Die Rückkehr des Bösen

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    • Hui, ganz schön viel zu lesen^^
      Tjoah, was soll ich sagen...zu kritisieren hab ich ehrlich gesagt auch nix. *sich versteckt um net getreten zu werden*
      Finde dieses Kapitel ebenfalls sehr gut und auch wenn du meinst, dass das nächste net so gut werden soll, behaupte ich das Gegenteil. So! XDD
      Geprüftes Mitglied der Oi-GmbH

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      Hiermit grüße ich: C.Q., Darky, The_Kokiri, Extremcool, DekuBaba, Nela², Kathryn, Melee-Master, Veria und natürlich alle anderen im Board
    • *Hust* Dieses Mal war es "nur" ein Monat!
      Insgesamt kann ich das Kapitel trotz eifriger Hilfe von Naboru (<3) nicht wirklich leiden, schon garnicht wenn ich's mit dem davor vergleiche (auch von der Länge). Doch da mir die Ideen ausgehen was ich verbessern könnte, müsst ihr darunter leiden (Schuldigung) :( Das vorige Kapitel habe ich noch einmal leicht verändert, aber das waren nur ein paar Formulierungen und Beschreibungen, nichts zum Inhalt.

      Kapitel 57: Verzweiflung aus Liebe

      Zärtlich wanderte seine Hand langsam an ihrem Rücken herunter und ertastete dabei jeden einzelnen Wirbel durch ihr Kleid hindurch. Zeldas weiche Wange schmiegte sich an seine Brust und die Prinzessin lauschte dem ruhigen, gleichmäßigem Schlagen seines Herzens. Ihr Duft stieg ihm in die Nase und betörte seine Sinne. In ihrer Nähe fand er seinen inneren Frieden, fühlte sich auf eine schwer zu beschreibende Weise vollkommen, als hätte ihm die ganze Zeit etwas gefehlt das nur Zelda ihm geben konnte. Verträumt betrachtete Link ihr silbrig glänzendes Haar das einer Göttin gehören könnte. Wie gern hätte er es bei Tage aus dieser Nähe bewundern können. Doch das war ihnen verwehrt. Seit Wochen besuchte er Zelda nur Nachts, wo sie sicher sein konnten nicht gestört zu werden. Da sie zusammen mit ihrem feindseligen Vater unter einem Dach lebte, blieb ihm nur der Weg leise durch das Fenster zu seiner Gebliebten zu gelangen. Während er hier weilte, hielt Gorg aufmerksam Ausschau nach möglichen Problemen und würde diese soweit ablenken, das Link zur Not entkommen könnte ohne das man ihn bemerkte. Doch bisher war es nie so weit gekommen.
      Es betrübte sie beide ihre Gefühle nicht offen zeigen zu können. Eine unüberwindbare Mauer aus ungeschriebenen Gesetzen stellte sich zwischen sie und versuchte ihre junge Liebe zu brechen. Erfolglos. Link hatte sich geschworen einen Ausweg zu finden und bis dahin bliebe es bei den nächtlichen Besuchen. So kurz diese im Vergleich zum restlichen Tag auch sein mochten, er hätte alles dafür geopfert. Wie wundervoll wäre es erst wenn sie die ganze Zeit zusammen sein könnten? Bei dem Gedanken daran durchfuhr Link ein wohliges Schaudern. Doch dann passierte etwas das seine auf eine glückliche Zukunft hinarbeitende Gedankenwelt wie ein Kartenhaus zusammenbrechen ließ.
      Zelda löste sich von ihm und hob den Kopf um ihm ins Gesicht sehen zu können. In ihren saphirblauen Augen hätte er sich für alle Zeit verlieren können, gefangen von der Intelligenz, der Anmut und der Liebe für ihn die darin funkelte. Doch jetzt sah er dort etwas anderes, das seinen Herzschlag beschleunigte und sein Streicheln über ihren Rücken stoppen ließ.
      Trauer.
      Er hätte die Sterne vom Himmel geholt um sie Lachen zu sehen. Eine freudige Wärme erfüllte ihn wenn er ihr unvergleichliches Lächeln sah, das glückliche Glitzern in ihren Augen. Aber durchfuhr ihn ebenso eine schauderhafte Kälte wenn das Gegenteil eintrat. So wie jetzt. Der junge Hylianer wagte es nicht seine Geliebte zu drängen, sie dazu zu bringen über etwas zu sprechen das sie ihm nicht sagen wollte. Niemals würde er etwas tun das sie verletzen könnte. So wartete er und rang mit dem Eis das sein Herz zu umschließen schien. Doch dann, nach einer scheinbaren Ewigkeit, brach sie die Stille, die sich von beschützenden Händen zu schmerzhaften Klauen gewandelt hatten.
      „Wir sollten das nicht tun...“ Ihre klare, sanfte Stimme war nicht mehr als ein Hauch gewesen, doch für ihn ein Speer der sich in seine Brust zu bohren schien. Sein Atem stoppte und seine Augen weiteten sich.
      „Was meinst du?“, fragte er mit brüchiger Stimme obwohl er es nur zu genau wusste. Das durfte nicht wahr sein! Ohne sie...
      „Du weisst genau was ich meine.“ Ihre Stimme war der perfekte Spiegel für seine Gefühle, der seltsam hohle, leblose Klang der von der selben Leere zeugte die in seinem Inneren nichts als Einsamkeit zurückließ. Der Schmerz den diese Empfindung verursachte sprengte seine Vorstellungskraft.
      „Was willst du machen wenn mein Vater uns entdeckt? Ich will nicht das er dir etwas antut.“ Link stockte und ein Hoffnungsschimmer erschien am Horizont. Darum ging es ihr also? Er hätte vor Erleichterung fast laut aufgelacht.
      „Das wird er nicht. Nicht solange ich aufpasse.“ Obwohl er fest an seine Worte glaubte, kam er sich unter Zeldas darauf folgendem Blick vollkommen ahnungslos vor. Was im Namen der Göttinnen bedrückte sie so?
      „Es geht nicht um ihn. Sondern um Garren.“ Allein dieser Name ließ Zorn in ihm aufflammen. Wollte dieser eitle Idiot sich zwischen ihn und Zelda stellen? Link würde ihn Morgen für seine Überheblichkeit büßen lassen! Aber... Wie sollte dieser alte Mann das überhaupt bewerkstelligen? Wie kam Zelda auf diese Idee? Er wusste nicht ob man seine Gedanken so leicht aus seinem Gesicht ablesen konnte oder ob es nur eine weitere von Zeldas einzigartigen Gaben war, als sie ihm genau das erklärte.
      „Mein Vater hat ihm alle Geschehnisse so erzählt wie er sie sieht. Du kannst dir vorstellen wie bedeutend deine Rolle bei der Rettung Hyrules in seinen Augen war.“ Oh, das konnte Link. Vermutlich schwankte es irgendwo zwischen dass er sich feige versteckt hätte oder sogar auf der Seite Ganondorfs stünde. Er traute diesem niederträchtigen Menschen so gut wie alles zu.
      „Das kennen wir ja... Aber was ist nun mit diesem Garren?“ Zelda wäre niemals so niedergeschlagen wenn es sich nur um ihren Vater drehen würde, da steckte mehr dahinter.
      „Als mein Vater auf den Punkt zu sprechen kam, das du mir nachgestellt hättest, hat er mich angesehen. Du kannst dir nicht vorstellen was für einen durchdringenden Blick dieser Mann aufsetzen kann. Es ist so als würde er den Grund deiner Seele erkunden, all deine Geheimnisse lüften können.“ Sie machte eine kurze Pause um Luft zu holen. Sein Blick hing gebannt an ihren weichen Lippen, was nicht nur an der Wichtigkeit ihrer Worte lag.
      „Natürlich habe ich versucht mir nichts anmerken zu lassen. Aber er hat sich wieder meinem Vater zugewandt und ein unergründliches Lächeln aufgesetzt als wüsste er irgendetwas.“ Link unterbrach sie vorsichtig.
      „Wie soll er etwas gewusst haben? Er kam gerade erst nach Kakariko, hatte weder mit dir noch mit mir gesprochen. Er will dich nur verunsichern.“ Die Prinzessin sah nicht wirklich überzeugt aus.
      „Selbst wenn es wirklich so sein sollte... Du kennst ihn nicht.“ Jetzt war er verwirrt.
      „Nein, tue ich nicht. Bisher kann ich nur sagen das er ein überheblicher Narr ist.“ Dem ich Morgen eine Lektion erteilen werde, fügte er still hinzu. Zelda schien es trotzdem zu hören und ihr Gesichtsausdruck wurde ernst.
      „Nachdem was er dank meinem Vater über dich weiß ist es kein Wunder das er auf dich herab sieht.“
      „Und er akzeptiert blind alles was man ihm erzählt?“ Spott schwang in seiner Antwort mit. Die Thronerbin Hyrules lächelte nicht.
      „Ja.“, antwortete sie schlicht. Der Hylianer suchte nach irgendeinem Zeichen von Humor weil er einfach nicht glauben konnte das seine komisch gemeinte Erwiderung wirklich zutreffen sollte. Dabei war er aber genauso erfolgreich als würde er versuchen einen Berg zu stemmen.
      „Sein Vertrauen und seine Loyalität zu meinem Vater reicht ins Grenzenlose. Es gibt nichts was er nicht für ihn tun würde. Als mein Vater ihn fragte ob er einen Mann kenne der mutig genug sei als Spion nach Garin zu reisen, hat er sich auf der Stelle selbst gemeldet um seinem König zum unzähligsten Male zu zeigen wie sehr er hinter dessen Entscheidungen steht. Und seine Hingabe endet nicht bei ihm. Er tut alles um das Ansehen und die Ehre meiner Familie zu bewahren.“ Sie verstummte. Es war auch nicht nötig weiter zu sprechen. Link hatte begriffen was sie ihm mitteilen wollte. Garren würde ihnen nachspionieren um sicher zu gehen das Link mit seiner Anwesenheit nicht die Würde Zeldas in Frage stellte.
      Doch das machte ihm keine Angst. Dieser alte Mann machte den Fehler ihn zu unterschätzen. Es war nicht möglich in ihre Nähe zu kommen solange Gorg über sie wachte.
      „Er kann uns nichts tun Zelda. Ich werde dich beschützen.“ Ihr Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an und sein Herz schien zu zerreißen.
      „Verstehst du nicht? Er würde mir niemals auch nur ein Haar krümmen. Ich habe keine Angst um mich. Ich will nicht das dir etwas geschieht Link! Er würde dich persönlich hinrichten wenn mein Vater es wünschen würde...“ Ein Schaudern durchlief ihren wundervollen Körper.
      „Würde er das denn..?“, fragte Link ohne es zu wollen. Sein Mund war schneller als seine Gedanken. Das Zögern Zeldas steigerte seine Zuversicht nicht.
      „Ich... weiß nicht. Früher hätte ich ohne schlechtes Gewissen auf der Stelle sagen können das du dir keine Sorgen machen musst. Aber jetzt...“ Sie schluckte schwer. „Er hat sich verändert. Das was er bei Ganondorf erlebt hat, das sinnlose Sterben seiner Soldaten bei einer Schlacht die er nicht gewinnen konnte... Du weißt nicht wie er vorher war. Ich selbst begreife erst langsam wie tief der Wahn sitzt der von ihm Besitz ergriffen hat.“ Sie erschrak über ihre eigenen Worte und verstummte. Bedrückende Stille breitete sich aus und Link verfluchte sich selbst weil er es nicht schaffte seiner Gebliebten ihre Sorgen zu nehmen. Wenn Zelda keine Prinzessin wäre könnten sie...
      Ein wahnwitziger Gedanke flammte eine lodernde Feuersbrunst in seinem Geist auf und ließ jegliche Vernunft vergehen.
      „Lass uns gehen. Weg von hier. Weg von Garren. Weg von all denen die uns trennen wollen. Weg von diesem Krieg. Lass uns solange laufen bis uns niemand mehr findet. Lass uns glücklich werden. Nur du und ich.“ Eine Träne löste sich aus Zeldas unbeschreiblich schönen Augen und hinterließ einen silbrig schimmernden Fluss auf ihrer Wange als sie die Worte ihres Geliebten vernahm. Wie sehr wünschte sie ein glückliches Leben zusammen mit ihm, fernab von allen Sorgen. Und nun hatte er genau die Gedanken ausgesprochen die sie mühsam unterdrückt hatte. Sie wusste das es falsch war, wusste das sie als Prinzessin Verantwortung besaß und sich nicht solchen törichten, selbstsüchtigen Träumen widmen durfte. Aber wieso klang es dann so verführerisch? So richtig? Wieso durfte sie nicht den Mann lieben den sie wollte? Dachte man überhaupt an sie als Mensch oder war sie nur die Prinzessin, ein lebloser Titel der Pflichten zu erfüllen hatte? Aber sie konnte ihren Vater doch nicht einfach...
      Zu der einzelnen Träne gesellten sich weitere. Sie fühlte sich hilflos, schwach, wusste nicht mehr was sie tun sollte. Verzweiflung drohte sie zu verschlingen und sie war nicht mehr in der Lage ihre Gefühle zu kontrollieren wie es ihr jahrelang beigebracht worden war. Die Furcht vor der ungewissen Zukunft strömte wie Gift durch ihr Herz und ließ sie zittern. Wer würde für sie da sein wenn Link etwas geschah? Wie sollte sie alleine weiterleben? Ein klagender Laut entwich ihrer Kehle.
      Der junge Hylianer ertrug das Leid seiner Geliebten nicht länger. So sanft wie möglich zog er sie an sich und Zelda schlang sich um ihn wie eine Ertrinkende um ein rettendes Floß. Leises Schluchzen drang an seine Ohren und er schloss beschützend die Arme um sie, versuchte ihr Trost zu spenden. Er spürte wie ihre salzigen Tränen sein Hemd durchtränkten und suchte verzweifelt nach Worten um sie aufzuheitern. Er hatte ihr Hoffnung geben wollen, ein Licht in der Finsternis und hatte das genaue Gegenteil erreicht. Ohne das er etwas dagegen tun konnte erwachte in ihm kalte Wut.
