"Gute Bildung ist bezahlbar" - Eigene Schulbücher: ja oder nein?

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    • Original von Phael
      Original von The Madman 13h
      Mit diesen Argumenten könnte man ja sogar für kostenlose Füller und Hefte klagen. Und bitte auch kostenloses Essen, denn wenn mein Kind in der Schule hungert, kann es sich schlechter konzentrieren, also geht das Bildungsniveau herunter, was ja laut GG nicht sein darf.

      Umgegkehrt könnte man aber auch noch argumentieren, die Eltern sollen gefälligst das Gehalt der Lehrer zahlen, denn warum soll der Staat jetzt auch noch die Lehrer zahlen. Und dann auch noch Heiz- und andere Betriebskosten der Schüler. Und natürlich direkt, nicht über Steuern...

      Und die Leute die sich das dann nicht leisten können, müssen eben arbeiten gehen, und bei McDonald's jobben. Natürlich steigt dann der Analphabetismus, aber warum sollte denn der Staat alles Zeug den Leuten hinterher werfern?
      Die Klippe zwischen arm und reich wird dann zwar noch größer, und in Zukunft werden nur noch die Kinder der Vermögenden in die Schule gehen können, und dadurch auch studieren können. Das dann sämtliche gutbezahlten Jobs nur noch die reichen Leute bekommen, de dadurch noch reicher werden, als einzige wahrscheinlich in politische Ämter kommen, da die anderne zu ungebildet sind, Bildung noch teurer machen werden, natürlich nur für die Unterschicht, denn die Oberschicht wird dann gratis in die Schule gehen können, und natürlich sich selber natürlich auch von den Steuern befreien...
      Hier höre ich mal auf, wenn dich interessieren sollte, was dann weiter passiert, wirf einfach einen Blick in dein Geschichtebuch.


      Am Ende wird der gute Karl wohl doch recht behalten mit seiner kommunistischen Revolution 8|
      Aber bleiben wir realistisch. Wir leben in einem Sozialstaat und profitieren alle sehr davon - sei es die Sozialhilfe, die wir kassieren, oder die unschönen Anblicke verhungerter Menschen, die den Wohlhabenderen unter uns erspart bleiben.
      Dieser Sozialstaat ist allerdings ein zweischneidiges Schwert:
      Einerseits befreit er uns größtenteils von den Nöten, die in anderen (Schwellen)ländern, wenn nicht gar LDCs herrschen. Andererseits macht er uns fett und faul und selbstzufrieden; wir kennen keinen Kampf ums Dasein mehr, wir sind es gewöhnt und fordern ein, dass man uns alles in gut portionierten Häppchen in den Rachen wirft. Dies mag zwar sehr angenehm sein, doch teuer ist es auch.
      Unsere Staatsschulden befinden sich in zweistelliger Milliardenhöhe, unter ihrem Gewicht wird die Gesellschaft zugrunde gehen, falls nicht etwas unternommen wird bzw falls wir weiter freudig lachend das Geld verschleudern.
      Nun gibt es verschiedene Mäulchen, die bedient werden und werden wollen. Ein großes Mäulchen sind Versicherungen aller Art, Sozialhilfen und Ausgaben für Ökologisches und Bildung. Hier soll gekürzt und gespart werden, wo es möglich ist - eben, weil wir uns ein großzügigeres Verfahren nicht (mehr) leisten können.
      Ein weiteres Mäulchen, das gestopft werden will, ist das Militär. In meinen Augen sollte man hier deutlich kürzer treten; Kampfjets und Boote für mehrere hundert Millionen Euro sind imo nicht so essenziell wie ein funktionierender Sozialstaat beziehungsweise ein gutes Bildungssystem. Man setzt schlicht die falschen Prioritäten, denn Geld an sich ist genug da, man betrachte die Steuerüberschüsse.
    • Original von The Madman 13h
      Es gibt doch bereits Schulen, die von den Eltern bezahlt werden, nämlich all jene, die keine staatlichen sind. Würde man das System auf nur noch private Schulen umstellen, dann würde natürlich ein Problem entstehen. so hat man als eltern die Wahl, nach seinen finanziellen Möglichkeiten zu entscheiden.

      Ja, dagegen ist auch nichts einzuwenden.
      Die staatliche Alternative sollte jedoch kostenlos sein.
      (Im Übrigen gibt es in England z.B. das Problem, das eine staatliche Ausbildung nichts zählt, und wer nicht das Geld hat, um zu einer Privatschule zu gehen, hat meistens ziemliches Pech gehabt.)

      Und ja, das ganze Bildungssystem gehört überarbeitet, auch in Österreich, aber die Leistbarkeit für ärmere Familien sollte dabei ein wichtiges Thema sein, und nicht nur ein "kleiner Punkt" wie du es bezeichnest. Und es sollte auch nicht im Endeffekt so sein, dass es sich die reichen sowieso leisten können, die Armen unterstüzt werden, der Mittelstand aber als "reich genug" betrachtet wird, obwohl es hier auch teilweise zu ziemlichen Geldproblemen kommen kann...


      Top 4™ Bruno
      Think original.

    • Original von The Madman 13h
      Immer dieses Argument vom Grundrecht auf Bildung, die darum kostenlos sein müsse... Welche Logik steckt denn dahinter? Es gibt auch ein Grundrecht auf Leben, also darf ich mich demnächst für lau im Supermarkt um die Ecke austoben? Oder was ist mit dem Recht auf Freizügigkeit: Kostenloses Reisen für alle? Darf ja nicht eingeschränkt werden...


