Macht uns das Internet dumm?

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    • Original von Maybe
      ich habe durchaus einige leute 'getroffen', die sich im internet unter wert verkaufen bzw. sich mit (oft falsch gebrauchter) fachsprache soweit versuchen, zu profilieren, dass es oft schon nicht mehr glaubwuerdig wirkt.


      Dann stellt sich mir direkt die Frage, warum sie das tun. Wer ernst genommen werden will, sollte sich doch eigentlich auch dementsprechend darstellen, nehme ich an. Und selbst wenn jemand nicht ernst genommen werden will, bliebe die Frage offen, weshalb er oder sie sich so ins negative Licht rückt.
      Dass sich Leute oft mit Fremdwörtern ausdrücken ist für mich das Gegenteil zur schon bildlich anspruchslosen Schrift. Aber ich denke, dass das nicht ganz so schlimm wirkt. Beim Kennenlernen schon, aber ich habe auch zwei, drei Bekannte, die später in den Fachbegriffen versunken sind. Dann kann man sie meist wieder rausziehen.


      Original von Maybe
      allerdings ist mir bewusst, dass ich gleichzeitig auch als beispiel fuer 'falsche' rechtschreibung fungiere, wenn ich groß- und kleinschreibung sowie den gebrauch von umlauten gewissermassen verweigere.


      Das ist denke ich eine Sache, die noch am meisten verziehen wird. Ein paar Leute aus meiner alten Klasse waren m Ausland und haben auch fast alles klein geschrieben, daran stör' ich mich weniger. Es gehört schon dazu, ja, aber verglichen mit den Leuten, die absichtliche Rechtschreibfehler machen, ist die Zahl derer, die alles klein schreiben, recht groß. Man kann's sicherlich als eine Art Internet-Dialekt bezeichnen.
      Ich hab nichts dagegen, aber im Prinzip trägts dazu bei, die Rechtschreibung zu verlernen.
      Ich denke, auch ein längerer Text, sofern er nicht von größerer Bedeutung ist, darf durchaus seine Rechtschreibfehler haben. Ich mach auch welche, ich geb's zu :p
      ...deshalb wird man auf allen größeren Internet-Profilen die Bitte finden, nach diesen Fehlern zu suchen. Manchmal findet jemand einen, den ich gemacht habe weil ich mir mit der Regel nicht sicher war.


      Original von The Convict
      Flash-Games


      Die sind ein guter Langeweilekiller ^^.
      ...deshalb spielen sie Schüler an Schul-PCs auch so gerne <_<...
      Es sind üblicherweise die, die die, die die die, die nichts wissen, aber im Gegensatz zu diesen glauben, zu wissen, im Wissen, dass sie wissen, belehren können.
    • Original von ZeldaFreak
      Dann stellt sich mir direkt die Frage, warum sie das tun. Wer ernst genommen werden will, sollte sich doch eigentlich auch dementsprechend darstellen, nehme ich an. Und selbst wenn jemand nicht ernst genommen werden will, bliebe die Frage offen, weshalb er oder sie sich so ins negative Licht rückt.

      das internet veraendert unser kommunikationsverhalten komplett. ich denke, das vergisst man oft und ist sich dem starken wandel nicht sonderlich bewusst. hauptsaechlich betrifft es wohl die altersgruppe derer, die quasi mit dem internet gross wurden. heisst, die altersgruppe von ca. zehn bis 30 jahre. das ist wohl etwas schwer abzuschaetzen.

      was die leute betrifft, die sich meiner meinung nach unter wert verkaufen, so denke ich nicht, dass dies vollkommen bewusst geschieht. gewisse platformen fordern indirekt ein anpassen in sprache und schrift. einmal, um eventuell nicht spiessig und trocken zu wirken und das andere mal, um nicht den ruf des ahnungslosen idioten nachzukommen. ich denke, dass das internet an verschiedenen stellen unterschiedliches verhalten fordert. dem muss man selbstverstaendlich nicht nachkommen, aber gerade user, die fuer sich selbst noch nicht entschieden haben, wie sie sich online geben wollen, stecken eventuell in einer 'identitaetskrise' und nehmen sich somit das verhalten anderer zum vorbild.

