Eine Kurzgeschichte, just for fun geschrieben, aber gar nicht so misslungen, wie ich finde. xD
Ansichten einer Giraffe
Mit fragenden Augen schaute das Tier der Arche hinterher, die sich langsam aber sicher in Bewegung setzte. Mit ihren langen Beinen strampelte sie im stetig aufsteigenden Wasser und schaut zum Himmel hinauf, aus dem es noch immer in Strömen regnete. Es war ein verdammt mieses Wetter, und wer war daran schuld? Mal wieder die intelligenzfreien Menschen, denen Gott jetzt mal gehörig in ihren sündigen Hintern treten wollte. Langsam wurde das wirklich zur Gewohnheit.
So trieb die Giraffe (sie schien keinen expliziten Namen zu besitzen) also im Wasser. Ihr ging etwas durch den Kopf.
„Ich frage mich, wie ich in eine solche Situation geraten konnte. Jeder menschliche Psychologe würde mir ganz eindeutig sagen, dass es mein tierischer Instinkt und mein kleines Gehirn waren, die mich auf diese schöne, grüne Weide geführt haben, die keine 5 Minuten später komplett überflutet war. Aber was wissen Menschen schon? Vor allem dann, wenn es Psychologen sind. Momentan wäre mir ein Rettungsschwimmer sowieso wesentlich lieber. Leider sind inzwischen alle Menschen verreckt und Noah ist bestimmt nicht so kreuzdämlich und springt freiwillig von seiner Arche, um mich zu retten. Zumal er steinalt ist und deshalb wohl eher einen seiner Söhne ins Wasser schubsen würde. Aber auf so etwas zu hoffen wäre wie das Warten auf einen Hubschrauber. Wobei ich soeben feststelle, dass der Hubschrauber noch nicht erfunden wurde. Dies verringert die Wahrscheinlichkeit noch einmal um ein Vielfaches. Besäße ich in diesem Moment einen Taschenrechner, wäre ich eventuell in der Lange, die Wahrscheinlichkeit dafür auszurechnen, dass mich ein nicht existentes Fluggerät rettet. Es ist also davon auszugehen, dass die Lage hoffnungslos ist. Im Zusammenhang damit wirft sich bei mir die Frage auf, ob ich während meines noch gar nicht so langen Lebens irgendetwas Sinnvolles getan habe. Denn im Nachhinein kommt es mir so vor, als wäre ich nur meiner Familie hinterher gerannt, hätte Weiden abgegrast und hier und da mal in feuchten Höhlen geschlafen. Bei näherer Betrachtung habe ich auch nichts anderes getan, was mich doch in einem gewissen Maße an der Bedeutung meiner Existenz zweifeln lässt.“
„Was tun, sprach ich. Es schien derart aussichtslos, dass es mir fast schon wieder wie Ironie vorkam. Die Menschen wollten was Besseres sein als wir, obwohl sie auch nur geringfügig höher entwickelte Affen mit einem seltsamen und ganz offensichtlich vererbbaren Verlangen nach Macht sind. Der Gedanke, von einer derart kleinen und primitiven Lebensform beherrscht zu werden, weckt ein gewisses Schaudern in mir. Da bin doch heilfroh, dass es so jemanden wie Gott gibt, der regelmäßig für Ordnung sorgt. Problem bei der ganzen Aktion ist die doch relativ pauschale Entscheidung, nahezu sämtliches Leben auszulöschen. Wenn Gott schon ewig lebt, hätte er doch wenigstens eine Art Casting-Show veranstalten können, in der man sich um einen Platz auf der Arche bewerben kann. Wer von der Jury – bestehend aus Gott, Gabriel und zwei Kerubim, die gerade nichts besseres zu tun haben – besteht, darf auf die Arche und dann ein Tier seiner Wahl aus der Gemeinschaft wählen.