      Grundrecht auf Leben = kostenloses Essen -> siehe Sozialhilfe/ALG
      Recht auf Freizügigkeit -> man kann auch zu Fuß wunderbar reisen
      Recht auf Bildung -> Bildung wird nunmal erst anerkannt, wenn man einen Schulabschluss vorweisen kann, was bedeutet, dass man zur Schule gehen müsste und Schulbücher kaufen

      Achja, die Füller und das Papier kann man sich notfalls noch zusammenschnorren, es gibt genügend Firmen, die Werbegeschenke verteilen.
    • Korgu spricht mir aus der Seele. Der Vergleich Kostenlose Bücher <-> Kostenlose Reisen wegen Freiheit hinkt gewaltig. Ich würde das Konzept kostenpflichtiger Bücher und Studiengebühren eher mit einer "Freigangspauschale" vergleichen. Wer nicht zahlt oder zahlen kann, kriegt Hausarrest.
      Aber, hey, Fußgänger nutzen immerhin die Straßen ab und der Staat kann doch auch nicht alles allein bezahlen, huh?
    • Ich hab noch nie erlebt, das jemand sich kein Schulbücher leisten konnte ^^. Man kann bei uns aber beantragen, dass aus den Arbeitsheften Seiten kopiert werden von den Lehrer, kostet dann k.a. 4 Euro Kopiergeld im Monat oder so. Also ausgeschlossen wurde bei uns noch keiner von der Schule wegen fehlender Bücher, was ja auch wegen der Schulpflicht nicht geht...wer sollte da also Hausarrest kriegen? :ugly:
      what do you do
      when smiles go away?
      when everything changes
      within one day?
      what do you do
      when love falls through?
      when the one you love
      doesn't love you?
    • Es geht nicht um Ausschluss von der Schule. Es geht darum, dass die Ausgaben für Bildung der Kinder und Jugendlichen im privaten Bereich weiter unkontrolliert in die Höhe schießen. Dazu kommt, dass man mit solchen Kopien weitaus schlechter lernen kann als mit normalen Büchern, sodass reiche Kinder wieder einmal einen Vorsprung gegenüber ärmeren Kindern haben, sodass die Scheren Arm-Reich und Dumm-Schlau, mal ganz provokant gesprochen, weiter zusammen aufklappen. Ein weiterer Effekt ist, dass gerade durch die in der Oberstufe immensen Buchbedürfnisse viele Kinder ärmerer Familien nach der 10. die Schule beenden würden, auch ohne guten Abschluss, einfach nur, um den Ausgaben in der Oberstufe zu entgehen.
    • Original von white navi
      Ich hab noch nie erlebt, das jemand sich kein Schulbücher leisten konnte ^^. Man kann bei uns aber beantragen, dass aus den Arbeitsheften Seiten kopiert werden von den Lehrer, kostet dann k.a. 4 Euro Kopiergeld im Monat oder so. Also ausgeschlossen wurde bei uns noch keiner von der Schule wegen fehlender Bücher, was ja auch wegen der Schulpflicht nicht geht...wer sollte da also Hausarrest kriegen? :ugly:

      Überdenke bitte den Wert deiner Aussage. Ich stelle mich schließlich auch nicht vor die Schwimmhalle und frage (in einer Umfrage), ob da jemand heute schwimmen gehe … :rolleyes:

      Ark

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Ark ()

    • Die Ironie dieses Topics ist es, dass hier über Bücher gestritten wird, der eine oder andere Sozialist, der sich hier geäußert hat, aber vielleicht erst einmal welche lesen sollte. Ich empfehle Atlas Shrugged von Ayn Rand und/oder Road to Serfdom von Friedrich Hayek. Es muss ja nicht immer The Wealth of Nations sein.
    • Also, mir ist bisher in dieser Diskussion kein Sozialist aufgefallen, der offenbar nie zur Schule gegangen ist, wie du mal wieder so fröhlich ins Blaue unterstellst... Warum ist man heute eigentlich immer gleich ein Schwarzer-Block-Steineschmeißer, wenn man nicht alles, was einem von oben vorgegeben wird, reflektionslos schluckt?
    • Original von AstartusSavall
      (...) der offenbar nie zur Schule gegangen ist, wie du mal wieder so fröhlich ins Blaue unterstellst...


      Wie bitte? Ist das nun eine extremst freie Interpretation meines Postings oder ist es die überbordende Fantasie der Paranoia, wenn man sich überall angegriffen fühlt?
    • Ich möchte mir jetzt nicht anhören müssen, ich sei Sozialist oder so etwas in der Art; folgende Idee:

      Das Bildungswesen falle komplett unter staatliche Kontrolle, werde bundesweit auch in Bezug auf Lehrpläne vereinheitlicht usw., Schulbücher gebe es nur noch bundesweit einheitlich vom Staat. Die wenigen, die dann diese Schulbücher verfassen, kriegten vom Staat ordentlich Knete; wer da Mist baute, wäre die längste Zeit verbeamtet gewesen. Alle Schulbücher würden in Klassensätzen (nur für die Schule) ausgegeben und seien kostenlos für jedermann aus dem Internet herunterzuladen. Der Internetzugang sei in allen öffentlichen Einrichtungen (Bibliotheken etc.) für alle Schüler kostenlos oder zumindest preislich stark herabgesetzt. Verbesserungen würden im Falle der richtigen Bücher durch zusätzliche Booklets gewährleistet und bei der Internetversion natürlich sofort integriert. Wenn die Zahl der Booklets eine gewisse Zahl überschreitet, werden die richtigen Bücher entsprechend mit allen bisherigen Korrekturen durch neue ersetzt.

      Die Schulbücher, die ich kenne, sind alle mehr oder weniger mit Fehlern durchsetzt; dies würde minimiert. Ebenso würde der ganze bürokratische Müll wegfallen und die Umwelt entlastet. Außerdem stellten Umzüge etc. in Bezug auf Bildung kein Hindernis mehr dar, da dann an jeder Schule das gleiche gelehrt würde. Die in den genannten öffentlichen Gebäuden stehenden Computer fürs Internet laufen sowieso; ob Schüler dran sind oder nicht, würde keinen großen Unterschied mehr machen, deshalb ich auf die kostenlose Nutzung (durch Schüler) plädiere. Diejenigen, die keinen Internetanschluss und keine Freunde, die einen Internetzugang hätten, haben, könnten so sich ihre Hausaufgaben abschreiben, wenn sie es nicht schon vorher in der Schule taten.

