"Gute Bildung ist bezahlbar" - Eigene Schulbücher: ja oder nein?

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    • "Gute Bildung ist bezahlbar" - Eigene Schulbücher: ja oder nein?

      Hallo Leute!

      Habe die Suchfunktion benutzt, aber nichts diesem Thema Ähnliches unter dem Begriff "Schulbuch" gefunden. Sollte es dennoch bereits ein Thema dazu geben, Thread bitte schließen.


      Also, ich habe vor Kurzem diese Seite im Internet aufgetan (benötigt, wie mir scheint, das Flash-Plugin):

      Kampagne "Gute Bildung ist bezahlbar"

      Ich würde gerne mal eure Meinung dazu hören:

      • Findet ihr es sinnvoll, dass jeder Haushalt mit schulpflichtigen Kindern alle notwendigen Schulbücher privat erwirbt?
      • Was haltet ihr insgesamt von der Argumentationslinie der Kampagne?
      • Auf Seite 1 des Flash-Leaflets wird davon geredet, dass unsere Politik sich kostenlose Schule nicht länger leisten kann. Ist das bloß eine Entschuldigung? Könnte unsere Regierung es, wenn sie erkennen würde, wie wichtig Bildung ist und die Gelder nicht für andere Dinge verschwendet würden?
      • Was ist mit den Leuten, die sich trotz aller Einsparungen Schulbücher dennoch nicht (oder zumindest nicht alle) leisten können? Würden sie Unterstützung vom Staat bekommen?

      Ihr könnt diese Fragen in euren Antworten der Einfachheit halber ja zitieren. Fallen Euch vielleicht noch weitere Fragen ein, die ihr euch beim Anschauen der Seite gestellt habt?

      Meine Meinung:
      Ein Argument der Kampagne trifft zu, wie ich finde, nämlich der Punkt, dass man mit eigenen Schulbüchern besser lernen kann. Ich kenne es von mir selbst, dass ich abgewetzte, auseinanderfallende Bücher mit zerrissenen Seiten einfach nicht gerne in die Hand nehme. Ich erinnere mich, dass das bei meinem Mathebuch in der 6. Klasse so war, das sah wirklich schlimm aus: Buchrücken aufgeschlitzt, Seiten lose oder komplett nicht mehr vorhanden, Aufgaben angemalt und nicht mehr lesbar...
      Auf der anderen Seite denke ich aber auch, dass solch eine Initiative lediglich die Auswirkungen von Vandalismus bekämpft, nicht jedoch die Ursachen. Man muss Kindern insgesamt einen anderen Umgang mit dem Eigentum anderer vermitteln und dass die Zerstörung dessen verwerflich ist. Da tritt wiederum die Frage zutage: Wie kann man gewährleisten, dass alle Eltern ihre Kinder so erziehen? Ist es überhaupt möglich?
      Was mich an der Kampagne stört: In ihren Argumenten geht sie nur auf "Normal- und Besserverdiener" ein (letzte Seite des Leaflets) und dass man von ihnen "den Kauf der Schulbücher [...] verlangen" könne. Was die oben erwähnten ärmeren Leute betrifft, darauf geht sie überhaupt nicht ein. Das stört mich auch an den Bildern, die die Kampagne benutzt: Für den Vergleich mit Schulbüchern werden ausschließlich Luxus- bzw. Freizeitartikel verwendet, welche sich ärmere Familien doch ohnehin nicht leisten können.

      So, jetzt seid ihr dran! :)

