Die Bösen der Branche

    • Die Bösen der Branche

      Lange Zeit war Microsoft das Feindbild Nr. 1 (auch derjenigen übrigens, die weiterhin MS-Software benutzen *g*). Vor allem in diesem Jahrtausend kamen jedoch einige Konkurrenten um den "verfaulten Thron" des Branchenfieslings hinzu. Ich wollte mal auflisten, was mir so alles an Untaten und Firmen einfällt, den manches dürfte weniger bekannt sein, und auch in dieser Lsite fehlt garantiert so einiges. Die Reihenfolge ist übrigens Zufall und entspringt nur meinen Denkprozessen [Blockierte Grafik: http://mausi.alien-scripts.de/Protestaktion/smile.gif].

      Microsoft:
      - marktbeherrschende Stellung wird zur Durchsetzung von Standards (Internet Explorer, Windows Media Player) genutzt
      - viel Geld, wenig Innovation -> Firmen werden einfach geschluckt und Innovationen oft nur nachgerannt
      - Konsumenten wird mehr Sicherheit versprochen, als erzeugt wird (Windows Firewall...)

      Sony:
      - harmlose Audio-CDs werden mit Rootkits verseucht, die Sony dann nicht einmal selbst wieder beseitigen kann
      - Innovationen anderer Firmen werden aufgekauft/geklaut und als eigene beworben
      - Kundenmelkerei vor allem in Europa: PS3 teurer als im Rest der Welt, aber mit geringerem Funktionsumfang (Preisreduktion durch Software-Emulation wird nicht an Kunden weitergeleitet)

      Electronic Arts:
      - kleine Firmen werden aufgekauft und deren interessante Projekte dann eingestampft
      - Lizenzrechte werden bis in die Ewigkeit gekauft und damit verhindert, dass Kunden, denen es darauf ankommt, die besseren Spiele der Konkurrenz kaufen (FIFA...)
      - Marken werden gnadenlos gemolken mit zig Sequels, Addons (z.T. werden Addons angekündigt, bevor das Hauptspiel halbwegs zum Laufen gepatcht wurde)
      - versteckte Klauseln, z.B. Zustimmung zu Verwertung der Daten für Werbezwecke wird durch Aufreißen der Packung erteilt, aber: der Hinweis liegt _in_ der Verpackung

      Apple:
      - nutzt Monopolstellung aus (iTunes läuft nur mit iPod)
      - klaut anderen Firmen Markenrechte (iPhone), setzt eigene aber mit aller Härte durch (Schließung etlicher Podcast-Seiten)
      - verkauft andere Innovationen als eigene (Touchscreen-Handy -> LG Prada; die meisten Neuerungen in MacOS X wie das viel gerühmte Dashboard sind geklaut)
      - Konsumenten werden eigene Produkte als überragend verkauft auf Grund des Äußeren (iPhone-Technologie schon vor Erscheinen veraltet, iPod teurer und schwächer als die meisten Konkurrenten)

      Google:
      - wächst durch zahllose Aufkäufe zum Giganten; in Deutschland hat Suchmaschine bereits Monopolstellung
      - oft opportunistische Entscheidungen: Google Earth zeigt alte Bilder, z.B. von New Orleans vor Katrina; Suchergebnisse zensiert in Deutschland, China und anderen Ländern
      - strebt gläsernen User an: Google Toolbar z.T., Aufkauf von Doubleclick (Werbeunternehmen) und gleichzeitige Ankündigung, Kundendaten von YouTube-Schauern zu Werbezwecken zu sammeln

      Welche Untaten fehlen auf der Liste? Welche Unternehmen gehören noch darauf [Blockierte Grafik: http://mausi.alien-scripts.de/Protestaktion/smile.gif]?
    • Also die großen Brocken wurden ja schon genannt, aber ein paar Dinge sind mir hier aufgefallen:

      Original von The Madman 13h
      - nutzt Monopolstellung aus (iTunes läuft nur mit iPod)

      Meintest du das nicht umgekehrt? Dass der iPod nur mit iTunes läuft bzw. bespielbar ist?
      Allerdings gibt es hier alternative Software, die jedoch nicht sehr erwähnenswert ist, da sie (gemessen an der Anzahl an iPod-Besitzern) von kaum jemanden verwendet wird. Was nicht heißt, dass sie schlecht wäre. :)

      ([...] iPod teurer und schwächer als die meisten Konkurrenten)

      Ich glaube nicht, dass der iPod schwächer als "die Meisten" ist, denn das sind ja wohl die 0815-USB-Sticks, die außer Musik in mittlerer Qualität abspielen nichts Anderes zustande bringen.
      Auch hier gibt es Alternativen, wie z.B. ein Betriebssystem wie Rockbox, das die Anzahl der abspielbaren Formate um ein Vielfaches erhöht, jedoch auch eher selten zu sehen ist.
      Beim iPod ist mir schon eine bessere Klangqualität aufgefallen, aber erst, nachdem ich die Original-Ohrhörer entfernt hatte. ;)
    • Microsoft:
      • Nutzt Erträge aus dem PC Geschäft um andere Produkte zu subventionieren, um in den entsprechenden Markt ebenfalls eine Monopolstellung aufzubauen (XBox, Zune anyone?)
      • Ein kleines Beispiel für die "Veränderung" von vermeidlich offenen Standards, damit sie nur mit dem eigenen Betriebssystem arbeiten: <klick mich> (nur eins von vielen Beispielen)
      • Versucht potenzielle Konkurrenten entweder durch Softwarepatente oder durch Aufkaufen des Konkurrenten zu "eleminieren"
      • Viele andere recht dreckige Sachen, die sie mit IBM (MS-DOS, OS/2), Sun (Java), Netscape, ... abgezogen haben.