      So kann der Staat Unmengen einsparen, ohne dabei an Bildung sparen zu müssen. Ein Teil des gesparten Geldes könnte dann woanders hinfließen, z. B. in (auch preislich) ordentliches Kantinenessen. Dies könnte nämlich gesundheitliche Probleme sowie deren Langzeitfolgen minimieren. Natürlich hätte der Staat vor allem dann etwas davon, wenn auch das Gesundheitswesen völlig vom Staat kontrolliert würde (was ich auch empfehle). Außerdem könnte mehr in bessere Lehrer investiert werden usw.

      Hierzu noch Fragen?

      Ark
    • @Mad: Ich ignoriere einfach mal die weitere Unterstellung und weise darauf hin, dass in diesem Thread Schulbücher diskutiert werden. Schulbücher wie in Schule. Und wenn du unterstellst, dass jemand diese Schulbücher nicht gelesen hat (Zitat "dass hier über Bücher gestritten wird, die[...] einmal lesen sollte"), also diese Schulbücher, wie in Schule, dann unterstellst du damit im nächsten Schritt, dass einige Teilnehmer der Diskussion entweder die Schule nicht besuchen/nicht besucht haben/abgebrochen haben, oder in der Schule nicht aufgepasst und sämtliche Unterrichtseinheiten verpasst haben, oder sämtliche "Sozialisten", was an sich auch eine ziemlich dreiste Unterstellung ist, zu jung sind, um irgendeine Ahnung von dem Thema zu haben; in diesem Fall würde ich sie (da ich mich ausdrücklich nicht angesprochen fühle) allerdings nicht als Sozialisten bezeichnen, sondern allerhöchstens als Hobbypunks. Nichtsdestotrotz kann ich dein Posting nicht ansatzweise nachvollziehen, da bisher die Diskussion (bis auf wenige Ausreißer) meiner Ansicht nach äußerst sachlich, fachlich korrekt und zielführend gelaufen ist und äußerst gute Argumente geäußert wurden.

      Es sei denn natürlich, irgendjemand würde eine andere Meinung automatisch als unsachlich bezeichnen - aber damit soll sich jetzt natürlich niemand angesprochen fühlen.


      @Ark: Dein Vorschlag klingt auf den ersten Blick gut, allerdings tritt dabei die freie Unterrichtswahl für mich zu weit in den Hintergrund. Bei einem derart gleichgeschalteten Unterricht gibt es keinen wirklichen Raum mehr für Projekte aller Art oder nur die Möglichkeit, im Deutschunterricht selbst auszusuchen, was man liest... Gerade in sprachlichen Fächern unterliegt heute den Klassen noch selbst, welchen Teilaspekt des Lehrstoffs sie genauer behandeln wollen, und so können Lehrer auch besser auf die Interessen der Klassen eingehen. Das würde leider komplett verloren gehen, was bestimmt sehr vermisst würde. Allerdings wäre dies mit einem modular orientierten System ohne weiteres zu bewerkstelligen; ein weiteres Problem ist natürlich, dass gerade in sprachlichen Fächern viele Bücher von namhaften Autoren verfasst wurden oder die Rechte bei diversen Verlagen liegen. Durch einen Free-Source-Zugriff würden natürlich die allgemeinen Verkaufszahlen dieser Werke ins Bodenlose stürzen; kein Verlag würde sich darauf einlassen, genausowenig wie zeitgenössische Autoren. Dazu kommt, dass oft Lektüren aus der Klasse selbst inspiriert werden, also Bücher gelesen werden, die so gar nicht vorgesehen waren, dasselbe gilt für Filme.
      Das Konzept ist also nicht schlecht, durchaus ausbaufähig - aber für sprachliche Fächer leider wohl nich durchsetzbar...
    • Original von Ark
      Ich möchte mir jetzt nicht anhören müssen, ich sei Sozialist oder so etwas in der Art; folgende Idee:

      Das Bildungswesen falle komplett unter staatliche Kontrolle, werde bundesweit auch in Bezug auf Lehrpläne vereinheitlicht usw., Schulbücher gebe es nur noch bundesweit einheitlich vom Staat. Die wenigen, die dann diese Schulbücher verfassen, kriegten vom Staat ordentlich Knete; wer da Mist baute, wäre die längste Zeit verbeamtet gewesen.


      Das ist schonmal gefährlich, denn dann wäre es plötzlich nicht wundersam, wenn jeder Schüler morgens vor dem Unterricht einen Knicks vor lebensgroßen Merkel-Portraits machen muss, bevor er die Klasse betritt und Hartz 4 sowie das Sozialsystem in den Politikbüchern lobgepriesen wird. Jedoch nicht ganz aus neutralen Gründen.


      Alle Schulbücher würden in Klassensätzen (nur für die Schule) ausgegeben und seien kostenlos für jedermann aus dem Internet herunterzuladen. Der Internetzugang sei in allen öffentlichen Einrichtungen (Bibliotheken etc.) für alle Schüler kostenlos oder zumindest preislich stark herabgesetzt.


      Das setzt voraus, dass mehr PCs und mehrere Internetanschlüsse vorhanden sein müssen, um den Bedarf zu decken, eventuell müssen stabilere Verbindungen her. Geht also doch etwas zu Lasten der Natur, problematisch wären auch die immensen Druck- und Papierkosten oder der Gebrauch von externen Speichermedien, die allesamt eher wenig preisgünstig sind.