      Viele Grüße
      Kaktustussi
    • Ich schließ mich meiner Vorrednerin voll an. Die ganzen Artikel zum Vergleich sind Luxusartikel, die sich arme Familien nicht leisten können, und selbst wenn - mir schmeckt das viel zu sehr nach der Forderung, alles Luxusartikel aus dem Leben zu streichen, um für Schulbücher zu bezahlen. Ich jedenfalls wäre nicht bereit, von der Hand in den Mund zu leben, nur um neue Schulbücher zu haben. Davon abgesehen sind Schulbücher Einmalprodukte - sie haben eine Wertzeit von einem Jahr, danach sind sie wertlos, und wandern in den Müll. Die Schulbuchindustrie wird sich natürlich nach dieser Kampagne die Finger schlecken, aber Bildung ist ein Grundrecht und sollte - meiner Meinung nach - nicht bezahlbar, sondern umsonst sein. Ich musste in meiner Schulzeit eine Menge Schullektüren, Zusatzbücher und Vokabularlisten selbst kaufen, und selbst diese Zusatzauslagen haben mich teilweise finanziell in arge Bedrängnis gebracht. Alle Schulbücher zu kaufen wäre unmöglich gewesen. Ergo: Man kauft die Dinger gebraucht, im selben Zustand, wie sie jetzt sind. Das führt zu: einem weiteren Kapitel von der in der deutschen Regierung beliebten Tragikomödie "Bildung nur für Reiche".
    • In dem Thema schließe ich mich euch auch großteils an.
      als normalverdiener ist dies alles kein problem, auch wenn lehrbücher nicht ganz billig sind, aber jetzt mal eine frage:

      wieso gibt es eine kampagne zum kauf eigener schulbücher, wenn sich doch jeder seine schulbücher ohnehin selber kaufen muss? o___O"
      ist das in deutschland etwa anders? kriegt ihr die bücher geliehen?

      mich hat es noch nie gestört mir meine bücher zu kaufen, was mich viel mehr beunruhigt sind die horrenden preise die exkursionen und notwendige "begleitartikel" für die schule verschlingen. schule ist so wahrlich nicht billig.
      ich sehe es an unserer schule immer wieder: ständig ist etwas zu bezahlen, jedes monat was anderes! wenn's nicht der weiße mantel für den chemie-unterrich ist, dann ist's die gebühr für den ecdl, ebcl, zertifikate, usw. usw

      es wäre viel billiger - auch für minder verdienende personen - solche artikel wie mäntel ausleihen zu können. wieso kann die schule soetwas nicht beantstanden und den schülern dann zur verfügung stellen? solche dinge sind oft schweineteuer und man braucht sie nur 1-2 jahre. -_-"

      um noch mal auf das hauptthema zurückzukommen:
      gegen den schulbuch kauf habe ich nichts, für menschen die sich dies allerdings nicht leisten können müssen natürlich auch ordentliche materialien zur verfügung stehen. die betonung liegt auf ordentlich!
      Geistreiche Zitate einer geistreichen Zeit #39


      Lem: ihr iq war 75
      mechanicbird: omg
      mechanicbird: woher weißt du das überhaupt? xD
      Lem: hat sie mal erzählt
      mechanicbird: sowas erzählt man doch nicht öffentlich...
      Lem: tja nur wenn man dumm ist
      mechanicbird: xD
      Lem: LMAO
      mechanicbird: HAHAHAHA
      mechanicbird: oh mann, shit xDDDDD
    • Nunja, es ist eben so, dass es in Deutschland bis vor kurzem, jedenfalls in Niedersachsen, noch die sogenannte Lehrmittelfreiheit gab, die das Grundrecht auf Bildung gewährleisten sollte. Diese wurde bisher schon einmal abgeschafft.
      Man kann sich nun die Bücher gegen ein Entgelt von der Schule ausleihen.
      Auf Niedersachsen bezogen, würde das heißen, dass man die Bücher nun komplett bezahlen muss, und nicht mehr die Möglichkeit hat, diese von den Schulen zu leihen (kostenfreie Lehrmittelausleihe). Das würde bedeuten, dass Familien mit weniger Kindern, oder solchen, die unterschiedliche Schulformen besuchen, im Endeffekt noch mehr Geld für Bildung ausgeben müssten, als eh schon. Allein Familien mit drei oder mehr Kindern in einer Schulform sparen bei der jetztigen Lage insgesamt gesehen, wenn sie ihre Schulbücher selbst kaufen, als wenn sie diese leihen.
    • In Rheinland-Pfalz mussten damals alle Schulbücher selbst gekauft werden, keine Ahnung, ob das heute noch so ist. Aber bei im Schnitt 40 Mark pro Buch damals waren 'gen Ende locker 350 Mark für den Bücherkauf fällig. Bei einer Familie, die etwa 1200 Mark verdient hat, haut das natürlich rein. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass wir deswegen Hunger gelitten hätten oder uns nun wahnsinnig einschränken mussten. Damalige Sozialhilfeempfänger bekamen Lernmittelgutscheine von der Schule und konnten die Bücher damit leihen. Andere, die ihre eigenen Bücher haben wollten, aber das nötige Kleingeld nicht hatten, konnten die Bücher gebraucht in der Schulbibliothek kaufen, auf speziellen Schulbasaren erwerben oder antiquarisch im Buchhandel beziehen (was den Nachteil hatte, dass die Ausgaben dann nicht immer aktualisiert waren).
      In NRW habe ich andere Erfahrungen gemacht. Hier musste ich nicht alle Bücher kaufen, sondern nur einige wenige, die anderen wurden eh von der Schule gestellt.
      Ich kann mich allerdings an keinen einzigen Fall erinnern, bei dem jemand keine Schulbücher hatte, sie sich nicht leisten konnte oder deswegen irgendwie gelitten hätte (dabei haben bei uns sehr viele die Lernmittelgutscheine in Anspruch nehmen müssen). Selbst die Allerärmsten - bei uns waren das Flüchtlingskinder, die sowieso kein Wort daraus verstanden - hatten sofort alle Bücher parat (das einzige, was sie nicht hatten, war etwas für den Transport. Sie hatten ihre Bücher dann in Plastiktüten).
      Zudem kauft man Schulbücher ja auch nicht jeden Monat, sondern i.d.R. nur einmal im Jahr. In der Mittelstufe wurden bei uns manche Bücher auch zweijährig verwendet. So fällt es mir etwas schwer, mir vorzustellen, dass man deswegen verarmt.

