und vergräbt die Hände in den Taschen seines Gehrocks. Er beugt sich vor, beugt sich zurück, fokussiert kurz die Leute und dann wieder Nebel. 8:36 Uhr, gleich muss die Bahn doch kommen, denkt Roland und fasst in den Philosophenwuschel auf seinem Kopf. Kurz dran gezogen, Frisur hält, ein Döner liegt auf dem Boden. Roland kickt ihn weg, schaut auf, versinkt im Nebel und harrt seiner Gedanken.
Ich träume Nebel, dann habe ich das Ende der Welt vor meinen Augen.
Gelächter reißt ihn aus der Trance, Wimmern, Mr. T kollabiert. Murat hat ihn ein paar Schritte krebsen gesehen und prustet erneut Stullenpartikel aus Mund und Nase; er zupft Sergej am Ärmel, dieser lugt hinterm Playboy hervor, starrt Mr. T an und lacht sich zusammen mit Murat schlapp. "Äääh, lass den'und in Frieden!", droht die Faust Vendetta an, die Spötter verkrampfen. Nun rollt die Hexe herbei und will demonstrativ Mr. T streicheln. Visueller Angriffskrieg gegen Murat und Sergej, vereitelt durch Jauchzen und Johlen.
Menschenmisanthropie. Roland schließt traurig die Ohren und schaut wieder in den Nebel, die Uhr schlägt mittlerweile 38. Untertassenaugen stieren grell durch die Sphären, rattern, kreischen, quietschen, ruckeln, schnaufen. Die Midgardschlange ist am Ziel und verschlingt Murat, Sergej, Roland, Georg, die Hexe und etwas widerwillig auch Mr. T und den Rollkoffer. Sie rauscht ins Schattenreich davon.
Auf Stahlstrings durch die Schluchten der Stadt, ein göttliches Konzept: determinierte Raserei - fünf Minuten japst die Weltenuhr, dann hält die Bahn, würgt die einen heraus, frisst die nächsten auf. Die Schlange rast weiter, vorm Fenster ein Ding: Zukunft, für Millisekunden Gegenwart, dann schon Geschichte. Der Kosmos: vom Frummelplatz zum Dom zum Marktplatz zum Krankenhaus zur Universität zur Endstation und dann zurück. Ein Mensch steht da vorne neben dem Gulli und glotzt suchend umher, man sieht ihn nicht wieder. Der Kreis schließt sich, es gibt bald nicht mehr viel, was mich noch in diesem Chaos hält, denkt Roland im blauen Schalensitz, die Hexe gegenüber. Ich hasse alte Menschen, sie... Alte Menschen sind einfach... alt. An jedem rast die Bahn vorbei und nur wenn man sich davor wirft, hält sie ungeplant an - vielleicht die einzige Chance, sich zu emanzipieren, wer weiß.
Ein guter Mensch, der sein gutes Gewissen hat, geht nicht so schnell. Ein guter Mensch., sagt der Hauptmann im brillanten Woyzeck. Doch was machen die anderen? Sie lassen sich fressen von der eisernen Midgardschlange und vom Donnervogel und rasen über den Erdball - die Hexe verflucht Roland und inszeniert sich in der Straßenbahn als Grabinschrift, auf dass jeder sie entziffert. Panisch zittert der schwarze Gehrock in seiner Ecke, presst die Backe an die Doppelverglasung, friert, schaut nach draußen, da rast die Welt, wendet den Kopf, da plauschen Murat und Sergej, erbleicht und riecht den fauligen Atem der Hexe in seine Glieder kriechen.
"Nächster Halt: Domplatz. Bitte rechts aussteigen.", verpflichtet das Band die Insassen; zunehmende Hektik im Abteil. Knochenkracksen, Herzschrittmacherpfeifen: Hexenhaltestelle, sie quietscht das Köfferchen hinaus und dem Gehrock fällt ein Stein vom Herzen - Murat lacht über Sergejs Sexismus, Roland grinst und schaut zwischen den Fenstervermächtnissen der Eiskristallnacht das schwarze Gotteshaus mit der Wasserspeierarmada an - sie besetzt schon seit Jahrhunderten die gotischen Himmelsstürmer, die mit Glockenkrach die Zeit bemessen. Die Tür jault, die Hexe pilgert gen Dom, eine weiße Frau steigt zu, die Tür schließt sich und die Bahn rast weiter. Noch eine Haltestelle, am Marktplatz muss ich aussteigen, überlegt Roland und räkelt sich wieder in den Sitz, Murat und Sergej richten derweil ihre Rucksäcke - die Schule beginnt später, der Deutsch-LK fällt aus.