      Was hatten ihr Vater und die anderen eingebildeten Narren Zelda angetan das sie innerlich so zerrissen war? Link hasste sie. Jeden einzelnen. Den König, Garren, den ganzen von den Göttinnen verlassenen Adel. In ihrem Gefängnis aus Überheblichkeit und alten Traditionen begriffen sie nicht was sie Zelda angetan hatten. Hatte seine Geliebte jemals die Umarmung eines liebenden Vaters gespürt? Hatte dieser alte Narr in seiner Tochter jemals etwas anderes als seine Nachfolgerin gesehen? Das junge, einsame, sich nach Zuneigung sehnende Geschöpf das aufgelöst an Links Brust lehnte?
      Der junge Hylianer begann die Abneigung von Zeldas Vater in einem ganz neuen Licht zu sehen. Fürchtete der König ihn etwa? Nicht weil er gegen die ungeschriebenen Gesetze verstieß, sondern weil er dabei war die wahre Zelda zu erwecken? Die Frau die nahezu verschollen unter einer Bürde aus Traditionen und Erwartungen lag? Die Frau, für die er sein Leben opfern würde?
      Aus seiner Wut wurde mehr. Obwohl sein Leinenhemd nass an seiner Brust klebte war kein Ende der Tränen in Sicht. Zelda ließ ihrer Verzweiflung freien Lauf. Die zurückliegenden Jahre im Hades, das Wissen von den unzähligen Unschuldigen die ihr Leben gelassen hatten nur weil sie es nicht geschafft hatte Ganondorf für alle Zeit zu verbannnen. Ihre grauenhaft reale Vision von Links Tod, die ungewisse Zukunft für sie Beide... Sie ertrug das alles einfach nicht mehr, ließ ihre Emotionen die Kontrolle übernehmen.
      Link ballte die rechte Hand zur Faust, so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Nichts auf der Welt könnte ihn dazu bringen diesen verabscheungswürdigen Menschen zu vergeben. Nichts rechtfertigte die Kälte mit der sie Zelda begegnet waren. Nichts würde ihn davon abhalten seine Geliebte aus ihrem unsichtbaren Gefängnis zu befreien.
      Flüsternd sagte er ihr das alles gut werden würde, dass er nicht zulassen würde das ihnen etwas geschah. So sanft seine Worte auch klangen, seine Augen spiegelten eine gnadenlose Härte wieder, die ihn bisher selten beherrscht hatte. Während ein Teil von ihm drohte sich vor Kummer selbst zu verschlingen, aufs tiefste gepeinigt von Zeldas Leid, kochte seine andere Hälfte vor Zorn, ein siedender Kessel der kurz davorstand überzulaufen.
      Es spielte keine Rolle aus welcher Schicht sie stammten. Es spielte keine Rolle welchem Volk sie angehörten. Es spielte keine Rolle zu welchem Geschlecht sie zählten. Es spielte keine Rolle ob sie in besten Absichten handelten. Link würde jeden einzelnen seine Wut spüren lassen der es wagte seine Geliebte trauern zu lassen. Zeit zerfloss zu einem Nebel der ihn umhüllte und es unmöglich machte zu sagen wie lange er dasaß. Seine Gedanken kreisten ruhelos, getrieben von einer verwirrenden Mischung aus Liebe und Hass.
      Nur am Rande merkte er das Zeldas herzzerreißendes Schluchzen gestoppt hatte und eine unnatürliche Stille zurück ließ. Nahezu friedlich ruhte ihr Kopf auf seinem Schoß. Ihr Gesicht glänzte feucht vor all den Tränen die sie vergossen hatte, ein Zeugnis ihres inneren Zwiespalts. Wann war es ihr gelungen ihren Sorgen in das Reich der Träume zu entfliehen? Link wusste es nicht. Eigentlich war es auch bedeutungslos. Das einzige was zählte war, dass das Leid Zeldas vorbei war. Mochte es auch nur für eine Weile sein.
      Vorsichtig ließ er ihr wunderschönes Haupt auf das Bett gleiten, darauf bedacht sie nicht aus ihrem beruhigenden Schlummer zu wecken. Leise erhob er sich von seiner Position und ergriff seine Geliebte mit einer Sanftheit als bestünde sie aus Glas. Tatsächlich weckte sie in ihm das Gefühl sie könnte jeden Moment zerbrechen, das komplette Gegenteil der vor Selbstbewusstsein sprühenden Person sie ihn so faszinierte.
      Zärtlich bettete er ihr Haupt auf das weiche Kissen und ließ die Decke über sie gleiten. Er wollte nicht das seine Geliebte fror. Er wollte nicht das es ihr jemals wieder an etwas mangelte. Zeldas Lippen öffneten sich leicht und sein Herz schien für einen Moment stillzustehen als sie leise seinen Namen flüsterte.
      Er spürte wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Es gab keine Worte für die Gefühle die der junge Hylianer empfand. Wieso hatte niemals jemand versucht Zelda zu helfen, für sie da zu sein? Wie hatte sie all die Jahre alleine durchgestanden ohne daran zu zerbrechen? Die Fragen die in seinem Geist ihr Unwesen trieben waren zahllos und eine unergründlicher als die andere. Mit jeder von ihnen stieg sowohl seine Bewunderung für die Stärke seiner Geliebten, als auch der Hass auf ihre Peiniger.
      Lautlos wich er einige Schritte zurück ohne auch nur für einen Moment ihr friedliches Gesicht aus den Augen zu lassen. Wie könnte er ihr nur für immer ewiges Glück verschaffen? Welchen Weg musste er beschreiten um...
      Der Gedanke entflammte mit der Unvorhersehbarkeit eines Blitzes in seinem Geist und fegte die zahllosen Fragen mit dem ihm begleitenden Sturm hinfort, nichts anderes als Entschlossenheit zurücklassend. Wie konnte er nur so Blind gewesen sein? Es war so einfach...
      Tote bereiten niemandem Kummer. Link meinte eine Stimme in seinem Geist zu vernehmen, losgelöst von der normalen Welt, die verführerisch seine Aufmerksamkeit auf sich zog.
      Nur ein Streich deines Schwertes und Zelda wird für immer Glücklich sein. Jedes einzelne Wort klang so unglaublich überzeugend, so richtig das er ihrer Wirkung verfiel. Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht des jungen Hylianers aus. Wie dumm er doch gewesen war. Sie mussten nicht fliehen oder sich verstecken. Wenn es niemanden mehr gab der sich gegen ihre Beziehung auflehnte würde endlich alles seinen richtigen Lauf nehmen. Was waren schon ein paar Menschenleben im Vergleich zu ihrem gemeinsamen Glück? Er könnte all ihr Leid beenden...
      Dämmerlicht begann langsam den Raum zu erhellen und Link erkannte das er gehen musste wenn er nicht entdeckt werden wollte. Oder wollte er das nicht doch? Warum es nicht gleich hier und jetzt erledigen? Er ist nur einen Raum weiter. Drück ihm die Luft ab und niemand wird dich verdächtigen. Die Stimme lullte seinen Verstand ein und sein Blick begann langsam Richtung Tür zu wandern, unfähig sich der hypnotisierenden Wirkung zu entziehen. Vorbei an dem Holzschrank, der mit kunstvollen Schnitzereien verziert war und Zeldas Kleidung beherbergte, über den kleinen runden Tisch mit dazugehörigen Stühlen hinweg und glitt über den eingerahmten Spiegel, der...
      Seine Iris blieben daran hängen und seine Bewegung stoppte ruckartig, als wäre die Zeit eingefroren worden.
      Aus der glasigen Oberfläche starrte ihm sein grinsendes Ebenbild entgegen. Ungeordnete blonde Haare, spitz zulaufende Ohren die ihn als Hylianer kennzeichneten, weiße Zähne die durch sein verträumtes, unheimliches Lächeln offenbart wurden und das junge Gesicht des Mannes zu dem er herangewachsen war. Doch er achtete nicht darauf. Seine Aufmerksamkeit ruhte vollkommen auf den sich nun vor Verblüffung geweiteten Augen. Auf dem dämonischen Rot das ihn daraus anfunkelte.
      Mehrere Momente war der junge Hylianer nicht in der Lage sich zu rühren noch wirklich zu begreifen was er dort sah. Zu tief saß der Schock dieses grauenhaften Bildes. Ungläubig schritt er langsam auf den Spiegel zu, während sich ihm die Kehle zusammen zog. Vorsichtig, als könnte der Alptraum jeden Moment aus seinem gläsernen Gefängnis hervorspringen, berührte er die reflektierende Oberfläche. Es änderte nichts, sein Abbild vollführte die gleiche Bewegung wie er. Seine mordlüsternen Gedanken waren ebenso verschwunden wie die verführerische Stimme und machten der Angst Platz die seine Wirbelsäule hinaufkroch. Sich einredend, dass das alles nur Einbildung war, schloss er die Augen und nahm für kurze Zeit nichts weiter als sein immer schneller schlagendes Herz wahr.
      Widerstrebend öffnete er seine Augenlieder und bereitete sich auf den erneuten Anblick des absolut unmöglichen Spiegelbildes vor. Doch es war verschwunden. Seine Iriden schimmerten in dem klaren Blau das sie seit seiner Geburt innehatten und erinnerten in keiner Weise mehr an das was er gerade noch gesehen hatte. Er hätte vor Erleichterung fast laut aufgelacht, unterdrückte diesen Drang jedoch, als er sich daran erinnerte wo er sich befand. Zusammen mit dieser Erkenntnis trafen ihn auch die finsteren Gedanken von vorher.
      Was im Namen der Göttinnen war da über ihn gekommen? Menschenleben leichtfertig auslöschen, als wären sie nichts weiter als wertloser Abfall. Er verabscheute sich für diesen Moment selbst. Mit solchen Absichten wäre er nicht besser als es Ganondorf gewesen war. Niemals würde er Unschuldige töten... Nicht einmal solche niederträchtigen Menschen wie Zeldas Vater. Trotzdem erschauderte der junge Hylianer als er darüber nachdachte. Er war in eine Art Rausch verfallen den er bis dahin nicht gekannt hatte und wenn er nicht sein erschreckendes Spiegelbild gesehen hätte, dann...
      Mit einem Kopfschütteln entledigte er sich dieses Gedankens. Er musste hier verschwinden, bald würden bereits die ersten Dorfbewohner ihre Häuser verlassen und dann lief er Gefahr das man ihn entdeckte. Sehnsüchtig blickte er auf Zeldas friedlich daliegende Gestalt. Zum unzähligsten Male überkam ihn der Wunsch für immer mit ihr zusammen zu sein.
      Du kennst die Lösung.
      Link versteifte sich. Seine Müdigkeit brachte ihn dazu Stimmen zu hören, sagte er sich, Gedanken zu vernehmen, die er sonst niemals zu Tage kommen lassen würde. Doch nichts davon war wirklich.
      Nahezu lautlos öffnete er das Fenster bevor er sich hinaus schwang und trittsicher auf dem hölzernen Dach aufkam. Genauso leise schloss er die gläserne Barriere und warf einen letzten Blick auf seine Geliebte.
      „Ich werde einen Weg für uns beide finden Zelda, das schwöre ich.“, flüsterte Link leise. Es war ein Versprechen für das er ohne zu zögern sein Leben riskieren würde. Ohne sie hätte es sowieso keinen Sinn mehr alleine auf der Welt umher zu wandeln. Es kostete ihn alle Willenskraft die er aufbringen konnte um sich von ihrer Schönheit abzuwenden.
      Dabei wäre er beinahe gestürzt, niedergeschmettert von mordlüsternen Gedanken die plötzlich, ohne jegliche Vorwarnung, mit gnadenloser Härte über den jungen Hylianer herein brachen. Bilder entflammten mit einer Intensität in seinem Geist die es unmöglich machte zwischen Trugbild und Wirklichkeit zu unterscheiden. Wundervoll und grauenhaft zugleich drangen sie auf ihn ein und er hatte das Gefühl als würde ihm sein Atem aus den Lungen gerissen.
      Zelda lächelte ihn auf ihre unvergleichliche Art und Weise an, die saphirblauen Augen voller Liebe leuchtend. Einzelne Strähnen ihres goldenen Haars wehten in ihr makelloses Gesicht, ein perfektes Antlitz das einem übernatürlichen Wesen gehören musste und sein Herz zum Schmelzen brachte. Sie wollte ihn umarmen, für alle Zeit das Geschenk ihrer beruhigenden Berührung gewähren nach der er sich so sehr sehnte. Ihre verführerischen Lippen öffneten sich...
      Die Ebene glänzte voller Silber, unzählige loyale Männer die bereit waren ihm bis ans Ende zu folgen. Mit ihrer Hilfe würde er ein neues Zeitalter beginnen, frei von Hass und Krieg. Es lag in seiner Hand alles seinen richtigen Lauf nehmen zu lassen. Tausende Jubelschreie erhoben sich gen Himmel als er sein Schwert empor streckte, ein gleißender Wegweiser für all jene die ihm folgen würden. Er war der Erlöser der Menschheit
      Furcht starrte ihm aus den winzigen Pupillen entgegen, Furcht vor der gerechten Strafe die jeden erwartete der es gewagt hatte sich zu widersetzen. Jeden, der nicht zusammen mit ihm auf eine glückliche Zukunft hinarbeiten wollte. Es war ein notwendiges Übel so viele Menschen zu töten, bemitleidenswerte Narren die nicht in der Lage waren den Glanz seiner Ziele zu begreifen. Fast war er versucht wegen ihrer Dummheit Tränen zu vergießen, doch ging dieser Gedanke in dem Rausch Herr über Leben und Tod zu sein unter. Lächelnd hob er sein Schwert, nicht auf das Flehen um Gnade hörend.