      Die Schulbuchverlage sollten dennoch umdenken, finde ich - statt Hardcover, Hochglanzpapier und Farbfotos - z.B. in Biobüchern (die dann eh aussehen wie von Pastor Fliege geschossen) - die das Buch teuer machen, wäre eine preisgünstigere Produktion angesagt. Das hätte auch den Vorteil, dass man die Dinger häufiger aktualisieren könnte. Als ich zur Schule ging, waren die darin enthaltenen Informationen zum Teil von 1978. Und auch heute noch wird genug Material verwendet, das von vor 1995 stamt - schlecht, wie ich finde, denn weiter als 2001 sollte nichts zurückgehen (und zu Aktualisieren gibt's immer genug!)

      Aber grundsätzlich bin ich persönlich für eigene Bücher, aus dem Grund, weil ich sie immer gerne voll mit Informationen geschrieben habe, bzw. Verständliches an den Rand usw. und in ein Buch habe ich öfters geschaut als in ein eigens angelegtes Unterrichtsheft.

      LG
    • Immer dieses Argument vom Grundrecht auf Bildung, die darum kostenlos sein müsse... Welche Logik steckt denn dahinter? Es gibt auch ein Grundrecht auf Leben, also darf ich mich demnächst für lau im Supermarkt um die Ecke austoben? Oder was ist mit dem Recht auf Freizügigkeit: Kostenloses Reisen für alle? Darf ja nicht eingeschränkt werden...

      Grundrechte werden gegen Eingriffe geschützt - Armut ist keiner. Im Studium muss man sich hinterher auch alle Bücher kaufen, und Hungerleider kenne ich trotzdem nicht, auch wenn es am Anfang des Semesters deutlich spürbar wird. Dafür sind die Auflagen aktuell und man kann auch mal darin herumschmieren.
    • Original von The Madman 13h
      Grundrechte werden gegen Eingriffe geschützt - Armut ist keiner. Im Studium muss man sich hinterher auch alle Bücher kaufen, und Hungerleider kenne ich trotzdem nicht, auch wenn es am Anfang des Semesters deutlich spürbar wird. Dafür sind die Auflagen aktuell und man kann auch mal darin herumschmieren.


