So, hier einmal eine Kurzgeschichte von mir, die ich im letzten Schuljahr als Klassenarbeit geschrieben habe.
Vorgegeben war lediglich die Grundidee, dass jemand im Meer schwimmen geht und dann plötzlich Kiemen bekommt.
Und dann war Stille
Ein herrlicher frischer Wind umspielte meine Nase. Ich blickte hinaus auf die unendlichen blauen Weiten des Ozeans und ein kribbelndes Gefühl von Freiheit machte sich in mir breit. Schon immer war das Wasser für mich das geheimnisvollste und gleichzeitig das schönste Element gewesen. Jedes Mal, wenn ich mich ihm näherte, spürte ich eine starke Verbundenheit zu ihm, als wäre ich tief im Inneren selbst ein Teil des Meeres. Keine schrecklichen Meldungen wie von Flutwellen oder ähnlichem konnten meine Zuneigung zu ihm trüben. Nichts konnte uns trennen. Ich war eins mit dem Wasser.
Seit vielen Jahren machten meine Eltern und ich Urlaub am Meer, und immer wenn wir abfuhren, freute ich mich schon auf das nächste Mal. Manchmal hatte ich zwar das Gefühl, es langweilte sie ein wenig, doch ließ ich mir diese Freude nicht nehmen, machte ich meinen Eltern doch im Alltag so vieles recht. Und sie beschwerten sich auch nie. Sie saßen am weißen Sandstrand, entweder auf einer Decke oder in einem Strandkorb, lasen Bücher oder schliefen. Selten kam einer von ihnen mit mir ins Wasser, meine Mutter noch weniger als mein Vater. Ihre Begeisterung von meinem besten Freund, dem Meer, hielt sich in Grenzen. Lieber gingen sie am Strand spazieren oder lagen einfach nur in der Sonne. Mir sollte es recht sein, so hatte ich meine Ruhe.
Zu nah am Strand zu schwimmen war ein Grauen. Kleine Kinder, die fast den kompletten Platz mit ihren dummen Schwimmringen in Tierform einnahmen, alte Frauen, die einen sofort anmeckerten, bekamen sie nur einen kleinen Wasserspritzer ab, wenn man an ihnen vorbeischwamm, und Jugendliche mit ihren Wasserbällen oder Frisbees, die man andauernd an den Kopf bekam. Das war nichts für mich. Ich war schon immer eher der Einzelgänger gewesen und es ging mir gut dabei. Einsam war ich ja trotzdem nicht.
Ich schwamm weit vom Strand weg, vorbei an einzelnen Schwimmern, auch mal an Paaren, die wie ich Abstand von dem hektischen Treiben am Ufer haben wollten. Doch ich wollte auch Abstand von ihnen. Ich schwamm weiter, bis niemand mehr in meiner Nähe war. Dann legte ich mich auf den Rücken und ließ mich treiben. Die Sonne schien mir ins Gesicht und kitzelte meine Nase. Ich leckte mir über die Lippen und schmeckte das Salz. In mir war das Kribbeln zu einem wohltuenden Vibrieren geworden, als steckt ein kleiner Motor in mir. Ich schloss die Augen. Das Leben war schön.
Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich einen wolkenlosen, hellblauen Himmel. Ich musste eine Weile geschlafen haben, denn die Sonne war weiter gewandert auf ihrem Weg zum Horizont, an dem sie später untergehen und die Welt in ein warmes Rot tauchen würde.
Ich wusste, bald musste ich zurück zum Strand, am Abend wollten meine Eltern essen gehen und sich danach eine Theateraufführung mit mir angucken. Sie hatten mich mehrmals ermahnt, nicht zu spät zu kommen. Doch etwas Zeit blieb mir noch.
Ich bekam Lust zu tauchen. So drehte ich mich von meiner Rückenlage wieder auf den Bauch und drückte mich ins Wasser. Neben dem Schwimmen war das Tauchen auch eine große Leidenschaft von mir. Der einzige Ort, der noch stiller als weit draußen auf dem Meer, und doch so voller Leben war, war unter Wasser. Ein einziges Mal in meinem Leben war ich mit Ausrüstung tauchen gewesen. Das, was ich dort gesehen hatte, hatte alles übertroffen, was ich kannte. Schillernd bunte Fische, die in Schwärmen an mir vorbeizogen. So greifbar nah und doch so fern. Nie würde ich mit ihnen schwimmen können. Das machte mich traurig.