      Inmitten dieses verwirrenden, immer schneller werdenden Wirbelsturms aus Visionen meldete sich erneut die Stimme, noch schmeichlerischer und überzeugender als zuvor, eine jeglichen Widerstand verschlingende Macht.
      All das für nur ein einziges Menschenleben...
      Link drehte sich langsam, als würde die Zeit für ihn wesentlich zäher fließen als für den Rest der Menschheit, wieder dem Fenster zu und seine Arme begannen wie von selbst nach oben zu wandern. Es gab keinen Grund sich zu wehren, er handelte nur in besten Absichten, nichts sprach gegen seine Gedanken. Er würde alles zum besseren wenden... Genau wie Ganondorf.
      Dieser Name riss den Verstand des Hylianers aus seinem gelähmten Zustand, zerriss den Schleier der sich über seine Augen gelegt hatte, zerstörte die hypnotisierende Wirkung die es unmöglich machte klar zu denken. Er sollte genau das selbe anrichten wie sein größter Feind es getan hatte? All den Wahnsinn begehen den er vorher hatte verhindern wollen? Und warum nicht?
      Link schrie innerlich. Nein! Niemals würde sich diesen abstoßenden Wunschträumen hingeben! Niemals würde er zu dem werden was er bekämpfen wollte! Niemals? Das ist leider zu lange...
      Er begann zu Zittern als er sich gegen den mörderischen Drang stemmte. Eine unsichtbare Kraft schien die Kontrolle über seine Glieder erlangen zu wollen, nur dazu in der Lage zu zerstören, Leben auszulöschen. Er glaubte seine Knochen würden Augenblick bersten, Schmerz pulsierte flammend durch seinen Körper als er nicht nachgab. Etwas wollte sich in seinem Geist nach oben kämpfen und ihn verdrängen, ihn brechen. Mit einem lautlosen Schrei zerschmetterte er den Bann der sich wie eine erdrückende Kette um ihn geschlungen hatte.
      Keuchend brach er auf dem Dach zusammen und stützte sich schwer atmend auf beide Arme. Link zitterte am ganzen Leib während Tränen der Angst sich aus seinen Augen lösten, Bruchstücke der ihn heimsuchenden Visionen ließen jeden einzelnen Muskel in seinem Körper verkrampfen. Niemals hatte er irgendetwas erlebt das diesem Alptraum auch nur Nahe gekommen wäre, nichts hätte ihn darauf vorbereiten können. Seine Lippen formten flüsternd die Worte die sein Verstand immer und immer wieder aus Leibeskräften schrie:
      „Was passiert mit mir?“

      PS: Das nächste Kapitel geht glaube ich sogar schneller >_>

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Melee-Master ()

    • Sehr schön, wieder ein neues Kapitel ^^
      Der Tag fängt schon mal gut an :D

      Mir hat es wie immer eigentlich recht gut gefallen, habe nichts daran auszusetzen. Link wird also langsam wahnsinnig, ehrlichgesagt wäre er der Letzte gewesen, dem ich eine solche Wandelung zugetraut hätte.
      Diese Tatsache klingt für mich auch ziemlich interessant. Vielleicht ist es dann ja Ganondorf der Hyrule vor ihm rettet :ugly:
      Die Länge war auch recht in Ordnung, obwohl mir der letzte Abschnitt von der Länge her besser gefallen hat ^^

      Bin wie immer gespannt wie es weitergeht und warte schon vorfreudig auf die Fortsetzung ;)
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      Eggman for Brawl :ugly:

      Oblivion ist ein point&klick-horror-strategie-pferde-angel-sport-adventure-action-aufbau-ego-shooter-baller-rollenspiel xD

      >By Flush and me, entstanden während wir darüber diskutierten welche Genres zu Oblivion gehörten xD<
    • Sehr interressant! Wie es scheint versucht irgendetwas von Link Besitz ergreifen zu wollen. Entweder ist dies das "Böse" in Form seines dunklen Alteregos Dark Link oder Link hatte einfach nur für diesen Moment einen pechschwarzen Gedanken gehabt, der ihn zutiffst erschüttert hatte, aber ich gehe eher von Dark Link aus. Es macht auch irgendwie Sinn, denn dein Avatar Melee-Master assozisiert gut mit dem Spielgelbild von Link.
      Trotzdem haben sich wie immer kleine Fehler eingeschlichen.

      Während seine eine Seite drohte sich vor Kummer wegen dem Leid Zeldas selbst zu verschlingen, kochte seine andere Hälfte vor Zorn.

      Hier wäre besser: Während die eine Seite von ihm drohte sich vor Kummer wegen dem Leid Zeldas selbst zu verschlingen, kochte die andere Hälfte der Seite vor Zorn.

      In deinem Text sind außerdem noch unbeendete Tags.

      Ich hatte noch andere Fehler gefunden, wo du statt Zwiespalt, Zweispalt geschrieben hast, aber ich weis nicht mehr wo im Text die Fehler waren. Nun gut, das wars dann fürs erste.

      Ich erwarte mit Freuden das nächste Kapitel. Ich habe unter diesem Kapitel keinesfalls gelitten, ich hingegen habe es viel mehr genossen.^^
      Mit wem geht demnächst es weiter? Link oder Ganondorf?
      Diese Welten...
      Sie mögen anders aussehen bei genauer Betrachtung, aber letzten Endes tragen sie die gleichen Sünden, selbst bei unbeabsichtigten Taten. Mein Herz schmerzt es, dass sich die traurige Geschichte immer wieder wiederholt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Thanatos-Zero ()

    • Sooooo, fertig gelesen.

      Weiß echt nicht, was du hast. Das Kapitel ist doch super geworden und die Länge war auch gut.
      Tjoah...Fehler hab ich soweit auch keine mehr gefunden.
      Dann warte ich mal auf die Fortsetzung :3 *sich auf boden setz und wart*
      Geprüftes Mitglied der Oi-GmbH

      [Blockierte Grafik: http://img.photobucket.com/albums/v445/Shiekah/TehCloudZombeh.jpg]
      Hiermit grüße ich: C.Q., Darky, The_Kokiri, Extremcool, DekuBaba, Nela², Kathryn, Melee-Master, Veria und natürlich alle anderen im Board
    • Ha! Weniger als eine Woche!
      Dank der allmächtigen Naboru ist es mir gelungen wenigstens ein paar Stellen dieses Kapitels soweit zu bearbeiten das sie sogar mal mir selbst ganz gut gefallen. Ein herzliches Danke :)
      Nun, seht euch diesen Textblock an, verschlingt und verdaut ihn und liefert bitte viel Kritik ;) Die Länge ist dieses Mal hoffentlich angemessener. Dafür wird das nächste Kap aber wohl wieder länger dauern :P