      Wenn einem die Eltern das Studium bezahlen - meinetwegen. Ich persönlich kann mir die Bücher für die Uni beispielsweise NICHT leisten (die empfohlene Grundausstattung beläuft sich bei mir - zweites Semester Physik B.S. an der Uni Frankfurt - auf etwa 500 Euro pro Semester). Da ist halt Skriptpauken, Ausleihen aus der Bibliothek oder schlicht Internetrecherche und Vorlesungspräsenz gefragt. Da ich sowieso ungern mit Büchern lerne, macht mir das wenig aus, aber zu dem ganzen Zeug, dass sowieso schon ansteht, genau wie die Studiengebühren (zu denen wir ja auch unterschiedlicher Meinung sind) oder sonstige Lehrmittel, kommt man schon mal auf eine Sollausgabe von knapp 1500 Euro pro Semester, und mal einfach so knapp 250 Euro pro Monat aus dem Ärmel schütteln kann einfach nicht jeder.
      Da der Trend jedoch immer weiter in die Richtung geht, kann man sich ja schonmal ausmalen, was als Nächstes kommt... Nutzungsgebühren für Unterricht im PC-Raum? Schulflurteppichabnutzungspauschale? Einsetzung von 1-Euro-Jobbern als Aushilfslehrern, wer eine ausgebildete Lehrkraft haben will, muss die halt als Privatlehrer engagieren?
    • Das nenne ich heulen auf hohem Niveau. Was spricht denn dagegen, gerade bei einem Studium wie Physik auch mal eine vorauflage bei eBay zu ersteigern? Das machen ja sogar Juristen, und bei uns ist Akutalität sehr viel wichtiger als in allen anderen Studiengängen. Es gibt Länder wie z.B. Griechenland, bei denen die Schulkinder allesamt einen privaten Nachhilfelehrer haben. Das hat sich so entwickelt, und heute kann sich dort jeder einen leisten, und sei es auch, dass die Mutter halbtags arbeiten geht und jeder Cent dsvon allein an die Nachhilfe geht. Wer studieren will, tut dies in der Erkenntnis, später mal einen potenziell einträglicheren Job zu bekommen als jemand mit einer Ausbildung (der höhere dienst z.B. erfodert ein Studium, bietet dafür aber auch höhere Gehälter). Was spricht also dagegen, sich vorher klar zu machen, dass man dann während des Studiums einen Nebenjob und/oder einen Kredit aufnimmt? Wer dazu nicht bereit ist, soll es lassen, braucht aber nicht eine verquere "Bildung ist kostenloses Grundrecht"-Argumentation aufzumachen.

      Um etwaigen Argumenten entgegen zu wirken: Ich habe fast die ganze Zeit über neben meinem Studium gejobbt, obwohl meine Eltern es aus der Portokasse hätten zahlen können. Ich habe also einen guten Teil selbst finanziert, und statt BAFöG bekam ich zusätzlich Geld von zuhause.
    • Bin ich froh, dass ich mit der Schule fertig bin. Wir mussten Lehrbuecher nie selbst kaufen, hoechstens dazugehoerige Arbeitshefte und den Lesekanon fuer die 11./12. Es wurde eigentlich alles von der Schule gestellt und die Glueckspilze, die wir waren, durften wir viele Buecher am Ende des Schuljahres behalten, weil die Ausgaben so veraltet waren und fuer das naechste Schuljahr neue Schulbuecher vorgesehen waren. Ich fands praktisch, da ich sehr gern in Buechern rumschreibe (wenn die langeweile ueberhand nimmt auch zeichne xD) und mir wichtige Passagen farbig markiere, bevor ich sie aufschreibe.
      Von daher find' ich die Regelung nicht schlecht.
      Ausserdem muss man dann als armer kleiner Schueler keine Todesaengste mehr ausstehen, wenn mal ne Flasche Wasser aufs Buch geschuettet wird und man bangen muss, ob die Schule einem das Buch am Ende des Jahres noch abnimmt oder man es bezahlen muss xD ...

      Im Studium ist das Ganze natuerlich noch ein bisschen teurer, vor allem, weil Mami und Papi nicht mehr (zumindest bei mir nicht) fuer die Lehrmaterialien aufkommen. Was man sich da nicht alles besorgen muss '_' Buecher, Skripte, Reader... Ich hab mir die Haelfte von dem Scheiss eh nicht besorgt, weils Freunde meist hatten und mir leihen konnten (praktisch wenn die Mitbewohnerin dasselbe studiert, aber schon ein Jahr weiter ist |D) oder weil ich mir dachte, ich komm auch ohne klar. Wenn ich mal was dringend brauch, kopier ich mir die noetigen Seiten halt.