      ausserdem bietet, wie du schonmal erwaehnt hast, das internet die moeglichkeit, sprache in ihrer form zu ignorieren. klar, dass kuerzel im chat sinn machen. aber manche neologismen und letztlich die absolute vergewaltigung der sprache ("iCh HaSsÉ L3uTe Dîe sOu SchRaìb€n") sind dann doch zu viel des guten. eindaemmen laesst sich das wohl kaum. eine menge leute laesst sich ungern vorschreiben, wie man sich zu verhalten hat, was die schriftliche kommunikation betrifft, vielleicht auch deshalb, weil sie glauben, sich im internet selbst verwirklichen zu koennen. inwieweit sie tatsaechlich frei (und nicht etwa fremd-determiniert) sind, laesst sich schwer abschaetzen. an glaubwuerdigkeit verlieren die meisten leute vor mir persoenlich aber in jedem fall.
      »Denn wir können, wenn wir nur die Entschlossenheit besitzen,
      die Hure Erinnerung und ihr ganzes Gelumpe und Gesindel aus dem Haus weisen.«

      - Virginia Woolf -

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    • Ich denke, was hier auch stark mit reinspielt, auch wenn das zuerst paradox klingt, ist der Wunsch einiger Menschen gerade mit schwachem Selbstwertgefühl, nicht verstanden zu werden. Bei vielen, die etwas zu sagen haben oder das zumindest denken, ist unterbewusst das Verhaltensmuster eingeprägt: Wenn mich niemand versteht, weil ich zu komisch oder extravagant spreche/schreibe, dann krieg ich Respekt, weil Fachsprache (sei es nun 1337-5p33k oder "v0lL dIe GaYlÉ 5L4nG-lInGó") grundsätzlich erst einmal Respekt einflößt, weil sie eine Gruppe impliziert, zu dir der Schreiber dazugehört und der Leser nicht.

      Das ist allerdings kein neues sprachliches Phänomen. In den Naturwissenschaften findet man das in gleicher Form, v.A. in der Mathematik (glaubt es oder nicht - in Mathe-Vorlesungen an der Uni gilt das ungeschriebene Gesetz: "Das erste Drittel sollten alle Studenten verstehen können, das zweite Drittel nur noch die besten paar, das dritte Drittel niemand mehr" - um Respekt vor dem überintelligenten Professor zu schaffen). Im Mittelalter hat sich die Kirche geweigert, die Bibel aus dem Lateinischen ins Deutsche zu übersetzen, und nicht nur, wie oft gesagt wird, damit sich die Leute keine eigene Meinung bilden (die Kirchenväter wussten genau, dass "Das Volk" und "Eigene Meinung" ziemlich unvereinbar sind), nein, es ging um den Respekt: Wenn sie unverständliches Latein brabbeln, dann sind sie ein elitärer Club und die anderen dürfen alle nicht rein.
    • Zack, da streikte mein Internet wieder :D Es lebe der Uni-PC-Pool!

      Ich denke, es ist durchaus was Wahres dran an der Tatsache, dass diese "Zeichensprache" auf eine gewisse Gruppe verweist, die sich selbst allerdings höher einschätzt, als sie es tatsächlich ist.
      Wenn sowas innerhalb dieser Gruppe bleibt, habe ich auch grundsätzlich nichts dagegen, aber die andere Seite ist die, dass man als Mensch schlichtweg erstens überhaupt und zweitens richtig schreiben kann, um in der Gesellschaft klarzukommen.
      Außerhalb des Internets wäre ein gutes Beispiel die Löffelsprache (z.B. in einer Form: Alefauleußeleferb delefes Ilefintelernelefets wälefärelefe dielefie Löffelspralefachelefe...), aber ich spreche keinen Verkäufer, Friseur oder einen anderen Menschen außer meinem Kumpel damit an, es sei denn, ich will unliebsame Besucher loswerden. Die Vermischung von Buchstaben, Sonderzeichen und/oder Zahlen trägt allerdings dazu bei, die Sprache mehr und mehr zu verlernen. Und gerade wenn man im Schulalter ist, bürgert sich das schnell ein und die Rechtschreibregeln werden vergessen, was wiederum zu schlechten Noten führt. Aber ich will hier keinen Teufel an die Wand malen. Sicherlich gibt es auch Menschen, die das klar trennen können, wobei ich allerdings den Eindruck habe, dass das eher die Minderheit sein dürfte.

      Was Plattformen betrifft, die einen gewissen Slang verlangen, so geh ich da durchaus mit. Ich bin selbst auf so einer angemeldet, allerdings vielmehr, um mit Freunden zu kommunizieren. Nachdem ich mich registriert hatte, startete ich direkt einen Versuch und schrieb einen Blogeintrag, dass ich eben neu wäre und alles erst finden müsse und hoffe, dass es mir dort gefalle. Und innerhalb einer Viertelstunde hatte ich etwa 10 Kommentare mit Inhalten wie "Na toll, wayne?" oder "Kannst dich gleich wieder verpissen.". Ab und an surfe ich auch auf Seiten für Spieltipps rum und man findet zu jedem Tipp irgendeinen, der "ERSTER!!!!!11" (und noch ein paar Einsen und Elfer mehr) geschrieben hat. Und immer Kraftausdrücke und alle faseln was von wegen "fertig machen" - wenn der Tipp richtig ist, auf höchstens zehn Seiten, wenn er falsch ist, auf bis zu 150.