      Kapitel 58: Falsche Annahmen


      Regungslos sahen die drei verhüllten Gestalten auf den Anblick herab der sich ihnen bot. Selbst wenn sie es gewollt hätten, sie wären nicht in der Lage gewesen auch nur ein Wort hervorzubringen. Das Entsetzen dessen was sie sahen schnürte ihnen die Kehlen genauso fest zu als hätte man sie mit einem Seil erdrosselt. Ihre Augen waren geweitet und die Dampfwolken die ihr Atem normalerweise hinterließ waren verschwunden, da sie nicht einmal mehr Luft holten. Zwei von ihnen hatten die Zähne so fest aufeinander gepresst das es schmerzte, im Gegensatz dazu stand der dritten der Mund vor Erstaunen weit offen, jeder verlieh der niederschmetternden Angst in ihren Herzen anders Ausdruck.
      Als der Mangel an lebenswichtigem Sauerstoff sich mit einem schmerzhaften Brennen in den Lungen ankündigte, entfuhr den Gestalten kurz nacheinander ein keuchendes Luftholen, dass die lähmende Starre brach in der sie verharrt hatten. Doch nicht den Schrecken des unmöglichen Bildes das sich in dem riesigen, Mond beschienen Tal unter ihnen abspielte.
      „Ich warte auf eure Erklärung, Gariner.“ Einer der beiden größeren Beobachter schien erneut mitten in der Bewegung festzufrieren als er diese Stimme hörte. Kälter als die eisige Landschaft die sie umgab schnitt sie sich in sein Fleisch und der drohende Unterton ließ Schweißperlen auf seiner Stirn erscheinen. Unbeholfen wandte sich der massige Mann um, mit einer Langsamkeit die dem aus dem Nichts erschienenem Neuankömmling keinen Grund geben könnte ihn niederzuschmettern. Es war ihm unmissverständlich klar gemacht worden was mit ihm geschehen würde wenn der Todesbringer auch nur die leiseste Vermutung besaß das er feindselige Absichten hegte. Gromdar schluckte schwer. Ihm lag zu viel an seinen Gliedmaßen als das er irgendein Risiko eingehen würde.
      „Eigentlich bin ich eine sehr geduldige Person, aber wenn ihr nicht gleich antwortet könnte ich anfangen mich zu langweilen. Und dann tue ich manchmal unüberlegte Dinge die ich danach zutiefst bedauere.“ Es lag nicht einmal Feindseligkeit in Renordans Stimme als er diese Drohung mit einem Lächeln hervorbrachte, das ihr nichts von ihrer Schärfe nahm. Plötzlich aufflammende Panik brachte den massigen Mann dazu sinnlos herumzustottern, unfähig gleichzeitig seine Furcht und den Anblick den er gerade erlebt hatte zu verarbeiten. Das falsche Lächeln verschwand vom Gesicht des Weißhaarigen und ließ eine emotionslose Maske zurück die sein Gesicht darstellte. Nur in seinen eisblauen Iriden war ein Anflug von Zorn zu erkennen, was ausreichte um das Gestotter noch zu verschlimmern.
      „Seid ruhig, verdammt nochmal!“, mischte sich Ganondorf leise zischend ein, ohne seinen Blick von dem Grauen im Tal abzuwenden. Während Gromdar ruckartig verstummte als würde sein Leben davon abhängen, was es vielleicht auch tat, legte Renordan lauschend den Kopf auf die Seite und schloss die Augen. Es dauerte einige Momente bevor er die Stirn runzelte und anfing zu sprechen ohne die Stimme zu senken:
      „Es ist niemand da der uns hören könnte und noch am leben wäre. Zumindest nicht mit dem Lärm den diese Narren verursachen.“ Der Gerudo stieß ein leises, bitteres Lachen aus, mehr wagte er nicht.
      „Narren vielleicht, aber verdammt viele Narren. Ich will nicht riskieren das sie uns entdecken.“, flüsterte er gerade so laut das seine drei Begleiter ihn verstehen konnten. Wobei es vermutlich wirklich nicht nötig war, Gelächter drang unregelmäßig zu ihnen herauf, manchmal auch ein Rufen und das war nur das was die nicht unerhebliche Entfernung überhaupt überbrückte um bei ihnen hörbar zu sein.
      „Das wäre wirklich eine verlockende Ablenkung. Wenn unser garinischer Freund mir endlich meine Frage beantworten würde, könnte ich vielleicht anfangen mich um das Problem dort unten zu kümmern.“ Sein Gesicht nahm einen abwesenden Ausdruck an und seine rechte Hand wanderte zum Heft seines Schwertes, bereits mit den Gedanken bei seinem Vorschlag schwebend.
      „Denk nicht einmal dran, Renordan! Nicht einmal du kannst gegen so etwas bestehen! Du hast mir geschworen dein Leben nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen!“ Der Gerudo klang beschwörend, wissend das er nichts dagegen tun konnte wenn sein Freund sich dazu entschied sein Versprechen zu brechen. Doch Renordan begnügte sich damit enttäuscht seine Zustimmung zu murmeln und erneut Gromdar durchdringend zu fixieren. Dieser schaffte es endlich verständliche Worte aus seiner Kehle weichen zu lassen:
      „Wirklich, ich kann mir das nicht erklären!“ Die Miene des Todesbringers verfinsterte sich bei dieser Antwort und irgendetwas veränderte sich mit seinen Iriden. Sie verfärbten sich nicht in das dämonische Rot das er schon erblickt hatte sondern schienen an Intensität zu gewinnen, fast als würden sie von innen heraus Leuchten. Der Gariner konnte gerade noch ein entsetztes Keuchen unterdrücken als eine Stimme in seinem Geist zu zischen begann:
      Ich dachte ihr hättet verstanden das Lügen mich dazu verleiten könnten euch beide Beine zu brechen. Ganondorf und Sera werden nicht die ganze Zeit auf euch aufpassen können. Es wäre wirklich zu schade wenn ihr mitten in dieser Schneewüste verloren geht, findet ihr nicht?
      „Bei den Göttinnen, ich schwöre es!“, entfuhr es ihm panisch und er musste sich anstrengen um nicht zu schreien. „So glaubt mir doch! Es kann nicht sein das Asrak wirklich... wirklich...“ Ein spöttisches Schnauben des Todesbringers brachte ihn auf der Stelle zum Schweigen.
      „Also bilden wir uns zwanzigtausend bewaffnete Soldaten ein? Ziemlich realer Traum, meint ihr nicht?“ Mit diesem Satz zog er in einer fließenden Bewegung seine Klinge, die ihre Ankunft in der kalten Luft der Nacht mit einem widernatürlichen Klirren verkündete. Sekundenbruchteile später kam die tödliche Schwertspitze vor dem Kehlkopf des Gariners zum stehen, zu schnell als das irgendwer sonst auch nur einen Muskel hätte rühren können. Das Mondlicht verlieh dem kalten Stahl einen silbernen Schimmer während das Sirren des Schwunges langsam verhallte.
      „Wollen wir einmal testen ob ihr aus diesem Schlummer erwachen könnt?“
      „Hört auf damit!“ Überrascht starrte Renordan die junge Gerudo an. Seras kindliche Stimme zitterte, doch ertrug sie es nicht länger die stille Beobachterin zu sein, die nichts weiter tat als zusehen, unfähig selbst zu handeln. „Wollt ihr euch gegenseitig umbringen? Damit hilfst du niemandem außer den Garinern, Renordan! Sie haben versucht Gromdar zu töten, warum sollte er auf ihrer Seite stehen?“ Niemand sprach ein Wort, niemand rührte sich und es gab nur den Renarier und Serana. Seine eisblauen Augen schienen den Grund ihrer Seele zu erkunden, ein ernster, unbehaglicher Blick den sie tapfer erwiderte. Plötzlich begann Renordan zu lachen und die junge Gerudo hob verwirrt die Augenbrauen. Kopfschüttelnd sah er sie wieder an.
      „Was für eine Schande, ein kleines Mädchen besitzt mehr Weisheit als ich.“ Es ertönte ein Klicken als er das Schwert zurück in die Scheide schob, doch niemand hatte verfolgen können wann die Klinge ihren Platz vor Gromdars Kehle verlassen hatte. Der Todesbringer atmete tief durch bevor er den regungslos dastehenden General erneut anblickte.
      „Ich verlasse mich darauf das ihr wirklich die Wahrheit sprecht, Gariner.“ Mögen euch die Göttinnen Gnade schenken wenn es eine Lüge sein sollte, ich werde es nicht. Gromdar schluckte schwer, die Worte die Renordan aussprach mochten eine gewisse, wenn auch gespielte Freundlichkeit besitzen, doch die nachhallende Drohung in seinem Geist zeigte den reinen Hass den er in Wahrheit empfand. Wenn Gromdar Ganondorf merken lassen würde das irgendetwas nicht stimmte... Er wagte es nicht den Zorn des irrsinnigen Renariers damit weiter zu schüren und brachte mit brüchiger Stimme den Grund hervor warum ihn der Anblick aufs tiefste erschütterte.
      „Wir haben nicht einmal zwanzigtausend bewaffnete Männer in Garin... Allerhöchstens wenn Asrak die Grenzen unbewacht zurücklässt und jeden einzelnen Kämpfer hier versammelt hat. Aber selbst wenn er so irrsinnig sein sollte, es ist vollkommen ausgeschlossen das all diese Soldaten in dieser Zeit hierher marschiert sind. Bei solcher Truppenstärke brauchen sie alleine schon Nachschubkolonnen um die Reise durchzustehen. Ganz abgesehen von den Massen die sie bei einem längeren Aufenthalt hier verschlingen müssen. Seit dem letzten Krieg ist so etwas nicht mehr vorgekommen. Und es kann auch nicht...“ Ganondorf unterbrach ihn nachdenklich:
      „Zumindest nach dem was ihr wisst.“ Stirnrunzelnd wandte sich der massige Mann dem Gerudo zu, der immer noch auf die lagernden Soldatenmassen starrte. Zahlreiche Lagerfeuer leuchteten darin, orange Lichter in einem silbrig glänzenden Meer aus Stahl.
      „Nur einmal angenommen Asrak plante schon länger euch loszuwerden. Wäre es nicht in seinem Interesse gewesen das ihr falsche Angaben zu seinen Truppenstärken erhaltet, falls ihr euch dazu entscheiden würdet ihn aufzuhalten?“ Gromdar stieß einen spöttischen Laut aus.
      „Ihr vergesst bloß das ich und nicht er für die Soldaten zuständig war. Ich hätte davon etwas mitbekommen.“ Ganondorf schwieg kurz bevor er erneut sprach:
      „Da seid ihr euch auch wirklich sicher? Asrak ist der König, er könnte jedem Untergebenen alles versprechen was sie begehren und sei es nur für ihr Schweigen über die Wahrheit. Er hätte in den entlegenen Teilen des Landes neue Rekruten aufstellen und so rasch die Armee vergrößern können. Er müsste nur die richtigen Boten und Offiziere unter seine Kontrolle bekommen und ihr wärt in dieser Hinsicht vollkommen ahnungslos. Wäre das möglich?“ Der alte General wollte erst wutentbrannt lospoltern für wie einfältig ihn sein Gegenüber eigentlich hielt, doch die Idee des Gerudo ergab Sinn, so sehr er sich auch dagegen sträubte. Aber er hätte sich doch niemals von jemandem wie Asrak überlisten lassen... Ganondorf genügte das Schweigen als Antwort.
      „Also wissen wir nicht einmal ob das alle sind...“, murmelte er mehr zu sich selbst als zu anderen. Sein Verstand arbeitete schon an einem Weg unbemerkt nach Hyrule zu gelangen um Zelda zu warnen. Diesen Kampf könnten sie nicht gewinnen, sie müssten das ganze Land evakuieren oder es würde ein sinnloses Gemetzel geben.
      „Ich hoffe jeder einzelne von euch begreift jetzt wie ernst die Lage ist. Ihr hättet mir niemals geglaubt wenn ich euch gesagt hätte was euch erwartet, schlicht und einfach weil es Wahnsinn ist. Asrak hat für jeden Mann, jede Frau, jedes Kind fünfzig Soldaten ausgeschickt, einzig und allein um die Renarier auszulöschen. Anders wäre dieser elende Abschaum auch niemals dazu in der Lage gewesen.“ Es schwang eine Finsternis in der Stimme Renordans mit die nicht zu ihm gehörte. Nervös wandte sich jetzt auch Ganondorf herum als er diesen Tonfall bemerkte, doch der Todesbringer schüttelte nur leicht den Kopf als er den beunruhigten Blick seines Freundes wahrnahm.
      „Geht nur sicher das ihr unbemerkt von hier verschwinden könnt. Berichtet dem König in Hyrule von dem was ihr gesehen habt. Von der Armee und dem Blutbad das sie angerichtet haben. Versucht Verbündete in den umliegenden Ländern zu finden und schickt diese Bastarde zur Hölle.“ Der Kopf des Weißgekleideten ruckte herum kaum das er zuende gesprochen hatte und starrte in den finsteren Wald hinein an dessen Rand sich sich befanden.
      Der Armbrustbolzen stoppte wenige Zoll vor seinem Gesicht, begleitet von einem unverkennbaren Sirren. Ungläubig starrte er das Geschoss in seiner Hand an das scheinbar aus dem Nichts erschienen war. Langsam drückte er zu bis das Holz zersplitterte. Die einzelnen Bruchstücke fielen mit einem leisen Knirschen in den Schnee, niemand war in der Lage sich zu rühren. Für einige Momente schien die Zeit still zustehen, ihren Lauf unterbrochen zu haben, als ob sie sich hämisch an ihrem Schock erfreuen wollte und jedem einzelnen wertvolle Sekunden gab um zu begreifen das man sie entdeckt hatte.
      „Das kann nicht sein... Wieso habe ich sie nicht kommen hören? Was verdammt nochmal...?“, flüsterte er zu sich selbst. Nachdem seine Kameraden den ersten Schock überwunden hatten, wurde klirrend Stahl gezogen. Der Todesbringer ballte seine rechte Hand zur Faust als er sich wegen seiner unverzeihlichen Selbstüberschätzung verdammte.
      „Ich hatte gedacht ich hätte mich soweit erholt das ich jede Gefahr rechtzeitig bemerken würde...“, wisperte er weiter. Ein Schrei explodierte in seiner Kehle als er erkannte, dass er erneut das Leben seiner Freunde aufs Spiel gesetzt hatte. Mit Kampfrufen antworteten die bisher unsichtbaren Angreifer und ein zweiter Bolzen zischte aus der Dunkelheit heran.
      Die metallene Spitze prallte an der Klinge Renordans ab und flog klirrend davon. Gromdars aufgerissene Augen starrten das vor seinem Gesicht verharrende Schwert an, erst langsam begreifend das er soeben beinahe gestorben wäre. Und das ausgerechnet der Todesbringer sein Leben gerettet hatte.
      „Sera, halt dich hinter uns!“, herrschte Ganondorf seine junge Gefährtin an während er nach vorne stürmte, in die Richtung in der die Angreifer sich versteckt halten mussten. Der kleinen Gerudo durfte nichts passieren, und wenn es ihn das Leben kosten würde! Gromdar folgte seinem Beispiel, wollte seinen Wert beweisen.
      „Nicht!“ Die beiden massigen Gestalten schienen in der Bewegung eingefroren zu sein als sie die Stimme Renordans vernahmen, durchdringend und mit überwältigender Autorität.