Ich erkannte zwar kaum etwas, als mein Kopf ins Wasser eingetaucht war, und doch fühlte ich mich sofort wie zu Hause.
Ich drückte mich immer tiefer in der Hoffnung, einem Fisch zu begegnen. Doch ich wurde enttäuscht. Meine Erfahrung sagte mir, dass ich nun bald auftauchen musste, um Luft zu holen, doch fühlte ich mich gar nicht so. Im Gegenteil, es kam mir vor, als atmete ich gerade besser denn je. Das konnte nicht sein. Ich verspürte keinen Drang aufzutauchen. Trotzdem bewegte ich mich an die Wasseroberfläche. Nur weil ich plötzlich länger die Luft anhalten konnte als sonst, musste ich nicht mein Leben riskieren. Irgendwann würde ich atmen müssen. Ich tauchte auf.
Ich fühlte mich, als würde ein Stab durch meine Lungen gestochen. Meine Hände umschlangen meinen Hals und ich schnappte verzweifelt nach Luft. Nach Luft......, obwohl um mich herum doch nichts anderes war. Da spürte ich etwas. Meine Finger tasteten hektisch meinen Hals ab. Schmale Kerben zogen sich seitlich an ihm entlang. Ich hatte mir den Hals aufgeschnitten! Doch warum blutete ich nicht?
Die Wahrheit traf mich wie ein Schlag. Ich sank wieder in das Wasser. Ich hatte Kiemen.
Stumm und regungslos lag ich da, konnte es nicht begreifen. Wie war das möglich? Ich war doch ein Mensch. Oder etwa nicht? Einem Menschen konnten doch nicht auf einmal einfach Kiemen wachsen! Die Gedanken ließen meinen Kopf schmerzen. Und die Stille, die ich sonst so genossen und geliebt hatte, machte mich auf einmal wahnsinnig. Was hätte ich dafür gegeben, auch nur ein kleines Kinde lachen oder eine alte Frau meckern zu hören. Doch hier unten? Nein, hier gab es diese Geräusche nicht.
Während ich nachdachte, sank ich immer tiefer hinab und es wurde unaufhaltsam dunkler um mich herum. An der Wasseroberfläche konnte ich das Glitzern der Sonne erkennen. Sie würde wohl bald untergehen. Da musste ich an meine Eltern denken, die am Strand auf mich warteten. Wie sollte ich zu ihnen gelangen, wenn wenige Sekunden an der Luft schon reichten, um mir Schmerzen zuzufügen? Ich würde nicht mit ihnen essen und ins Theater gehen können. Auch nicht mit ihnen nach Hause fahren. Mir wurde klar, in dem Moment, in dem ich Kiemen bekommen hatte, war ich von allem außerhalb des Wassers getrennt worden. Ich hatte mir immer gewünscht, im Wasser leben zu können und das ohne einen Taucheranzug und Helm. Und vor allem ohne Luft holen zu müssen.
Nun hatte ich es. Und war todunglücklich.
Von außen sah das Meer immer so hell und freundlich aus. Einladend blau und ungefährlich. Doch alles hatte zwei Seiten, oder? Und von dort unten war das Meer schwarz und unheimlich. Ein dunkler Schlund, der einen mehr und mehr verschlang. Noch nie zuvor hatte ich mich in meinem Leben so allein gefühlt. Selbst mein bester Freund hatte mich nun in Stich gelassen, der vorher immer zu mir gehalten hatte. Er zeigte nun sein anderes Gesicht und das machte mir Angst.
Etwas berührte mich am Fuß und ich zuckte zusammen. Es war zu dunkel, um zu erkennen, was es war, doch musste es ein Fisch gewesen sein. Doch was würde geschehen, wenn ich auf einen Hai treffe? Ich könnte ihn nicht kommen sehen und wäre schneller tot, als ich wegschwimmen konnte. Ich war jedem Tier hier unten unendlich unterlegen. Wie ein Fisch an Land war ein Mensch im Wasser hilflos. Und Gnade gab es nicht für mich. Das war die Natur, die Schwächeren waren Futter für die Stärkeren. So würde ich irgendwann als Futter für jemanden enden. Und das Leben hatte ich mir wirklich gewünscht? Nein! Ich hatte es mir in den schillerndsten Farben ausgemacht, als sei ich wirklich in der Lage, mich dem Leben unter Wasser anpassen zu können, nur weil ich dort atmen konnte. Der Mensch gehörte weder in die Luft noch in das Wasser, das war mir nun Klar. Leider zu spät. Ich musste nun damit klar kommen und versuchen, so lange zu überleben, wie die Natur es für mich vorgesehen hatte. Vielleicht eine Stunde, vielleicht einen Tag, vielleicht eine Woche. Irgendwann würde es zu Ende sein und ich würde vor dem Herrn stehen und sagen können : „ Ja, ich habe meine Lektion gelernt.“
Den Tag, an dem Menschen damit begonnen hatten, sich in etwas einzumischen, in das sie nicht hineingehören, verfluchte ich. Und ich verfluchte die Menschen, die es sich erlaubten, die Natur ihr Eigen nennen zu dürfen. Jeder von ihnen sollte hier unten sein und sehen, dass sie mit Mächten spielen, denen sie nicht gewachsen sind.
