Mal wieder eine neue Geschichte

    • Mal wieder eine neue Geschichte

      Sooo...
      Ich wage mich jetzt mal wieder daran, eine Geschichte zu schreiben.
      Ich bin ja jedes Mal gewillt, sie zu Ende zu führen, aber dieses mal werde ich es mir auf keinen Fall so fest vornehmen, wie die letzten Male. Vielleicht schaff ich's ja dann endlich :ugly:
      Dieses Mal habe ich aber auch viel weniger auf Zwang angefangen, wie bisher immer, wo ich mir sagte "Du musst mal wieder was schreiben".
      Ganz im Gegenteil, ich habe, besonders im Urlaub, auf einmal so viel Inspiration bekommen, dass ich gar nicht mehr anders konnte, als es zu versuchen ;)
      Bisher hab ich nur den Prolog und ich wäre sehr erfreut darüber, wenn ihr euch dieser ganzen Sache annehmt und mich zusätzlich zu meiner eigenen Motivation noch mit Lob und Kritik motiviert =)
      Denn ma los...


      Prolog

      Der kühle Nachmittagswind verwehte dem großen Mann mit der Reisetasche das lange schwarze Haar. Trotz der kräftigen Böen von vorne schien er keine Probleme zu haben, sich vorwärts zu bewegen. Leicht nach vorne geneigt und die Hand, die nicht das Gepäck trug, in der Manteltasche verborgen, ging er großen Schrittes die menschenleere Straße entlang.
      Der Himmel war verhangen von einer einzigen Wolkenmasse, die sich an manchen Stellen auftürmte, an anderen wieder abfiel oder kleine Löcher hatte, hinter denen sich jedoch nur weitere Wolken in anderen Grautönen befanden. Vereinzelt versuchten Vögel dem Wind zu trotzen, doch sie wurden abgetrieben wie ein Stück Holz im stürmischen Ozean.
      Die alten Fachwerkhäuser ringsum lagen in einer ruhevollen und doch zugleich unheimlichen Verlassenheit da, bei den meisten waren die Fensterläden zugeklappt und fest verschlossen, um nicht dem zerstörerischen Treiben des immer aufbrausender werdenden Wetters zum Opfer zu fallen und aus den Angeln zu reißen.
      Der Fremde und ich schienen die einzigen zu sein, die sich noch draußen befanden, wobei er sich wahrscheinlich in vollkommener Einsamkeit vermutete, denn es hatte nicht den Anschein, als habe er Notiz von mir genommen. Ich stand auf meiner Dachterrasse, die sich direkt an mein Haus anschloss und über der Garage gelegen war, lehnte mich an das Bauchhohe Holzgeländer und hielt eine Tasse mit noch heißem Früchtetee in den Händen, der jedoch, auch durch die Mithilfe des Windes, stetig abkühlte. Normalerweise hätte ich mich daran gestört, denn nichts konnte ich weniger ausstehen als kalten Tee oder Kaffee, doch hatte ich das in diesem Moment komplett vergessen. Mein Augenmerk hatte sich vollkommen auf den Mann mit seiner abgewetzten, braunen Ledertasche gerichtet und ich verfolgte interessiert seine Schritte. Unsere Ortschaft war wahrhaftig nicht groß, nicht viel mehr als dreihundert Einwohner konnten wir zählen, und unter diesen Umständen fiel einem eine unbekannte Erscheinung sofort auf. Man kannte die Gesichter der anderen, ihren Körperbau, ihre Haltung, ihre Gangart. Wenn ich an warmen Tagen manchmal auf meiner Dachterrasse saß und die Straße hinabblickte, konnte ich genau sagen, wer derjenige war, der weit hinten am Kirchplatz mit hängenden Schultern seines Weges schlurfte, ohne viel mehr als seine Umrisse erkennen zu können. Der alte Henry konnte noch nie gut mit Sonne umgehen, war schon unzufrieden, wenn sie nur zwischen den Wolken hindurchblickte und pflegte immer zu sagen er sei „jedes Mal am Rande des Wahnsinns, wenn dieses verteufelte Stück brennender Scheiße da oben es mal wieder übertreibt!“
      Nichtsdestotrotz war er aber ein liebenswerter Kerl, der zwar schon viel hatte durchmachen müssen in seinem Leben, aber gerade deswegen in schwierigen Situationen immer ein guter Ansprechpartner war, da ihn so schnell nichts aus der Fassung bringen konnte. Mit Ausnahme der Sonne. Doch selbst für Henry, der bei Regen und Sturm erst richtig aufging, schien dieses Ausmaß an Wind ein wenig zu viel zu sein, denn die Fensterläden seines Hauses, das sich auf der anderen Straßenseite, ein wenig entfernt von meinem, befand, waren auch fest verschlossen.