Aber trotz meiner intensiven Überlegungen hat sich an der ungünstigen Gesamtsituation nicht viel geändert. Lediglich das Wasser ist noch höher gestiegen, sodass jetzt nur noch mein Kopf herausschaut. Außerdem spüre ich eine deutliche Ermüdung meiner Hinterbeine, was mich zu dem Schluss kommen lässt, dass ich drauf und dran bin, jämmerlich zu ertrinken. Offiziell geht mein Leben nun also zuende. Ich frage mich, was nach dieser weniger angenehmen Erfahrung des Sterbens auf mich wartet. Wird Gott mich in die ewigen Jagdgründe der Wirbeltiere einlassen? Bloß nicht, da sind ja auch die Menschen. Vielleicht werde ich aber auch in die Hölle geschickt? Die Hölle scheint mir nicht die schlechteste Alternative zu sein, da es dort nicht nur schön warm ist, sondern man auch jederzeit unkeusch sein und verbotene Dinge machen darf. Insofern halte ich die Hölle für wesentlich praktischer und fortschrittlicher als den Himmel.
Das Ergebnis meines langen Nachdenkens kann man also folgendermaßen zusammenfassen: ich werde in wenigen Sekunden sterben, niemand wird mich davor bewahren und ich habe eine relativ geringe Chance, in die Hölle zu kommen und auch ein entsprechendes Aussehen zu erhalten. Das wäre im Falle einer Wiedergeburt natürlich ideal, da ich dann die erste Giraffe mit Hörern wäre und mich problemlos an einen geldgierigen Schausteller verkaufen kann, der mich in seiner Show auftreten lässt. Vielleicht werde ich durch mein ungewöhnliches Aussehen aber auch als Gottheit angesehen und verehrt. Meiner Meinung nach die wesentlich bequemere Variante.
Ich sollte jetzt dringend aufhören zu reden, da es immer übertrieben dramatisch klingt, wenn jemand beim Ertrinken seine letzten Worte sagt. Wir sehen uns im nächsten Leben, geliebter blauer Planet.“
Nach diesen Worten stieg das Wasser langsam höher und der Kopf des Tieres verschwand in den reißenden Fluten. Somit ersoff die Giraffe und ward nie mehr gesehen. Alles andere wäre ja auch unlogisch gewesen.
~ENDE~
Und? Was ist eure Meinung dazu?
Ansichten einer Giraffe
Mit fragenden Augen schaute das Tier der Arche hinterher, die sich langsam aber sicher in Bewegung setzte. Mit ihren langen Beinen strampelte sie im stetig aufsteigenden Wasser und schaut zum Himmel hinauf, aus dem es noch immer in Strömen regnete. Es war ein verdammt mieses Wetter, und wer war daran schuld? Mal wieder die intelligenzfreien Menschen, denen Gott jetzt mal gehörig in ihren sündigen Hintern treten wollte. Langsam wurde das wirklich zur Gewohnheit.
So trieb die Giraffe (sie schien keinen expliziten Namen zu besitzen) also im Wasser. Ihr ging etwas durch den Kopf.
„Ich frage mich, wie ich in eine solche Situation geraten konnte. Jeder menschliche Psychologe würde mir ganz eindeutig sagen, dass es mein tierischer Instinkt und mein kleines Gehirn waren, die mich auf diese schöne, grüne Weide geführt haben, die keine 5 Minuten später komplett überflutet war. Aber was wissen Menschen schon? Vor allem dann, wenn es Psychologen sind. Momentan wäre mir ein Rettungsschwimmer sowieso wesentlich lieber. Leider sind inzwischen alle Menschen verreckt und Noah ist bestimmt nicht so kreuzdämlich und springt freiwillig von seiner Arche, um mich zu retten. Zumal er steinalt ist und deshalb wohl eher einen seiner Söhne ins Wasser schubsen würde. Aber auf so etwas zu hoffen wäre wie das Warten auf einen Hubschrauber. Wobei ich soeben feststelle, dass der Hubschrauber noch nicht erfunden wurde. Dies verringert die Wahrscheinlichkeit noch einmal um ein Vielfaches. Besäße ich in diesem Moment einen Taschenrechner, wäre ich eventuell in der Lange, die Wahrscheinlichkeit