hallo ihr lieben!

vielleicht sind ja doch einige deutschinteressierte hier und haben von dem geplärr um handke, der den heinepreis bekommen sollte (und ihn abgelehnt hat), gehört.

ich brauche nun für ein proseminar ein paar stellungnahmen - formuliert in form eines postings. also ganz eure kragenweite. xD

vielleicht ist dieses forum nicht der richtige ort, aber es gibt ja trotzdem ein paar, die ich mir gut als paradebeispiele vorstellen könnte.
wenn ihr mir helfen wollt (das posting wird anonym am donnerstag vorgereicht... also bis dahin brauch ich's):
seid ihr dafür oder dagegen, dass handke den heinepreis bekommt? und warum?


DANKE!!!




btw.: nieder mit handke! *hust**beeinfluss**hust*

es wird nur im rahmen des seminars "veröffentlicht". geht quasi um die unterschiedlichen arten des "kommentierens".

und ja, "wunschloses unglück" ist grausig... ><
noch schlimmer ist "die linkshändige frau". *schüttel*

Original von Titania
Kathüüüüüü, jetzt will ich aber einmal DEINE Argumente hören!

das ist schwierig... *seufz*

aber ich erlaube mir (zum genialen gedankenanstoß^^), deine antwort zu posten.

Natürlich muss ich mich an der H-H-Debatte beteiligen, was dachtest denn du? Also ich bin dafür. Warum? Nun, zu den elementaren Grundrechten der Demokratie zählt die Meinungsfreiheit. Entgegen des herrschenden Konsens, diese sei mit dem Schutz auf physische Unversehrtheit abgeschlossen, halte eich es für mindestens ebenso wichtig, nicht mit Existenzängsten plagen zu müssen, bloß weil man eine, von der Algemeinheit als falsch angesehene, Meinung (Falls natürlich nicht faschistoid und zur Gewalt anstiftend- sprich im legalen Spektrum...) als richtig erachtet. Deswegen: Eine Meinungsäußerung darf keinesfalls einem Schriftsteller, der ein extzellenter Dichter und messerscharfer Kritiker ist (Und darum geht es, bei solcherlei Preisen!), den Preis- beinahe die einzige Geldquelle die Schriftsteller haben- zu entziehen. Denn dann wird Meinung bald zu Luxusgut, der Prozess der Meinungsbildung zu einer diplomatischen Angelegenheit. Ich muss wohl kaum betonen wie wenig ich Handeks Meinung bin, wie wenig ich Völkermord, egal mit welcher Legitimation,zustimmen kann. Mir aber kommt es so vor, als hätten die Mehrheit der Kritiker weder eine einzige seiner Serbienschriften gelesen (Die ja keinesfalls kriegerisch sind, lediglich auf unwahrscheinlich unpassende Art Gerechtigkeit fordern!) noch, dass eine DER Qualitäten die man Heine damals noch nicht zugestehen wollte, politische Kontroverse war. Gerade deswegen bin ich für ein Schreiben und für ein An-Schreiben, auch gegen den allgemeinen Konsens, auch weil Schreiben ja auf Abwägen hinzielt, und nicht auf schon vorher festgelegte Allgemein-Meinung....nun, so sehe ich das jedenfalls

ich muss dir nämlich ein geständnis machen, raphüh.
zuerst einmal muss ich festhalten, dass ich in diesem punkt innerlich recht gespalten bin.
ich mag handke nicht besonders, verehre aber heine als wirklich exzellenten dichter. deshalb würde ich mich (rein vom gefühl her) gerne auf menschenwürde bzw. eine nicht uneingeschränkte freiheit berufen.
auch wenn handke angibt, die schrecklichen ereignisse des jugoslawien-krieges nie relativiert zu haben, bin ich der meinung, dass er mit seiner anwesenheit bei milosevics begräbnis genau das gegenteil beweist. jelinek spricht zwar von der freiheit der kunst, aber auch diese hat, wie ich meine, grenzen zum geschmacklosen hin.
ich habe mit einigen studenten aus exjugoslawien gesprochen und sie alle, die den krieg miterlebt haben, haben absolut kein verständnis für handkes pietätloses verhalten.