      Die Schulbücher, die ich kenne, sind alle mehr oder weniger mit Fehlern durchsetzt; dies würde minimiert.

      Ebenso würde der ganze bürokratische Müll wegfallen und die Umwelt entlastet.


      Nicht zwangsläufig, wenn der Staat sie in Auftrag gibt. Wer häufig aktualisiert, muss sicherstellen, dass auch alle Schüler die aktuellen Auflagen runterladen, was dann auch wieder die Druck- und Energiekosten steigert. Für die Umwelt sehr belastend, zudem: Wohin mit den Altausgaben, die keiner mehr braucht? Die landen im Papierkorb.

      Außerdem stellten Umzüge etc. in Bezug auf Bildung kein Hindernis mehr dar, da dann an jeder Schule das gleiche gelehrt würde.


      Die in den genannten öffentlichen Gebäuden stehenden Computer fürs Internet laufen sowieso; ob Schüler dran sind oder nicht, würde keinen großen Unterschied mehr machen, deshalb ich auf die kostenlose Nutzung (durch Schüler) plädiere.


      Die ganzen Kosten können sich unmöglich selbst decken, dann wäre schnell Schluss mit Internet, Papierindustrie, Strom etc.


      So kann der Staat Unmengen einsparen, ohne dabei an Bildung sparen zu müssen. Ein Teil des gesparten Geldes könnte dann woanders hinfließen, z. B. in (auch preislich) ordentliches Kantinenessen.


      Ich sehe hier eigentlich keine Preiseinsparung, sondern höchstens eine Umverteilung: Was nicht mehr in teure Bücher fließt, fließt nun in Strom-Energie-, Druck- und Papierkosten und belastet die Umwelt nicht weniger. Gespart wird also nichts, und kommt da noch das Kantinenessen dazu, schreibt man bald eher rote Zahlen.


      Dies könnte nämlich gesundheitliche Probleme sowie deren Langzeitfolgen minimieren. Natürlich hätte der Staat vor allem dann etwas davon, wenn auch das Gesundheitswesen völlig vom Staat kontrolliert würde (was ich auch empfehle). Außerdem könnte mehr in bessere Lehrer investiert werden usw.


      Der Staat sollte nie zu viel Einfluss auf das Leben seiner Bürger haben, weil wir auch keine Garantie haben, dass der Staat am Wohlwollen seiner Bürger interessiert ist und schnell eigenmächtig handeln kann, denn wer kontrolliert letztlich den Staat, wenn ihm alles gehört und er unrecht handeln sollte? Das Problem sehen ja schon viele beim Staat in einer Demokratie.
      Das ist allerdings nur eine persönliche Ansicht!

      LG
    • Original von AstartusSavall
      Zitat "dass hier über Bücher gestritten wird, die[...] einmal lesen sollte"


      Das habe ich nicht geschrieben. Tue uns allen einen Gefallen und lies noch einmal, was genau ich geschrieben habe. Mehr habe ich dazu nicht an Worten zu verlieren.

      @Ark:
      Du nutzt dieses Topic, um gegen Kapitalisten zu wettern, wehrst dich aber gegen den Ausdruck "Sozialist"? Das mutet doch seltsam an, übrigens bei dem anderen da ebenso, aber lassen wir das.

      Auch die Ideen, die du äußerst, tendieren doch eindeutig in diese Richtung. Da ist von Verstaatlichung die Rede (was schlechthin schon am föderalen System scheitert, aber eben für Sozialisten ist eine gewisse, zumeist realitätsferne Sozialromantik ja charakteristisch) und davon, dass dann mal eben alles (fast) kostenlos gemacht wird und man damit auch noch spare. Nun ist es aber so, dass für solch einen Internetanschluss ja jemand bezahlen muss. Gut, du sagst, der Staat möge. Und wer bezahlt den Kindern dann den PC? Hartz IV-Mami? Oder sollen sie ihre Bücher nur in der Schule ausdrücken dürfen? Das wiederum kostet enorme Summen und dürfte überdies zu langen Warteschlangen führen. Wenn du dann noch schreibst, die Bücher würden stets akutell gehalten, frage ich mich, wer das tun soll - auch der Staat, womöglich durch ein neu zu schaffendes Institut mit einigen tausend Beschöftigten, die sich darum kümmern? Schulbuchverlage stehen wenigstens in Konkurrenz zueinander, was bekanntermaßen Wettbewerb zu Gunsten der Verbraucher fördert. Ich frage mich, was daraus werden soll, wenn wir stattdessen ein Staatsmonopol errichten.

      Das ist es, was ich mit sozialistischen Ideen in diesem Topic meine: Es wird unter einseitiger Betrachtung von Einsparungen gesprochen, ohne die vielfachen Mehrkosten zu berücksichtigen; es läuft alles auf staatliche Intervention hinaus, die - das lehrt uns die Geschichte - nie zu mehr Produktivität führt, sondern im Gegenteil sogar lähmend wirkt; was den Aspekt der Kostenlosigkeit angeht, so ist auch dies Augenwischerei, denn auch der Staat bekommt nichts geschenkt, also ginge die Bildung zu Lasten der Steuerzahler, ergo es wäre mal wieder nichts anderes als das ewige Gerede der Umverteilung. Da wir eine soziale Marktiwirtschaft haben, die einigen offensichtlich deutlich zu wenig sozial zu sein scheint, ist nichts gegen Lastenverteilung zu sagen. einseitiges von-unten-nach-oben aber ist durch nichts zu rechtfertigen, zumal solcherlei Belastungen nie die Reichen treffen, sondern immer den Mittelstand.
    • Japs, da ist mir ein Lesefehler unterlaufen. Tut mir leid, mea culpa.

