Kleines Review zu Ulver gestern Abend. Enthält natürlich Tourspoiler.
That was our last song!
Ansonsten freue ich mich noch auf In Extremo am 7. April hier in Köln, auf Sex Gepard und Iron Kobra am 8. April im Helvete/Oberhausen und nicht zuletzt auf den Alcest/Farsot/Dornenreich/Urfaust-Gig am 15. April. Woo-hoo!
Als wir um 19:40 Uhr, also gute 20 Minuten vor Konzertbeginn, in der Bochumer Matrix eintrafen, herrschte eine sehr angenehme Atmosphäre. Kein Gedränge, angenehme Leute, alles im grünen Bereich. Sehr friedlich und freundlich war das alles. Paar Progwhores, aber sonst ganz okay. ;) Man fühlte sich insgesamt recht wohl und wartete gespannt auf die magische Prime Time: 20 Uhr. Und zack, nach 'nem Bierchen an der Bar ging's auch schon los.
Als Vorgruppe fungierte der norwegische Landsmann Zweizz, der zwar, wie man hören kann, durchaus Songs mit Struktur am Start hat, in seiner Rolle als Support-Act es allerdings bevorzugte, eine viertelstündige One Man-Noise Art-Show abzuziehen, in der insbesondere ein auf einer Vorbühne aufgebautes Klo noch eine tragende Rolle spielen sollte. Wurde von den meisten Besuchern, wie wir unter anderem nach dem Konzert im Dialog mit dem Volk erfuhren, eher als ohrenbetäubender und lästiger Lärm angesehen, hatte aber als Einstimmung auf den Hauptact irgendwie durchaus seinen Reiz. Kunst is' halt, was im Museum steht. ;)
Um 20:30 Uhr war es dann soweit. Kristoffer Rygg und seine Mannen betraten die Bühne. Die Erwartungen waren natürlich hoch, wenn man sich z.B. die Setlist ihres Auftritts in der norwegischen Nationaloper reinzieht (siehe hier), allerdings gingen auch Gerüchte um, dass die "Wars of the Roses"-Albumtour sich stark auf die neue Platte konzentrieren sollte. Leider sollten diese Gerüchte sich bewahrheiten. "Leider"? Ja. Denn das neue Album "Wars of the Roses" (klick) ist zwar für den geneigten Fan ausladender und vertrackter Songs mit Ambient-Schwerpunkt ein brandaktueller Leckerbissen, allerdings erwartete den zahlenden Gast für den gepfefferten Preis von 30 € ein zwar in sich sehr hochwertiges, allerdings äußerst kurz gehaltenes Konzert ohne Nostalgiebonus. Will sagen: Album gespielt, ein Song Zugabe, tschüss. Aber gut, betrachten wir die positiven Seiten.
Die Platte konnte ich aus Geldmangel leider vor Ort nicht holen, aber ich hol's nach, denn die Songs gefielen mir sehr. Die ersten beiden waren nicht so ganz meine Baustelle, aber danach wurd's großartig. Insbesondere der Schlusstrack "Stone Angels" hat es mir sehr angetan und dürfte mit seiner Spoken Word-Performance und der gnadenlosen Überlänge auch jeden Freund verwandter Genres in Verzückung bringen. Besonderes Lob für Daniel O'Sullivan, der je nach Bedarf Gitarre, Bass, Keyboards oder Vocals übernahm. So schreibt man Multitalent. :) Aber auch die anderen Synthie-Dudes und der Drummer waren gut mit dabei & formten jeden Song zu einem ganz eigenen Kunststück. Im Hintergrund lief zu jedem Song ein anderes Filmchen, mit denen die Band zwar einige ausgelutschte Ambient-Alternative-Klischees mitgenommen hat, aber gut, das wäre Meckern auf hohem Niveau. Dass gerade beim sehr intensiven letzten Song der Projektor für 15 - 20 Sekunden ausfiel, war zwer echt der Atmosphäre-Killer 3000, aber was soll's... Augen zumachen und weiter genießen.
Nach der Zugabe (ich hätte mir stattdessen zwar sowas wie The Future Sound of Music gewünscht, aber man kann nicht alles haben) ließen sie die Fans minutenlang klatschen und nach mehr heischen, kamen dann nochmal auf die Bühne, Daniel stimmte am Keyboard ein Stück an, zu dem alle kurz shantymäßig im Chor sangen-- und dann nach drei Sekunden abbrachen, um wieder backstage zu verschwinden, während Kristoffer noch ein charmantes "That was our last song, good night Bochum!" ins Mikro raunte. Sowieso, klasse Stimme hat er, auch live.
Was nach reiflichem Diskutieren auf der Heimfahrt also bleibt, ist ein an und für sich großartiges Konzert, das mir allerdings etwas überteuert erschien und in seiner Kürze (60 Minuten Spielzeit, wir waren um 21:30 Uhr wieder draußen) und seinem völligen Fehlen von ein paar weiteren Encores, was zeitlich durchaus drin gewesen wäre, einen leicht bitteren Nachgeschmack hinterlässt. "Albumtour" wörtlich genommen. ;) Aber ein schönes und musikalisch mitreißendes Erlebnis war es allemal.