      „Das ist zu viel für euch, verschwindet von hier!“ Die Gestalt seines Freundes erschien aus dem Nichts vor Ganondorf und wehrte ein weiteres Geschoss ab das zweifellos tödlich gewesen wäre.
      „Du hast dich noch nicht vollständig erholt, wir können doch nicht einfach...“, protestierte der Gerudo bevor der Renarier ihm das Wort Abschnitt.
      „Ihr könnt und ihr werdet! Diskutiert nicht mit mir, dafür ist keine Zeit! Der einzige Grund warum sie sich bisher damit zufrieden geben mit ihren Armbrüsten auf uns zu schießen ist, dass Verstärkung unterwegs ist! Haut ab bevor es zu spät ist, ich werde sie aufhalten!“ Seine Stimme klang jetzt verzweifelt und das war es was Ganondorf widerstrebend dazu veranlasste seine Zustimmung zu murmeln.
      „Gromdar, Sera, wartet bis ich euch den Befehl gebe loszurennen, in die Richtung aus der wir gekommen sind. Haltet euch am Rand des Waldes, nutzt die Bäume als Deckung, bleibt nicht stehen! Rennt solange ihr könnt, bis ihr vor Erschöpfung zusammenzubrechen droht!“ Hastig brachte er diese Anweisungen vor, wissend das jede verstreichende Sekunde eine zu viel sein könnte.
      „Was ist mit Ganondorf?“ Serana war nicht entgangen das der Renarier mit keinem Wort den Gerudo erwähnt hatte und diese Erkenntnis beunruhigte sie mehr als das Wissen über die näher kommenden Soldaten.
      „Er kommt später nach.“ Sein Ton wandelte sich zu einem gebieterischem Ungeheuer das jeglichen Widerspruch im Keim erstickte, so sehr er es auch hasste jemanden einzuschüchtern der nur um andere besorgt war. Das Folgende ging einzig und allein Ganondorf etwas an. Sera warf dem Gerudo einen fragenden Blick zu und bekam ein langsames Nicken als Antwort.
      „Wagt es bloß nicht zu sterben, Todesbringer.“ Gromdar versuchte die angespannte Stimmung mit Humor zu lösen, sich zähneknirschend eingestehend das sein Leben vollkommen in den Händen eines halb wahnsinnigen Renariers lag. Einem Armbrustbolzen konnte er nicht ausweichen.
      „Als ob ich es diesen Bastarden so einfach machen würde.“ Niemand konnte sehen wie sich die Lippen Renordans zu einem verbittertem Lächeln verzogen.
      „Jetzt!“, brüllte er plötzlich. Als sich die junge Gerudo und der alte Gariner überrascht in Bewegung setzten, schien die Luft um sie herum zu flimmern. Verschwommene Schemen bildeten eine Wand vor ihnen, begleitet von metallischem Klirren. Mit offen stehenden Mündern blieben sie stehen und begriffen, dass es Renordan war. Seine Bewegungen waren zu schnell für ihre Augen, ließen nur undeutliche Schemen zurück. Mit einem schmerzfüllten Knurren endete das unmenschliche Schauspiel und der Weißhaarige wurde von einer Sekunde auf die andere wieder sichtbar. Ebenso wie der gefiederte Schaft der aus seiner Schulter ragte.
      „Bewegt euch endlich!“, herrschte er sie an ohne sich herum zudrehen, seine hektisch umher wandernden Augen waren auf der Suche nach neuen Angriffen. Keiner davon durfte sein Ziel erreichen oder er würde das Lebenslicht seiner Gefährten erlöschen lassen. Plötzlich zusammen zuckend, befreiten sich die beiden ungleichen Gestalten aus der erstaunten Starre die sie gelähmt hatte.
      Mit einer ruckartigen Bewegung riss Renordan den Bolzen aus seiner Schulter heraus, begleitet von einem Schwall roten Blutes, doch ohne einen Laut von sich zu geben. Gerade eben waren es mindestens ein dutzend Schützen gewesen, so verteilt das er mit seinen Augen nicht mehr in der Lage gewesen war den Geschossen zu folgen. Wütend zersplitterte er das dünne Holz zwischen seinen Fingern. Die Zeit lief davon.
      „Was ist so wichtig das du es unbedingt jetzt mit mir alleine besprechen musst?“ Unruhig starrte der Schwarzgekleidete auf seinen jetzt regungslos dastehenden Freund, der eine lebende Mauer vor ihm bildete. Er konnte sich nicht vorstellen was ihn dazu veranlasst haben könnte noch mehr wertvolle, vielleicht lebenswichtige Zeit zu vergeuden.
      „Etwas das vielleicht wesentlich gefährlicher ist als diese elende Armee.“ Ganondorf riss die Augen auf und seine Pupillen verengten sich zu kleinen schwarzen Punkten. Was auf dieser Welt könnte sie im Moment noch mehr bedrohen als zwanzigtausend, ihren Tod wollende Soldaten? Ihm fiel im schlimmsten Fall nur das Triforce ein, doch dessen Macht lag versiegelt im heiligen Reich.
      „Ihr werdet umgehend nach Hyrule zurückkehren, meidet dabei alle größeren Städte, sofern möglich. Vermutlich haben die Gariner bereits Männer ausgesandt die nach Gerudos suchen sollen.“ Das war alles? Ganondorf kam sich fast beleidigt vor für wie dumm Renordan ihn halten musste um solche offensichtlichen Anweisungen zu erteilen. Aber er irrte sich.
      „Wenn ihr dort angekommen seid... Finde Link.“ Der Rothaarige runzelte die Stirn.
      „Wenn du weißt wo er steckt, bring in Erfahrung ob er sich in letzter Zeit... merkwürdig verhalten hat.“ Die nachdenklichen Furchen vertieften sich.
      „Merkwürdig?“ Renordan nickte knapp.
      „Ungewöhnliche Aggressivität, unerklärliche Kraftzunahme, wenig Schlaf, Stimmen die nur er hören kann und...“ Der Renarier zögerte am Ende bevor er den Kopf langsam zu seinem Gesprächspartner drehte. Ganondorf stockte der Atem.
      „Wenn er jemals wieder so ausgesehen haben sollte wie ich.“ Die roten Iriden schimmerten traurig, doch der dämonische Farbton machte es unmöglich keine Furcht zu empfinden.
      „Hör auf damit!“ Renordan lächelte niedergeschlagen als er das Entsetzen seines Freundes hörte.
      „Es gibt so viel das ich dir erklären müsste... Ich war ein elender Narr nicht gleich zu handeln, zu sehr habe ich mich auf die Rettung meiner Heimat konzentriert und selbst dabei versagt. Und jetzt muss ich sogar jemand anderen darum bitten meinen Fehler wiedergutzumachen.“ Langsam streckte er die Hand in Richtung des Waldes aus und spreizte die Finger.
      Für einen Augenblick schienen jegliche Geräusche verschlungen zu werden. Das leise Rauschen des Windes, das Atmen der beiden Männer, die unregelmäßig heraufdringenden Geräusche der Armee, all das hörte einfach auf zu existieren, verbannt aus der Ebene des Seins.
      Zeitgleich zu dieser nicht von dieser Welt kommenden Stille ergoss sich allumfassende Schwärze aus den Fingern des Todesbringers. Es war nicht einfach nur normales Schwarz sondern schien alles Licht aufzusaugen und ein vollkommenes Nichts zu hinterlassen in dem jegliche Materie fehlte. Die wabernde Masse wand sich um seinen Arm, schlang sich in feinen Ranken um den weißen Stoff als besäße sie ein Eigenleben und bildete einen faszinierenden Kontrast. Einem Nebel gleich konzentrierte sie sich vor Renordans Fingern als diese sich zu Krallen bogen, beendete das Fließen um seinen Körper.
      Strahlende Blitze sprangen chaotisch in der lauernden Finsternis umher, schrien lautlos danach entfesselt zu werden und alles auszulöschen was dabei ihren Weg kreuzte. Der Todesbringer erfüllte ihr stummes Flehen. Das Gewitter aus ineinander verschlungenem Licht und Schatten stürzte hungernd nach vorne, fächerte sich weiter aus um mehr Zerstörung anzurichten. Ein undurchdringliches Netz aus manifestiertem Tod das auf die Welt gerufen worden war um zu vernichten. In Sekundenbruchteilen verschwand die aus Magie geborene Bestie in der Finsternis des Waldes, ein dunkles Ungeheuer das eine noch tiefere Schwärze besaß als die Nacht um es herum. Es fraß sich durch das Holz der Bäume hindurch, hinterließ kreisrunde Löcher ohne irgendwelche Unebenheiten, entfernte sie aus dem Gefüge der Welt. Wo zu viel der alles verschlingenden Masse zusammentraf sprang sie explosionsartig auseinander. Mächtige Baumstämme, die Jahrzehnte lang der Witterung getrotzt hatten, wurden ohne einen Laut in Stücke gerissen und die umherfliegenden Splitter dienten der zum Leben erwachten Verdammnis als Nahrung für ihren unstillbaren Hunger. Das unnatürliche Fehlen jeglichen Klangs endete ebenso plötzlich wie es begonnen hatte.
      Einem explosionsartigem Schrei gleich kehrte alles zurück, ein Geräusch wie es Ganondorf noch nie zuvor gehört hatte und ihm in den Ohren schmerzte. Kreischend stürmte die destruktive Flut davon, brüllte ihre Gier nach dem Lebenslicht anderer heraus. Menschliche Todesschreie stimmten in das Geheul mit ein und bildeten eine schauderhafte Symphonie des Terrors die nicht in diese Welt gehörte.
      „Das sollte sie kurz hinhalten.“, waren Renordans einzigen Worte auf das vor Unglauben und Angst verzerrte Gesicht des Rothaarigen.
      „Finde den jungen Hylianer Ganondorf, egal um welchen Preis. Du hast gesehen was ich schon angerichtet habe....Lass das selbe nicht in Hyrule geschehen.“ Der Gerudo verstand nicht worauf sein Freund anspielte, zu schockiert war er von dem Alptraum der sich gerade vor seinen Augen in die Welt der Sterblichen gezwängt hatte.
      „Renordan... Was willst du? Wie soll in Hyrule das gleiche passieren wie hier?“ Er bemerkte das seine Stimme zitterte, war jedoch nicht in der Lage irgendetwas dagegen zu unternehmen. Mitleidig starrte der Todesbringer ihn an.
      „Ich dachte wenigstens das hättest du verstanden... Bist du niemals auf die Idee gekommen das Link und ich vielleicht etwas gemeinsam haben? Es war wirklich töricht von mir an einen Zufall zu glauben als du mir von deinem Kampf gegen ihn berichtet hast... Wie oft gibt es schon Menschen die solch ein Merkmal besitzen? Ich hätte dem ganzen gleich damals auf den Grund gehen sollen.“ Er schloss kurz die Augen und lauschte.
      „Es wird Zeit für dich zu gehen, Ganondorf. Bitte erspare mir die Qual dich beerdigen zu müssen und komm heil in Hyrule an. Ich werde... irgendwann nachkommen.“ Das Ende sprach er sehr zögerlich aus, was den Gerudo veranlasste ihm einen entsetzen Blick zu zuwerfen.
      „Was bei Din, Nayru und Farore hast du vor?“ Ein Schatten legte sich über das Gesicht seines Freundes und hob das Rot noch deutlicher hervor.
      „Diese drei... Göttinnen...“, er spie das Wort wie Gift aus und seine Hände verkrampften sich, „...haben nichts damit zu tun. Ich werde deinem Land so viel Zeit wie möglich erkaufen.“ Ganondorf musste sich verhört haben.
      „Du alleine gegen...“
      „Versuch gar nicht erst mich umzustimmen. Wenn sich diesen Wahnsinnigen niemand in den Weg stellt werdet ihr schlicht und einfach überrannt werden. Und ich habe nicht vor mein Versprechen dir gegenüber zu brechen. Ich muss ihnen nur genug Alpträume bereiten. Schlaflose Nächte werden ihnen die Kraft nehmen, die nagende Angst das jeder von ihnen als nächster sein Leben aushauchen können wird ihre Moral zermürben. Es reicht nach jedem verlöschen der Sonne ein paar von ihnen abzuschlachten. Und nun geh endlich, wir reden schon viel zu lange. Ich habe nicht die Kraft um noch einmal das gleiche wie gerade eben zu vollbringen.“ Das rote Leuchten in seinen Augen verging und zurück blieben die eisblauen, besorgt wirkenden Iriden. Der Verstand des Gerudo suchte nach Worten um seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, jedes von ihnen dennoch nur ein Schatten dessen wie es ihm in Wirklichkeit erging.
      „Renordan, falls wir uns nicht wiedersehen sollten... Ich bin wirklich froh das ich dich getroffen habe. Dank dir kann ich mit Sera weiterleben. Wenn ich jemals irgendetwas für dich tun kann, dann...“ Der Renarier winkte ab.
      „Es reicht wenn du dich langsam auf den Weg machen würdest. Und wir werden uns erneut treffen, wo und wann auch immer das sein mag, also spare dir deinen Atem für etwas anderes als überflüssige Abschiedsworte. Rennen zum Beispiel.“ Er zögerte. „Doch wäre ich wirklich sehr erfreut wenn der Zeitpunkt unseres Zusammentreffens in naher Zukunft läge. Du und Sera seid die einzigen die meinem Leben einen Sinn geben, also kommt nicht einmal auf die Idee zu sterben.“ Ganondorf nickte entschlossen. Es war alles gesagt worden, jeder weitere Moment wäre eine sinnlose Verschwendung die ihn sein Leben kosten könnte. So wand sich der ehemalige König der Gerudos herum und wollte seine Reise antreten, als eine Frage gleißend hell in seinem Geist explodierte und er mitten in der Bewegung stockte.
      „Was soll ich mit Link machen wenn deine Vermutungen der Wahrheit entsprechen?“ Renordan hasste sich für die Antwort die er gab, verabscheute sich für die Entscheidung die er treffen musste. Aber es gab keinen anderen Weg, keine Ausflucht vor dem grausigen Schicksal das den jungen Hylianer vielleicht erwartete. Er sah Ganondorf dabei nicht an, wäre nicht in der Lage gewesen dem schockierten Blick seines Freundes standzuhalten. Unwillig formten seine Lippen Worte die sich schwerfällig seine Kehle hinaufarbeiten und nur geflüstert den Weg aus seinem Rachen vollendeten. Ganondorfs Mund klappte auf und er konnte nicht fassen was Renordan von ihm verlangte. Er wäre bereit gewesen Notfalls sein Leben zu opfern, doch diese Aufgabe... Jeder einzelne Muskel in seinem Körper verkrampfte sich. Der gewisperte Hauch schnitt wie eine Klinge in seinen Verstand, eine unheilbare Narbe zurücklassend und alle seine bisher erlebten Schrecken verblassten zur Bedeutungslosigkeit. Kurz war er versucht zu lachen, das ganze als einen grotesken Witz abzutun, doch wusste er tief in seinem Inneren das es keiner war. Ohne ein Wort setzte er sich schwerfällig in Bewegung, zwang seine Beine einen unbeholfenen Schritt vor den anderen zu setzen. Die geflüsterte Erwiderung Renordans hallte einem Schrei gleich in seinem Verstand nach und löste eine innere Leere aus die nichts als Verbitterung zurückließ, ihn ausbrannte und den Wunsch weckte vor all diesem Wahnsinn einfach zu fliehen, zu rennen bis sein Herz versagte und ihn die ewige Finsternis aus diesem Irsinn befreite..
      „Du wirst ihn töten.“