Ich berührte noch einmal meine Kiemen. Es würde wohl noch eine lange Zeit dauern, bis ich begreifen würde, was wirklich mit mir geschehen war. Und dann würde ich schreien. Ein stummer Schrei, vom Wasser verschluckt, auf ewig gefangen.
„Sieh nur Schatz! In der Zeitung steht etwas über ein neues Ausstellungsstück im Meeresmuseum. Wollen wir nicht hingehen und es uns ansehen?“ Der Mann mit den schwarzgrauen Haaren blickte von der Zeitung auf und sah seine Frau an, die mit leerem Blick auf einem Sofa saß. Er senkte die Stimme ein wenig und sprach weiter: „Wir können jetzt nicht nur noch zu Hause sitzen und trauern. Das Leben geht weiter, auch wenn unser Sohn verschwunden ist, so schrecklich es auch sein mag. Außerdem hätte es ihm sicherlich auch gefallen, so begeistert wie er immer vom Meer war.“ Die Frau lächelte leicht und fragte dann leise: „Was ist es denn?“
Der Mann nahm wieder die Zeitung und las vor: „Eine neue Sensation in unserer Ausstellung der exotischen Meereslebewesen: Der erste Fischmensch der Welt.....!“
Die Frau sprach leise: „ Das hätte ihm ganz bestimmt gefallen. Er wollte doch selbst immer im Wasser leben......“
Und dann war Stille.
Vorgegeben war lediglich die Grundidee, dass jemand im Meer schwimmen geht und dann plötzlich Kiemen bekommt.
Und dann war Stille
Ein herrlicher frischer Wind umspielte meine Nase. Ich blickte hinaus auf die unendlichen blauen Weiten des Ozeans und ein kribbelndes Gefühl von Freiheit machte sich in mir breit. Schon immer war das Wasser für mich das geheimnisvollste und gleichzeitig das schönste Element gewesen. Jedes Mal, wenn ich mich ihm näherte, spürte ich eine starke Verbundenheit zu ihm, als wäre ich tief im Inneren selbst ein Teil des Meeres. Keine schrecklichen Meldungen wie von Flutwellen oder ähnlichem konnten meine Zuneigung zu ihm trüben. Nichts konnte uns trennen. Ich war eins mit dem Wasser.
Seit vielen Jahren machten meine Eltern und ich Urlaub am Meer, und immer wenn wir abfuhren, freute ich mich schon auf das nächste Mal. Manchmal hatte ich zwar das Gefühl, es langweilte sie ein wenig, doch ließ ich mir diese Freude nicht nehmen, machte ich meinen Eltern doch im Alltag so vieles recht. Und sie beschwerten sich auch nie. Sie saßen am weißen Sandstrand, entweder auf einer Decke oder in einem Strandkorb, lasen Bücher oder schliefen. Selten kam einer von ihnen mit mir ins Wasser, meine Mutter noch weniger als mein Vater. Ihre Begeisterung von meinem besten Freund, dem Meer, hielt sich in Grenzen. Lieber gingen sie am Strand spazieren oder lagen einfach nur in der Sonne. Mir sollte es recht sein, so hatte ich meine Ruhe.
Zu nah am Strand zu schwimmen war ein Grauen. Kleine Kinder, die fast den kompletten Platz mit ihren dummen Schwimmringen in Tierform einnahmen, alte Frauen, die einen sofort anmeckerten, bekamen sie nur einen kleinen Wasserspritzer ab, wenn man an ihnen vorbeischwamm, und Jugendliche mit ihren Wasserbällen oder Frisbees, die man andauernd an den Kopf bekam. Das war nichts für mich. Ich war schon immer eher der Einzelgänger gewesen und es ging mir gut dabei. Einsam war ich ja trotzdem nicht.
