Es ist schon erstaunlich: Jemand hat eine mehr oder weniger konkrete Frage zu einem bestimmten Programm, und was wird einem empfohlen? "Installiere doch Alternative xy." Liebe Leute, nichts gegen gute Alternativen, aber oftmals wollen die Fragesteller einfach erst einmal ihr aktuelles Problem gelöst haben, bevor sie Arbeit in ein neues Programm stecken (die oft genug auch aufwändiger ist als wenn man das Problem löst und weiter mit dem Gewohnten arbeitet). Vor allem wollen viele nicht unbedingt für dieselbe Arbeit mehrere Programme benutzen, aus Gewohnheit das bisherige und dann noch gleich die zwei Empfehlungen von hier. Regelrecht kurios wird es, wenn dann einem durchschnittlich erfahrenen User gleich mal zu einem anderen Betriebssystem geraten wird, für das auch Profis auch einige Einarbeitung brauchen, oder wenn einem Programme ans Herz gelegt werden, die nichts besser, aber manches anders machen als das, für das eine Lösung gesucht wird. Sicher stecken meistens die Überzeugungen der Antwortenden dahinter, dem Fragesteller etwas Gutes zu wollen. In den allermeisten Fällen aber sind richtige Antworten erwünscht. Im aktuellsten Fall (suche nach ICQ 5.1) leitete der TE sogar ein: "Meine Frage ist recht simpel." Wie kann man es da nur kompliziert(er) machen?

Manch einer möge seine Missionierungsgelüste vielleicht etwas zurückschrauben und wenigstens _erst_ eine Lösung für das konkrete Problem anbieten und dann, nach Wunsch, auf Alternativen hinweisen. Postings wie: "Ach, xyz, ist doof, installiere doch abc stattdessen", sind, streng betrachtet, Spam, und höchst unkonstruktiv. Interessant übrigens, das von eher durchscnhittlich erfahrenen Antwortenden i.d.R. anständige Antworten kommen, aber dieses Ausweichen auf andere Programme unter Außerachtlassung jeden Lösungsvorschlages zumeist von Leuten kommt, die sichüberdurchschnittlich gut auskennen und offensichtlich meinen, der Welt ihr überlegenes Wissen mitteilen zu müssen, ob sie will oder nicht. Manche sind einfach zufrieden und wollen nicht bekehrt werden, sondern suchen nur eine einfache Antwort :-).

Die Frage war ja aber, woher jemand, der an ICQ 5.1 gewöhnt ist und das neue ICQ 6 ablehnt, sein altes zurück bekommt. Er hat seine History in ICQ, seine Einstellungen, kennt das Programm. Ich glaube nicht, dass es hilft, wenn man dann einfach ein gänzlich anderes Programm vorschlägt, das Einarbeitungszeit benötigt, über das er womöglich nicht auf seine History zugreifen kann und das, wenn man aus letztgenanntem Grund parallel ICQ installiert lässt, zusätzlichen Datenwust verursacht, zumal er ja offensichtlich die Möglichkeit, andere IM-Dienste als den von ICQ gar nicht zu nutzen. Es läuft also darauf hinaus, dass dann die eigenen Vorlieben auf andere projiziert werden, ohne sich mal in die Lage des Fragestellers zu versetzen. Wahrscheinlich ist es schon einmal vorgekommen, dass jemand auf seine Frage keine vernünftige Antwort erhielt und dann ein Alternativprogramm ausprobierte und es tatsächlich besser fand. Da es das perfekte Programm aber eh nicht gibt, ist den Leuten doch am meisten geholfen, wenn man zumindest auf ihre Frage eingeht und nicht immer pauschal zum Deinstallieren rät. Miranda zu installieren ist ja keine Lösung für sein Problem, wie du sagst, sondern umgeht es nur, schafft aber, wie oben genannt, dafür wieder neuen Stress.