      Ändert allerdings nichts an meiner Grundaussage, obwohl du dich da jetzt bequem rumgemogelt hast: Jetzt unterstellst du halt einfach nicht ins Blaue, dass die Schule geschwänzt wurde, sondern dass keine Bücher gelesen werden. Meiner Ansicht nach auch nicht besser. Du kannst exzellent diskutieren, mit Sprache sehr gut umgehen und weißt über die Materie sehr gut Bescheid, das kann ich neidlos anerkennen (und bei allen drei Bereichen übertriffst du mich um einiges), ich finds nur schade, dass du dich bei deinen Posts fast ausschließlich statt Argumenten darauf verlässt, alle, die nicht deiner Meinung sind, zu diffamieren, um sie als diskussionsunfähig darzustellen. Nicht alle, die ne eigene Meinung haben, sind Sozialisten, Analphabeten oder phantastische Paranoiker; gerade mit Begriffen wie "Sozialisten" oder "Kommunisten" oder "Linksextreme" bist du irgendwie immer sehr schnell bei der Hand. Irgendwie erinnern mich einige deiner Posts sehr stark an "Wer hat Angst vorm roten Mann..."

      Wegen den sozialistischen Ideen: Dein Kernpunkt, soweit ich es verstanden habe, ist, dass die staatliche Intervention niedrig gehalten werden sollte, um keine Monopolisierung der Situation hervorzurufen. Der Finanzierungsaspekt in deinem Post ist soweit richtig, allerdings musst du beachten, dass an vielen Schulen bereits Internetanschlüsse vorhanden sind und diese durchaus als Knotenpunkt für die Informationsbeschaffung verwendet werden könnten. Durch Großbestellungen lassen sich Papier und Druckerschwärze durchaus billiger bekommen, man könnte ein System ähnlich dem Universitätssystem (ein bestimmtes Druckkontingent pro Schüler und Jahr) einführen. Der Wettbewerb der Schulbuchverlage führt natürlich zu qualitativ höheren Auflagen - aber wie Nickychan schon geschrieben hat, äußert sich dieser Wettbewerb oft auch in unnötigen Kinkerlitzchen wie Hochglanzauflagen (die "Wochenschau" ist da eine begrüßenswerte Ausnahme). Das eigentliche Problem, wenn man es so betrachtet, ist ja nicht die Selbstbeschaffung der Bücher, sondern der Preis derjenigen. Ich erinnere mich daran, in der Schulzeit einmal ein Biologiebuch verloren zu haben, den Preis weiß ich nicht mehr genau, aber für meine Mutter war es eine finanzielle Katastrophe, es ersetzen zu müssen (der Preis lag iirc etwa bei 50-60 Euro). Merke: Ein Buch. Für einen normalen Oberstufenschüler sind ohne weiteres pro Jahr zwischen 15 und 20 Büchern fällig.
      Das Problem ist also an sich nicht, den Staat alles zahlen zu lassen, sondern den Familien zu ermöglichen, ihre Kinder auch ohne hohe Verschuldung durch die Schule zu bringen. Eine Möglichkeit dazu wäre sicherlich eine Gleichschaltung der Buchindustrie, auch wenn das aus genannten Gründen, gelinde gesagt, problematisch sein könnte. Möglicherweise würde eine Verfreiheitlichung des Schulbuchmarkts dies auch von selbst beseitigen, da dann nicht mehr vom Staat "halt gekauft wird, was da ist", sondern preisbewusste Verbraucher auf die Schulbuchverlage losgelassen werden.
      Das Problem dabei ist nur, dass da sehr viele "könnte", "würde", "hätte" drin sind. Die Gefahr einer weiteren bildungspolitischen Benachteiligung finanziell schwächerer Schüler ist einfach zu groß, um es einfach mal drauf ankommen zu lassen. Wie gesagt, es geht hier nicht um Gleichschaltung oder darum, "Vater Staat mal machen zu lassen", es geht darum, einen Ausweg aus dem Dilemma zu finden, das ganz offensichtlich existiert und sich immer stärker auch in der Arbeitswelt zeigt. Und, anders als gesagt, geht es ja bei der Grundidee, eigene Schulbücher zu besitzen, nicht um eine Umverteilung nach oben, auf den Mittelstand (oder das, was von ihm noch übrig ist); im Gegenteil, die Leidtragenden wären die Ärmeren, Hartz-IV-Empfänger, Kinder von Immigranten und Asylanten. Diese Kinder wären es, die dann weiterhin mit zerfledderten und veralteten Büchern rumlaufen. Und wie gesagt, niemand hindert einen Schüler heute daran, in ein Buchgeschäft zu gehen und sich ein neues Schulbuch nur für sich allein zu bestellen. Oder seine gesamte Buchauflage für dieses Jahr. Wenn er denn mal 800 Euro über hat.
    • Eigentlich zielte mein Satz darauf ab, dass zumindest die falschen Bücher gelesen wurden. Zum einen weiß ich z.B. von Ark, dass jemand, der sich so tadellos der deutschen Sprache bedient, einfach belesen sein muss, nur aus meiner Sicht eben die falsche Literatur (auf seine politischen Überzeugungen bezogen); zum anderen sind die von mir vorgeschlagenen Bücher keinesfalls Schullektüre, nicht einmal Studiumslektüre, auch wenn zumindest Road to Serfdom von einem Nobelpreisträger stammt und Atlas Shrugged laut der Library of Congress für die USA das einflussreichste buch nach der Bibel sei. Hintergrund der beiden Bücher sind die Folgen von immer mehr Verstaatlichung, aber dies möchte ich nicht vom eigentlichen Thema wegführen.