dafür auszurechnen, dass mich ein nicht existentes Fluggerät rettet. Es ist also davon auszugehen, dass die Lage hoffnungslos ist. Im Zusammenhang damit wirft sich bei mir die Frage auf, ob ich während meines noch gar nicht so langen Lebens irgendetwas Sinnvolles getan habe. Denn im Nachhinein kommt es mir so vor, als wäre ich nur meiner Familie hinterher gerannt, hätte Weiden abgegrast und hier und da mal in feuchten Höhlen geschlafen. Bei näherer Betrachtung habe ich auch nichts anderes getan, was mich doch in einem gewissen Maße an der Bedeutung meiner Existenz zweifeln lässt.“
„Was tun, sprach ich. Es schien derart aussichtslos, dass es mir fast schon wieder wie Ironie vorkam. Die Menschen wollten was Besseres sein als wir, obwohl sie auch nur geringfügig höher entwickelte Affen mit einem seltsamen und ganz offensichtlich vererbbaren Verlangen nach Macht sind. Der Gedanke, von einer derart kleinen und primitiven Lebensform beherrscht zu werden, weckt ein gewisses Schaudern in mir. Da bin doch heilfroh, dass es so jemanden wie Gott gibt, der regelmäßig für Ordnung sorgt. Problem bei der ganzen Aktion ist die doch relativ pauschale Entscheidung, nahezu sämtliches Leben auszulöschen. Wenn Gott schon ewig lebt, hätte er doch wenigstens eine Art Casting-Show veranstalten können, in der man sich um einen Platz auf der Arche bewerben kann. Wer von der Jury – bestehend aus Gott, Gabriel und zwei Kerubim, die gerade nichts besseres zu tun haben – besteht, darf auf die Arche und dann ein Tier seiner Wahl aus der Gemeinschaft wählen.
Aber trotz meiner intensiven Überlegungen hat sich an der ungünstigen Gesamtsituation nicht viel geändert. Lediglich das Wasser ist noch höher gestiegen, sodass jetzt nur noch mein Kopf herausschaut. Außerdem spüre ich eine deutliche Ermüdung meiner Hinterbeine, was mich zu dem Schluss kommen lässt, dass ich drauf und dran bin, jämmerlich zu ertrinken. Offiziell geht mein Leben nun also zuende. Ich frage mich, was nach dieser weniger angenehmen Erfahrung des Sterbens auf mich wartet. Wird Gott mich in die ewigen Jagdgründe der Wirbeltiere einlassen? Bloß nicht, da sind ja auch die Menschen. Vielleicht werde ich aber auch in die Hölle geschickt? Die Hölle scheint mir nicht die schlechteste Alternative zu sein, da es dort nicht nur schön warm ist, sondern man auch jederzeit unkeusch sein und verbotene Dinge machen darf. Insofern halte ich die Hölle für wesentlich praktischer und fortschrittlicher als den Himmel.
Das Ergebnis meines langen Nachdenkens kann man also folgendermaßen zusammenfassen: ich werde in wenigen Sekunden sterben, niemand wird mich davor bewahren und ich habe eine relativ geringe Chance, in die Hölle zu kommen und auch ein entsprechendes Aussehen zu erhalten. Das wäre im Falle einer Wiedergeburt natürlich ideal, da ich dann die erste Giraffe mit Hörern wäre und mich problemlos an einen geldgierigen Schausteller verkaufen kann, der mich in seiner Show auftreten lässt. Vielleicht werde ich durch mein ungewöhnliches Aussehen aber auch als Gottheit angesehen und verehrt. Meiner Meinung nach die wesentlich bequemere Variante.
Ich sollte jetzt dringend aufhören zu reden, da es immer übertrieben dramatisch klingt, wenn jemand beim Ertrinken seine letzten Worte sagt. Wir sehen uns im nächsten Leben, geliebter blauer Planet.“
Nach diesen Worten stieg das Wasser langsam höher und der Kopf des Tieres verschwand in den reißenden Fluten. Somit ersoff die Giraffe und ward nie mehr gesehen. Alles andere wäre ja auch unlogisch gewesen.
~ENDE~
Und? Was ist eure Meinung dazu?

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