soviel dazu.
aber dann, liebe raphi, kam deine nachricht und hat mich zum denken gebracht. ich mag ihn immer noch nicht (und finde es irgendwie unpassend, dass der große name heine nun an ihn weitergegeben werden soll...), aber du hast recht.
gewiss war handkes entscheidung, slobodan milosevic das letzte geleit zu erweisen, nicht allzu glücklich, schon alleine, wenn man die unangenehmlichkeiten, welche sich für ihn selbst daraus ergaben, bedenkt. dennoch werden durch handkes teilnahme am begräbnis des gestürzten serbischen diktators nicht seine schriftstellerischen qualitäten (?) geschmälert - und für diese wurde er ja für die verleihung des preises auserwählt.
folglich ist es, nachdem ich nochmal gründlich nachgedacht hab, völlig paradox und skandalös, wenn handke nur aufgrund seiner sympathie zu einem "buhmann" (übrigens streitet er in seiner stellungnahme diese sympathie sogar ab!) der preis wieder aberkannt wird.
irgendwie vergleichbar mit den EU-sanktionen gegen österreich... als grund für seine anwesenheit beim begräbnis gibt handke an, er habe gegen die hetzerische, verletzende, unfaire sprache der medien demonstrieren wollen - und wenn man schon davon ausgeht, dass ein schriftsteller auch eine gesellschaftliche verantwortung hat, dann ist es sicher diese!

du hast mich tatsächlich bekehrt! *lächel*

Ich weiß absolut nicht um was es hier geht^_^ Bin dumm wie eine Kuh^_^. Diese Wörter verdrehn mein Kopf.

Original von Zelda4ever
Ich weiß absolut nicht um was es hier geht^_^ Bin dumm wie eine Kuh^_^. Diese Wörter verdrehn mein Kopf.

nein nein, man muss ja nicht alles wissen.
heinrich heine sagt dir vielleicht was... ein wundervoller dichter, der um 1800 gelebt hat.
man hat viel später den "heinrich heine preis" in die welt gesetzt. sowas ähnliches wie ein nobelpreis für literatur. (nicht so groß, aber egal, als erklärung reicht es.)
peter handke, ein aktueller österreichischer autor, ist/war anwärter auf diesen preis.
dann ist er allerdings zum begräbnis des serbischen diktators slobodan milosevic gegangen, was für viel tumult gesorgt hat.

und es geht jetzt darum, ob wir diesen gang zum begräbnis in ordnung finden, oder nicht. und ob er jetzt den preis verdient, oder nicht.

alles klar?

@hyrule:
naja... ich zitiere mich mal selbst.

gewiss war handkes entscheidung, slobodan milosevic das letzte geleit zu erweisen, nicht allzu glücklich, schon alleine, wenn man die unangenehmlichkeiten, welche sich für ihn selbst daraus ergaben, bedenkt. dennoch werden durch handkes teilnahme am begräbnis des gestürzten serbischen diktators nicht seine schriftstellerischen qualitäten (?) geschmälert - und für diese wurde er ja für die verleihung des preises auserwählt.

mein problem ist einfach, dass ich dir prinzipiell recht geben würde.
aber mensch, es war ein begräbnis, keine versammlung. vielleicht hat milosevic im letzten moment bereut, was er getan hat? gut, sehr weit hergeholt... ^^. trotzdem ist es irgendwie schwierig, die teilnahme an einem begräbnis zu verbieten und aus diesem grund einen schriftstellerischen preis abzuerkennen. es ändert ja nichts an handkes schreibstil (leider... ^^").

na wie gesagt. innerlich gespalten.


EDIT@clemo: es geht tatsächlich um das werk.