      Wir hatten neulich in Erwachsenenbildung eine Diskussion, inwiefern Werte heutzutage der Kindheit und Jugend vermittelt werden. Und es stockte wirklich überall: Die Eltern leben es zum Teil nicht vor, die Rentner meinen sowieso, man müsse sie immer beachten, aber wenn man einen nicht grüßt, ist man unten durch (ich komm ursprünglich vom Dorf), im Internet ist Sexualität etwas, was frei zugänglich ist (Zitat eines 20-Jährigen aus dem Fernsehen: "Ja Liebe, Liebe lern ich später.") und Sprache und Informationsqualität lassen zu wünschen übrig und im Fernsehen hat ein Kind nach einem Tag den Eindruck, dass es mit spätestens zehn Jahren den Eltern auf den Wecker gehen muss und fünf Jahre später die Wahl hat zwischen einem eigenen Kind, Drogen, einer Karriere in einer Castingshow oder einem Amoklauf.
      Ich denke, dass das Internet nur ein Teil des Apparates ist, der möglichst viele Menschen verdummen lässt. Deshalb ist es wichtig, mit einem gewissen Bildungsstand an sowas heranzugehen, damit man aussortieren kann, was wirklich nützlich ist und an welchen Stellen größtenteils Unfug fabriziert wird.
      Oder, um es mit den Worten der Dozentin abzuschließen: "Klar gibts noch Bildungsfernsehen. Phoenix, Arte und 3Sat, aber wie viele schauen das denn noch?"



      Edit:

      Original von AstartusSavall
      (sei es nun 1337-5p33k


      Was o.o? Also Speek les' ich raus, aber was ist 1337?
      Es sind üblicherweise die, die die, die die die, die nichts wissen, aber im Gegensatz zu diesen glauben, zu wissen, im Wissen, dass sie wissen, belehren können.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von ZeldaFreak ()

    • Zeldafreak, du magst in vielen Punkten recht haben, aber die Löffelsprache ist mit Internet-Lingos in einem Punkt nicht zu vergleichen: das soziale Umfeld. Wenn du Löffelsprache kannst, wirst du mit deinen Freunden/Bekannten nicht automatisch damit kommunizieren, und dadurch verblasst auch die sonstige Sprachkompetenz nicht. Allerdings wenn du dir meine anderen Beispiele anguckst, Mathematiker-Latein, oder nimm meinetwegen Hiphop-Englisch (Yo shizzle ma trizzle fa mizzle ka fizzle...) - versuch mal, mit einem Mathematiker, der seit Jahrzehnten nur an der Uni rumkrebst und keine Kontakte nach außen hat, ein normales Gespräch zu führen.

      ES GEHT NICHT. Du verstehst nicht, was gesagt werden soll, ich hatte das Problem (bzw. mein ganzer Jahrgang hatte das Problem) mit meiner ehemaligen Dozentin. Sie war nicht in der Lage, Sachverhalte verständlich zu erklären. Sie wollte, glaube ich, aber sie konnte es einfach nicht. Man hat sie einfach nicht verstanden, oft nicht mal in trivialen Sachverhalten wie in welcher Form die Übungen abgegeben werden sollen oder wann die Klausurergebnisse rausgegeben werden.

      Von daher - natürlich ist eine Lingo oder eine Geheimsprache nichts schlimmes (auch wenn ich persönlich den Drang fast aller Menschen, unbedingt zu irgendwas dazugehören zu müssen, nicht nachvollziehen kann), wenn man mal davon absieht, dass damit meist eine Wichtigtuerei verbunden ist, die dem gesamten sozialen Umfeld gehörig auf die Eier geht, aber richtig "gefährlich" wird es, wenn das gesamte soziale Umfeld aus dieser Gruppe BESTEHT. Wenn man keine Kontrollroutinen mehr hat, verblasst das gesamte Außenumfeld, ob nun sprachlich, sozial oder rational (auf ner ganz anderen Ebene hast du das selbe Phänomen bei Psycho-Sekten wie Scientology, die ebenfalls GEZIELT einen unverständlichen Slang einüben, um professionell zu klingen und sich abzugrenzen).
    • Internet ist ein Segen und Fluch zugleich.