      Wie gesagt, ich erkenne absolut an, dass Schulbücher noch wieder eine Belastung darstellen, und zwar meines Erachtens nicht nur für Hartz IV, sondern durchaus auch für den Mittelstand. Wenn eine Familie wie die von der Leyens sich einen ganzen Stall voller Kinder leistet, kann sich dies zu Zeiten, wo ein Großteil zur Schule geht, auf Hohes summieren. Man darf aber nicht außer Acht lassen, dass dies früher, also eine Generation vor dieser, auch nie ein Problem darstellte und dort die durchschnittliche Familie mehr Kinder hatte als heute. Wenn man dennoch diesen Ideen nachgäbe, käme sicherlich demnächst eine neue, wie ich schon etwas zynisch geschrieben hatte, nämlich dann die Forderung, dass auch alles weitere an Schulkosten, z.B. Hefte und Schreibzeug, doch bitte kostenlos seien. Dies alles unter dem Vorwand, dass sonst Deutschlands Bildung vor die Hunde gehe. Unter der Prämisse, dass es Familien gibt, bei denen die Kosten für Bücher eine Rolle spielen, sehe ich nach wie vor andere Strukturänderungen als deutlich dringender an, in die zuerst Geld gesteckt werden sollte. Wenn ich als NRW-Kultusminister zu entscheiden hätte, die Bücher frei zu geben oder lieber 2.000 neue Lehrer gegen Unterrichtsausfall und für kleinere Klassen einzustellen, würde ich auf jeden Fall zweiteres nehmen. Die Realität erinnert uns daran, dass man leider nicht, wie sich manch eine Partei das vorstellt, Geld für alles locker machen kann, indem man nur umverteilt, sondern oftmals muss man sich entscheiden, und da nehme ich lieber ein paar Härtefälle in Kauf, denn von besserem Unterricht profitieren alle, von kostenlosen Schulbüchern nicht.
    • @Nickychan:
      Original von Nickychan
      Das ist schonmal gefährlich, denn dann wäre es plötzlich nicht wundersam, wenn jeder Schüler morgens vor dem Unterricht einen Knicks vor lebensgroßen Merkel-Portraits machen muss, bevor er die Klasse betritt und Hartz 4 sowie das Sozialsystem in den Politikbüchern lobgepriesen wird. Jedoch nicht ganz aus neutralen Gründen.

      Das ist allein deine Idee!

      Original von Nickychan
      Das setzt voraus, dass mehr PCs und mehrere Internetanschlüsse vorhanden sein müssen, um den Bedarf zu decken, eventuell müssen stabilere Verbindungen her. Geht also doch etwas zu Lasten der Natur, problematisch wären auch die immensen Druck- und Papierkosten oder der Gebrauch von externen Speichermedien, die allesamt eher wenig preisgünstig sind.

      Bitte genau lesen! Niemand hat davon gesprochen, dass man sich die Schulbücher ausdrucken solle. Außerdem ist der Speicherplatzbedarf von Schulmaterial minimal. Ich möchte wetten, dass ich den gesamten Stoff von der Grundschule bis zur letzten Abiturstufe auf einer DVD unterkriege. Setze das mal in Vergleich zu PC-Spielen, von denen ein einziges „mal eben“ mehrere DVDs umfasst!

      Original von Nickychan
      Nicht zwangsläufig, wenn der Staat sie in Auftrag gibt. Wer häufig aktualisiert, muss sicherstellen, dass auch alle Schüler die aktuellen Auflagen runterladen, was dann auch wieder die Druck- und Energiekosten steigert. Für die Umwelt sehr belastend, zudem: Wohin mit den Altausgaben, die keiner mehr braucht? Die landen im Papierkorb.

      Siehe oben: Vom Drucken war nie die Rede, und Energiekosten spart es auch schon, weil die Bücher eben nicht mehr in Druckereien gedruckt würden. Außerdem ändern sich die essentiell wichtigen Inhalte nicht; Sachen wie Addition oder Integration usw. ändern sich schließlich sehr schlecht. ;) Außerdem sind Booklets wesentlich günstiger als komplette Bücher. Ich denke da gerade an die Unmengen alter Schulbücher, die wir Schüler selbst(!) deswegen in riesige Container(!) geworfen haben.

      Ich glaube, ich muss das mit den Schulbüchern noch einmal deutlicher darstellen: Nur die Schulen(!) sollen einen (oder, falls es wirklich nötig ist, mehr) Klassensatz an Schulbüchern bekommen. Die Schüler bekommen erst einmal kein Buch, aber die Möglichkeit, es sich kostenlos herunterzuladen. Wenn wirklich mal ein Buch gebraucht wird, hat man meistens selbst einen Internetanschluss oder lässt sich das Material auf eine CD oder DVD brennen oder geht zu Freunden, die einen Internetzugang haben oder gehen in eine Bibliothek usw.; es gibt so viele Möglichkeiten! Und selbst wenn das alles nicht funktionieren sollte, kann man immer noch die Altausgaben, von denen Nicky sprach, kostenlos dem Schüler ausleihen oder vllt. sogar schenken.

      Original von Nickychan
      Die ganzen Kosten können sich unmöglich selbst decken, dann wäre schnell Schluss mit Internet, Papierindustrie, Strom etc.

      Weißt du, wie viele Rechner den ganzen Tag in öffentlichen Gebäuden zugänglich sind und nicht genutzt werden? Hast du auch nur annähernd eine Ahnung davon, wie viel Strom dadurch verpulvert wird? Dass plötzlich ein paar Schüler sich die Mühe machen, um sich in der Bibliothek die Hausaufgaben zu holen, würde niemandem auffallen - wie auch?!

      Original von Nickychan
      Ich sehe hier eigentlich keine Preiseinsparung, sondern höchstens eine Umverteilung: Was nicht mehr in teure Bücher fließt, fließt nun in Strom-Energie-, Druck- und Papierkosten und belastet die Umwelt nicht weniger. Gespart wird also nichts, und kommt da noch das Kantinenessen dazu, schreibt man bald eher rote Zahlen.

      Siehe oben. Außerdem kostet das Vorbeugen immer weniger als das Heilen.