Ich schwamm weit vom Strand weg, vorbei an einzelnen Schwimmern, auch mal an Paaren, die wie ich Abstand von dem hektischen Treiben am Ufer haben wollten. Doch ich wollte auch Abstand von ihnen. Ich schwamm weiter, bis niemand mehr in meiner Nähe war. Dann legte ich mich auf den Rücken und ließ mich treiben. Die Sonne schien mir ins Gesicht und kitzelte meine Nase. Ich leckte mir über die Lippen und schmeckte das Salz. In mir war das Kribbeln zu einem wohltuenden Vibrieren geworden, als steckt ein kleiner Motor in mir. Ich schloss die Augen. Das Leben war schön.
Als ich die Augen wieder öffnete, sah ich einen wolkenlosen, hellblauen Himmel. Ich musste eine Weile geschlafen haben, denn die Sonne war weiter gewandert auf ihrem Weg zum Horizont, an dem sie später untergehen und die Welt in ein warmes Rot tauchen würde.
Ich wusste, bald musste ich zurück zum Strand, am Abend wollten meine Eltern essen gehen und sich danach eine Theateraufführung mit mir angucken. Sie hatten mich mehrmals ermahnt, nicht zu spät zu kommen. Doch etwas Zeit blieb mir noch.
Ich bekam Lust zu tauchen. So drehte ich mich von meiner Rückenlage wieder auf den Bauch und drückte mich ins Wasser. Neben dem Schwimmen war das Tauchen auch eine große Leidenschaft von mir. Der einzige Ort, der noch stiller als weit draußen auf dem Meer, und doch so voller Leben war, war unter Wasser. Ein einziges Mal in meinem Leben war ich mit Ausrüstung tauchen gewesen. Das, was ich dort gesehen hatte, hatte alles übertroffen, was ich kannte. Schillernd bunte Fische, die in Schwärmen an mir vorbeizogen. So greifbar nah und doch so fern. Nie würde ich mit ihnen schwimmen können. Das machte mich traurig.
Ich erkannte zwar kaum etwas, als mein Kopf ins Wasser eingetaucht war, und doch fühlte ich mich sofort wie zu Hause.
Ich drückte mich immer tiefer in der Hoffnung, einem Fisch zu begegnen. Doch ich wurde enttäuscht. Meine Erfahrung sagte mir, dass ich nun bald auftauchen musste, um Luft zu holen, doch fühlte ich mich gar nicht so. Im Gegenteil, es kam mir vor, als atmete ich gerade besser denn je. Das konnte nicht sein. Ich verspürte keinen Drang aufzutauchen. Trotzdem bewegte ich mich an die Wasseroberfläche. Nur weil ich plötzlich länger die Luft anhalten konnte als sonst, musste ich nicht mein Leben riskieren. Irgendwann würde ich atmen müssen. Ich tauchte auf.
Ich fühlte mich, als würde ein Stab durch meine Lungen gestochen. Meine Hände umschlangen meinen Hals und ich schnappte verzweifelt nach Luft. Nach Luft......, obwohl um mich herum doch nichts anderes war. Da spürte ich etwas. Meine Finger tasteten hektisch meinen Hals ab. Schmale Kerben zogen sich seitlich an ihm entlang. Ich hatte mir den Hals aufgeschnitten! Doch warum blutete ich nicht?
Die Wahrheit traf mich wie ein Schlag. Ich sank wieder in das Wasser. Ich hatte Kiemen.
Stumm und regungslos lag ich da, konnte es nicht begreifen. Wie war das möglich? Ich war doch ein Mensch. Oder etwa nicht? Einem Menschen konnten doch nicht auf einmal einfach Kiemen wachsen! Die Gedanken ließen meinen Kopf schmerzen. Und die Stille, die ich sonst so genossen und geliebt hatte, machte mich auf einmal wahnsinnig. Was hätte ich dafür gegeben, auch nur ein kleines Kinde lachen oder eine alte Frau meckern zu hören. Doch hier unten? Nein, hier gab es diese Geräusche nicht.