      Ich finde, wer studiert, hat sich kaum ueber die Geldfrage zu beschweren, man weiss ja von vornherein was da auf einen zukommt. Wenn man nicht bezahlen will fuer seine Ausbildung, sondern lieber Geld bekommen will dafuer, sollte man sich vielleicht ueberlegen ob ein Studium lohnt, oder ob man nicht besser ne Lehre machen sollte.
    • Ich bin der Auffassung, dass Bildung unbezahlbar, d. h., nicht mit Geld aufzuwiegen ist; oder, wie ein berühmter amerikanischer Präsident einst sagte:
      Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung.

      John F. Kennedy

      Es wäre schön, wenn der Staat dies genauso sehen würde. Allerdings ist dies in diesem heutigen kapitalistischen System praktisch unmöglich. In Bildung muss man eben sehr lange sehr viel investieren, bis sie sich rentiert. Das dauert eben, wie gesagt, und in einem System, wo das Geld sofort sprudeln soll, ist dies einfach ein Unding.

      Ironischerweise ist das Geld, mit dem die Kapitalisten um sich werfen, gerade das Ergebnis der vorausgegangenen Bildung. Dass sie nun nicht mehr in Bildung investieren, wundert mich nicht (sind ja Kapitalisten), bringt aber auf Dauer auch nichts:
      Sammle deinen Reichtum, ohne seine Quellen zu zerstören, dann wird er beständig zunehmen.

      Siddhartha Gautama

      Von nichts kommt eben nichts; von daher dürfte der Staat nicht auch nur einen Augenblick auf die Idee kommen, an Bildung sparen zu wollen. Denn wenn die Bildung erst einmal gesunken ist (was, nebenbei gesagt, der momentane Trend ist), ist es viel teurer und schwieriger, diesen Rückstand aufzuholen.

      Ark
    • Vor zwei, drei Jahren wurde bei uns das Büchergeld eingeführt, was bedeutete, dass wir 40€ am Anfang des Schuljahres bezahlen mussten und dafür gepflegtere und einfach schönere Bücher erhalten haben (ausgeliehen natürlich). Vorher konnten wir sie uns einfach kostenlos für ein Jahr ausleihen und mussten sie dann zurückgeben, was allerdings darin endete, dass man mehr Papierhaufen und Dreckblätter als Bücher bekommen hat.
      Die Bücher jetzt sind wirklich sauberer und viele, die sie früher so gern durch die Gegend geschmissen und angemalt haben, tun das jetzt nicht mehr, weil ja ihr eigenes Geld oder das ihrer Eltern drinsteckt.
      Ärmere Familien müssen dieses Büchergeld entweder gar nicht oder nur teilweise bezahlen, genauso wie Familien mit mehr als drei Kindern, bei denen das Einkommen nicht ausreicht.
      So klappt es bei uns zumindest sehr gut, man fasst die Bücher gerne wieder an und hat auch alles komplett - keine rausgerissenen Seiten, kein Dreck, kein Geschmiere. Und wenn es so doch zu funktionieren scheint, muss man ja nicht gleich alle Bücher komplett bezahlen. Aber wenn einem das zu teuer ist, hat man ja wirklich noch die Möglichkeit, etwas über eBay zu ersteigern oder ältere Schüler anzusprechen, ob die die Bücher vielleicht billiger abgeben wollen.

      Au revoir
      Taya

      Always
      I wanne be with you
      And make believe with you

      [Blockierte Grafik: http://img408.imageshack.us/img408/4391/robotunicornattack238ks.jpg]
      And live in
      HARMONY HARMONY
      OH LOVE



      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von -Marin- ()

    • Das mit dem Büchergeld klingt für mich nach einer ganz vernünftigen Lösung. 40 Euro im Jahr sind ja noch vertretbar, und anscheinend klappt es auch in der Praxis.
      Zum Thema Jammern auf hohem Niveau: Vielleicht jammere ich auf hohem Niveau, auch wenn ich nicht weiß, worüber - wie ich bereits geschrieben habe, betrifft mich sowohl Schulbuch- als auch Studienliteraturanschaffung nicht wirklich, insofern komm ich ganz gut über die Runden, aber ich sage halt auch ganz gern meine Meinung gegen bekloppte Konzepte, wenn sie mich nicht persönlich betreffen, sondern Freunde, Bekannte oder einfach nur allgemein andere, mir unbekantne Menschen, ob es nun um Studiengebühren, Schulbücher oder rechtsextreme Gewalt geht. Ich hab das eigentlich immer als Zivilcourage verstanden, aber mit "Jammern auf hohem Niveau" bin ich auch zufrieden.