      Original von Nickychan
      Der Staat sollte nie zu viel Einfluss auf das Leben seiner Bürger haben, weil wir auch keine Garantie haben, dass der Staat am Wohlwollen seiner Bürger interessiert ist und schnell eigenmächtig handeln kann, denn wer kontrolliert letztlich den Staat, wenn ihm alles gehört und er unrecht handeln sollte?

      Deinem ersten Hauptsatz stimme ich zu, beim Rest solltest du mal überlegen, ob das heute wirklich so perfekt läuft, wie du es dir wohl gerade vorstellst. Aber darum geht's hier gerade nicht. Jedenfalls gibt es ja noch die Wissenschaft, und fundierte Erkenntnisse würden natürlich auch in die Bildung einfließen.

      @The Madman 13h:
      Original von The Madman 13h
      Nun ist es aber so, dass für solch einen Internetanschluss ja jemand bezahlen muss. Gut, du sagst, der Staat möge. Und wer bezahlt den Kindern dann den PC? Hartz IV-Mami? Oder sollen sie ihre Bücher nur in der Schule ausdrücken dürfen?

      Wie gesagt, niemand sprach davon, dass man sich zu Hause die Schulbücher ausdrucken müsste. Der PC, den du suchst, steht in öffentlichen Gebäuden oder bei Freunden. Und selbst wenn das alles nicht funktioniert, hindert dich niemand daran, deine Hausaufgaben mal kurz in der Schule ins Heft zu kritzeln.

      Original von The Madman 13h
      Wenn du dann noch schreibst, die Bücher würden stets akutell gehalten, frage ich mich, wer das tun soll - auch der Staat, womöglich durch ein neu zu schaffendes Institut mit einigen tausend Beschöftigten, die sich darum kümmern?

      Bleibe doch einmal bitte realistisch: Nimm ein Englisch-Lehrbuch und sieh nach, wie viele Autoren daran gearbeitet haben. Das gleiche machst du mit einem Mathematik-Lehrbuch, dann ein Deutsch-Lehrbuch und schlägst da nach usw. Es sind gar nicht so viele Leute, und selbst dann würden es eher weniger Leute als mehr. Außerdem sollen sie sich nur um die Schulbücher kümmern, um nichts weiter. Da haben sie genug Zeit, um für ein Jahr mal ein Booklet rauszugeben. Und wenn das nicht reicht, können wir immer noch mehr Leute einstellen.

      Original von The Madman 13h
      Schulbuchverlage stehen wenigstens in Konkurrenz zueinander, was bekanntermaßen Wettbewerb zu Gunsten der Verbraucher fördert. Ich frage mich, was daraus werden soll, wenn wir stattdessen ein Staatsmonopol errichten.

      Ich glaube, gerade diese Konkurrenz ist es, die Bücher billiger machen, weshalb ja so viele Fehler drin sind. Billig kommt halt von billig und nicht von preiswert. Außerdem hat staatliche Kontrolle durchaus Vorteile. So ist z. B. sichergestellt, dass jeder ein ansprechendes Englisch-Vokabular besitzt. Wäre dies nicht so, hätten wir (bzw. haben wir ja) . B. ein Vorpommern-Englisch, ein Bayern-Englisch, ein Hessen-Englisch usw., einfach weil jeder etwas anderes lernt.

      @AstartusSavall: Ich kann die von dir angesprochene Problematik noch nicht wirklich nachvollziehen, bitte um Ausführung.

      Ark

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Ark ()

    • Original von The Madman 13h
      Wie gesagt, ich erkenne absolut an, dass Schulbücher noch wieder eine Belastung darstellen, und zwar meines Erachtens nicht nur für Hartz IV, sondern durchaus auch für den Mittelstand. Wenn eine Familie wie die von der Leyens sich einen ganzen Stall voller Kinder leistet, kann sich dies zu Zeiten, wo ein Großteil zur Schule geht, auf Hohes summieren.


      Wie ich bereits ausgeführt habe, ist diese Belastung nicht erst ab einem Stall voller Kinder spürbar, sondern schon ab einem einzigen Kind ab sehr deutlich; insofern kann man schon bei einem einzigen Kind von "sich leisten" sprechen... und insgesamt kann es nicht gut sein, wenn, provokant gesprochen, Kinder zum Luxusartikel verkommen.

      Original von The Madman 13h
      Man darf aber nicht außer Acht lassen, dass dies früher, also eine Generation vor dieser, auch nie ein Problem darstellte und dort die durchschnittliche Familie mehr Kinder hatte als heute.


      Sicherlich, aber die wirtschaftliche und sozialpolitische Situation war auch eine vollkommen andere. Zu sagen "Damals hat das geklappt, also klappts heute auch" ist gerade in solchen Fragen meiner Meinung nach unzulässig - sonst können wir auch einfach ein paar Generationen mehr zurückgehen, da gabs noch keine Schulpflicht, also hatten die damit überhaupt keine Probleme...

      Original von The Madman 13h
      Wenn man dennoch diesen Ideen nachgäbe, käme sicherlich demnächst eine neue, wie ich schon etwas zynisch geschrieben hatte, nämlich dann die Forderung, dass auch alles weitere an Schulkosten, z.B. Hefte und Schreibzeug, doch bitte kostenlos seien.


      Das Wort "sicherlich" finde ich hier nicht angebracht, da solche Dammbruchargumente allgemein sehr wacklig ist. Andersrum könnte man genauso nen Schuh draus machen: Wenn man schon Schulbücher privatisiert, dann muss man sicherlich auch bald die Lehrer selbst bezahlen, die Räume selbst anmieten und so weiter...