      „Ich werde ihn schon nicht umbringen Arminia...“ Die Gerudo rollte entnervt mit den Augen als sie das zuhören bekam. Ihr rotes Haar glänzte im hereinfallenden Sonnenlicht das sich seinen Weg durch das einzige Fenster bahnte, dass in ihrem Unterschlupf zu finden war. Es war ein einfaches hölzernes Haus in dem sie zusammen mit dem Rest der Gerudos Quartier bezogen hatte. Doch diese waren längst wieder zu ihrem eigenen Volk zurückgekehrt und somit blieb sie allein zurück, als Kontaktperson zu den Hylianern. Die spärliche Einrichtung bestand nur aus einem einzigen Schrank, einem Tisch ohne dazugehörige Stühle und ihrem einfachen Strohlager. Selten suchte sie diese vier Wände auf, nur wenn sie ungestört mit Link etwas bereden wollte oder sich schlafen legte.
      „Du solltest lieber darauf hoffen in einem Stück zurück zukommen, Kleiner.“ Jetzt immitierte der junge Hylianer die Geste der Gerudo und verdrehte ebenfalls die Augen.
      „Was soll ich vor ihm zu befürchten haben nachdem ihr mich Tag für Tag malträtiert habt? Wollt ihr mir wirklich sagen das dieser alte Mann besser ist als ihr?“ Skeptisch musterte er Arminia und suchte nach einem Anzeichen von Hohn in ihrem Gesicht. Verblüfft hob er die Augenbrauen als er etwas ganz anderes entdeckte. „Und woher kommt diese Beule?“ Er bemerkte erst jetzt das sich eine deutlich abzeichnende Wölbung auf ihrer braun gebrannten Stirn befand, die eine dunklere Färbung besaß. Das zornige Funkeln in ihren grünen Augen rief ein spöttisches Grinsen bei ihm hervor.
      „Ich habe gegen ihn gewonnen als du noch am schlafen warst.“, fauchte sie ihn an. Überraschung breitete sich in ihm aus, damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Doch das bot ihm die einmalige Gelegenheit mehr über seinen Gegner herauszufinden, wie ihm nach wenigen Augenblicken klar wurde.
      „Und... wie ist er so?“ Er versuchte diese Frage beiläufig klingen zu lassen, doch Arminias stichelndes Lachen zeigte dem jungen Hylianer wie schlecht ihm das gelungen war.
      „Ohh, da hat wohl jemand doch mehr Angst als er zugeben will.“ Sie lächelte amüsiert als Link mahlend die Zähne aufeinander rieb. Es machte ihr Spaß ihn ein klein wenig wütend zu machen. Vielleicht doch mehr als ein klein wenig, gestand sie sich ein.
      „Vielleicht erinnerst du dich noch daran was ich dir über die verschiedenen Kampfarten erzählt habe. Zumindest von denen die du meistens zu spüren bekommen wirst.“ Sein Zögern entlockte ihr ein lang gezogenes Seufzen bevor sie gelangweilt ihr Wissen herunter betete, bei dem sie hoffte es irgendwann in Links Schädel hämmern zu können: „Noch einmal die Kurzversion, versuch es dir wenigstens diesmal zu merken: Es ist ein enormer Unterschied ob jemand versucht dich mit seinen Angriffen in Bedrängnis zu bringen oder solange deine Schwertstöße umgeht bis dir vor Erschöpfung selbst das Atmen schwer fällt. Nahezu immer wirst du die erste Variante erleben, egal ob es langsame, kraftvolle Schwünge oder blitzschnelle Schläge sind, sie versuchen deine Verteidigung zu brechen und achten oftmals nicht auf ihre eigene, damit kannst du sie erledigen. Das Gegenteil ist bei der anderen Art Kämpfer der Fall, sie setzen alles darauf am Leben zu bleiben, weichen dir aus oder parieren deine Klinge wenn sie genug Kraft dazu besitzen. Sie reagieren solange bis du zu langsam wirst um dich noch zu wehren und dann töten sie dich. Du kannst höchstens versuchen sie zu überwältigen oder solange untätig herumstehen bis die die Geduld verlieren. Da diese Methode zu kämpfen oftmals als feige angesehen wird, benutzt sie allerdings so gut wie niemand.“ Das wusste Link sogar noch, aber er war nicht in der Lage das gerade Gesprochene auf Garren zu übertragen. Es war nicht mehr als ein allgemeiner Vortrag gewesen wie Arminia sie ihm öfters zu allen Möglichen Bereichen der Kampfkunst gab. Er wollte verdammt nochmal wissen wo die Schwächen seines Gegners lagen und nicht das die meisten Kämpfer sich gegenseitig in Stücke hackten anstatt sich zu verteidigen.
      „Das was einen guten von einem schlechten Krieger unterscheidet ist die Variation und die Geschwindigkeit mit der er vorgeht, wenn du die ganze Zeit nur die selben Schwünge ausführst bist du so gut wie tot. Du musst eine Lücke in den Angriffen oder der Verteidigung deines Gegners finden und ihm das zum Verhängnis werden lassen bevor er es tut. Desto unberechenbarer du dich verhältst, umso schwerer wird es ihm fallen sich auf dich einzustellen.“ Wirklich ausgezeichnet. Er wollte etwas über den alten Hylianer erfahren und die Gerudo erzählte ihm irgendetwas das ihm eigentlich auch vorher klar gewesen war. Es raubte ihm inzwischen den letzten Nerv das sie sich wie seine Lehrmeisterin verhielt obwohl er eigentlich nur seine Ruhe haben wollte.
      „Werdet ihr mir vielleicht endlich verraten was ich eigentlich wissen wollte?“ Der gereizte Unterton in seiner Stimme ließ sie missbilligend die Stirn runzeln.
      „Wenn du mir früher zugehört hättest könnten wir das ganze hier überspringen. Der Punkt ist das jeder von uns einen eigenen Kampfstil hat. Gorg zermalmt alles und jeden mit seiner unglaublichen Kraft, mit präzisen Hieben die man unmöglich abwehren kann, ich decke meine Gegner mit so vielen Schlägen ein das sie kaum die Chance haben sich zu wehren, ducke mich unter ihren Attacken hinweg und nutze die Blöße die sie sich geben. Doch bei Garren...“ Jetzt wurde der junge Hylianer hellhörig und Arminia schüttelte den Kopf als sie das plötzlich aufflammende Interesse in seinen Augen sah.
      „Dieser Mann hat etwas vollbracht was ich in meinem ganzen Leben bisher nur bei drei Personen einschließlich ihm beobachten durfte. Er ist nicht auf eine Art zu kämpfen fixiert. Am Anfang dachte ich er würde mit seinem Schwert viele schnelle Stöße austeilen, doch als ich gerade den nächsten Schlag abwehren wollte hat er mir mit aller Kraft einen Säbel aus der Hand geprellt. Vollkommen überrascht wurde ich von ihm mit weiten Schwüngen zurückgetrieben, die ich mit einer einzelnen Waffe nicht mehr abwehren konnte und komplett auf Ausweichen beschränkt war. Gerade als ich dachte ich hätte endlich die Chance für einen ernsthaften Gegenangriff, hat er seine Attacken einfach eingestellt und meine vorsichtigen Schläge allesamt pariert, ich war vollkommen aus dem Konzept geraten und wusste nicht was als nächstes kommen würde. Es war mein Vorteil das ich wesentlich jünger als er bin und eine größere Ausdauer besitze, das hat er auch erkannt: Er würde eher durch seine Blockade meines Säbels ermüden als ich. Und das war der Augenblick wo unser Duell entschieden wurde.“ Link hatte förmlich vor Augen wie Arminia Minutenlang gegen den grauhaarigen, an einen Falken erinnernden Hylianer kämpfte, ohne das irgendjemand von ihnen klar überlegen wäre und wartete gespannt darauf wie die Gerudo gewonnen hatte. Vielleicht könnte er ihn auf die gleiche Art fertig machen...
      „Mit einem besonders kräftigem Stoß wollte ich ein Loch in seine Verteidigung reißen, ein einfältiger und voraussehbarer Fehler wie ihn jeder verdammte Anfänger begehen würde. Er hat wohl genau darauf gewartet und ist einfach ausgewichen. Ich bin nach vorne getorkelt und er hat zu einem Stich angesetzt der alles beenden sollte, während er gleichzeitig mit der anderen Hand meinen Arm packte damit ich nicht ausweichen konnte. Er hat genau das selbe mit mir versucht wie ich es mit dir gemacht habe.“ Sie machte eine Pause und genoss sichtlich die Aufmerksamkeit die der von ihr selbst ernannte, unfreiwillige Schüler ihr nun zollte.
      „Ich konnte nicht zurück, hatte nur noch eine Waffe und die hielt er fest umklammert. Doch nicht einmal dieser alte Mann rechnete mit meiner Reaktion. Man sollte wirklich vorsichtig sein wenn man einen Trick kopiert und ihn dann gegen den eigentlich Erfinder anwendet.“ Sie begann breit zu grinsen. „Ich habe mich vom Boden abgestoßen, direkt auf ihn zu, an der Klinge vorbei. Sein Schwert hat zwar meinen Bauch gestreift...“, sie deutete auf eine kleine Schramme die der abgestumpfte Stahl auf ihrer Haut hinterlassen hatte, „...aber das wäre selbst mit echten Waffen kaum mehr als ein Kratzer gewesen.“ Sie verstummte einfach, wollte nicht weiter sprechen, was ihn seinerseits protestieren ließ:
      „Moment, wie habt ihr ihn dann besiegt? Arminia, das ist nicht fair, ihr wolltet mir das erzählen!“ Verwirrung breitete sich in ihm aus als die Gerudo seinem Blick auswich und sichtlich zu schrumpfen schien. Ihre sonst so selbstsichere Haltung fiel in sich zusammen und ließ sie plötzlich auf eine schwer zu beschreibende Art verlegen wirken, ein Anblick die den jungen Hylianer vollkommen aus der Fassung brachte. Ihre Antwort war kaum mehr als ein zögerliches Flüstern, als kostete es sie Mühe die Worte über ihre Lippen zu bringen:
      „Ich habe ihm meinen Kopf gegen die Nase geschmettert.“ Mehrere Augenblicke lang glotzte er sie einfach nur an bevor er langsam die Worte wiederholen wollte die er soeben gehört hatte.
      „Ihr habt...“ Sein schallendes Gelächter machte es ihm unmöglich weiter zusprechen. Er warf den Kopf in den Nacken und sah nicht, wie Arminia mit einem wütenden Glitzern in den Augen zu ihm trat und ihm mit den Fingerknöcheln gegen den Kopf schlug. Der kurze Schmerz ging nahezu unter, so sehr amüsierte der junge Hylianer sich. Prustend starrte er die zornig dastehende Gerudo an, die so aussah als würde sie ihn am liebsten gegen die nächste Wand befördern.
      „Ihr habt wirklich.... wirklich euren hitzigen Dickschädel gegen seine...“ Der Rest ging in einem erneuten Lachanfall unter.
      „Was hätte ich tun sollen verdammt?“, fauchte sie ihn an. Unter größten Mühen rang er sich zu einer von Kichern durchdrungenen Antwort durch:
      „Keine Ahnung, mich amüsiert es nur das ihr, die überlegene, kampflustige Gerudo, die sich eine Freude daraus macht mich jeden Tag grün und blau zu schlagen, die jeden einzelnen Moment ihres verfluchten Lebens dazu verwendet mir meinen Tag zur Hölle zu machen, jede verfügbare Gelegenheit mich zu demütigen gnadenlos ausnutzt, dazu gezwungen wart euren Kopf gegen...“ Das Lachen überwältigte ihn.
      „Ich hoffe er hat überlebt.“, sagte er spöttisch als er sich etwas beruhigt hatte. Der mörderische Blick den Arminia ihm zuwarf und einen erfahrenen Krieger hätte erbleichen lassen, vergrößerte seine Grinsen nur noch mehr.
      „Im Gegensatz zu dir war er zwar mehr als verblüfft, aber hat nicht die ganze Zeit nur blöde gelacht!“ Sie hätte den jungen Hylianer am liebsten hier und jetzt in den Boden gerammt.
      „Er hatte nur Angst das ihr erneut eure Geheimwaffe einsetzt. Lernt man das eigentlich bei den Gerudos?“ Ihr Zeigefinger bohrte sich in die Prellung die sie ihm vor zwei Tagen verabreicht hatte und verwandelte sein Kichern in ein schmerzhaftes Fluchen.
      „Noch ein Wort Kleiner und ich werde in dir den Wunsch wecken niemals geboren worden zu sein!“, knurrte sie. Arminia hielt den Spott dieses elenden Anfängers nicht mehr länger aus und stand kurz davor ihn trotz seines bevorstehenden Kampfes solange mit ihren Säbeln zu bearbeiten bis er wimmernd am Boden liegen würde. Diese Drohung half. Sie fixierte ihn noch einige Momente lang mit einem Blick der töten konnte bevor sie beschloss es ihm heimzuzahlen:
      „Garren hat zwar geblutet, aber das wird ihn nicht davon abhalten dich heute vorzuführen. Ich habe ihm gesagt er soll mit dir genauso ernst umgehen wie er es mit getan hat. Sieh es als kleine Übung an. Falls du nach seiner Behandlung überhaupt noch stehen kannst.“ Es steigerte ihre Laune sichtlich als sich sein Gesicht verfinsterte.
      „Ich werde mich nicht vorführen lassen!“, erwiderte er entschlossen. Sie hatte dafür nur ein spöttisches Lächeln übrig.
      „Soso, unser kleiner Hylianer will es also wirklich wissen. Ich hoffe du hast irgendeinen Trick auf Lager den ich noch nicht kenne, vielleicht wirst du ja gezwungen sein etwas wie meine... Wie nanntest du es gleich? Ah, Geheimwaffe zu verwenden. Aber dein Schädel ist nicht so dick wie meiner, Kleiner.“ Damit drehte sie sich herum und verschwand ohne ein weiteres Wort durch die Tür, welche krachend zuschlug. Link war irgendwo tief in seinen Inneren stolz auf sich das er ausnahmsweise die Gerudo zur Weißglut getrieben hatte und nicht umgekehrt. Doch jetzt, als er allein war, dachte er sorgfältig über ihre Worte nach. Es war beunruhigend das Garren nahezu Arminia besiegt hatte, ein Ziel von dem er selbst noch meilenweit entfernt war. Doch er hatte den Vorteil das er jetzt schon wusste was ihn erwartete, zudem war er vermutlich wesentlich flinker und stärker als sein Gegner. „Und der alte Mann ist geschwächt...“, dachte er. So ungerecht es auch sein mochte, er würde diese Gelegenheit nicht einfach so vergehen lassen. Er hatte sich geschworen Zelda zu befreien und dies war sein erster Schritt dazu. Wenn er seinen General besiegte, würde der König ihm mehr Beachtung schenken und wenn es nur aus Furcht wäre. Dieser Mann täte gut daran ihn zu fürchten, Link würde die Grundfesten des Adels erschüttern und seine Liebe zu Zelda möglich machen. Entschlossen schlug er den selben Weg ein den Arminia genommen hatte, bereit alles zu verändern.