      Zum Thema direkt: Mir leuchtet der Vorteil von eigenen Schulbüchern immer noch nicht ansatzweise ein. Alle Vorteile, die genannt wurden, können auch problemlos erhalten werden, wenn man möchte, da Schulbücher frei im Handel erhältlich sind. Niemand wird gezwungen, die verranzten Leihbücher zu verwenden. Das Grundproblem ist das mangelnde Bewusstsein der Politik für die Brisanz der deutschen Bildungskrise, und diese wird man nicht lösen können, indem man Bildungsausgaben weiter verringert und die Mehrkosten den Schlechterverdienenden aufdrückt. Im Moment kann doch jeder Schulbücher kaufen, der will. Aber die, die nicht können oder wollen, haben die Möglichkeit, kostenlos welche zu leihen. Die Alternative der Kampagne wäre, alle MÜSSEN kaufen, ob sie können und wollen oder nicht.

      Da entzieht sich mir irgendwie der Sinn.

      Eine Fortsetzung dieser Bildungspolitik wird kurz- und langfristig den Trend, dass Besserverdienende die bessere Bildung bekommen, verstärken und fortführen. Ein weiterer Baustein der Verantwortung der Politik wird abgewälzt und nebenher werden Kinder zu einem noch viel größeren Kostenfaktor, als sie ohnehin sind. Deutschland leidet unter der schwindenen Geburtenrate und sind inzwischen in unserem schönen Staate Teutscheland der Verarmungsgrund Nummer eins - da halte ich solche Aktionen für einen Schuss in die falsche Richtung.

      Es mag sein, dass es utopisch von mir ist, vom Staat die verfassungsrechtlich zugesicherten Grundrechte auch einfordern zu wollen. Vielleicht bin ich naiv und gutgläubig, wenn ich daran glaube, dass auch schlechterverdienende Menschen ein Recht darauf haben, diese Grundrechte zu bekommen. Aber bisher hat mir das Konzept einer Verfassung, die mehr ist als ein bloßer Papiertiger, doch recht gut gefallen.
    • Original von Kandis
      Wir mussten Lehrbuecher nie selbst kaufen, hoechstens dazugehoerige Arbeitshefte und den Lesekanon fuer die 11./12. Es wurde eigentlich alles von der Schule gestellt und die Glueckspilze, die wir waren, durften wir viele Buecher am Ende des Schuljahres behalten, weil die Ausgaben so veraltet waren und fuer das naechste Schuljahr neue Schulbuecher vorgesehen waren. Ich fands praktisch, da ich sehr gern in Buechern rumschreibe (wenn die langeweile ueberhand nimmt auch zeichne xD) und mir wichtige Passagen farbig markiere, bevor ich sie aufschreibe.

      Genauso lief, bzw. läuft es auch bei uns. Ich bin zwar auf einer Privatschule, aber trotzdem müssen wir uns die Schulbücher nicht selbst kaufen. Und ich denke, dass die ganzen Schullektüren, die man nebenher lesen muss, auch als Ausgaben reichen.

      Bildung ist zwar kein Grundrecht, aber bis zur Klasse 13 (bzw. in vielen Bundesländern mittlerweile nur 12) oder auch bis zur Klasse 10 (also Realschulabschluss) könnte man die Eltern doch ein wenig entlasten? Denn bis dahin hat noch kein Schüler einen vernünftigen Abschluss.
      Wie Astartus schon sagt, sind Kinder jetzt schon ein enormer Kostenfaktor. Wenn Eltern sehen, dass man immer mehr Kosten auf sie abwälzt, ist es nur verständlich, dass die Geburtenrate in den Keller sinkt.

      Ob man nach der weiterführenden Schule dann Studieren geht oder eine Ausbildung macht, bleibt dem Schüler selbst überlassen und jeder weiß, dass Studieren, v.a jetzt mit den Studierengebühren, keine billige Angelegenheit ist. Wer sich also für das Studium entscheidet, akzeptiert auch gleichzeitig die hohen Kosten.