      Warum?

      Nun Vorteil: wir können viel in Erfahrung bringen, vorausgesetzt man weiß was man sucht und weiß wie und wo man suchen muss!


      Nachteil: Kriminelle Energien machen durch Datenklau Riesen Geschäfte. Auch können sich Kriminelle leichter über das I-Net austauschen. Kinder können sich eine Anleitung zum Bomben bauen herunterladen und Pedophile können sich in Kinderchats als 12 ausgeben... usw

      In welchen Umfang man das Internet nutzt, und wie nah man alles an sich heran lässt bleibt jedem selbst zu verantworten. Ich stehe vielem sehr misstrauisch gegenüber und wäge viel ab. Und da sich vieles zum Selbstläufer entwickelt aber auch viele FALSCHE DATEN im Netz stehen *auch Wikipedia hat fehler!!!* bin ich mehr vorsichtig und bleibe wachsam.

      Auch sollte man bedenken das durch den Informationsaustausch viele Menschen zur Isolation neigen und eine Sucht gefördert wird die wiederum alles verschlimmert. Abgesehen von Hackern Viren und so weiter ... ... ...
    • Wir hatten eben eine Vorlesung zu tiesem Thema. Alles in Allem bietet das Internet sowohl Chancen als auch Risiken, abhängig von der eigenen Medienkompetenz. Und da es digitalisiert ist und auch als sog. Hypermedium funktioniert (d.h. es gibt Links zu anderen Medien, in dem Falle auch anderen Seiten), lässt es sich beinahe unbegrenzt manipulieren. Große Firmen wie Windows stellen sich Hacker ein, die das System knacken sollen, um ihre Sicherheit im Anschluss zu erhöhen, aber im Prinzip ist das nur ein einziges Wettrüsten.
      Das einzige und größte Problem am Internet ist aber meiner Meinung nach, dass nicht kontrolliert werden kann, wer welche Daten eingibt. Bspw. ist in der Werbung die Rede von einem angeblich sicheren Internetportal nur für Kinder. Aber grad das regt Pädophile an, sich dort anzumelden und letztlich gibt man auch nur Daten ein, die man fiktiv wählen kann. Als ich mich zum ersten Mal in einem Chat angemeldet habe, sollte ich meine Mail-Adresse eingeben. Zu dem Zeitpunkt hatte ich allerdings noch keine eingerichtet, also wurde eine erfunden...Hauptsache, das @-Zeichen war dabei.
      Letzten Endes kommt es darauf an, für was man Medien im Allgemeinen verwenden will. Wenn ich einen Vortrag rausarbeite, nutze ich das Internet größtenteils nur für biografische Angaben. Seiten wie Wikipedia wurden mir in der Schule bereits aus dem Kopf gelöscht und die Versuchung ist groß, sich einfach mal eine Seite auszudrucken und die dann so abzugeben. Leider findet der Lehrer so was schnell. Das Resultat einer Englisch-Aufgabe fiel demzufolge so aus, dass 80% (!) 0 Punkte hatten und es zwei, drei Leute gab, die mit ihren Punktzahlen in die Vollen griffen.
      Für Kommunikation ist das Internet allerdings bestens geeignet. Ich musste neulich zu meiner Beschämung feststellen, dass ich Mails und andere Nachrichten immer recht schnell beantworte, während noch ein Brief bei mir herumliegt, der seit Mitte Mai schon hätte beantwortet sein können.

      Was die Sache mit der Sprache und dem Slang betrifft, so denke ich, dass man, so radikal es klingen mag, Uni-Professoren, Scientologen und Leute, die auf diversen Internet-Seiten ihren Slang verbreiten, durchaus in einen Topf werfen kann - weniger im Bezug aufs geistige Niveau als vielmehr im Bezug auf die Tatsache, dass sie sich ja ändern könnten. Sie könnten Kontakte zur "Außenwelt" pflegen und sich dadurch verständlicher ausdrücken. Gut, die Scientologen können in ihrer Sekte ruhig so verkehren, aber Uni-Professoren haben die Aufgabe zu erfüllen, Lernstoff zu vermitteln. Und gerade jüngere Generationen haben die "gesellschaftliche Pflicht", sich Hochdeutsch anzueignen. Ich denke, dass hier zum Teil noch großer Nachholbedarf herrscht.
      Es sind üblicherweise die, die die, die die die, die nichts wissen, aber im Gegensatz zu diesen glauben, zu wissen, im Wissen, dass sie wissen, belehren können.