      „Nehmt eure Haltung ein, Herr der Zeit.“ Die Gelassenheit mit der Garren diese Worte hervorbrachte ließ auf der Stelle seinen Zorn entfachen. Doch er hielt die Wut auf kleiner Flamme, ließ nicht sein Denken davon beeinflussen. Er würde einen kühlen Kopf bewahren müssen um zu gewinnen.
      Die Menschentraube die sich um die beiden Kontrahenten versammelt hatte war größer als bei jeglicher Begegnung zwischen ihm und Arminia. Es schien als wäre ganz Kakariko zusammengekommen um den Zweikampf zu verfolgen, das Duell zwischen dem Helden der Zeit und dem größten Feldheeren Hyrules. Flüsternd wurden Wetten abgeschlossen, ansonsten herrschte Grabesstille. Link konnte Arminias bohrende Blicke förmlich spüren, darauf wartend ihn für jeden einzelnen Fehler den er jetzt begehen würde Stück für Stück auseinander zu nehmen. Außerdem machten ihn all die Zuschauer nervös, er hasste es im Mittelpunkt zu stehen, schon gar wenn darunter seine Konzentration leiden würde wenn er sie am dringendsten benötigte.
      Seine blauen Iriden ruhten auf seinem Gegner, musterten das falkenartige Antlitz mit den wachsamen himmelfarbenen Augen, die ihn zu durchleuchten schienen. Die Mundwinkel Garrens waren leicht nach oben gezogen, eine Geste die sowohl Freude als auch Spott bedeuten konnte, wobei Link stark letzteres vermutete. Die Narbe in seinem Gesicht schien im sanften, von spärlichen Wolken gebremsten Sonnenlicht leicht zu leuchten, ebenso wie sein gräulich-silbernes Haar. Der vorher abgerissene Schatten eines Mannes war neu erstarkt und strahlte eine machtvolle Aura der Autorität aus. Seine Arme und Beine wurden von einfarbigem, schlichtem grauem Stoff verfüllt, der das blau seiner Augen intensiver hervorhob. Bräunliche Lederstiefel federten jeden seiner Schritte ab und das feingliedrige Kettenhemd strahlte hell. Er stützte sich mit beiden Händen auf den Schwertknauf der Klinge die er vor sich in den Boden gerammt hatte, einfacher, abgestumpfter Stahl. Von Arminias ungewöhnlichem Angriff war keine Spur zurückgeblieben, nichts zeugte davon das sie ihm fast die Nase gebrochen hätte. Entspannt stand er da und kümmerte sich nicht um die unzähligen Augenpaare die jeder seiner Bewegungen folgten, das war er schon seit Jahrzehnten gewöhnt..
      „Wollen wir langsam beginnen oder braucht ihr noch etwas Zeit?“ Seine Stimme klang zuvorkommend, nicht an das überhebliche Gehabe von ihrer vorigen Begegnung erinnernd. Doch er konnte Link nicht täuschen, der junge Hylianer sah in seinen Iriden was er wirklich dachte. „Er nimmt mich nicht ernst.“, erkannte er. Garren spielte vor diesen Menschen eine Rolle um ihn bei einer Niederlage noch schlechter dastehen zu lassen. Wenn er Link die ganze Zeit nur verspottet hätte, würde das nur Mitgefühl für den jungen Helden bei den Dorfbewohnern wecken, Verständnis falls dieser den Kopf verlor und wegen blinder Wut unterlag. Doch so gab es keine Ausflüchte. Link hasste diesen alten Mann, verabscheute wie er sich verstellte um seine Ziele zu erreichen. Er musste diesen Kampf gewinnen! Wie würde es dir gefallen diesen Wurm mit einem einzigen Hieb zu zerschmettern?
      Schockiert huschte sein Blick umher und suchte nach Anzeichen das irgendjemand außer ihm gerade diese Stimme gehört hatte. Erfolglos. Kurz schloss er die Augen und lauschte in seinem Inneren. Vollkommene Stille war die einzige Antwort die er erhielt. Niemandem gegenüber hatte er sein erschreckendes Erlebnis erwähnt, wollte nicht das sich andere um ihn Sorgen machten oder gar für wahnsinnig hielten. Er war sich nicht einmal mehr sicher ob er diesen Teil nicht nur geträumt hatte, mit jeder verstreichenden Sekunde erschien ihm das alles unwirklicher. Doch jetzt hatte er wieder dieses Etwas gehört was er bisher krampfhaft als Einbildung abgetan hatte. So auch dieses Mal.
      Stirnrunzelnd musterte Garren ihn als er wieder die Augen aufschlug, doch Link ließ ihm keine Zeit zu lange nachzudenken. Klirrend zog er sein Schwert und verbeugte sich so tief, dass es entweder Ehrbietung oder Hohn sein konnte. Dieses Spielchen konnte man auch zu zweit treiben.
      „Entschuldigt das ihr so lange warten musstet, aber ihr wollt doch sicherlich gegen einen konzentrierten Gegner kämpfen.“ Er setzte ein entschuldigendes Lächeln auf das genauso falsch war wie sein freundlicher Tonfall. Innerlich brannte er nur darauf endlich mit seinem Schwert auf diesen adeligen Narren einzuschlagen.
      „Natürlich.“ Die Wogen auf Garrens Stirn glätteten sich und er schenkte Link die selbe unechte Ehre wie er sie erhalten hatte bevor er sein Schwert aus dem Erdreich befreite. Wachsam starrten sich die beiden an und jegliches umliegende Geflüster war auf der Stelle verstummt, nichts als bedrückendes Schweigen zurücklassend.
      „Nach euch.“, ermutigte der alte General Link mit einem leichten Neigen des Kopfes. Das ließ sich der Held der Zeit nicht zweimal sagen.
      Klirrend prallte sein Schwert auf die Klinge seines Gegners, der erste heftige Schlag der Garren sofort um wenige Zoll zurückdrängte. So gering dieser erste Erfolg auch sein mochte, er ermutigte Link seinen Angriff fortzusetzen. Kreischend traf der Stahl wieder und wieder aufeinander, zwei zahnlose Raubtiere die nach dem Fleisch ihres Gegners trachteten, ohne jedoch auch nur in die Nähe ihrer Beute zu gelangen. Der junge Hylianer trieb sein Gegenüber mit schnellen Schlagkombinationen zurück, nutzte seine größere Kraft gnadenlos aus. Trotz seiner augenscheinlichen Überlegenheit behielt er Arminias Worte im Hinterkopf, wartete darauf das der grauhaarige Mann seine Taktik umstellte. Doch dieser ließ sich Zeit, studierte geduldig die Bewegungen seines Gegners und wartete bis sich seine Lücke für ihn öffnete. Für diesen Jungen hatte er etwas ganz besonderes geplant.
      Sosehr Link sich auch bemühte, er landete nicht einmal einen einzigen Streiftreffer. Selbstsicher wehrte Garren jeden Hieb ab und ließ die darin gesteckte Kraft an seiner Klinge herabgleiten, nahm den Angriffen die größte Wucht. Er hätte diese lächerliche Vorstellung solange weiterführen können bis dieser junge Narr vor Erschöpfung zusammenbrach, doch das war ihm nicht genug, niemand sollte behaupten können er hätte einen würdigen Gegner gehabt . Er hatte entdeckt worauf er gewartet hatte. Nun wurde es Zeit das ganze zu beenden, so kurz es auch gedauert hatte. Was für eine elende Enttäuschung dieser gefeierte Held doch war.
      Während Link ausholte um einen erneuten Hieb auf seinen Widersacher hernieder fahren zu lassen, stieß Garren blitzschnell zu. Die Waffenhand des jungen Hylianers war sein Ziel, er würde ihn vor allen Augen mit einem einzigen Schlag seiner Klinge berauben und damit für alle Zeit demütigen, zeigen wie lächerlich der angeblich so große Held in Wahrheit war. Der große Bezwinger Ganondorfs mit einem Angriff überwältigt... Das würde eine hervorragende Geschichte geben.
      Link sah es kommen, wusste was geschehen würde, doch war sein Körper nicht in der Lage diesem Schicksal zu entgehen. Der Kampf hatte gerade erst angefangen und er würde jetzt schon verlieren. Er hatte genau diese Taktik erwartet und doch war er ihr hilflos ausgeliefert, ein hilfloser Idiot der sich selbst überschätzt hatte. Er verfluchte sich für seine elendige Schwäche, seine alles übertreffende Unfähigkeit und die Zeit schien ihren Fluss verlangsamt zu haben um ihn zu verspotten.
      Ducken!
      Der junge Held war schockiert von dem Befehl der in seinem Geist erteilt worden war, schockiert von der Rückkehr der Stimme die ihn so ängstigte. Was war hier los? Was erhoffte sie sich davon? Zweifel plagten ihn, wollte er wirklich alles auf diese eine Karte setzen und gehorchen? Es ist gleich vorbei wenn du nicht etwas unternimmst! Seine Reflexe übernahmen die Kontrolle. Der glänzende Stahl verfehlte seinen Arm um nur wenige, entscheidende Zentimeter als Link sich nahezu auf den Boden fallen ließ. Während er fast schon da hockte und sich über die Schnelligkeit wunderte mit der er hatte reagieren können, erklang bereits die nächste Anweisung: Stoß!
      Der blonde Hylianer katapultierte sich förmlich wieder nach oben und rammte sein Schwert nach vorne. Überrumpelt wich sein Gegner so hastig zurück das er beinahe gestürzt wäre, sich im letzten Moment fangend um gerade noch rechtzeitig den Hieb abzuwehren der ihn sonst mitten im Gesicht getroffen hätte.
      Überraschtes Gemurmel ertönte von allen Seiten und Arminia warf Gorg einen fragenden Blick zu, den dieser nur mit einem unsicheren Kopfschütteln beantwortete. Drei Meter weit um den Eisenprinzen hatte sich eine freie Fläche aufgetan die der Gerudo freien Blick auf das Geschehen lieferte. Sie war mehr als nur überrascht, hatte fest damit gerechnet das der Kampf nach einer Attacke Garrens zu Ende sein würde. Doch jetzt befand sich der General erneut auf dem Rückzug, zu nahe kam ihm die Klinge als das es die falsche, gespielte Unterlegenheit von vorher sein konnte. Er hatte mit Link gespielt, auf eine Blöße gewartet um die Niederlage vollkommen zu machen. Doch jetzt schien er nicht einmal mehr Zeit zu haben um sich auf irgendetwas anderes als den Schlaghagel zu konzentrieren der auf ihn herein prasselte. Kopfschüttelnd starrte sie das unmögliche Spektakel an.
      „Das kann doch nicht sein...“, sagten Arminia und Gorg wie aus einem Mund.