      Und leider bekommt man BAFöG nicht hinterhergeschmissen. Sobald beide Elternteile Arbeit haben, wird der Antrag auf den hohen Stapel "Abgelehnt" geschmissen. Und da ist es dem Staat ziemlich egal, ob die beiden Gehälter ausgelastet sind durch Schulgelder für andere Kinder der Familie, Schulden oder Sonstigem.
      Und gegen Arbeiten spricht rein gar nichts, aber ob man wirklich genug Geld zusammenbekommt ohne sein Studium zu vernachlässigen?

      Wahrscheinlich liegt diese Fehlkalkulation auch in der mangelnden Aufklärung. Lehrer und Eltern sagen immer, dass man Studieren soll und später man einen vernünftigen Beruf ausüben soll. Aber die Kosten und Schwierigkeiten werden leider nie dazu erwähnt, denn "wer arm ist, kann ja BAFöG beantragen".
    • Hier im Saarland hat - zumindest auf den Gymnasien - jeder seine eigenen Schulbücher bzw die seiner älteren Geschwister, falls diese Bücher ausreichend aktuell sind. Gegen Schuljahresende veranstaltet unsere Schule eine sogenannte "Bücherbörse", die Gelegenheit bietet, nicht mehr benötigtes Material an jüngere zu günstigen Preisen zu verkaufen und es damit auch ermöglicht, gebrauchte Bücher von Älteren zu erwerben.
      Hier ist also jeder selbst verantwortlich für sein Lehrmaterial, die Kosten beliefen sich bei mir in Jahren, in denen ich viele unterschiedliche Fächer hatte, auf weit über einhundert Euro. Natürlich kann eine Familie auch einen Antrag auf Unterstützung stellen, wenn sie einen gewissen Einkommensstandard nicht erreichen. Diesem wird zumeist stattgegeben und der Start greift in die Tasche.
    • Original von AstartusSavall
      Vielleicht jammere ich auf hohem Niveau


      DU brauchst nicht automatisch anzunehmen, dass ein Posting, das nach deinem folgt, allein an dich adressiert war. So wichtig bist du nicht.

      Was das Einfordern der Grundrechte angeht, will ich es ein letztes Mal versuchen. Ja, du bist naiv, wenn du glaubst, dass eine Verfassung, die dir ein Grundrecht auf Bildung gibt, damit auch meint, dass sie dir deine Lernmaterialien hinterher wirft. Wie ich bereits ausführte, bedeutet ein verbrieftes Grundrecht, dass es nicht ohne weiteres eingeschränkt werden darf. Einschränkungen sind bei solchen Grundrechten staatliche Eingriffe, z.B. indem per Gesetz nur noch Jungen auf Schulen dürfen, Mädchen nicht mehr, oder nur noch Deutsche usw. Ist das wirklich so schwer zu begreifen?

      Ich kann nicht verstehen, warum die Bildung allein Staatssache sein soll, ohne Mithilfe der Bürger. Der Staat stellt Schulen und Lehrer zur Verfügung. Warum auch noch Lehrbücher? Mit diesen Argumenten könnte man ja sogar für kostenlose Füller und Hefte klagen. Und bitte auch kostenloses Essen, denn wenn mein Kind in der Schule hungert, kann es sich schlechter konzentrieren, also geht das Bildungsniveau herunter, was ja laut GG nicht sein darf.
    • Original von The Madman 13h
      z.B. indem per Gesetz nur noch Jungen auf Schulen dürfen, Mädchen nicht mehr, oder nur noch Deutsche usw.


      ...oder nur noch Reiche...?

      Original von The Madman 13h
      Ich kann nicht verstehen, warum die Bildung allein Staatssache sein soll, ohne Mithilfe der Bürger. Der Staat stellt Schulen und Lehrer zur Verfügung. Warum auch noch Lehrbücher? Mit diesen Argumenten könnte man ja sogar für kostenlose Füller und Hefte klagen. Und bitte auch kostenloses Essen, denn wenn mein Kind in der Schule hungert, kann es sich schlechter konzentrieren, also geht das Bildungsniveau herunter, was ja laut GG nicht sein darf.


