Zum bayerischen Wahlergebnis

    • Zum bayerischen Wahlergebnis

      Das haben wir gerne: Andere Parteien als populistisch hinstellen und dabei selbst keinen Deut besser sein. Namen, die bekanntlich ja nur Schall und Rauch sind, waren wohl die einzigen Pseudo-Argumente, die die CSU zu bieten hatte. Zu wählen gab es nämlich nicht etwa Reformen oder Besser, sondern zum Beispiel überdimensional groß plakatierte Becksteine. Und das Beste daran: So wie man sich für sie entschied, [url=http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/22/0,3672,7384086,00.html]verschwanden sie[/url] auch schon wieder. Die Wähler dieser konservativen Partei, welche übrigens ein religiöses Attribut zur Stimmungsmache missbraucht, sollten sich da eventuell selbst an die Nase fassen. Immerhin wurde erst vor Kurzem wieder in den Nachrichten daran erinnert, dass die CSU ein Wahlversprechen [url=http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/12/0,3672,7382124,00.html]nicht einlöste[/url].

      Mein leicht schadenfrohes Urteil: Verar***t!!

      Ark
    • tja, oh schreck, die csu hat massiv an stimmen eingebuesst. eine partei, die sich viel zu lange vor gesellschaftlichen veraenderungen und der immer groesseren pluralisierung von lebensformen und aehlichem verschlossen hat, muss sich jetzt sicher nicht ueber ein solches ergebnis wundern. die csu hat als volkspartei viel zu lange auf 'die mitte' gebaut und sich keinerlei alternativen fuer ihr programm ueberlegt, welche auch 'randgruppen' erfasst/erfassen koennte. dass dieser zustand beim aktuellen wegbroeckeln der mittelschicht nicht weiter zu halten ist, war vorauszusehen. wenn eine partei stets davon ueberzeugt ist, dass der alte weg sich bewaehrt hat und keiner veraenderung bedarf, ist selbst schuld, mit einem solchen wahlergebnis konfrontiert zu werden.
      und dass der (taktisch durchaus kluge) bonus der christlichen waehlerschaft auch nicht mehr das nonplusultra ist, ist meiner meinung nach ebenfalls keine ueberraschung. selbst bayern besteht nicht nur aus dorf, biertrinken und kirche und entwickelt sich weiter. auch im zuge der globalisierung.

      frech fand ich im wahlkampf teilweise die ausgestaltung der plakate: weg von der personalisierung und einfach nur ein blau-weisses plakat aufgehaengt. "waehlt bayern!" also bitte. den leuten zu suggerieren, dass die csu mit ihrer besonderen rolle in bayern auch stets als einzig wahre partei fuer bayern gilt, ist laecherlich. aber vielleicht sieht das ja nicht jeder so eng.

      dass jetzt so ein riesen aufriss gemacht wird, finde ich etwas laecherlich. klar, die partei muss sich jetzt erstmal wieder sammeln, einen ersatz fuer beckstein finden bzw sich durch die schlange an anwaertern fuer den posten kaempfen. am profil der partei muss ebenfalls gefeilt werden. alles versaeumte faellt eben schliesslich einmal auf einen zurueck. natuerlich ist es ein gewisser ausnahmezustand, aber politische wallungen gab und gibt es immer.
      aber schadenfreude empfinde ich deshalb trotzdem nicht direkt. ich bin sicher kein befuerworter der csu, aber allein das beispiel, das sie uns gerade wieder bietet, ist politisch und analytisch schon sehr interessant.
      mal sehen, wie es nun weitergeht.
      »Denn wir können, wenn wir nur die Entschlossenheit besitzen,
      die Hure Erinnerung und ihr ganzes Gelumpe und Gesindel aus dem Haus weisen.«

      - Virginia Woolf -

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Maybe ()

    • Ich kann eigentlich nicht viel mehr als darüber schmunzeln.
      Sicher ist es ein harter Schlag für eine Partei die seit Jahrzehnten einen wahlsieg als natürliche und gegebene Tatsache angesehen hat.
      Das und die Tatsache, dass die Partei durch ihre uneinigkeit und Führungsschwäche klar an Profil verloren hat.

      Ich selber bin ja kein CSU wähler. Daher kommt mir dieses Ergebnis schon sehr entgegen. Auf der anderen Seite ist es jetzt natürlich so, dass hier wieder mit Parteien wie der FDP koaliert wird, was auch nicht viel besser ist.
      Was ich absolut albern finde ist der Gedanke an eine vierer Koalition. Wie soll das halten, wenn die stärkste Partei lediglich 18% der Sitze hält. Bei sowas ist die nächste wahl nicht weit.

      An sich kann man sagen, ist dieser Wahlausgang lediglich ein Spiegel der bundesweiten Politikverdrossenheit. Insbesondere beim Blick auf die Wahlbeteiligung die, so weit ich weiß vielleicht irgendwo bei 53% lag (man möge mich berichtigen, wenn ich falsch liege). Die Leute wissen also garnicht mehr was sie wählen sollen. Das was sie früher gewählt haben ist scheiße und alles andere ist vielleicht ne alternative, aber keine richtige und bevor man das kleinere Übel wählt, wählt man lieber garnicht. Die Stimme ist ja eh nicht wichtig. Aber naja, sollen die leute denken was sie wollen.

      An und für sich muss man aber weiterhin sagen, dass immernoch über 40% die CSU gewählt haben. Ich glaube in anderen Bundesländern würden die Parteien bei solchen Ergebnissen Freudensprünge machen und spontan ne Polonese veranstalten.

      Also auch wenn es ein Schock für manche gewesen sein mag bleibt trotzdem alles beim Alten. Die CSU sitzt weiterhin im Sattel. Zwar nicht mehr ganz so fest wie früher, aber sie bleibt uns leider erhalten und das wohl noch für einige Wahlperioden.
    • Original von Maybe
      tja, oh schreck, die csu hat massiv an stimmen eingebuesst. eine partei, die sich viel zu lange vor gesellschaftlichen veraenderungen und der immer groesseren pluralisierung von lebensformen und aehlichem verschlossen hat (...)


      Als hätte das eine was mit dem anderen zu tun. Im Bayernlande ist meine Abneigung gegen diesen "Pluralismus", wie Du ihn bezeichnest, und gegen die momentanen "Veränderungen der Gesellschaft", wie man sie hauchzart und lieb umschreiben kann, keine Einzelmeinung.

      Die CSU wurde mit Sicherheit nicht wegen dieser Gründe abgestraft, sondern wegen anderen. Ein schwacher Wahlkampf, Dauerkämpfe, Gesichtslosigkeit usw. haben dazu einen viel stärkeren Beitrag geleistet. Dass die CSU-Stimmen zu anderen Bürgerlichen (FW und FDP) abgewandert sind, zeigt das deutlich.