      Rechts, Lücke bei seiner Brust, Stoß auf seine Beine, Seitenhieb auf seinen Kopf!
      Der letzte Schwung durchbrach die Verteidigung Garrens und der Stahl verfehlte seine Stirn nur um Haaresbreite. Link weidete sich an dem vollkommenen Unglauben das ihn aus diesen blauen Augen anstarrte, die immer fahriger werdenden Bewegungen von denen eine später kam als die andere. Jede Anweisung die er befolgte brachte ihn einen Schritt näher an den Sieg, eine Winzigkeit näher an die Niederlage diesen idiotischen alten Mannes. Die Stimme war sein Wegweiser, seine Hoffnung. Er gab sich vollkommen ihrer Wirkung hin, vertraute Blind auf die Richtigkeit ihrer Worte. Bilder ersetzen die umständliche Methode zu sprechen, zu viele wertvolle Sekundenbruchteile gingen dabei verloren, machten ihn nur langsamer, eine Last von der er nun befreit war.
      Sein Geist nahm mit beängstigender Klarheit jede Bewegung wahr, machte ihm begreiflich wie einfältig er zuvor gekämpft hatte. Das Kämpfen war ein Tanz, ein Spiel mit dem Tod, derjenige der sich besser zu der einzigartigen Melodie bewegen konnte würde gewinnen. Das Schreien der Schwerter, das sirrende Geräusch wenn die Klingen die Luft zerschnitten, das feine, kaum wahrnehmbare Knirschen von Leder, das leise Rasseln von den einzelnen Kettengliedern... Es war ein wundervoller Rausch, ein Wirbel aus faszinierenden Eindrücken wie er ihn noch nie zuvor erlebt hatte.
      Ruckartig schmetterte er seine Klinge nach unten, wissend das Garren dazu gezwungen war zu parieren oder einen direkten Treffer in Kauf zu nehmen, ein hastiges Zurückweichen hätte ihn dieses Mal zu Fall gebracht und seine Niederlage besiegelt.
      Krachend traf Stahl auf Stahl, kreischend rieben die Klingen aneinander, jede von ihnen beidhändig und mit aller Kraft geführt. Der alte General zitterte vor Anstrengung und begann langsam in die Knie zu gehen, niedergerungen von der Kraft seines Gegners.
      Gleich würde es enden, gleich hätte er es vollbracht, die erste Hürde zu Zeldas Rettung gemeistert! Süße Kraft strömte wie flüssiges Eis durch seine Adern, ein wohliges Schaudern das er nie wieder verlieren wollte. Er hätte fast vor Befriedigung angefangen zu lachen, seinen überheblichen Feind für seine erbärmliche Schwäche verspottend. Link hätte ihn jederzeit zermalmen können. Doch er starrte nur in die blauen Augen, wollte sehen was für einen Ausdruck sie annehmen würden wenn dieser Narr jeden Moment kraftlos zusammenbrechen würde, wenn ihn die Erkenntnis übermannte das er verloren hatte. Der Grauhaarige erwiderte den erwartungsvoll glänzenden Blick und irgendetwas erwachte in den hellen Iriden, ein Funkeln das klar machte das es noch nicht vorbei war. Ein kaum sichtbares Lächeln verzog seine Lippen bevor er seinen kostbaren Atem dazu verwendete sechs einfache Worte zu Flüstern die Link auf der Stelle erstarren ließen:
      „Ich weiß von dir und Zelda.“
      Der triumphale Rausch wurde von einer Welle des Entsetzens hinweg geschwemmt, die durch seinen ganzen Körper strömte, jeden Muskel verkrampfte und seinen Verstand aufschreien ließ. Seine Augen weiteten sich und sein Mund klappte auf. Tausende Fragen schossen ihm durch den Kopf, lähmten seine Bewegungen und ließen nichts als Panik zurück. Das konnte nicht sein, sie waren doch so vorsichtig gewesen, wie sollte er...
      Die Antwort erschien gleißend hell in seinem Kopf und er begriff eiskalt das er überlistet worden war. Er hatte Garren unterschätzt, ihn als Narr abgestempelt und war unvorbereitet in dessen Falle getappt. Zu zögernd folgte seine Reaktion, zu spät sah er den Hieb, zu langsam hob er das Schwert, zu plump versuchte er sich noch zu ducken. Die ganze Welt explodierte in einem grellen weißen Blitz der aus reinem Schmerz bestand, als das Schwert ihm seitlich gegen den Kopf geschmettert wurde und alles in vollkommener Schwärze versank.
      Du verdammter Narr!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Melee-Master ()

    • Freut mich, dass es gleich so schnell weitergeht ^^
      Wieder mal ein ausgezeichnetes Kapitel, diesmal auch in ordentlicher Länge. Ganondorf muss also Link töten, was ihn anscheinend gar nicht behagt. Bin schon jetzt gespannt, wie das ganze noch enden wird und wer von den Beiden diesmal siegreich aus dem Kampf treten darf.

      Ansonsten war das Kapitel wieder vollkommen in Ordnung und ausgezeichnet beschrieben. Habe nichts gefunden, was man bemängeln könnte :D
      Nebenbei warte ich immer noch auf das auftauchen der beiden Hexen, jedoch bin ich mir sicher, dass das nicht mehr allzu lange dauert, oder? ;)

      Das wars somit von meiner Seite. Hoffe, dass das nächste Kapitel mindestens genauso gut wird :)
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      Eggman for Brawl :ugly:

      Oblivion ist ein point&klick-horror-strategie-pferde-angel-sport-adventure-action-aufbau-ego-shooter-baller-rollenspiel xD

      >By Flush and me, entstanden während wir darüber diskutierten welche Genres zu Oblivion gehörten xD<
    • Siehste, jetz is das Kapitel doch wieder super geworden^^
      Bin echt mal gespannt, was Ganondorf unternehmen wird, was Link angeht...will irgendwie nicht, dass er ihn tötet :(

      Tjoah, so hab ich ebenfalls nix gefunden, was man ändern könnte und ich finde allzu lang hätte das Kapitel nicht sein brauchen. Ich finde diese Länge ganz angenehm^^
      Geprüftes Mitglied der Oi-GmbH

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    • Ich kannn mich auch nicht beschweren, wieder mal ein großartiges Kapitel.^^
      Hast du schon das nächste Kapitel im Kopf Melee-Master?

      @Shiekah
      Sag hast du noch das eine Bild wo du Renordian mit Ganondorf gezeichet hast?
      Vor einigen Jahren war das, bevor Gästen der Blick in die Fanworks verwehrt wurde.
      Diese Welten...
      Sie mögen anders aussehen bei genauer Betrachtung, aber letzten Endes tragen sie die gleichen Sünden, selbst bei unbeabsichtigten Taten. Mein Herz schmerzt es, dass sich die traurige Geschichte immer wieder wiederholt.
    • @Thanatos-Zero: Hm...da muss ich mal schauen, ob ich das Bild noch irgendwo aufm Rechner hab. Hatte mal meine ganzen Bilddateien umsortiert und auch einige gelöscht. Weiß nicht, ob es noch drauf ist.
      Geprüftes Mitglied der Oi-GmbH

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