Setlist:
February MMX
Norwegian Gothic
Providence
September IV
England
Island
Stone Angels
Hallways of Always
Als Vorgruppe fungierte der norwegische Landsmann Zweizz, der zwar, wie man hören kann, durchaus Songs mit Struktur am Start hat, in seiner Rolle als Support-Act es allerdings bevorzugte, eine viertelstündige One Man-Noise Art-Show abzuziehen, in der insbesondere ein auf einer Vorbühne aufgebautes Klo noch eine tragende Rolle spielen sollte. Wurde von den meisten Besuchern, wie wir unter anderem nach dem Konzert im Dialog mit dem Volk erfuhren, eher als ohrenbetäubender und lästiger Lärm angesehen, hatte aber als Einstimmung auf den Hauptact irgendwie durchaus seinen Reiz. Kunst is' halt, was im Museum steht. ;)
Um 20:30 Uhr war es dann soweit. Kristoffer Rygg und seine Mannen betraten die Bühne. Die Erwartungen waren natürlich hoch, wenn man sich z.B. die Setlist ihres Auftritts in der norwegischen Nationaloper reinzieht (siehe hier), allerdings gingen auch Gerüchte um, dass die "Wars of the Roses"-Albumtour sich stark auf die neue Platte konzentrieren sollte. Leider sollten diese Gerüchte sich bewahrheiten. "Leider"? Ja. Denn das neue Album "Wars of the Roses" (klick) ist zwar für den geneigten Fan ausladender und vertrackter Songs mit Ambient-Schwerpunkt ein brandaktueller Leckerbissen, allerdings erwartete den zahlenden Gast für den gepfefferten Preis von 30 € ein zwar in sich sehr hochwertiges, allerdings äußerst kurz gehaltenes Konzert ohne Nostalgiebonus. Will sagen: Album gespielt, ein Song Zugabe, tschüss. Aber gut, betrachten wir die positiven Seiten.
Die Platte konnte ich aus Geldmangel leider vor Ort nicht holen, aber ich hol's nach, denn die Songs gefielen mir sehr. Die ersten beiden waren nicht so ganz meine Baustelle, aber danach wurd's großartig. Insbesondere der Schlusstrack "Stone Angels" hat es mir sehr angetan und dürfte mit seiner Spoken Word-Performance und der gnadenlosen Überlänge auch jeden Freund verwandter Genres in Verzückung bringen. Besonderes Lob für Daniel O'Sullivan, der je nach Bedarf Gitarre, Bass, Keyboards oder Vocals übernahm. So schreibt man Multitalent. :) Aber auch die anderen Synthie-Dudes und der Drummer waren gut mit dabei & formten jeden Song zu einem ganz eigenen Kunststück. Im Hintergrund lief zu jedem Song ein anderes Filmchen, mit denen die Band zwar einige ausgelutschte Ambient-Alternative-Klischees mitgenommen hat, aber gut, das wäre Meckern auf hohem Niveau. Dass gerade beim sehr intensiven letzten Song der Projektor für 15 - 20 Sekunden ausfiel, war zwer echt der Atmosphäre-Killer 3000, aber was soll's... Augen zumachen und weiter genießen.
Nach der Zugabe (ich hätte mir stattdessen zwar sowas wie The Future Sound of Music gewünscht, aber man kann nicht alles haben) ließen sie die Fans minutenlang klatschen und nach mehr heischen, kamen dann nochmal auf die Bühne, Daniel stimmte am Keyboard ein Stück an, zu dem alle kurz shantymäßig im Chor sangen-- und dann nach drei Sekunden abbrachen, um wieder backstage zu verschwinden, während Kristoffer noch ein charmantes "That was our last song, good night Bochum!" ins Mikro raunte. Sowieso, klasse Stimme hat er, auch live.
Was nach reiflichem Diskutieren auf der Heimfahrt also bleibt, ist ein an und für sich großartiges Konzert, das mir allerdings etwas überteuert erschien und in seiner Kürze (60 Minuten Spielzeit, wir waren um 21:30 Uhr wieder draußen) und seinem völligen Fehlen von ein paar weiteren Encores, was zeitlich durchaus drin gewesen wäre, einen leicht bitteren Nachgeschmack hinterlässt. "Albumtour" wörtlich genommen. ;) Aber ein schönes und musikalisch mitreißendes Erlebnis war es allemal.
Setlist:
February MMX
Norwegian Gothic
Providence
September IV
England
Island
Stone Angels
Hallways of Always
Ansonsten freue ich mich noch auf In Extremo am 7. April hier in Köln, auf Sex Gepard und Iron Kobra am 8. April im Helvete/Oberhausen und nicht zuletzt auf den Alcest/Farsot/Dornenreich/Urfaust-Gig am 15. April. Woo-hoo!