Während ich nachdachte, sank ich immer tiefer hinab und es wurde unaufhaltsam dunkler um mich herum. An der Wasseroberfläche konnte ich das Glitzern der Sonne erkennen. Sie würde wohl bald untergehen. Da musste ich an meine Eltern denken, die am Strand auf mich warteten. Wie sollte ich zu ihnen gelangen, wenn wenige Sekunden an der Luft schon reichten, um mir Schmerzen zuzufügen? Ich würde nicht mit ihnen essen und ins Theater gehen können. Auch nicht mit ihnen nach Hause fahren. Mir wurde klar, in dem Moment, in dem ich Kiemen bekommen hatte, war ich von allem außerhalb des Wassers getrennt worden. Ich hatte mir immer gewünscht, im Wasser leben zu können und das ohne einen Taucheranzug und Helm. Und vor allem ohne Luft holen zu müssen.
Nun hatte ich es. Und war todunglücklich.
Von außen sah das Meer immer so hell und freundlich aus. Einladend blau und ungefährlich. Doch alles hatte zwei Seiten, oder? Und von dort unten war das Meer schwarz und unheimlich. Ein dunkler Schlund, der einen mehr und mehr verschlang. Noch nie zuvor hatte ich mich in meinem Leben so allein gefühlt. Selbst mein bester Freund hatte mich nun in Stich gelassen, der vorher immer zu mir gehalten hatte. Er zeigte nun sein anderes Gesicht und das machte mir Angst.
Etwas berührte mich am Fuß und ich zuckte zusammen. Es war zu dunkel, um zu erkennen, was es war, doch musste es ein Fisch gewesen sein. Doch was würde geschehen, wenn ich auf einen Hai treffe? Ich könnte ihn nicht kommen sehen und wäre schneller tot, als ich wegschwimmen konnte. Ich war jedem Tier hier unten unendlich unterlegen. Wie ein Fisch an Land war ein Mensch im Wasser hilflos. Und Gnade gab es nicht für mich. Das war die Natur, die Schwächeren waren Futter für die Stärkeren. So würde ich irgendwann als Futter für jemanden enden. Und das Leben hatte ich mir wirklich gewünscht? Nein! Ich hatte es mir in den schillerndsten Farben ausgemacht, als sei ich wirklich in der Lage, mich dem Leben unter Wasser anpassen zu können, nur weil ich dort atmen konnte. Der Mensch gehörte weder in die Luft noch in das Wasser, das war mir nun Klar. Leider zu spät. Ich musste nun damit klar kommen und versuchen, so lange zu überleben, wie die Natur es für mich vorgesehen hatte. Vielleicht eine Stunde, vielleicht einen Tag, vielleicht eine Woche. Irgendwann würde es zu Ende sein und ich würde vor dem Herrn stehen und sagen können : „ Ja, ich habe meine Lektion gelernt.“
Den Tag, an dem Menschen damit begonnen hatten, sich in etwas einzumischen, in das sie nicht hineingehören, verfluchte ich. Und ich verfluchte die Menschen, die es sich erlaubten, die Natur ihr Eigen nennen zu dürfen. Jeder von ihnen sollte hier unten sein und sehen, dass sie mit Mächten spielen, denen sie nicht gewachsen sind.
Ich berührte noch einmal meine Kiemen. Es würde wohl noch eine lange Zeit dauern, bis ich begreifen würde, was wirklich mit mir geschehen war. Und dann würde ich schreien. Ein stummer Schrei, vom Wasser verschluckt, auf ewig gefangen.
„Sieh nur Schatz! In der Zeitung steht etwas über ein neues Ausstellungsstück im Meeresmuseum. Wollen wir nicht hingehen und es uns ansehen?“ Der Mann mit den schwarzgrauen Haaren blickte von der Zeitung auf und sah seine Frau an, die mit leerem Blick auf einem Sofa saß. Er senkte die Stimme ein wenig und sprach weiter: „Wir können jetzt nicht nur noch zu Hause sitzen und trauern. Das Leben geht weiter, auch wenn unser Sohn verschwunden ist, so schrecklich es auch sein mag. Außerdem hätte es ihm sicherlich auch gefallen, so begeistert wie er immer vom Meer war.“ Die Frau lächelte leicht und fragte dann leise: „Was ist es denn?“
Der Mann nahm wieder die Zeitung und las vor: „Eine neue Sensation in unserer Ausstellung der exotischen Meereslebewesen: Der erste Fischmensch der Welt.....!“
Die Frau sprach leise: „ Das hätte ihm ganz bestimmt gefallen. Er wollte doch selbst immer im Wasser leben......“
Und dann war Stille.
Die Wortwiese
Depp? Na und wie!
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Denn ma ran an die Suppe!
Depp? Na und wie!
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Denn ma ran an die Suppe!
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