      Es geht hier nicht um absolute Kostenfreiheit jedes kleinen Fitzelchens, aber irgendwie scheinst du nicht zu verstehen, dass es Zwischenstufen jenseits von "Alles oder Nichts" gibt. Niemand erwartet, dass jede ach noch so kleine Ausgabe vom Staat geleistet wird, und es ist logisch, dass auch Eigenleistungen erbracht werden müssen. Aber diese WERDEN bereits geleistet, auch bereits im Buchbereich. Sämtliche Schulbücher auf die Schultern der Eltern bzw. Schüler umzuverteilen dagegen wäre eine unverantwortliche Mehrbelastung, und das einzige Argument, das mir bisher eingeleuchtet hat, FÜR diese Maßnahme, ist die Entlastung der Staatsausgaben. Ich finde aber, dass hier an der völlig falschen Stelle gespart wird. Natürlich kann der Staat nicht alles übernehmen, aber bei sinkender Durchschnittsbildung, einer alarmierenden Analphabetenquote, katastrophalem Abschneiden bei internationalen Vergleichen und einem allgemein maroden und ineffizientem Schulsystem ist das ein Impuls in die völlig falsche Richtung.
    • Original von The Madman 13h
      Mit diesen Argumenten könnte man ja sogar für kostenlose Füller und Hefte klagen. Und bitte auch kostenloses Essen, denn wenn mein Kind in der Schule hungert, kann es sich schlechter konzentrieren, also geht das Bildungsniveau herunter, was ja laut GG nicht sein darf.

      Umgegkehrt könnte man aber auch noch argumentieren, die Eltern sollen gefälligst das Gehalt der Lehrer zahlen, denn warum soll der Staat jetzt auch noch die Lehrer zahlen. Und dann auch noch Heiz- und andere Betriebskosten der Schüler. Und natürlich direkt, nicht über Steuern...

      Und die Leute die sich das dann nicht leisten können, müssen eben arbeiten gehen, und bei McDonald's jobben. Natürlich steigt dann der Analphabetismus, aber warum sollte denn der Staat alles Zeug den Leuten hinterher werfern?
      Die Klippe zwischen arm und reich wird dann zwar noch größer, und in Zukunft werden nur noch die Kinder der Vermögenden in die Schule gehen können, und dadurch auch studieren können. Das dann sämtliche gutbezahlten Jobs nur noch die reichen Leute bekommen, de dadurch noch reicher werden, als einzige wahrscheinlich in politische Ämter kommen, da die anderne zu ungebildet sind, Bildung noch teurer machen werden, natürlich nur für die Unterschicht, denn die Oberschicht wird dann gratis in die Schule gehen können, und natürlich sich selber natürlich auch von den Steuern befreien...
      Hier höre ich mal auf, wenn dich interessieren sollte, was dann weiter passiert, wirf einfach einen Blick in dein Geschichtebuch.


      Top 4™ Bruno
      Think original.

    • Es gibt doch bereits Schulen, die von den Eltern bezahlt werden, nämlich all jene, die keine staatlichen sind. Würde man das System auf nur noch private Schulen umstellen, dann würde natürlich ein Problem entstehen. so hat man als eltern die Wahl, nach seinen finanziellen Möglichkeiten zu entscheiden.

      Der Staat tut wenig für Bildung, zu wenig, aber ich sehe das problem nicht in der Diskussion, ob den Eltern, die nach wie vor kein Schulgeld zahlen müssen auf staatlichen Schulen, nun ein paar € mehr an Kosten entstehen für die Bücher, die Kinder benutzen. Vielmehr muss am System an sich manches justiert werden, z.B. ob der dreigliedrige Schulaufbau noch Sinn macht, ob man die Grundschulzeit um zwei Jahre erhöht und was es sonst noch an Ideen gibt, die ich hier gar nicht bewerten will. Wie gesagt, es gibt bei solchen Entscheidungen wie zu den Büchern immer Grenzfälle, wie auch bei Hartz IV und überall, wo bestehende Strukturen modifiziert werden. Aber eine Gefahr für die Bildung vermag ich bei einem verhältnismäßig kleinen Punkt wie diesem nicht zu erkennen.
    • Wenn für dich ein paar hundert Euro im Jahr nicht viel sind, dann solltest du glücklich darüber sind. Aber für eine Menge Leute da draußen sind das nicht einfach nur ein "paar Euro mehr". Und Hartz-IV ist beileibe auch nicht das "Klopf-Klopf-ich-brauch-Geld-oh-danke-kthxbye"-System, als das du es ganz gerne darstellst...