      Original von The Madman 13h
      Dies alles unter dem Vorwand, dass sonst Deutschlands Bildung vor die Hunde gehe. Unter der Prämisse, dass es Familien gibt, bei denen die Kosten für Bücher eine Rolle spielen, sehe ich nach wie vor andere Strukturänderungen als deutlich dringender an, in die zuerst Geld gesteckt werden sollte. Wenn ich als NRW-Kultusminister zu entscheiden hätte, die Bücher frei zu geben oder lieber 2.000 neue Lehrer gegen Unterrichtsausfall und für kleinere Klassen einzustellen, würde ich auf jeden Fall zweiteres nehmen.


      Das würde ich ohne weiteres so unterschreiben. Das Problem ist nur, dass keins von beidem geschehen wird - im Gegenteil, wie man sieht, sind weitere Einschnitte und Sparmaßnahmen, die die Bildungsqualität weiter beeinträchtigen. Wenn eine solche Alternative - Lehrer oder Bücher - zur Auswahl steht, nehme ich die Lehrer (solange für die Bücher Ausweichmöglichkeiten für finanziell Schwächere bestehen). Aber die Alternative lautet ja leider nur Bücher oder keine Bücher - also schlechte Lehrzustände oder noch schlechtere Lehrzustände. Und da fällt mir die Entscheidung im Wohle der deutschen Bildung nicht schwer.

      Original von The Madman 13h
      Die Realität erinnert uns daran, dass man leider nicht, wie sich manch eine Partei das vorstellt, Geld für alles locker machen kann, indem man nur umverteilt, sondern oftmals muss man sich entscheiden, und da nehme ich lieber ein paar Härtefälle in Kauf, denn von besserem Unterricht profitieren alle, von kostenlosen Schulbüchern nicht.


      Ich weiß nicht - wenn es darum geht, ein paar unterprivilegierte unter den Tisch fallen zu lassen, damit es dem Proletariat besser geht, hab ich immer nen etwas bitteren Beigeschmack im Mund...


      @Ark: Die Problematik ist vor allem die, dass wenn die Lektüren in digitaler Form verteilt werden, diese um ein Vielfaches leichter kopiert und geraubkopiert werden können (man verzeihe mir den Neologismus), als normale Bücher. Das bedeutet entweder die Entwicklung und Inbetriebnahme von neuartigen Kopierschutzmethoden für die E-Books, die wiederum Riesensummen verschlingen würden und beim Endnutzer für einige Schwierigkeiten sorgen würden (weil Kopierschutz NIE genau so funktioniert, wie er soll *CD-Player prügel*), oder man gibt das Buch sozusagen zum Abschuss frei - man nimmt das Raubkopieren in Kauf, zahlt dem Verlag eine entsprechende Abfindung und überlässt dem Verlag oder dem Autor das Hoffen, dass trotzdem noch Bücher gekauft werden.
      Auf so einen Deal wird sich aber niemand einlassen.
      Bei normalen Schulbüchern wird das Interesse der Öffentlichkeit an einer Kopie eher gering sein, bei Lektüren besteht aber auch außerhalb des Schulbetriebs Bedarf. Das ist die Problematik.

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    • @Ark:
      Dein Konzept ist nicht durchdacht. E-Books können nie Lehrbücher ersetzen. Wer keinen eigenen PC/Internetanschluss hat, soll zu Freunden gehen? Auf meiner Schule kamen die Leute aus Städten und Dörfern in der Umgebung, z.T. nur ein, zwei Mann aus einem Kaff. Soll man da nachmittags, wenn man für die Klausur lernen will, mal eben zum Kumpel fahren? Und was, wenn der den PC auch braucht, oder die eigene Schwester, wenn man doch einen daheim hat? Du behauptest ja, man müsse nicht ausdrucken. Also muss für jedes Kind ein PC ran, und zu Freunden gehen ist dan auch nicht mehr. Also druckt man doch aus und landet bei einem nicht ganz dünnen Buch bei Kosten, die ein gekauftes Buch übersteigen.

      Ist blöd? Na gut, dann geht man also in die Bilbiotheken und blockiert dort die vier PCs. Pech, wenn dann andere Leute auch am Freitag nachmittag los müssen, weil sie montags Klausur schreiben und dann sind die PCs besetzt. Was macht man dann?

      Fakt ist, man kommt um ein Buch nicht herum. Das mit den ungenutzten Rechnern in Behörden, wie du es dir vorstellst, krankt an seiner praktischen Umsetzung. Hinzu kommen Bücher, die zugleich als Arbeitsbuch dienen und die man kaufen muss, z.B. die Workbooks in Englisch. Soll es die dann künftig als PDF zum Ausfüllen geben? Wäre denkbar, und wie bekommt man die Dinger in die Schule? SOll jeder einen Schlepptop mitbringen? Oder per E-Mail, die dann aber ausgedruckt werden muss, weil nicht jeder Schüler einen Rechner vor sich stehen hat?

      Mir kommt das vor wie die Idee vom papierlosen Büro aus den frühen 80ern, die sich auch nie durchgesetzt hat. Vieleicht solltest du dir erst mal überlegen, welche _praktischen_ Konsequenzen deine theoretischen Überlegungen haben.
    • Diese digitalen Schulbücher habe ich nun so verstanden, dass sie für jedermann, also auch für den durchschnittlichen Ottonormalverbraucher an seinem PC, der sich weiterbilden möchte, verfügbar sein sollen.
      Die Schulbuchautoren als solche sollen vom Staat bezahlt werden, und Schulbücher von den Verlagen einfach nur gedruckt werden lassen, nicht auf den öffentlichen Markt gebracht werden (dazu ist ja der kostenfreie Download da).
      -> Abschaffung des Schulbuchmarktes (korrigiere mich, wenn ich das jetzt falsch verstanden habe, Ark)

      Dies würde aber dann auch zum Ruin der vielen auf Schulbücher spezialisierten Verlage (Klett, Metzler, Schroedel usw.) führen, was ja wiederrum auch nicht gerade wünschenswert ist.