"Ey, es is' schon geil, dass der alte Sack (gemeint ist wohl der Lehrer) heut schon wieder blau macht." - "Jo, der Sittich vom Nachbarn hat wahrscheinlich Geburtstag, klar, dass der feine Herr dann verhindert ist. Der fehlt auch wegen jedem redundanten Scheiß, Alder."
"Ebendrum, der will ja eh nix andres als Faust unterrichten, der Hurenspast. Unser Abi is' eher ne sekundäre Ambition, seine "Lebenszeit ist schließlich begrenzt". Der Typ hat echt die Ambivalenz adaptiert, ey.", kaspern die Jungs, schlendern durch den Gang und hängen sich an die grau gelackten Stangen. Sergej zückt prompt die nächste Kippe, Murat will auch eine.
"Feuer an den Mann." - "Alder, doch nich' in der Straba, Sergej." - "Murat, mach keine Faxen, du Penner. Gib rüber das Teil." - "Deine Mutter macht Faxen.", Murat gibt das Feuerzeug rüber.
Klick. Eine Flamme generiert sich aus Murats geballter Faust, Rolands Augen leuchten und absorbieren das Flackern. Ekstase, Gotteserfahrung, dann wieder Gedanken: 'Warum stehen alle auf, wenn noch drei Minuten zu fahren sind? Müsste mal Buch führen und die Statistik nem Soziologen vorlegen.', Roland schaut die weiße Frau an, die auf Sergejs freien Platz huscht und sinnlich schlenkernd ihre Tasche auf den von Murat verfrachtet. Lila Leder, nuttig fast, doch zu leger - um Klischees zu bedienen - aber schau: nymphisch wallen blonde Strähnen über Feenhaut zur Bluse hin, viel versprechen, neckisch grinsen wundersame, schwarze Augen. Eine Aura, die man kauen kann, findet Roland und schüchtert zu ihr hinüber.
- Roland -
Zeit: Früh morgens, halb neun. Ort: Frummelplatz, Straßenbahnhaltestelle der Linie 9, Bahn kommt um 8:37 Uhr. Eiskristalle verblitzen die Schienen, Reif frisst fauligbraune Ahornblätter auf. Fest gemauert in der Erden steht das H-Schild, ein Mülleimer hängt in nem halben Meter Höhe dran; der Leerer/die Leererin war noch nicht da, das Ding ist brechend voll. Kippeninfizierte Pflastersteine, rötlich; Glaskasten mit grünen Eisengittersitzgelegenheiten. Abgerissener Fahrplan - den kennt eh jeder auswendig, hier gibt's keine Touris!
Ausländer raus! - Nazis raus! - ~~!!gHeTto Frumelviertel!!~~ - Wo bitte ist hier im FrumM(!)elviertel ein Ghetto? - Ich weiß, wo du wohnst, Janine M. -: Botschaften am Glaskasten. Warum hat jeder Depp immer und überall einen fetten Edding dabei? Schneesturmluft beschwört den Nebelgeist und nach 20 Metern hört die Welt auf.