      @Apple: Naja die Geschichte mit iTunes und den iPod finde ich nicht so schlimm, letztendlich steht es ja so weit ich weiß sogar auf der Verpackung drauf, dass man im iTunes gekaufte Musik nur auf den iPod (und im iTunes) abspielen kann. Ich beschwere mich ja auch nicht, wenn ich mir ein MS Office kaufe, dass es nicht unter Linux läuft...
      Außerdem hat man es Apple zu verdanken, dass viele Sachen wie zum Beispiel die ("3D")-GUI oder MP3-Player ála iPod populär wurden, auch wenn viel von zum Beispiel Xerox geklaut wurde.
      Ansonsten aber kann ich zustimmen.

      @Google:
      Im lukrativsten Markt (Suchmaschinen + AdWords) wurde nichts dazugekauft, lediglich "kleinere" Zusatzprogramme, wie zum Beispiel Writely.
      Aber um ehrlich zu sein halte ich Google nicht wirklich für einen Bösewicht, immerhin machen sie recht viel für OSS-Projekte (zB Summer of Code, diverse eigene Libraries, die man unter einer OSS-Lizenz veröffentlicht, Sponsern von div. Veranstaltungen, verschiedene Aktionen wie zum Beispiel die Geschichte mit der Mozilla Foundation, ...).
      Selbst das AdWords finde ich ehrlich gesagt gar nicht mal so schlecht. Früher hat man immer bunte blinkende Webebanner gesehen, aber seit der Verbreitung von AdWords haben sich diese wesentlich weniger nervigen Textwerbungen durchgesetzt =).
      Die Sache in China und v.A. jüngste Ereignisse entsprechen meiner Meinung nach leider nicht der Firmenphilosophie, aber machen das Unternehmen imho (noch) nicht wirklich böse - jedenfalls lange noch nicht so böse wie die anderen genannten Unternehmen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Nax ()

    • @Squall:
      Gut, die meisten Player dürften nicht besser sein, aber schon genug, so dass man eigentlich keinen iPod kaufen müsste, wenn es einem nicht nur auf Aussehen oder Marke ankommt. Dasselbe wird es mit dem iPhone werden: Viele werden es kaufen, weil sie glauben, es sei besonders gut, aber wieder ist die Technik das Geld nicht ansatzweise wert, nur weil Apple drauf steht. Immerhin haben sie ja nun ein EU-Kartellverfahren wegen iTunes am Arsch *g*.

      @Nax:
      Das mit den Patenten machen allerdings auch andere firmen, nicht zuletzt Apple, Adobe, Amazon usw.

      Der Vergleich hinkt etwas. Wenn du dir einen PC kaufst und darauf nur MS Office läuft, ist es schlimm. In praxi gibt es natürlich gute Alternativen. Beim iPod aber musst du iTunes verwenden.

      Die Apple-GUI stammt letzten Endes auch nur vom AmigaOS ab, und erfolgreiche MP3-Player gab es auch vorher schon, z.B. von Creative. Apple hat nur auf Microsoft gemacht und so getan, als wären sie die Pionire auf dem Gebiet, haben ein schickeres Äußeres drum herum gepackt (siehe Win vista) und die große Werbetrommel gerührt :-).

      Natürlich hat Google dazu gekauft, und nicht lediglich kleinere Unternehmen. DoubleClick ist eine absolute Größe bei Online-Werbung, und YouTube kennt auch jeder. Indem Google nun YT-Nutzer aushorcht, wird es leicht möglich, diese Daten über DoubleClick für Werbung zu verwenden, was ja auch so bestätigt wurde von Google. Und gläserner User ist immer böse. Beim Microsoft Update regten sich stets die Gemüter auf, die meinten, MS horche sie aus, also kann das, was Google vorhat, nicht besser sein, nur weil es Google statt MS ist, oder? Um AdWords geht es also gar nicht in erster Linie.

    • Gut, die meisten Player dürften nicht besser sein, aber schon genug, so dass man eigentlich keinen iPod kaufen müsste, wenn es einem nicht nur auf Aussehen oder Marke ankommt. Dasselbe wird es mit dem iPhone werden: Viele werden es kaufen, weil sie glauben, es sei besonders gut, aber wieder ist die Technik das Geld nicht ansatzweise wert, nur weil Apple drauf steht. Immerhin haben sie ja nun ein EU-Kartellverfahren wegen iTunes am Arsch *g*.