      Nun, was ich damit sagen wollte war eben, dass man seine Mitmenschen und ihre Gewohnheiten kannte und dadurch ein Besucher immer sofort auffiel, was für die Touristen aber durchaus keine negative Gegebenheit darstellte, denn die wenigen Auswärtigen, die sich von Zeit zu Zeit in unser Dorf verirrten, wurden immer mit fast peinlicher Zuvorkommendheit und Freundlichkeit behandelt. Der einzige Grund unser Dorf zu besuchen, wenn man es nicht gerade als eine unglaubliche Besonderheit ansah, Schweinshaxe mit Kartoffeln und Bohnen in der einzigen Gaststätte unseres Ortes zu essen, war der große Turm im Dorfzentrum.
      Er ragte wie ein Fels aus dem einheitlichen Bild der Häuser hervor und stellte mit seiner Größe sogar den Kirchturm in den Schatten. Exakt 299 Stufen führten auf die Aussichtsplattform in 58 Metern Höhe. Von dort aus konnte man die komplette Gegend überblicken, von der nächstgrößeren Stadt im Norden, die immerhin 15 Autominuten entfernt lag, bis hin zur den weitläufigen Hügellandschaften im Süden, die irgendwann in das Gebirge übergingen. Doch an diesem Tag würde man nicht sonderlich weit sehen können, denn zu den immer wilder werdenden Winden hatte sich ein Wolkenbruch der extremen Sorte gesellt, der es mir nicht einmal mehr erlaubte, den Fremden weiter zu beobachten, der sich nun schon einige Häuser weiter entfernt befand. Doch trotz dieser Umstände schien sein Ziel der große, grüne Turm mit den vier goldenen Figuren an den Ecken zu sein, die für den Besucher augenscheinlich keine Bedeutung hatten und einfach nur grotesk aussahen, doch den Bürgern unseres Dorfes jedes mal wieder einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließen und jeden dazu veranlassten, den Blick zu senken, wenn man am Turm vorüberging.
      Jede einzelne dieser Statuen stand für ein Jahr, in dem etwas grauenvolles geschehen würde.
      Das erste davon war bereits über uns eingebrochen, fünf Jahre zuvor. Jedoch darf man sich diese Plagen nicht als solche im altertümlichen Sinne vorstellen, sie hatten rein gar nichts mit Naturkatastrophen oder Insektenplagen zu tun. Möglicherweise standen sie einmal vor langer Zeit dafür, denn der Turm existierte laut der Aufzeichnungen schon seit dem 11. Jh. , doch in der Gegenwart waren es erschreckend moderne Unglücke.
      Das Plagenjahr, das wir schon hinter uns gebracht hatten, hatte uns eine Seuche beschert, die in einem Forschungsinstitut ausgebrochen war und unsere Bevölkerungszahl immens dezimiert hatte. Die Betroffenen litten an ständigem Husten und Brechen, bis sie nach einigen Wochen nur noch Blut brachen und auf diese Weise qualvoll verendeten.
      Es gab etliche ungeklärte Fragen bezüglich des Turmes und seiner Figuren, bisher hatte man einzig herausfinden können, wofür diese Statuen standen. Und an ihrem Sockel hatte man zahlen entdeckt, von denen man zuerst nur vermuten konnte, wofür sie standen, welche vor fünf Jahren jedoch eindeutig ihre Bedeutung enthüllten. Sie standen für die Jahre, in denen wieder etwas grauenvolles geschehen würde.
      Ich stand also da, der Regen ließ meine Kleidung schwer werden und meinen Teebecher überlaufen, doch ich war für einige Momente zu gebannt, um mich bewegen und ins Haus gehen zu können. Dieser Fremde hatte meine Gedanken wieder auf all das Grauen gelenkt, das diese Figuren aussagten und auch die allerschlimmste Tatsache wieder in mein Bewusstsein gerufen:
      Auf dem Sockel einer Statue war unser laufendes Jahr eingraviert.
    • Angenehm zu lesen, weckt das Interesse auf mehr. Kleinere orthografische Mängel (ich zählte 4 oder 5), jedoch ausschließlich bzgl der Groß- bzw Kleinschreibung.
      Fragen, die sich stellen:
      - Woher ist die Bedeutung der Statuen bekannt? Wie sehen sie genau aus?
      - Wenn die Seuche wirklich derartigen Ausmaßes gewesen wäre: Hätte dies keinen Skandal verursacht und öffentliches Interesse der penetrantesten Sorte geweckt?


      Weiter so. Ich verfolge dein hier zur Schau gestelltes Treiben schon längere Zeit mit großem Interesse, du hast ohne Frage ein besonderes künstlerisches Talent. Dieser Storyansatz birgt in der Tat Potenzial, ich wünsche dir viel Energie, um sie fortzuführen.