Ein paar Gestalten stehen herum, eine alte Buckelhexe mit dem "Ich hasse alle nach '45 Geborenen!"-Blick in der Faltenvisage klammert sich an ihren Omarollkoffer, nebendran der vollbärtige Georg ("Hasse ma' N'euroachzich für Spritgeld, hähä." - "Klar Schorsch, geht aufs Haus!"). Wie immer im Bundeswehrparker, deplatziert er seinen stibitzten Borsalino auf der Glatze und hält eine Stahlkette in der Eisflosse. Dran hängt Mr. T, der Schäferdackel. Mr. T ist die Lachnummer des Frummelviertels, eine Symbiose von Rauhaardackel und Schäferhund. ("Da hat der Eros wohl obsiegt!", sagte MK mal, als ich ihm die Story erzählte.) Die Konsequenz: Mr. T ist ein Schäferhundkorpus auf Dackelbeinen mit nem gehörigen Minderwertigkeitskomplex. Wenn gelacht wird, krabbelt er (Laufen kann man's beim besten Wille nicht nennen) sofort unter jedes wie auch immer geartete Straßenmobiliar, kneift den Schwanz zwischen den Beinchen ein und deutet Georg mit hundigem Flehen, den Rüpel einzuschüchtern ("Äääh, lass den'und in Frieden!").
Die Hexe starrt zwei junge Ausländer an - wenn Blicke töten könnten, gäb's nen Genozid - leidend klimatisiert ob der jungen Kerls Desinteresse: Murat isst sein Frühstücksbrot, das er von seiner Mutter für auf den Weg mitbekommen hatte, Sergej blättert derweil im Playboy und raucht seine Zigarette zu Ende, die er dann auf den Boden wirft. Mit großen Augen hält er Murat eine Doppelseite unter die Nase, dieser spuckt ekstatisch Stullenfetzen drauf.
"Ei ried die ahrdickels!", blökt Georg mit spitzbübischem Charme hinüber - Murat schluckt entgeistert unter, Sergej schlägt die Seite um und versteckt sich hinter der Zeitschrift. Die Hexe will weiter morden und murmelt Zaubersprüche (Milch, Eier, Butter, Maggi...), der Glaskasten ist eiswässrig beschlagen. Drin sitzt ein dürrer Kerl mit leninschem Spitzbart, fröstelt und vergräbt die Hände in den Taschen seines Gehrocks. Er beugt sich vor, beugt sich zurück, fokussiert kurz die Leute und dann wieder Nebel. 8:36 Uhr, gleich muss die Bahn doch kommen, denkt Roland und fasst in den Philosophenwuschel auf seinem Kopf. Kurz dran gezogen, Frisur hält, ein Döner liegt auf dem Boden. Roland kickt ihn weg, schaut auf, versinkt im Nebel und harrt seiner Gedanken.
Ich träume Nebel, dann habe ich das Ende der Welt vor meinen Augen.
Gelächter reißt ihn aus der Trance, Wimmern, Mr. T kollabiert. Murat hat ihn ein paar Schritte krebsen gesehen und prustet erneut Stullenpartikel aus Mund und Nase; er zupft Sergej am Ärmel, dieser lugt hinterm Playboy hervor, starrt Mr. T an und lacht sich zusammen mit Murat schlapp. "Äääh, lass den'und in Frieden!", droht die Faust Vendetta an, die Spötter verkrampfen. Nun rollt die Hexe herbei und will demonstrativ Mr. T streicheln. Visueller Angriffskrieg gegen Murat und Sergej, vereitelt durch Jauchzen und Johlen.
Menschenmisanthropie. Roland schließt traurig die Ohren und schaut wieder in den Nebel, die Uhr schlägt mittlerweile 38. Untertassenaugen stieren grell durch die Sphären, rattern, kreischen, quietschen, ruckeln, schnaufen. Die Midgardschlange ist am Ziel und verschlingt Murat, Sergej, Roland, Georg, die Hexe und etwas widerwillig auch Mr. T und den Rollkoffer. Sie rauscht ins Schattenreich davon.
Auf Stahlstrings durch die Schluchten der Stadt, ein göttliches Konzept: determinierte Raserei - fünf Minuten japst die Weltenuhr, dann hält die Bahn, würgt die einen heraus, frisst die nächsten auf. Die Schlange rast weiter, vorm Fenster ein Ding: Zukunft, für Millisekunden Gegenwart, dann schon Geschichte. Der Kosmos: vom Frummelplatz zum Dom zum Marktplatz zum Krankenhaus zur Universität zur Endstation und dann zurück. Ein Mensch steht da vorne neben dem Gulli und glotzt suchend umher, man sieht ihn nicht wieder. Der Kreis schließt sich, es gibt bald nicht mehr viel, was mich noch in diesem Chaos hält, denkt Roland im blauen Schalensitz, die Hexe gegenüber. Ich hasse alte Menschen, sie... Alte Menschen sind einfach... alt. An jedem rast die Bahn vorbei und nur wenn man sich davor wirft, hält sie ungeplant an - vielleicht die einzige Chance, sich zu emanzipieren, wer weiß.