      Genau das Selbe könnte man aber auch über Nike und deren T-Shirts sagen ;). Wenn du findest, dass der iPod sein Geld nicht wert ist, dann kauf ihn doch einfach nicht =). Ich selbst bin bis jetzt ja auch ohne iPod ausgekommen.

      @Patente: Das mag schon sein, dennoch finde ich es nicht OK, wenn zum Beispiel Amazon ein Patent hält, das Beschreibt wie man Dinge online mit einem Klick kaufen kann.

      Zum iTunes gibt es natürlich auch Alternativen. Da wäre zum Beispiel unter Linux libgpod - eine Library die aus dem Programm gtkpod hervorgegangen ist und inzwischen sowohl in Amarok (KDE-Musik-Player) als auch Rhythmbox (Gnome-Musik-Player) verwendet wird. Der iPod ist wohl einer der wenigen MP3-Player mit Library-Funktion, den man wirklich vernünftig unter Linux nutzen kann (mit Synchronisationsfunktion u.Ä.). Dann wäre da noch YamiPod zu nennen.

      So weit ich weiß kam Amiga OS 1.0 erst nach Lisa raus, ergo gab es vor Apple nur Xerox, die eine GUI hatten. Nichtsdestotrotz hat Apple - anders als zB MS - auch vieles daran verbessert bzw. eigene Ideen eingebracht (Pulldownmenüs, Doppelklick, Drag & Drop, die momentanen "2,5D" Desktops wie Aero, Compiz/Beryl, ...). Es ist nicht so, dass Apple nur stumpf Abkupfert und eine billige Kopie rausbringt ohne wirklich eigene Ideen reinzubringen, wie es viele Leute mit dem iPod machen/gemacht haben.
      MP3 Player gab es früher natürlich auch, aber keiner wurde imho wirklich so beliebt wie der iPod, der momentan ja schon ein Massenphänomen unserer Generation ist. Was der iPod im Vergleich zu anderen Playern so erfolgreich gemacht hat, war imho einfach der Mix aus tollen Design, schnellerer FireWire Schnittstelle (schneller als der damalige USB-1.0 Anschluss), guter Bedienung und natürlich der tollen Library Funktion, mit der du einfach deine gesamte Musik auf deinen Player haust, und dieser dann deine Lieder automatisch übersichtlich strukturiert und nebenbei noch mit dem PC synchronisierst.

      @Google: As said, natürlich finde ich die jüngsten Ereignisse rund um Youtube und Doubleclick auch nicht toll.
    • Ich besitze keinen MP3-Player, da ich ein Walkman-Handy habe und nicht einsehe, zwei Geräte mit mir herumtragen zu müssen :-).

      Dass Apple nur klaut, wollte ich nicht sagen, aber es sind schon recht viele Dinge. Ärgerlich ist dann eben, wenn dies als eigene Innovation gefiert wird, und die war der iPod nie, wird das iPhone nie sein und auchso einiges anderes, was Apple als Vorteil auch ggü. der MS-Konkurrenz vermarktet. Das stört mich eben. Klar gibt es auch echte Innovationen von Apple (wobei ausgerechnet Drag&Drop, Doppelclick und ein paar andere Dinge auch schon bei AmigaOS möglich waren). Es gibt ja sogar Innovationen im Hause Microsoft, wie z.B. die erfolgreiche Xbox Live-Geschichte zeigt oder die Tatsache, dass Norton 360 als Reaktion auf Windows Live OneCare entstand.
    • Original von The Madman 13h
      [...] aber schon genug, so dass man eigentlich keinen iPod kaufen müsste, wenn es einem nicht nur auf Aussehen oder Marke ankommt.

      Mir kam es beim Kauf in erster Linie darauf an, wie viel Speicherplatz mir geboten wird, da ich das Gerät auch sehr gerne als externen Datenspeicher verwende, wenn ich einmal schnell Daten brauchen sollte. Der Creative ZEN, welcher zur Zeit des Kaufs als Alternative zur Wahl stand, hatte mit 30 Gigabyte gerade die Hälfte des Speichervolumens, was mir (auch im Nachhinein betrachtet - Ja, ich brauchte die 60 Gigabyte des öfteren komplett) zu wenig war. Bereut habe ich es nie, auch, wenn es anfangs Probleme mit iTunes unter Windows gab. Aber auch ich finde, dass iPods wie z.B. Shuffle, oder ganz besonders Nano billiger sein könnten, für die Leistung der großen Modelle ist der Preis zwar auch kein Zuckerl, aber "angemessener" als bei den kleinen.

      Ich besitze keinen MP3-Player, da ich ein Walkman-Handy habe und nicht einsehe, zwei Geräte mit mir herumtragen zu müssen :-).

      Das der bösen Sony-Leute, nicht wahr? :tongue:
      Naja, Handys können sie wenigstens (zumindest mit Ericsson) herstellen. :D