Ein guter Mensch, der sein gutes Gewissen hat, geht nicht so schnell. Ein guter Mensch., sagt der Hauptmann im brillanten Woyzeck. Doch was machen die anderen? Sie lassen sich fressen von der eisernen Midgardschlange und vom Donnervogel und rasen über den Erdball - die Hexe verflucht Roland und inszeniert sich in der Straßenbahn als Grabinschrift, auf dass jeder sie entziffert. Panisch zittert der schwarze Gehrock in seiner Ecke, presst die Backe an die Doppelverglasung, friert, schaut nach draußen, da rast die Welt, wendet den Kopf, da plauschen Murat und Sergej, erbleicht und riecht den fauligen Atem der Hexe in seine Glieder kriechen.
"Nächster Halt: Domplatz. Bitte rechts aussteigen.", verpflichtet das Band die Insassen; zunehmende Hektik im Abteil. Knochenkracksen, Herzschrittmacherpfeifen: Hexenhaltestelle, sie quietscht das Köfferchen hinaus und dem Gehrock fällt ein Stein vom Herzen - Murat lacht über Sergejs Sexismus, Roland grinst und schaut zwischen den Fenstervermächtnissen der Eiskristallnacht das schwarze Gotteshaus mit der Wasserspeierarmada an - sie besetzt schon seit Jahrhunderten die gotischen Himmelsstürmer, die mit Glockenkrach die Zeit bemessen. Die Tür jault, die Hexe pilgert gen Dom, eine weiße Frau steigt zu, die Tür schließt sich und die Bahn rast weiter. Noch eine Haltestelle, am Marktplatz muss ich aussteigen, überlegt Roland und räkelt sich wieder in den Sitz, Murat und Sergej richten derweil ihre Rucksäcke - die Schule beginnt später, der Deutsch-LK fällt aus.
"Ey, es is' schon geil, dass der alte Sack (gemeint ist wohl der Lehrer) heut schon wieder blau macht." - "Jo, der Sittich vom Nachbarn hat wahrscheinlich Geburtstag, klar, dass der feine Herr dann verhindert ist. Der fehlt auch wegen jedem redundanten Scheiß, Alder."
"Ebendrum, der will ja eh nix andres als Faust unterrichten, der Hurenspast. Unser Abi is' eher ne sekundäre Ambition, seine "Lebenszeit ist schließlich begrenzt". Der Typ hat echt die Ambivalenz adaptiert, ey.", kaspern die Jungs, schlendern durch den Gang und hängen sich an die grau gelackten Stangen. Sergej zückt prompt die nächste Kippe, Murat will auch eine.
"Feuer an den Mann." - "Alder, doch nich' in der Straba, Sergej." - "Murat, mach keine Faxen, du Penner. Gib rüber das Teil." - "Deine Mutter macht Faxen.", Murat gibt das Feuerzeug rüber.
Klick. Eine Flamme generiert sich aus Murats geballter Faust, Rolands Augen leuchten und absorbieren das Flackern. Ekstase, Gotteserfahrung, dann wieder Gedanken: 'Warum stehen alle auf, wenn noch drei Minuten zu fahren sind? Müsste mal Buch führen und die Statistik nem Soziologen vorlegen.', Roland schaut die weiße Frau an, die auf Sergejs freien Platz huscht und sinnlich schlenkernd ihre Tasche auf den von Murat verfrachtet. Lila Leder, nuttig fast, doch zu leger - um Klischees zu bedienen - aber schau: nymphisch wallen blonde Strähnen über Feenhaut zur Bluse hin, viel versprechen, neckisch grinsen wundersame, schwarze Augen. Eine Aura, die man kauen kann, findet Roland und schüchtert zu ihr hinüber.
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